@emanon Der Erklärbär hat, während er den Schlichtungsgesprächen von Anfang an folgte, den Eindruck gewonnen, dass "seit 1994" als "die ersten Pläne vogestellt" (Zitat
@emanon) bis heute
der Öffentlichkeit erst nach und nach bekannt wurde, dass die tatsächlichen Baukosten sehr viel höher werden, als die ursprünglich geplanten.
Völlig berechtigt ist dagegen Deine Frage, wieviele politischen Entscheidungsträger, Behörden und Parteien hier bei der anfangs relativ überschaubare Massnahme von Anfang an im Boot waren und an den Besprechungen teilgenommen haben, ist es mir ein Rätsel, wie Stuttgart 21 an so vielen Menschen, Parteien und Institutionen Jahrzehnte vorbei gehen konnte.
Da bin ich voll bei Dir!
Wieso aber schreibst Du: "mich betrefffenden relativ überschaubaren" ?
Berührt Dich etwa nur ein Teilaspekt ?
Also ich fühle mich vom Gesamtvorhaben betroffen, obwohl ich noch nie in Stuttgart war und vielleicht nie hinkommen werde.
Stuttgart ist überall.
Zurück zum Thema.
Also:
Die vielen politischen Entscheidungsträger, Behörden und Parteien die gemeinsam mit dem Vorhabenträger intensiv zusammenarbeiteten müssen doch innerhalb dieser 25 Jahre gemerkt haben, dass sich nach und nach herausstellt, dass dieses Vorhaben immer teurer werden wird.
Die Erkenntnis ist ja nicht plötzlich vom Himmel gefallen.
Hat man über diese Erkenntnisse (dass das sich das Vorhaben vermutlich erheblich verteuert) innerhalb dieser 25 Jahre irgendwann die Öffentlichkeit informiert ?
Nein ?
Macht nichts, das geht ja die Öffentlichkeit laut Gesetz nichts an.
Auch das Planfesstellungsverfahren ist nichts für die breite Öffentlichkeit, sondern für:
emanon schrieb:4.) Öffentliche Auslegung (§ 73 Abs. 3 VwVfG)
Hier wurden dann die Anwohner ins Boot geholt. Jeder einzelne Anrainer wurde separat
angeschrieben. Die Pläne lagen für jeden einsehbar im Rathaus aus und jeder konnte seine
Bedenken schriftlich äussern. Völlig undenkbar für mich, dass ein Projekt der Grössenordnung
wie Stuttgart 21 völlig an allen Beteiligten und Betroffenen vorbei gegangen ist.
Das Projekt ist ja an der Öffentlichkeit nicht vorbeigegangen, es war ja für jeden einsehbar.
War auch die Kostensteigerung - war auch die Gegenüberstellung Aufwand-Nutzen und die Entwicklung dieser Wirtschaftlichkeitsberechnungen im Verlauf der Planung und Bauvorbereitung einsehbar ?
Nein ?
Macht nichts
Wird ja vom Gesetz nicht gefordert.
Die Bevölkerung war also über 25 Jahre bestens informiert.
Darüber, dass das Vorhaben erheblich teurer werden würde, brauchten der Vorhabenträger, politische Entscheidungsträger, Behörden und Politiker die Öffentlichkeit im Laufe der 25 Jahre nicht informieren.
Das wird ja auch nicht gesetzlich gefordert.
Laut Gesetz muss die Öffentlichkeit auch nicht informiert werden, ob innerhalb dieser 25 Jahre Änderungen und neue Erkenntnisse bezüglich des Nutzens des Vorhabens ergeben.
Egal, welche Probleme sich auftun.
Ob nun bei der schwierig herzustellende Barrierefreiheit des Tunnelbahnhofes gegenüber der automatisch gegebenen Barrierefreiheit des Kopfbahnhofes.
Der aus Wirtschaftlichkeitsgründen im Tunnelbahnhof notwendigen Beschränkung der Zahl der Gleise auf eine Mindestzahl gegenüber der Problemlosigkeit des Kopfbahnhofes in diesem speziellen Punkt.
Dem Problem der Umsteigezeiten, der Fahrpläne, des Zugbetriebes und des Störungsmanagementes, die im vorhandenen Kopfbahnhof viel leichter zu handhaben sind.
Oder den Brandschutzproblemen eines Tunnelbahnhofes, die bei einem Kopfbahnhof gar nicht zur Debatte stehen.
Ich könnte die Liste noch lange erweitern.
Über all diese Probleme müssen Experten (zu denen zwangsläufig auch Experten der später möglicherweise sich im Vergabeverfahren sich herausstellenden bauausführenden Firmen gehören, Vorhabenträger, politische Entscheidungsträger, Behörden und Politiker
mindestens 25 Jahre diskutiert haben.
War die Öffentlickeit irgendwann in diesen 25 Jahren an den Diskussionen beteiligt ?
Wurde die Öffentlichkeit über die Diskussionen auf dem Lafenden gehalten ?
Nein?
Macht nichts !
Wird nirgends gefordert und ist nicht üblich.
Das ist nichts für die Öffentlichkeit !
@emanon , Danke dass Du mich (und andere) so ausführich über Planfeststellungsverfahren informierts.
Du scheinst mir ein gewissenhafter Mensch zu sein, der es auch mit der Angabe der dazugehörenden Gesetze genau nimmt.
Aber das ist bei mir vergebliche Liebesmüh.
Ich habe 16 Jahre lang zum Teil große (sich über zig Kilometer, und durch viele Kommunen erstreckende Infrastruktur-Bauvorhaben geplant, baubegleitet und abgeschlossen.
Planfeststellung ist kein Thema.
Die sträfliche Vernachlässigung und "Hinters-Licht-Führung" der Öffentlichkeit und damit der späteren Nutzer der Netze, die u.a. ich realisiert habe,
das ist das ganz große Thema ! In der Planungsphase und Planfeststellungsphase hatte ich Einfluß auf den Trassenverlauf und musste die Wirtschaftlichkeitsberechnungen wiederholt immer wieder den neuen Gegebenheiten anpassen müssen und bei Überschreitung der Parameter gegebenenfalls die gesamte Planung verwerfen - alles kein Problem - alles in sich stimmig.
Etwas anderes war das Problem
was ich einbauen ließ, was ich vergraben ließ, war nicht zukunftsfähig, hat die Nutzer (und
das sind wir alle - die Bevölkerung) nicht zufriedengestellt.
Mir stand nichts anderes zur Verfügung, als mir der Vorhabenträger zur Verfügung stellte, ich konnte fachgerecht planen und bauen, wie ich wollte.
Später wollte der Vorhabenträger sogar vorsätzlich Pfusch.
Auch Pfusch war mein Job.
Ich bin sicher, dass eine Information der Öffentlichkeit diesen Umtrieben ein Ende gesetzt hätte.
@emanon , in der Bevölkerung steckt mehr Sachverstand, als Du Dir träumen lässt !
Heute ist alles fertig und wird auf Verschleiß gefahren.
Bürgerinitiativen und Kommunale Initiativen bauen praktisch in Eigeninitiative jetzt
Alles noch einmal.Weil sie die Geduld verloren haben.
Ich hoffe, die 10 Minuten nicht umsonst investiert zu haben.