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Bürgerkrieg in Syrien

53.088 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Russland, China, Türkei ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 20:31
@vorübergehend
Sicher gibt es staaten die mit einer Diktatur besser funktionierten. Doch ist es gegen die Menschenrechte.

@facehugga

Also ein Fusballclub kannst du mit einem Staat überhaupt nicht gleichsetzen. So ein absurder Vergleich. Insbesondere da man den Club freiwillig wählt, den Staat aber nicht.

ich bin zürcher...

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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 20:32
Trotzdem ist es eine Form von Diktatur im Verein und nicht Menschenverachtend


PS: morn gits ufä Sack wenn mir Bärner meischter wärde :)


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 20:36
das erste und wichtigste Menschenrecht ist das auf Leben - manchmal garantiert eben eine Diktatur dieses Menschenrecht.

Auch das Thema Menschenrechte ist m. E. nicht universal nach abendländischer Denkweise anwendbar. Wir sind geprägt von individualistischen Ansichten - in sehr vielen Kulturen jedoch ist die Gruppe das Ideal. Ganz schwieriges Thema und global enorm verschieden


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 20:38
@facehugga
Wen man freiwillig in ne Diktatur geht ists mir egal. Doch in einem Staat gibt es in der Regel mehr unfreiwillige als freiwillige.

PS. Mir doch egal. :P

@vorübergehend
Ja, und das zweite Meinungsfreiheit. Beide müssen geschützt werden. Und wen wir schon das Privileg haben in einer Demokratie leben zu können, sind wir verpflichtet, andere Völker diesbezüglich zu unterstützen.


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 20:44
@killimini
in dem Moment wo ich feststelle das mein Land in eine Diktatur abdriftet pack ich das notwendigste und bin weg.
Somit bin ich bis zu einem gewissen Punkt auch freiwillig in einem System/Land whatever.
Wohl bemerkt gibt es Ausnahmen wie damals der Eiserne Vorhang.


Die Schweiz ist die einzige reale Demokratie welche (noch) durch das Volk gelenkt wird. Doch auch daran wird vereinzelt versucht zu rütteln.
Damit wäre 1/1000 der Welt in einer freien Demokratie ...nicht gerade viel und erfolgversprechend wenn ich mir das so anschaue...


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 20:45
@ Killimini
Zitat von killiminikillimini schrieb:Und wen wir schon das Privileg haben in einer Demokratie leben zu können, sind wir verpflichtet, andere Völker diesbezüglich zu unterstützen.
Durch diese Unterstützung machen wir uns bereits an millionenfachem Leid schuldig - das größte Übel ist unser Sendungsbewusstsein, daß unser Verständnis eines ideales Staates gefälligst überall zu gelten hat.

Diese Ansicht teile ich definitiv nicht - wir dürfen nur dann einschreiten wenn es zu Pogromen bzw. Genoziden kommt wie beispielsweise in Ruanda, Kambodscha oder ein Staat "gefallen" ist und zur Gefahr für andere Nationen wird - hier sei Somalia angeführt.

Ich finde auch einige Staaten gelinde gesagt "befremdlich", allerdings kann ich kein Recht ableiten zu sagen daß deren Organisationsform richtig oder falsch wäre.


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 20:51
@facehugga
Was ist mit dennen die in einer Diktatur geboren werden? Oder wen es einen Militärputsch gibt welcher gleich ne Ausgangssperre verhängt?
Nur paar Beispiele...

Naja, Niederlande sind auch ziemlich demokratisch. Schweden, FInnland oder Norwegen.... dort gibts auch ne tolle Demokratie. Die anderen Demokratischen Staaten sind auch nicht schlecht, aber haben noch viel (zum teil) verbesserungspotential.

@vorübergehend
Ich bin der Meinung das man immer einschreiten muss(diplomatisch natürlich, manchmal auch militärisch) wen Menschenrechtsverletzungen geschehen. Und Syrien kann man eigentlich mit einem Genozid gleichsetzen...


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 20:55
@killimini
Nach und nach werden die sogenannten Demokratien unter eine teil-globale Regierung gestellt damit die Rechte des einzelnen massiv beschnitten und eingeschränkt werden.

Dieser Trend wird sich fortsetzen bis irgend ein Held mal ausspricht was längst absehbar ist und zu vermeiden gilt: Die Weltregierung, Weltwährung etc.

