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Londoner Krawalle

2.089 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: England, Jugendliche, London ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
GnBP ehemaliges Mitglied

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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 10:31
@kofi

Amerika hat leider keine Zero-Tolerance Politik, sondern nur eine Three-Strikes Politik. Das Problem dort ist nicht eine angebliche Null-Toleranz Linie, sondern eher dass sie diese eben nicht haben. Wenn sie mal gefahren wurde, dann hatte man durchaus beachtliche Erfolge damit, siehe New York
In den 1990er Jahren erzielte der populäre Bürgermeister Rudolph Giuliani mit der so genannten Nulltoleranzstrategie einigen Erfolg, die Kriminalitätsrate fiel drastisch, auch unter Beteiligung der zivilen Schutzorganisation Guardian Angels. Insgesamt ging die Zahl der Verbrechen zwischen 1990 und 2007 um 77 % zurück.[12] Aufgrund der verbesserten Sicherheit und der wirtschaftlichen Erholung wurde es wieder modern, in der Stadt zu leben. Dadurch stieg allein in den 1990er Jahren die Bevölkerung von 7,3 Millionen auf 8 Millionen

In seiner ersten Wahlperiode (1994–1997) ging Giuliani das Problem der Kriminalität durch eine strikte „Law and Order“-Politik an. Er führte eine offensive Polizeiüberwachung ein, die zu einer Abnahme der Fallzahlen in fast allen Verbrechenskategorien führte. Giuliani setzte in New York die sogenannte Nulltoleranzstrategie um.
Wikipedia: New York City

Oder nimm islamisch gefuehrte Staaten, dort faehrt man auch eine Null-Toleranz Linie und hat eine hervorragende Kriminalitaetsrate. OK, die Strafen sind drastisch und hier nicht umsetzbar aber es zeigt eben dass drastische Strafen durchaus abschreckend wirken

Ich bin fuer eine Null-Toleranz Politik und was andere davon meinen interessiert mich nicht. Andere können gerne weiter alles beschwichtigen und den Kriminellen Ausreden und Verteidigungen bereitlegen, ich bin dazu nicht bereit. Und von daher begrueße ich die geplante Maßnahme den Kriminellen erstmal die Sozialwohnung zu entziehen, denn wer so mit dem Eigentum der Gesellschaft und Gemeinschaft umgeht, der hat kein Anrecht mehr auf Hilfe durch diese. Sollen sie doch unter Brücken schlafen, denn dies kommt ihrem Verhalten auch am nähesten. Wer sich wie ein Arschloch benimmt, sollte auch so behandelt werden

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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 10:50
Zitat von GnBPGnBP schrieb:Und von daher begrueße ich die geplante Maßnahme den Kriminellen erstmal die Sozialwohnung zu entziehen, denn wer so mit dem Eigentum der Gesellschaft und Gemeinschaft umgeht, der hat kein Anrecht mehr auf Hilfe durch diese. Sollen sie doch unter Brücken schlafen,
meinst du die Straßen werden sicherer, wenn du den Leuten ihre Wohnungen wegnimmst? Ich glaube nicht ...das wären doch erst recht Personen die mehr oder weniger nix zu verlieren hätten und somit eine potenzielle Gefahr für die Gesellschaft darstellen.


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16.08.2011 um 10:54
Es geht nicht darum diese Taten zu beschwichtigen oder zu verteidigen, sondern nachzuvollziehen.
Wenn man dies macht wird man zur Erkenntnis kommen, dass es grundlegend am gesellschaftlichen Verhalten mangelt.
Wenn man die Sache einfach damit abtut; nichts falsch gemacht zu haben, ausser zu tolerant gewesen zu sein so ist die in meinen Augen ignorant und arogant.
Wenn man Intoleranz mit Arroganz und Ignoranz paart, kommt ein ganz hässliches Geschöpf bei raus... und dazu bin ich nicht bereit.
Und vielleicht sollte man auch mal in Betracht ziehen dass so manches Arschloch erst zu einem geworden ist, nachdem man ihn wie eins behandelt hat und nicht umgekehrt.


