http://www.stattweb.de/baseportal/ArchivDetail&db=Archiv&Id=1083aus dem link:
Neben dieser in der Szene auf wenig Liebe stoßenden Entente beteiligen sich auch viele „bürgerliche Rechte“ am heiteren Islam-bashing, wobei bei den selbst ernannten rechtskonservativen Demokraten jegliche Verbindung zu Rechtsextremen bestritten und mehr oder weniger entschieden zurückgewiesen werden.
Eine der bekanntesten Akteure in diesem Spektrum dürfte der ehemalige FAZ-Redakteur Udo Ulfkotte sein. Seit einigen Jahren fällt er vor allem damit auf, dass er regelmäßig verkündet, eine Anti-Islam-Partei gründen zu wollen. Bis es soweit ist, fühlt er sich bei Intimi wie der rechtspopulistischen Wählervereinigung WUT und der christlich-fundamentalistischen „Deutschen Zentrumpartei“ wohl. Bei letzterer war er kurzzeitig als Kandidat für die Hamburger Bürgerschaftswahlen 2008 angekündigt.
Jüngst veröffentlichte Ulfkotte sein aktuelles Buch mit dem bezeichnenden Titel „SOS Abendland – Die schleichende Islamisierung Europas“ beim Rottenburger Kopp-Verlag. Dieser vertreibt hauptsächlich Bücher über - oft braun gefärbte - Verschwörungsmythen von Erich von Däniken bis Jan van Helsing. Um „rechtskonservative“ Islamkritik zu demaskieren lohnt es sich, einen Blick in dieses Werk zu wagen.
Quantität statt Qualität
Wie der Titel schon vermuten lässt, ist es Ulfkottes Intention, nicht nur vor der Islamisierung Europas zu warnen, sondern eine ganze Religion - genauer gesagt: einen ganzen Kulturkreis - zu kompromittieren.
Um dies zu untermauern wird methodisch auf ein bewährtes Rezept zurückgegriffen: Die RezipientInnen mit unzähligen Beispielen (tatsächlich sind es laut Ulfkotte über 1000) Seite für Seite verbal so zu bearbeiten, dass sich jede Leserin und jeder Leser nach den über 300 Seiten vermeintlicher Belege für die Boshaftigkeit der Menschen aus dem islamischen Kulturkreis taumelnd in der Ecke befindet. Jeder Widerspruch und jede Ungereimtheit der Beispiele sollen durch Quantität im Keim erstickt werden - die Qualität bleibt bei solchen Versuchen erfahrungsgemäß auf der Strecke.