Es gibt tatsächlich Leute die glauben man könne 6-7 Milliarden Menschen einfach so unter einen Hut klemmen und vereinheitlichen ...


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 20:59
@facehugga
Sowas wird nie passieren. Die Geschichte beweist es.


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 21:00
das wird passieren, es wurde bereits definiert bevor wir beide existierten

was im nahen Osten abläuft ist mitunter Teil der Sache...


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 21:02
@ killimini

auch hier bin ich anderer Meinung - ich definiere Menschenrechte eben auch unter Würdigung des jeweiligen kulturellen Hintergrundes. Die Welt tickt eben nicht überall im abendländischen Rhytmus.

Syrien sehe ich derzeit sehr gespalten und möchte da keinerlei Partei ergreifen - Revolution ist nicht deswegen richtig weil es eine Revolution ist. Es kann auch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden, daß Assad von der Mehrzahl der Bevölkerung getragen wird und es sich um ein mehr oder weniger lokales Phänomen handelt. Dazu müsste man viel tiefer einsteigen in die ethnisch-religiösen Verteilungen dort. Auffällig ist für mich, daß es sich um derart begrenzte Gebiete handelt - das ist nicht mit Agypten oder Tunesien zu vergleichen wo breite Bevölkerungsschichten einen Wandel erzwungen haben und folglich auch wenig Blut vergossen wurde.

Außerordentlich schwierig - die einzige Prognose die ich wagen möchte ist die, daß die Region noch instabiler wird als sie vor dem sogenannten arabischen Frühling ohnehin schon war.


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 21:09
@facehugga
Wir kennen die Demokratie. Wir wissen das wir etwas extrem wichtiges verlieren würden. Alleine deshalb wird es nie passieren können...


@vorübergehend
Syrien ist im Bürgerkrieg. Und die einzigen welche Assad noch unterstützen werden diejenigen sein, welche ohne ihn alles verlieren werden... Also mehr oder weniger die Religionsminderheit und Staatsangehörige... Und damit es nach einem Sieg der Rebellen nicht zu einer umgekehrten hetze gegen regimeangehörige etc. passoert muss die Uno einschreiten und nach ende des Krieges Blauhelme reinstellen.


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 21:36
@ killimini

da scheinst Du wohl über bessere Informationen zu verfügen als ich :-)

Meine Idealvorstellung wäre jedenfalls, daß das Gemetzel aufhört ( wohlgemerkt von beiden Seiten ) und Assad mit friedlichen Mitteln abtritt oder per Volkswille abgetreten wird. Falls es die Mehrheit überhaupt will - auch das kann Demokratie sein.

verabschiede mich jedenfalls für heute ...


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Bürgerkrieg in Syrien

13.04.2012 um 21:42
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,827463,00.html

@vorübergehend
Die Chance auf eine solche Lösung wurde bereits nach den ersten Monaten vertan.


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Bürgerkrieg in Syrien

14.04.2012 um 09:19
Kleiner Beinahe-Skandal unter deutscher Beteiligung. Allerdings kommt der Iran etwas in Erklärungsnot, immerhin wert der sich seit Wochen gegen Einmischung in Syrien von aussen. Ausser für einen selber gilt das wohl nicht. Und natürlich wurden damit auch geltende UN-Resolutionen beinahe gebrochen. Pech gehabt, weniger Muni für Assad.
14.04.2012

Iranisches Militärgerät für Assad-Regime
Deutscher Waffenfrachter vor Syrien gestoppt


Im Mittelmeer ist ein Versuch verhindert worden, das Waffenembargo gegen das Regime von Präsident Assad zu umgehen. Nach SPIEGEL-Informationen wurde ein deutsches Frachtschiff gestoppt, das Militärgerät und Munition nach Syrien liefern sollte. Die Waffen stammten aus Iran.

Hamburg - Kurz vor Erreichen des syrischen Mittelmeerhafens Tartus ist nach SPIEGEL-Informationen ein deutscher Frachter mit Waffen aus Iran gestoppt worden. Die "Atlantic Cruiser" der Emder Reederei Bockstiegel hatte vor einigen Tagen im Hafen von Dschibuti von einem iranischen Frachter schweres Militärgerät und Munition für das syrische Regime übernommen. Am Freitag sollte die Fracht in Tartus gelöscht werden - dringend erwarteter Nachschub für das Assad-Regime.