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def ehemaliges Mitglied

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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 11:00
Die Maßnahmen die dem Cameron nebst seiner "Hilfe" aus den USA einfallen werden, werden die Lage zuspitzen und viel viel Öl ins Feuer gießen...
Zitat von GlünggiGlünggi schrieb:Wenn man Intoleranz mit Arroganz und Ignoranz paart, kommt ein ganz hässliches Geschöpf bei raus... und dazu bin ich nicht bereit.
Nennt man Politiker... ;)

LG


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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 11:07
Zitat von GlünggiGlünggi schrieb:Und vielleicht sollte man auch mal in Betracht ziehen dass so manches Arschloch erst zu einem geworden ist, nachdem man ihn wie eins behandelt hat und nicht umgekehrt.
ach, iwo, man wird als Arschloch geboren ;)


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16.08.2011 um 11:08
Londoner Krawalle
....warum? Alle Gründe die vorgeschoben werden, sind nur Auswirkungen und Rückkoppelungen.


Der wahre Grund liegt in der Angst, die die Liebe verdrängt hat. Was ist der Mensch ohne Liebe?!


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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 11:12
Zitat von endgameendgame schrieb:Der wahre Grund liegt in der Angst, die die Liebe verdrängt hat. Was ist der Mensch ohne Liebe?!
das klingt zwar sehr schön, dein Satz. Ich würde jetzt aber behaupten, dass dies nicht genügt um die wahren Gründe für die Krawalle zu erörtern.


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16.08.2011 um 11:19
@def
Die Politik lebt es den jungen Leuten vor, wie man mit Ellbogen etwas erreicht.
Ansonsten ist die Realwirtschaft auch ein gutes Lernfeld.
Die jungen Leute sehen blos nicht ein wieso sie die Scheisse in Geschenkpapier wickeln sollten und knallen es den Leuten fadengerade in die Fresse
@NeoDeus
Ja manche... manchen wird das aber auch eingeredet bis sie es glauben.
@endgame
Ich halte die Liebe auch für einen zentralen Punkt.
Aber es ist schwer Liebe zu vermittlen wenn man sie nicht erfahren hat.
Liebe einzuprügeln halte ich aber für den falschen Weg.. sie vorzuleben für den richtigen ;)


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def ehemaliges Mitglied

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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 11:19
@endgame

Das trifft es in letzter Konsequenz ganz gut.

Dem Mensch wurde das Menschsein abtrainiert... Es sind fast nur noch wandelnde Ego´s die getreu dem Motto "Was interessiert mich fremdes Leid." durch die Welt stolzieren.

LG


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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 11:24
@Glünggi joa.

Also meine Kindheit und Jugend war auch recht arm.Sowohl materiell als auch immateriell.Ohne wirklichen Vater bin ich in einer von Türken dominierten Siedlung aufgewachsen.Ende der 80er Jahre ein sozialer Brennpunkt.Ab Mitte der 90er Jahre haben soziale Projekte und eine Modernisierung der Gebäude das Stadtteilbild verbessert.Mittlerweile hat sich die Bewohnerstruktur in der Siedlung Richtung Arbeitnehmer unterer Einkommensschichten etabliert.

Also meine Mutter hat gearbeitet bis sie ein Herzinfarkt hatte Mitte der 90er Jahre, seitdem ist sie bettlägerig.Das hieß ab fortan kein Geld für gar nichts mehr.Ich muss sagen, dass ist schon ein Leben, dass man niemandem wünschen möchte.Jeden Tag von sozialer Institution zu sozialer Institution um für etwas Geld zu betteln und meist steht man vor verschlossenen Türen.Aber meine Mutter war seit jeher eine starke Frau, hat uns drei Kinder gut durchgebracht.Mein älterer Bruder hat es dennoch in seinem Leben nicht ganz geschafft, er hat sich die Zeit vertrieben mit Klauen und abhängen mit irgendwelchen dubiosen Freunden, im Gefängnis war er auch schon.Meine Schwester hat die Schule auf der Oberstufe abbrechen müssen, keine Zeit und Geld um nicht arbeiten zu gehen.
Und ich joa bin einem pädophilen Wilderer in sozialschwachen Verhältnissen anheim gefallen und war anschließend derart zurückgezogen, dass ich in den letzten Jahren so oder so keine Freunde hatte und nichts besseres zu tun hatte als zu lesen und zu lernen, insofern hab ich auch mein Abi gemacht, auf ner Gesamtschule übrigens.

