lawine schrieb:ziehst du in Erwägung einem ganzen Volk (Juden) eine durchschnittlich höhere Intelligenz als anderen Völkern zuzuschreiben? oder stelltst du die Sicht von deutschen Nationalsozialisten dar?
ansonsten musste echt nachschauen, ob Sarrazin reingeschneit ist in den thread
Schon mal was von Ethnomethodologie gehört? Wahrscheinlich nicht, sonst würdest du nicht den Versuch der Rekonstruktion des Denkens und Handelns beobachteter Gruppen mit der Meinung des Beobachters verwechseln oder ihm dies - wie bei dir der Fall - gar unterstellen. Aus diesen Gründen ist, wie ich schon im Migrantengewalthread schrieb, eine Diskussion mit dir nicht möglich.
Um es mal ganz klar zu formulieren: Sarrazin schrieb SEINE MEINUNG bzw. Spekulation und bediente sich dabei einer biologistischen Vorgehensweise, die in der Wissenschaft verpönt ist, weil dabei Rassismus in pseudowissenschaftliche Form gekleidet wird. Du sollst nur die Burka (Pseudowissenschaft) sehen und nicht den Rassisten, der darin steckt (Autor). In dem kurzen Wortwechsel mit Kc ging des aber darum, die möglichen Absichten der Antisemiten (in meinem Beispiel der Nazis) zu rekonstruieren zu versuchen, was sie getrieben haben mag in ihrem Judenhass. Du verwechselst also meiner Meinung nach ganz bewusst Signifikant und Signifikat, anders ausgedrückt, Beobachter und Handelnder, "Forschender" und Objekt. Oder noch primitiver, damit auch du es verstehst: Ich bin nicht der Judenhasser, sondern der sich Fragende, wie Judenhass entstehen und funktionieren könnte, von der Motivationsstruktur her. Ich bin nicht der Nazi, sondern der Naziforscher. Aber diese nassforsche Verwechslung von Beobachtendem und Handelndem, von Beobachtendem und Beobachtetem, von Analytiker und seinem Objekt, wird von den Rechten ja nur zu gern und regelmäßig vorgenommen, um den Beobachter zu diskreditieren in der Hoffnung, Dritte (Publikum, Leser) merken diesen Kurzschluss nicht.
lawine schrieb:nu ist das Ende der Kolonialzeit auch schon ne Weile her.....
heißt das deiner Meinung nach für jetzt&heute, jedes Volk sollte in einem eigenen Land mit Grenzen, die sich an ethnischen und kulturellen Grenzen orentieren, leben, weil es nur so Frieden geben kann? (ich erinnere mich an dein plädoyer für eine Abspaltung Kataloniens von Spanien)
wieso soll Multi-Kulti im Nahen Osten kein Konzept für eine friedliches Miteinander der Kulturen und Völker sein so wie es das zB. in Europa und Amerika ist?
Einmal eine gute Frage. Europa befindet sich ja im Übergang vom Nationalstaat zu einem Staatenbund oder gar Bundesstaat (auch wenn ich an Letzterem zweifle). Staaten wiederum sind bisweilen multiethnisch und -linguistisch, so wie das einstige Österreich-Ungarn, die Türkei oder China. Daher ist mMn der Nationalstaat eine Übergangsphase zwischen regionalem Volksgebilde (historisch: die kleineren Königreiche in Mittel- und Osteuropa, teils nur Herzogtümer) und einem multiethnischen supranationalen Gebilde (Zukunft der EU). Im Fall Spanien wäre also die Integration zweier (Kastilier und Katalanen) oder vierer (Katalanen, Kastilier, Andalusier, Basken) Völker in die EU das Natürlichere als die Integration des Staats Spanien in die EU. Wenn die EU die Regierungseinheit und -ebene ist, besteht sie aus Kastiliern, Katalanen usw. und nicht aus Spaniern.
Auf Nahost ist dieses Konzept nicht anwendbar, da den Arabern die Israelis als Fremdkörper erscheinen, Israel aber gleichzeitig auf die politische und militärische Unterstützung des Westens angewiesen ist, der derzeit mit der islamischen Welt einigermaßen im Clinch liegt. Ein friedliches Zusammenleben scheint allenfalls um den Preis der Konversion der Juden zum Islam denkbar, und das ist natürlich das Unmöglichste, das man sich nur vorstellen kann. Vielleicht war der Standort für Israel daher einfach unglücklich gewählt. Zypern wäre vielleicht besser gewesen, allerdings hätte es da wohl auch Probleme mit den Zyprioten gegeben, weil die Insel dann zu dicht bevölkert worden wäre.
Realo schrieb:Weiß man das? Nicht alles was beabsichtigt ist wird auch publik gemacht, besonders dann nicht, wenn der Ausgang (2 Feinde) noch ungewiss ist. Man will sich am Ende schließlich nicht blamieren, wenns anders kommt als erwartet.