Durch Überläufer im syrischen Regierungapparat wurde die Fracht bekannt und die Reederei gewarnt. Am Freitagnachmittag änderte die "Atlantic Cruiser" plötzlich den Zielhafen, nun sollte der unverdächtige türkische Mittelmeerhafen Iskenderun angelaufen werden. Dann stoppte das Schiff etwa 80 Kilometer südwestlich von Tartus und fuhr die nächsten Stunden im Kreis.

Schiffsmakler Torsten Lüddeke von der C.E.G. Bulk Chartering, die für die Befrachtung der "Atlantic Cruiser" verantwortlich ist, sagt: "Wir haben das Schiff gestoppt, nachdem wir Hinweise auf die Waffenladung erhielten." Es habe sich um eine sogenannte Kaltcharter gehandelt, der Frachter sei an die ukrainische Firma White Wale Shipping in Odessa vermietet worden.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,827502,00.html (Archiv-Version vom 15.04.2012)

Also dürfen die Saudis uns Kataris ja wohl auch, müsste man sagen.


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Bürgerkrieg in Syrien

14.04.2012 um 09:29
@jojo72
Was mir bei der Sache komisch vorkommt ist,dass die Besatzung angeblich nichts gewußt hatte.
Gerade wenn man Fracht aus dem Iran nach Syrien verfrachtet,wo es für jeden bekannt sein dürfte,dass da Krieg herrscht.Zumindest dann soviel Courage besessen und Kreise gedreht statt zu löschen.


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Bürgerkrieg in Syrien

14.04.2012 um 09:52
Das war's dann wohl mit Waffenruhe, Homs wird wieder heftig beschossen... Die Schlächterei geht weiter. 2 Tage, zwei ganze Tage halbwegs Ruhe. Wohl Zeit die Panzer zu warten und neue Munition zu beschaffen.

Der Krieg ist zurück heute Morgen.
#KofiAnnan was a Coffee Break 4 #Assad from killing #Syrian ppl. But now this obscene #WarCriminal is back at work destroying #Homs #Syria
9:47 AM - 14 Apr 12 via Mobile Web · Details

Ḱ@яℯℯм ℒαḯł@н ‏ @KareemLailah
BRK: Heavy shelling on #Homs old city. #Syria

AJELive ‏ @AJELive
Resident activist and rights group: Syrian forces shell #Homs, breaking truce. Full details on our #Syria Live Blog - http://aje.me/INTmpR

Samsom homs ‏ @Samsomhoms
Since7pm until now (9:30)northern #Homs is under shelling, esp. al-Qarabees & Jouret al-Shayah. Rocket launchers being used by #Assad froces
http://twitter.com/#!/search/realtime/%23Homs (Archiv-Version vom 14.04.2012)

Homs brennt

Youtube: هاااااام حرب حقيقية في أحياء حمص قصف عنيف جدا با الدبابات 13 4 2012
هاااااام حرب حقيقية في أحياء حمص قصف عنيف جدا با الدبابات 13 4 2012
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Bürgerkrieg in Syrien

14.04.2012 um 10:24
Die Reputation die Assad momentan erleidet ist in keinster Weise wieder "zurecht zu biegen". Ich denke, das hier hinter verschlossenen Türen die Karten bereits neu gelegt werden. Das sich verschiedenste Interessengruppen meinetwegen auch Staaten von außerhalb mit in die Angelegenheiten von Syrien einmischen, um später besser darstehen zu können.

Oder glaubt Assad in Wirklichkeit nachdem Schlachten und Morgen einfach so weiter machen zu können? Das klingt sehr unlogisch und daher denke ich dass bereits über ein neues Syrien verhandelt wird.


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Bürgerkrieg in Syrien

14.04.2012 um 12:12
Zitat von CanCan schrieb:Oder glaubt Assad in Wirklichkeit nachdem Schlachten und Morgen einfach so weiter machen zu können?
Wohl eher nicht. Er ist ja ziemlich gebildet. ALlerdings wird er es hoffen. Doch die Möglichkeit besteht schon, das er dies selber auch glaubt. Diktatoren haben ja bekanntlich meistens ein Realitätsverlust wenn das Volk bzw. ein Krieg gegen einen kommt.