Also was ist jetzt das Fazit oder der Grundgedanke.Ich denke ich schließ mich einfach deinem Beitrag an:
Zitat von GlünggiGlünggi schrieb:Es geht nicht darum diese Taten zu beschwichtigen oder zu verteidigen, sondern nachzuvollziehen.
Wenn man dies macht wird man zur Erkenntnis kommen, dass es grundlegend am gesellschaftlichen Verhalten mangelt.
Wenn man die Sache einfach damit abtut; nichts falsch gemacht zu haben, ausser zu tolerant gewesen zu sein so ist die in meinen Augen ignorant und arogant.
Wenn man Intoleranz mit Arroganz und Ignoranz paart, kommt ein ganz hässliches Geschöpf bei raus... und dazu bin ich nicht bereit.
Und vielleicht sollte man auch mal in Betracht ziehen dass so manches Arschloch erst zu einem geworden ist, nachdem man ihn wie eins behandelt hat und nicht umgekehrt.
Es hat zum Teil was mit individuellem Verhalten zu tun, als aber auch mit gesellschaftlichem Verhalten.


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16.08.2011 um 11:40
@Glünggi

Eine Lösung hab ich jetzt auch nicht.Wenn ich Sozialpolitik unter meiner Obhut hätte, ich wüsste nicht, was das richtige ist.Ich muss sogar sagen, es geht noch schlimmer als mein Leben.Wir mussten wohl nie Zuhause in die Suppenküche oder so.Erstaunlich.Das erste was ich wertvoll in meinem Leben zum ersten mal besessen hab, war mein Laptop, den ich mir 2008 gekauft hab.Wann ich mir in diesem Jahrzehnt einen PC leisten kann, mal sehen.

Also was ich befürworten würde, ist weg von der Sensationslust auf solche Ereignisse wie in London zu gehen und die Lebenswelt in solchen Milieus mal wirklich ernsthaft und differenzierter zu betrachten.Und vllt würde sich dann vieles mal aufklären.

Ich weiß nicht, ob es ein europäisches Phänomen ist, aber es ist ja in der Regel so, dass die europäischen Gesellschaften eher so "ich hab meine eigenen Probleme" sind, "juckt mich nicht" was beim Nachbarn passiert.Oft ist sich jeder selbst der nächste und das ist schon schade.
Zwischen dem hetzen nach Erfolg in der Schule oder zumindest durchkommen in der Schule, Ausbildung und Beruf und nebenher Freizeit/Selbstvergnügen und wenn man hat Familie kommt alles andere halt oft zu kurz.Es wird also eine Utopie bleiben, dass ein Großteil der Menschen im UK jetzt mit den Menschen in Tottenham oder so beschäftigt.Jeder hat seine eigenen Probleme, die in Tottenham werden weiter vor sich hin vegetieren und die Politik setzt darauf, dass das Thema sich von selbst erledigt.

Insofern ist das diskutieren darüber auch wohl nur ne Alibiveranstaltung aus ner Mischung von Sensationslust, Profilierung und Schadenfreude, weil es einem vllt nicht so verdammt dreckig geht wie irgendwelchen Menschen in Tottenham oder so.ICH HAB ES JA NICHT NÖTIG ZU GAMMELN, ICH MUSS NICHTS KLAUEN.GEHT MAL ALLE ARBEITEN, IHR FAULEN SÄCKE, ACH BIN ICH TOLL.Das Ego mal geschmeichelt.


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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 11:43
@kofi
harter Tobak, dennoch grob gesagt eine Einzelschicksal für die Allgemeinheit. Bloß wenn man die Einzelschicksale zu einem großen Haufen zusammen packt, ergibt sich da sicher, die eine oder andere Paralelle, die von der Politik und Gesellschaft verursacht wird und nicht unbedingt vom einzelnen Individuum.
An dieser Stelle sei gesagt, Hochachtung davon, dass du dich trotzdem durchgerungen hast Abitur zu machen. Ich war damals nicht so charachterstark, hab das Fachabi saußen lassen.


