Bürgerkrieg im Irak

@Glünggi
Ich hatte schon vor Monaten geschrieben das die wiedereingliederung Mossuls das Hauptproblem sein wird, es gibt einen tiefen bruch zur Zentralregierung. Der IS wurde ja am Anfang als Befreiung gesehen, erst mit der Zeit gab es Unmut vom einzelnen Bauern bis zum Stammesführer. Die Zeit wird zeigen was passiert, aber sollten Schiitische Milizen mit ihren Flaggen und Postern einrücken, werden sie nicht nur gegen den IS kâmpfen.

Die Türkei verlegt Panzer an die Grenze zum Irak, was die Regierung in Bagdad beunruhigt. Premierminister Haidar al-Abadi fürchtet einen "rücksichtslosen Schritt" des nördlichen Nachbarn. Jede Einmischung der Türkei bleibe weiter verboten, sagte Abadi, womit er die Militäroperation zur Einnahme von Mossul im Nordirak meint, das vom "Islamischen Staat" besetzt ist. Sollte das türkische Militär sich einmischen, würden die Truppen "als Feinde" behandelt, sagte er.

Die Türkei hatte am Dienstag damit begonnen, Panzer in die südosttürkische Stadt Silopi zu verlegen. Sie liegt etwa 30 Kilometer von der Grenze zum Irak entfernt. Die Türkei verlegt Panzer an die Grenze zum Irak, was die Regierung in Bagdad beunruhigt. Premierminister Haidar al-Abadi fürchtet einen "rücksichtslosen Schritt" des nördlichen Nachbarn. Jede Einmischung der Türkei bleibe weiter verboten, sagte Abadi, womit er die Militäroperation zur Einnahme von Mossul im Nordirak meint, das vom "Islamischen Staat" besetzt ist. Sollte das türkische Militär sich einmischen, würden die Truppen "als Feinde" behandelt, sagte er.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-11/mossul-is-irak-tuerkei-einmischung

im Falle eines Falles (Verteidigungsfall) müsste dann die NATO der Türkei gegen eine Vergeltung des Iraks beistehen-- hoffen wir, dass es soweit nicht kommt!

brasco24 schrieb:werden sie nicht nur gegen den IS kâmpfen.

@brasco24
inshallah wird eine komplexe multikulturell multireligiöse Gemeinschaft Fuss fassen können und leben in Mosul wie zuvor,
bevor Saddam arabische Sunniten und Turkmenen ansiedelte und bevor Amerikaner kamen und bevor Jhihadisten Fuss fassten.
Hoffentlich finden sie einen Weg,
ohne sektiererische machthungrige Geier,
wird aber mehr als schwer.

The town of Tal’Afar is located in Iraq’s northwestern Ninewa province about
240 miles from Baghdad, 30 miles west of Mosul, and 40 miles east of the Iraqi-
Syrian border.3 Though there is no available official census count, it is estimated
that 220,000 inhabitants live within the 9 square miles of densely-packed
buildings that make up the town proper. The Tal’Afar area historically has been
heavily populated by Kurds and Turkomen, a distinct Iraqi Turkic ethnic group.
However, as part of Saddam Hussein’s program of “Arabization” during the
1970s, Sunni Arabs loyal to the Ba’ath Party were relocated to the area
specifically to dilute the influence of the Kurds. As a result, most Kurds in the
area now live in villages to the north of Tal’Afar, while the area’s Sunni Arabs
are found in villages to the south. Yet another ethnic-religious group, the Yezidi,
live in villages to the east of Tal’Afar.
In Tal’Afar itself, the population is mostly Turkomen, about 75 percent of
whom are Sunni Muslims, while a quarter are Shi’ites.

http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:1mL6wbNnTcgJ:www.strategicstudiesinstitute.army.mil/pdffiles/of-interest-9.pdf+tal+afar+population+2008&hl=de&ct=clnk&cd=3&gl=de

Tal Afar has also been the scene of sectarian violence between Shiite and Sunni Muslims.

Before the invasion of Iraq sectarian violence between Turkmens had not been a problem.

Wikipedia: Tal Afar

@lawine
Türkei
hat nur eigenen Machtgewinn im Auge,
denen sind Zivilisten und
Betroffene absolut gleichgültig.