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Bürgerkrieg in Syrien

14.04.2012 um 12:15
Etwas für unsere Medienhörigen;eine kleine Reise zwischen Vergangenheit
und Gegenwart,mit interessanten Parallelen.
Autor

Kurt Gritsch, Historiker und Konfliktforscher. Forschungsschwerpunkte: Jugoslawien, vergleichende Konfliktforschung der Arabischen Revolutionen. Zuletzt erschienen: "Inszenierung eines gerechten Krieges? Intellektuelle, Medien und der Kosovo-Krieg", Georg Olms Verlag 1999.
Kurt Gritsch
Gut inszeniert, die Mainstream-Meinung
Leser-Kommentar | 14. März 2012 09:15

Sind bürgerliche Qualitätszeitungen Kriegshetzer? Medienkritik aus Sicht eines Konfliktforschers

Lesen Sie gerne Zeitung? Und wenn ja, gehören auch Sie zu jenen, die bürgerlichen Qualitätsblättern wie "FAZ", "NZZ", "Süddeutscher Zeitung" oder "Die Zeit" die Stange halten? Ich bekenne: Ich gehöre nicht dazu. Nicht mehr, seit ich über viele Jahre feststellen musste, dass die publizistische Vorbereitung von Krieg dort Methode hat. Starker Tobak, meinen Sie?

Sachlage scheint "objektiv" und eindeutig

Als Student las ich 1998 von gewaltsamen Übergriffen von Polizeieinheiten auf Zivilisten im Kosovo. Die Sachlage schien eindeutig, so gut wie niemand wäre ohne Sympathie für die verfolgten Albaner gewesen. Zugleich fanden wir alle, dass man Serbien mit seinem "neuen Hitler" Slobodan Milosevic, der nicht auf diplomatische Verhandlungen reagierte und "seine eigenen Bürger" ermordete, zur Räson bringen musste, notfalls auch mit Gewalt. Der Krieg sollte mit Krieg gestoppt werden. Dass dadurch die Zahl der Toten am Ende mehr als verzehnfacht würden, konnten wir uns nicht vorstellen.

Im Frühjahr 1999 schickte die NATO Kampfflugzeuge, die ausschließlich serbische Militäreinrichtungen bombardierten (von den planvoll getroffenen Schulen und Krankenhäusern erfuhr ich erst viel später), was die Albaner vor einem "neuen Auschwitz" (Joschka Fischer) retten sollte. Doch als die Massenbombardements auf Serben überraschenderweise doch keine Menschenrechte schützten, sondern zur Massenvertreibung der Albaner führten, kam plötzlich Skepsis auf. Irgendetwas konnte da nicht stimmen, auch wenn alle maßgeblichen deutschsprachigen Massenmedien weiterhin behaupteten, dass die Luftschläge (das Wort "Krieg" wurde tunlichst vermieden) erfolgreich seien.

Wurden Fakten einfach unterschlagen?

Die Mainstream-Meinung sprach nur von zwei Alternativen: eingreifen oder zusehen, wobei letzteres mit dem Vorwurf ergänzt wurde, dass man so niemals Krieg gegen Hitler hätte führen können. Ein dritter Weg schien nicht zu existieren (die schon 1998 vorhandenen Lösungsvorschläge der Friedensforscher schafften es nämlich erst gegen Kriegsende in die großen Medien), Fakten wurden einfach unterschlagen, wie z. B. die Strategie der albanischen Terroreinheit UCK, einen Bürgerkrieg anzufachen, die eigenen Leute zu opfern und dadurch die NATO zum Eingreifen zu bewegen (von wegen Holocaust!).

Nichts zu hören war auch von politischen, ökonomischen und geostrategischen Interessen der Interventionsstaaten. Das Ziel der NATO war nämlich in Wirklichkeit die Wandlung des Bündnisses vom Verteidigungspakt zur globalen Eingreiftruppe gewesen. Und der Krieg hatte nicht geführt werden müssen, weil die Diplomatie gescheitert war, sondern weil die USA und ihre Verbündeten die Verhandlungen hatten scheitern lassen, um einen Vorwand für den längst entschiedenen Krieg zu bekommen. In den etablierten deutschsprachigen Massenmedien war dies 1998/99 (mit Ausnahme des sozialistischen Spektrums) allerdings nirgendwo zu lesen.