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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 11:43
@GnBP

Wieder sehr gut durchdacht geschrieben!

@kofi

Guck dir doch an, was alles geklaut wird: Teuerste Gegenstände und Produkte, Schmuck, Uhren, Elektronikartikel, Markenklamotten...

Das kannst du gar nicht alles verkaufen, in welchen Massen das jetzt auftaucht. Nicht wenn dein Umfeld angeblich so mittellos ist oder du nicht zur organisierten Kriminalität gehörst.

Ich würde ja noch glauben, dass es um Essen geht, wenn nur Lebensmittelläden geplündert würden.
Aber das ist nicht der Fall, vorangig sind das alles Geschäfte mit teuren Wertgegenständen.


@Glünggi

Das Nachvollziehen, wie es zu Verbrechen kommt, ist richtig.

Es muss aber auch korrekt geschehen!
Man darf aber nicht permanent in ideologischer Verblendung und mit einem geradezu überbordenden Verständnis versuchen, ALLES auf die schlechte Gesellschaft zurückzuführen.


Leute begreift doch mal: Noch vor wenigen Jahrzehnten, hundert, 150 Jahren gab es überhaupt nichts wie eine umfassende Fürsorge für`s Volk, nicht in Großbritannien und nicht in Deutschland.
Wer da arbeitslos war und keine helfenden Kumpels, Familie oder zufällig eine gute Gilde hatte, der hatte einfach Pech.
Es hat sich keiner um den gekümmert, er musste sehen, wo er blieb. Entweder Arbeit finden (auch illegal) oder eben nicht. Da gab es keine Zentralstellen, wo man Jobberatung bekam.
Da gab es keine staatlich finanzierten Umschulungen. Keine bezahlte Wohnung. Kein Geld für Klamotten und Nahrungsmittel.
Keine öffentlichen Schulen, wo man bis zum höchsten Abschluss gehen konnte und keine Universitäten, wo man Gelder hinterher bezahlen kann oder per Stipendium studieren konnte.


All dies und noch viel mehr Unterstützungen existieren heute.
Aber was wird denn immer wieder über diese gesagt? Wird gesagt:,,Toll, ich lande nicht automatisch in der Gosse, wenn ich keine Arbeit und nicht mal Ausbildung hab, ich kann trotzem was aus mir machen"?

Nein. Stattdessen wird alles niedergemacht:
,,Zu wenig Arbeitslosengeld, zu schlechte Wohnungen, zu wenig Unterrichtsförderung, Studiengebühren, keine passenden Jobangebote, Drangsalierungen, wenn man nichts machen will, blöde Umschulungen..."

Stattdessen wird gefordert und gefordert, unter anderem Grundeinkommen für jeden von wahlweise 500-2000€ netto, hochwertigste Bildungseinrichtungen und Fortbildungseinrichtungen ( zu deren Besuch man natürlich trotzdem nicht gezwungen werden darf, weil Recht auf freie Entfaltung usw.), Berechtigung, nur exakt den Job anzunehmen, den man immer haben wollte (Zwang ist böse), umfassende, finanzielle Unterstützung durch den Staat, egal wer dafür aufkommt...


Ganz ehrlich: Ich komme nicht umhin, DIESES Verhalten selbstgefällig und arrogant zu nennen.

Leute rein objektiv betrachtet, ohne ideologische Färbung, hatten Menschen mit sozial und finanziell schwachem Hintergrund noch nie so gute Möglichkeiten, aus ihrem problematischen Umfeld herauszukommen und was aus sich zu machen.
Anstatt dieses Tatsache aber anzuerkennen, zu loben und sein Leben selbst in die Hand zu nehmen wird erstmal darüber geschimpft, wieviel ja trotzdem noch Scheiße sei und erstmal noch mehr gefordert.