Meinung versus Fakten

So viel zum Unterschied zwischen Meinung und Fakten. Bittere Erkenntnis dabei: Was ich, was wir 1998 für unsere Meinung gehalten hatten, war kaum mehr gewesen als ein Wiederkäuen der gängigen Positionen bürgerlicher Medien. Wenn "FAZ", "Süddeutsche" und "NZZ" unisono vor "ethnischen Säuberungen" und einem "Genozid" an den Albanern warnten, musste Serbien doch gestoppt werden. Was lag also näher, als die Forderung nach einer militärischen Intervention zu unterstützen, weil die UNO zu schwach war?

Die Fakten sahen anders aus: Während UN-Generalsekretär Kofi Annan eine "politische Lösung" forderte und Serbien und die UCK gleichermaßen für die Eskalation verantwortlich machte, sinnierte z. B. "Die Zeit" nur noch darüber, ob Deutschland bei einem NATO-Einsatz (das Wort "Krieg" wurde tunlichst vermieden) mitmachen sollte oder nicht. Damit rief das wohl angesehenste deutsche Wochenblatt zum Verfassungsbruch auf und half tatkräftig mit, den ersten deutschen Krieg seit 1945 vorzubereiten. Im Mai 1999 rechtfertigte es dann nochmals diese Entscheidung in einem langen Fischer-Interview unter dem völlig ironiefrei gewählten Titel "Wie Deutschland in den Krieg geriet".

Blick zu aktuellen Brennpunkten

Wozu dieser ellenlange Blick in die Vergangenheit? Erstens, weil wir Historiker am liebsten sowieso immer bei Adam und Eva anfangen würden. Und zweitens, weil sich die Geschichte zwar nie wiederholt, aber häufig ähnelt. Eine dieser Ähnlichkeiten ließ sich an den "Arabischen Revolutionen" feststellen: Sobald in einem Staat bürgerkriegsähnliche Unruhen entbrannten, waren die bürgerlichen Medien zur Stelle, um als Lösung für das publizistisch mit entfachte Krisenfeuer was anzubieten? Sie erraten es schon: einen NATO-Einsatz (das Wort "Krieg" wurde tunlichst vermieden).

Als die BRD sich im UN-Sicherheitsrat der Stimme enthielt und jene Resolution 1973, die zur Grundlage der Bombardierung und Zerstörung Libyens wurde, nicht mittrug, kritisierte "Die Zeit", Deutschland könne sich Isolationismus nicht leisten. Will heißen: Bitteschön in erster Reihe marschieren und bombardieren. Der Kriegseinsatz gegen Gaddafi sei "richtig und gerecht", er verliere erst dann seine Legitimität, "wenn der Feldzug zum Fehlschlag wird". Will heißen: Erfolgreiche Kriege sind automatisch legitim. Will weiters heißen: Wenn sich die NATO als das mit Abstand stärkste Militärbündnis der Welt einen schwachen Staat als Gegner auswählt, dann ist das immer legitim, weil sie nämlich erfolgreich ist.

Sprache schafft Wirklichkeit

Und dann, wenig später, Syrien: Wieder lässt ein böser Diktator unbewaffnete Zivilisten erschießen. Um nicht missverstanden zu werden: Es steht außer Frage, dass das Assad-Regime schwerste Menschenrechtsverletzungen begeht. Die entscheidende Frage ist aber, wie man die Gewaltspirale stoppt. Und die Vergangenheit zeigt ganz klar: Bombardierungen im Rahmen sogenannter "humanitärer Interventionen" machen alles nur noch schlimmer. Weniger Gewalt ist allenfalls durch Verhandlungen und Kompromisse, selbst mit einem Diktator, zu erreichen.

Wann und wie geraten internationalen Ereignisse in den medialen Fokus?

Dass unter den laut UN im Februar 2012 geschätzten 5.000 Toten rund 2.000 Soldaten und Sicherheitskräfte sind, wird allerdings in den meisten bürgerlichen Printmedien kaum erwähnt. Kein Wort davon, dass "der Westen" einen Regimewechsel erzwingen will wie in Libyen, damit das strategisch wichtige Syrien sich von Russland weg und zu den USA und der EU hin orientiert. Oder wussten Sie, dass das Assad-Regime 2011 mit Reformen begonnen hat? Dass der seit 1963 geltende Ausnahmezustand aufgehoben, Gefangene freigelassen, korrupte Gouverneure abgesetzt und die alleinigen Herrschaftsansprüche der Regierungspartei aufgegeben wurden? Wo stand zu lesen, dass Teile der innersyrischen Opposition einen Machtkompromiss mit Assad einzugehen bereit sind, während die u. a. von den USA mit Geld unterstützte Exilopposition zu keinem Entgegenkommen bereit ist?