Sich darüber aufgeregt, dass man keinen Privatlehrer hat.
Oder darüber, dass der Lehrer des Jahres auf einer Privatschule unterrichtet, aber nicht in der Stadtteilschule im East End.
Wird das Engagement der Lehrer, die dort hingehen, geschätzt? Nö.
Ich kenne persönlich mehr als genug junge Lehrer und Lehramtsanwärter, die mit Pragmatismus, Tatkraft und Überzeugung absichtlich in Problemviertel möchten, weil sie dort etwas positives leisten wollen. Doch was erwartet sie dort? Leere Elternabende, wütende Einzeleltern, die Beschimpfungen und Drohungen bringen, weil man die lieben kleinen mies bewertet hat, Kinder, die in der 9. Klasse noch das Niveau von Viertklässlern haben, das lustig finden und vor allem auffallen durch freches, beleidigendes oder desinteressiertes Verhalten.

Kurz: Es kommen Leute an die Schulen, die was positives bewegen wollen - und statt dies anzuerkennen, die Chance zu ergreifen und nun Eigeninitiative in die Ausbildung der Kinder bzw. die eigene Ausbildung zu stecken wird das oft boykottiert und untergraben. Stattdessen so weitergemacht, wie bisher, maulen darüber, dass einem niemand helfen würde.

Man hat es nicht so einfach, wie ein Kind mit Privatlehrer aus der Oberschicht?
Tja, Pech. Es ist nicht alles für jeden Menschen gleich leicht. Einige wenige werden auf dem Bildungsweg gefahren, andere müssen eben laufen. Aber offen steht der Weg für jeden.


Aber man muss selbst was aus sich machen, man muss den Willen und die Eigeninitiative entwickeln, statt sich nur beleidigt hinzusetzen und zu fordern, dass es einem gefälligst leichter gemacht wird, etwas im Leben zu erreichen.


Die Plünderer und Randalierer sind nicht einfach nur die armen Opfer der bösen Gesellschaft.
Sie sind zu einem guten Teil auch selbst schuld an ihrer Situation.
Statt Elektronikläden zu plündern könnten sie, wenn sie wirklich wollten, zu Hause lernen. Und sei es eben mit geklauten Schulbüchern oder geklauten, wissenschaftlichen Büchern.
Statt Autos und Geschäfte abzubrennen könnten sie sich Gedanken drüber machen, wie sie etwas gegen die Verschmutzung und Zerstörung ihres Viertels unternehmen können.

Aber es wird genau das Gegenteil getan. Es wird der leichte Weg genommen, sich einfach als Opfer der Umstände dargestellt und gerufen:,,Hey Gesellschaft, hier ist dein ungeliebtes, freches Kind, ich hol mir, was mir zusteht. Ich hab zwar nichts dafür getan, aber du hast es mir ja auch nicht gegeben!"

Und wen trifft es? Trifft es die Politik, die teils für schlechte Rahmenbedingungen verantwortlich ist?
Trifft es große Unternehmensketten, deren Versicherungen und Wachleute größeren Schaden verhindern?
Nein, es trifft vorangig diejenigen, die sich selbst ein kleines, halbwegs gut gehendes Geschäft aufbauen, die durchaus wohl auch bereit sind, Bewerber zu akzeptieren, die einen anständigen Eindruck machen und fähig und willens scheinen, etwas zu arbeiten.


Und das kann es nicht sein! Wir können nicht einfach im Verständnis eines supergeduldigen Vaters oder einer übermäßig verständnisvollen Mutter sagen:,,Ach, da haben wir wohl Fehler gemacht, der liebe Kleine will doch nur mitspielen und die richtige Förderung haben, der kann nichts dafür, dass er alles kaputt macht und klaut..."


Das erzeugt mit Sicherheit nicht das notwendige Klima, etwaige Fehler der Gesellschaft zu verbessern, sondern es erzeugt bloße Ablehnung und Verbitterung über sozial Schwache, es dämpft den Willen zu positiven Veränderungen.



Wenn wir wirklich etwas sinnvolles tun wollen, um solche Ausbrüche in der Zukunft zu verhindern und positive Entwicklungen auch für Menschen mit sozial schwachem Hintergrund zu forcieren, dann müssen wir diesen klarmachen:,,Hilfe für euch ja, Wohlstand und Vorteile ohne Anstrengung und Eigeninitiative nein!"

Die Plünderer und Randalierer sind keine heroischen Kämpfer für eine bessere Welt, keine Revoluzzer und keine kleinen, missverstandenen Kinder.


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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 11:47
@NeoDeus

Hmm Einzelschicksal joa.Ich glaub deswegen ist das Thema auch so schwierig.Weil es recht viele Einzelschicksale gibt, die man nicht in einen Topf packen und lösen kann mit DER Lösung.Zu wenig Fürsorge führt oft nicht zum Ziel, als auch zuviel Fürsorge kann schlecht sein.Also politisch oder gesellschaftlich.


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def ehemaliges Mitglied

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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 11:49
Zitat von KcKc schrieb:Die Plünderer und Randalierer sind keine heroischen Kämpfer für eine bessere Welt, keine Revoluzzer und keine kleinen, missverstandenen Kinder.
Nein, sie sind großteils allein gelassen von der Gesellschaft, stigmatisiert, arbeitslos, auf Sozialleistungen angewiesen, ignoriert und werden ganz sicher auch willkürlich von der Ordnungsmacht schikaniert...

Völlig unverständlich wie die sauer sein könnten... oder gar neidisch... unzufrieden oder verbittert...
Zitat von KcKc schrieb:Wohlstand und Vorteile ohne Anstrengung und Eigeninitiative nein!
Getreu dem kapitalistischen Dogma: Wer sich anstrengt schafft auch was!

Ich frage mich, warum es Leute gibt die nach 30 Jahren Schufterei, 200 geschriebenen Bewerbungen, zig Vorstellungsgesprächen trotzdem als Langzeitarbeitslose zu Haus sitzen? Die wollen wohl einfach nicht...
Zitat von KcKc schrieb:sozial schwachem Hintergrund
Heißt doch nix anderes, als durchs Netz gefallen und liegen gelassen... den Regierenden ist euer Schicksal und eure Zukunft scheißegal... werdet euch dessen bewußt und verteidigt sie nicht noch...

LG


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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 12:06
@def

Vllt nicht unbedingt "scheiss egal".Aber von oben lässt es sich ganz schwer sehen oder überblicken, was unten abgeht.Wenn du einen Politiker hast, der selbst aus was weiß ich "besseren Verhältnissen" kommt und nur in bestimmten und immer denselben Kreisen verkehrt uh.Was erwartest du von dem in Puncto Sozialpolitik ?Der weiß doch gar nicht, was arm sein heißt oder was den "normalen Bürger" bewegt oder bedrückt.Das ist nicht mal böse oder verwerflich, sondern verständlich.Na gut, sie können es nachholen, sich damit beschäftigen, aber verstehen werden sie es sicherlich nur schwer.Warum wählen wir sowas überhaupt...

Da brauchste dann einen Politiker, der nicht so weit weg ist von unten oder vom Rest der "normalen Gesellschaft".

Ich glaube in der neueren Zeit hat sich der Brasilianer Lula da Silva als sehr guter Sozialpolitiker erwiesen.Hat viele seiner Landselute aus der Armut gebracht und die Lebensverhältnisse deutlich verbessert.
Und wie man in seiner Biographie liest, stammt er selbst aus armen Verhältnissen, also prädestiniert für so eine Aufgabe.

Und jetzt mal eine Biographie von einem David Cameron lesen oder einem seiner Vorgänger.Im Prinzip ist es total unrealistisch, von solchen Menschen ein Gespür für solche Themen zu erwarten.