Reflexion über Recherquellen

Ist dieses Verschweigen von Fakten Zufall oder Methode? Vielleicht ist die Frage zu hart: Auch Journalisten können nicht alles wissen. Immerhin versorgen in den USA geschulte Kampagnenaktivisten die Massenmedien mit täglichen 'Nachrichten', Videos und Telefonaten unklarer Herkunft, immerhin gibt die verbotene Muslimbruderschaft mit der in Schweden erstellten Internetseite 'Syrische Revolution 2011' ihre Ziele (Sturz Assads und Flugverbotszone - das Wort "Krieg" wird, Sie haben richtig geraten, tunlichst vermieden) als jene des "syrischen Volkes" aus.

Auch Journalisten können politischen und medialen Manipulationen wie der Anti-Assad-Kampagne (u. a. im Internet von AVAAZ) von EU, USA und den arabischen Verbündeten (Katar, Saudi-Arabien, Jordanien) auf den Leim gehen. Doch halt: Sollten Journalisten nicht einen geschulten Umgang in Konfliktberichterstattung haben? Müssten ihnen nicht Manipulationsversuche bekannt sein, müssten sie nicht darüber Bescheid wissen, dass eine gewaltsame Einmischung in einen Bürgerkrieg nur zu noch mehr Gewalt und Toten führt? Und woher plötzlich dieser Glaube an das Gute "der militärischen Mission Menschenrechte", wo doch im selben Atemzug NATO-Verbündete wie das als überaus demokratisch bekannte Saudi Arabien oder Katar, das seine eigenen Demonstrationen mithilfe saudischer Soldaten niedergeschlagen hat, erwähnt werden? Und ein Letztes: Müsste Qualitätsjournalismus nicht zumindest ein paar Grundkenntnisse darüber haben, dass alle Staaten, auch die unsrigen, Interessen haben und dafür notfalls auch bereit sind, über Leichen zu gehen?

Voreilige Stigmatisierung?

Stattdessen werden Russland und China, die mit ihrem Veto im Sicherheitsrat gegen eine militärische Eskalation stimmten, als "Helfer des Mörders" Assad diffamiert ("Die Zeit"), der "gegen das eigene Volk" kämpft. Assad, so weiß es ein Kommentar in der Süddeutschen Mitte Februar 2012, "löscht das Feuer der Rebellion mit Blut". Nur konsequent fordert das bürgerliche Spektrum nun also auch für Syrien die militärische Intervention, pardon: Es spielt den objektiven Beobachter: "Die Forderung, die internationale Staatengemeinschaft müsse eingreifen, wird immer lauter" ("Süddeutsche"). Die Frage, die dabei die "NZZ" beunruhigt, ist nicht etwa jene nach den Folgen der Eskalation, sondern danach, wer schlussendlich bereit ist, die Drecksarbeit zu übernehmen und Truppen nach Syrien zu schicken.

Das ist Kriegstreiberei und gehört auch als solche bezeichnet. Es gibt nämlich noch einen anderen Weg, wie der Bundesausschuss Friedensratschlag der deutschen Friedensforscher Ende Jänner 2012 in seiner Pressemitteilung klar gemacht hat: "Wer es also wirklich ehrlich meint mit dem Wunsch nach mehr Demokratie und Partizipation der Menschen (...), muss sich jeglichem gewaltsamen Einmischungsversuch von Außen widersetzen."

Von bürgerlichen Qualitätszeitungen sollte erwartet werden dürfen, dass sie sich zum Thema Kriege und Konflikte an die diesbezüglichen Spezialisten wenden, an die Friedens- und Konfliktforscher. Denn, wie Jürgen Todenhöfer in der "FAZ" im Dezember 2011 klargestellt hat: "Jeder hat ein Recht auf eigene Meinung, aber keiner auf eigene Fakten." (Leserkommentar, Kurt Gritsch, derStandard.at, 14.3.2012)
@killimini
Hälst du diesen Autor auch für so Einen,wie du es so gerne formulierst:
Zitat von killiminikillimini schrieb:@skep
@dubelubbe
Was macht ihr eigntlich in diesem Forum wen ihr den Westen hasst und DIktatoren unterstützt???
Spar dir deine Hasstiraden und Verleumdungen.


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