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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 12:07
@kofi
Du glaubst nicht wie viele solcher Geschichten ich schon gehört habe. Damit will ich die Tragik nicht runterspielen. Im Gegenteil.. es ist tragisch wie oft solche Geschichten um uns herum passieren.
Man muss sich mal diese Tragweite zu Gemüte ziehn. Es existiert fast kein Leben dass nicht irgend ein Trauma erlebt hat.
Sowas kann nicht spurlos an der Gesellschaft vorüberziehn... und ich kann es nicht ab wenn man versucht einfach den Mantel des Schweigens darüber zu legen und meint damit sei die Sache aus der Welt geschafft.
@Kc
:D soviel Text.. nun denn:
Zitat von KcKc schrieb:Die Plünderer und Randalierer sind keine heroischen Kämpfer für eine bessere Welt, keine Revoluzzer und keine kleinen, missverstandenen Kinder.
Sag ich ja auch nicht, ich sage dass sie das Resultat unserer Gesellschaft sind.
Ich denke nicht dass wir das Problem in den Griff kriegen wenn wir uns nicht als Gesellschaft grundlegend ändern.
Du kannst zwar mittels Gesetzen dafür sorgen dass es sich nicht zu einem Flächenbrand ausweitet, aber der Brand schwellt unter der Oberfläche weiter und ab und an wird ein Feuer ausbrechen.
Es geht halt eben grundsätzlich nicht um materielle Dinge.
Belegste ja selber mit der Aussage, dass es den armen Leuten so gut ginge wie nie zuvor.
Also kann das ja auch nicht der eigentliche Grund für die Unzufriedenheit sein.
Und auch Sozialempfänger sind Menschen und keine Heiligen. Sie sind genauso Bestandteil der Gesellschaft, auch wenn man sie gerne seperiert.
Ich sage nicht, der böse Kapitalismus ist schuld und die Armen Leute alles nur Opfer.
Nein die armen Leute tragen genauso zu dieser Entwicklung bei und gerade dort tritt es sehr stark zu Tage, weil viele von ihnen zerbrochen sind.


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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 12:13
@def
Zitat von defdef schrieb:Nein, sie sind großteils allein gelassen von der Gesellschaft, stigmatisiert, arbeitslos, auf Sozialleistungen angewiesen, ignoriert und werden ganz sicher auch willkürlich von der Ordnungsmacht schikaniert...

Völlig unverständlich wie die sauer sein könnten... oder gar neidisch... unzufrieden oder verbittert...
Nein ^^

Wir machen diesen Fehler immer und immer wieder, immer nur zu sagen:,,Ach die armen Opfer, die können ja nichts dafür... Man muss denen ihre Reaktion nachsehen, daran ist allein die Gesellschaft schuld..."

Nein. Ist sie nicht. Die Gesellschaft ist nicht alleine daran schuld an der Situation aller, die arbeitslos sind oder keinen Schulabschluss haben.
Daran ist auch der Schulabbrecher selbst schuld, der, statt zu lernen, vor der Klassenarbeit lieber noch auf eine Party ging.
Daran ist derjenige auch selbst schuld, der, statt sich fortzubilden und einen besseren Job zu bekommen, als nur Angestellter bei McDonalds zu sein, lieber auf Kredit einen neuen Fernseher kauft.
Daran ist auch derjenige selbst schuld, der bei einem Vorstellungsgespräch zu spät und in schmutzigen Klamotten auftaucht und ein unfreundliches Gehabe an den Tag legt.


Gerne wird ja behauptet:,,Es ist einfach, auf die drauf zu hauen, die nichts haben."

Aber umgekehrt funktioniert es doch oft genauo, es ist auch einfach, erbost auf diejenigen drauf zu hauen, die sich in der Schule angestrengt haben, die akkurat bei Vorstellungen auftauchen und sich gut benehmen, die sich aus eigenem Antrieb weiterbilden. Es wird so getan, als hätten diese es ja so leicht und ihnen würde alles zufallen, sie hätten keine Hindernisse.

Das ist eben NICHT der Fall, diese Leute nehmen ihr Leben selbst in die Hand, sie strengen sich an, sie machen was aus sich.
Sie warten nicht nur drauf, dass jemand ihnen hilft.
Zitat von defdef schrieb:Getreu dem kapitalistischen dogma: Wer sich anstrengt schafft auch was!
Und was ist so schlimm an dieser Überzeugung? Es vermittelt eine Hoffnung, eine Hoffnung, dass es nicht einfach auf die gesellschaftliche Schicht oder die Nationalität ankommt, was man erreichen kann. Das finde ich persönlich sehr, sehr anspornend.
Was mir dagegen jegliche Lust auf Anstrengung nehmen würde, wäre das Bewusstsein, dass ohnehin alles vorher bestimmt ist und ich sowieso nichts an meiner Stellung ändern könnte.
Wozu dann überhaupt was machen?

Was ist wohl besser? Motivierende Hoffnung oder demotivierendes Verharren?
Zitat von defdef schrieb:Ich frage mich, warum es Leute gibt die nach 30 Jahren Schufterei, 200 geschriebenen Bewerbungen, zig Vorstellungsgesprächen trotzdem als Langzeitarbeitslose zu Haus sitzen? Die wollen wohl einfach nicht...
Unsinn. Sowas habe ich nie behauptet.
Das sind für mich eindeutig Fälle, die allerdings in den Bereich dessen fallen, was gesellschaftlich lösbar und änderbar ist und auch geändert werden muss.
Wer sich anstrengt und sich Mühe gibt, der hat meinen vollsten Respekt und meine vollste Unterstützung!

Und genauso habe ich größten Respekt vor Leuten, die trotz schwieriger Verhältnisse positives aus sich gemacht haben, auch diese unterstütze ich klar!
Zitat von defdef schrieb:Heißt doch nix anderes, als durchs Netz gefallen und liegen gelassen... den Regierenden ist euer Schicksal und eure Zukunft scheißegal... werdet euch dessen bewußt und verteidigt sie nicht noch...
Dieses Gemaule bringt einen doch nicht weiter. ,,Buhuu, die doofen Politiker, die machen eh, was sie wollen... Also brauch ich gar nichts tun, ist doch eh alles Mist..."

Falsch! Die Politiker machen, was man sie machen LÄSST!
Wer wählt sie denn? Wer hält sie denn im Amt? Wer führt denn aus, was diese sagen?
Das Volk. Freie Menschen.

Wir haben heute hier in Europa keine Standesbeschränkungen oder Gilden mehr, die besagen, dass ein Kaufmann nur Frauen aus dem gleichen ,,Stand" heiraten dürfe oder nur aus der gleichen Schicht einstellen dürfe.


Unsere Freiheit und unsere Rechte sind nur dann nichts wert, wenn wir sie nicht wahrnehmen.
Der Zugang zu guter Bildung und sozialer Unterstützung ist da. Aber er wird einem nicht ans Bett gebracht. Und nicht hinterher getragen.
Man muss hingehen und ihn sich holen.

Wer nur über ,,die Politiker" schimpft und daraus ableitet, dass er selbst nichts machen könne/müsse, der geht in die grundfalsche Richtung, der schafft sich die von ihm kritisierte Situation selbst!


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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 12:20
Perspektive entsteht durch die innere Überzeugung etwas errichten zu können, privat aber auch gesellschaftlich. Solange die Gesellschaft aber herumeiert und an dem krampfhaft festhält was schon lange weder einen Wert noch einen Rückhalt mehr besitzt, breiten sich Krebsgeschwüre von dem System auf die Menschen aus. Der Patient stirbt und verzweifelt vorher, im Kleinen, wie im Großen.

Also wo liegt der Grund?! Im kapitalistischen System, das den Menschen degradiert wenn er kein Schwein ist!


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Londoner Krawalle

16.08.2011 um 12:21
@def

Und ich hab den Eindruck, dass das ja auch das grundlegende Problem ist in den politischen Systemen zumindest mal ider westlichen Welt.Wir haben eigentlich nur Politiker, die maßlos entfremdet sind vom Rest der Bevölkerungen, oft total abgekoppelt sind von dem Leben "an der Basis".

Nur noch studierte Menschen eigentlich an der Spitze, die aus der oberen Mittelschicht oder gleich der Oberschicht kommen und nichts gemeinsam haben, mit dem normalen Bürger.

Prädestiniert für Politiker "aus dem Volk" war ja einst die SPD.Aber da haste ja auch kaum mehr Arbeiter oder Leute aus der unteren Mittelschicht, schon gar nicht an der Spitze meine ich.

Gerhard Schröder war der Prototyp einer neuen Generation in der SPD, die nicht mehr weiß, was "Arbeiter" eigentlich ist.Ein Junge aus dem Mittelschicht, studiert und nur auf die "schnelle Karriere" konzentriert.

Was bedeutet das denn für moderne Sozialpolitik?Das bedeutet wohl, dass die Verantwortlichen weniger umsichtig agieren und recht kopflos.Im Gegensatz zu anderen Themen haben ja die Sozialwesen in den Ländern des Westens keine besonders starken Lobbys.Und auch keine Wahlwichtigkeit unter Umständen für die Politik, womit man sie für bessere Politik motivieren könnte.


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