@brasco24
Ja hast Du gesagt... und die Schiiten rücken grad mit ihren Transparenten von Ali und Co ein. Konnte man in der Tageschau klar sehen... Gelb dominiert.
Mossul bräuchte eine multikulturelle Regierung. Ja die Mehrheit Mossuls war sunnitisch, aber es gab auch ne Menge Kurden und Schiiten in der Stadt.
Dass Schiiten alleine herrschen ist sicher daneben, aber es wäre auch nicht ok wenn die Stadt rein sunnitisch regiert würde.... und darum gings ja.. das war ja Erdogans Forderung.
Würde ja nichts sagen, wenn er für die MITbestimmungsrechte der Sunniten kämpfen würde, für einen Ausgleich... aber zu sagen, dass Mossul rein sunnitisch bleiben soll, ist eben auch daneben.

Hier noch ne interessante Sendung zum Thema, Irak Mossul, aber auch Syrien und IS
Mit dem französischen Journalisten der 10 Monate bei der IS in Gefangenschaft lebte und zwei Auslandskorrespondenten.
http://www.srf.ch/play/tv/srfglobal/video/nach-dem-is?id=4da9d64a-fc25-48fb-9595-c7990617ea18&startTime=0
Vorallem was ab Minute 9 gesagt wird.. @brasco24

"Es ist tatsächlich das grösste Problem in der Region, dass sich niemand vertraut"
Hat hier auch schonmal jemand gesagt... :D
@lawine
Dich dürfte es vorallem ab Minute 14 interessieren. ;) Was aber hier wiederum Offtopic wäre.
Aber hängt halt alles zusammen.

@Glünggi
ja, hängt alles mit allem zusammen.
danke! sehr interessante Sendung

@lilit
Warum sollt ich den Teufel an die Wand malen wenn es selbst schon " Experten" auffällt das es nicht prickelnd ist mit irgendwelchen iman Bilder in mossul einzufahren .
Und mal von ab ,die kataib hisbollah ist eine Terror Organisation.
Und dann kann man ja da auch noch die kommunistisch angehauchten sehen ,haben wir seit afganistan .

Joo



Soviel mal zur irakischen Armee wo sich immer mehr rausstellt das es eine TerrorOrganisation ist

@Jedimindtricks

Dann stell doch selber eine Armee aus dir genehmen Leuten zusammen die Mossul befreit statt ewig nur zu maulen. Aber was will man von Leuten erwarten die in Radikalislamisten die Befreier von Aleppo sehen.

@Maite
Lol, die Hisbollah sind radikalislamisten.
Kannst du sicher belegen das ich die als befreier seh in aleppo .
Und ich ne Armee zusammenstellen,du überschätzt meine Kompetenzen ..


Naja , ich erwarte nicht viel bei so "argumenten" das mal was sinnvolles kommt .

Weber hat doch gesagt, dass die irakische Armee nur eine Schimäre sei und faktisch aus Milizen besteht.
Das ist auch nicht neu... das hat man schon in Faludscha gesehn.
Das Problem ist wie gesagt, dass sich dort niemand gegenseitig traut.
So schauen alle nur auf sich und keiner tut was für den Irak... sondern allein für seinen Clan.
Und das Ausland fördert diesen Zustand auch noch um Einfluss zu generieren.
Es bräuchte halt moderate Gruppen.. aber die hat man alle ausgehungert... die bringen keinen Einfluss... und wer will schon teilen, wenn man auch alles haben kann?
Ist ja nicht so dass die moderate Denkweise eh schon einen schweren Stand hat, nach all der gegenseitigen Verarsche.

@Jedimindtricks


was kann man realistisch in der Region erwarten?

Wahhabismus, Dschihadismus
zig Gruppierungen (die sich zur Durchsetzung ihrer Ideen zT. bewaffnet haben) haben sich dem radikalen Islam mit dem Traum vom Gottesstaat zugewandt...

die Ideologie der Theokratie , verbunden mit Stammesloyalität, geringer politischer Bildung, tratierten Geschlechterrollen.... bedingen eine gewisse Alternativlosigkeit (da Implementierung des westlichen/weltlichen Wertekanons mit dem Islam unvereinbar scheint)


Zaun drum um die gesamte Region und lass sie sich gegensitig die Köpfe einschlage im Namen ihres Propheten -->> wenn 's denn nicht Hunderttausende Unschuldige träfe :(

die Region ist ein großes Pulverfass - oder soll man besser sagen eine große Ansammlung von fanatischen Selbstmordattentätern mit zig spengstoffgeladenen LKW's) - der Dschihadismus reicht von Marrokko bis Pakistan (eine Atommacht) und Indonesie, Malediven.....

ich gehe nach wie vor davon aus, dass eine dem gegenwärtigen Islamverständnis (Wüstenreligion) innewohnende Krise (Nichtreformierbarkeit, keine Antworten auf die Moderne und die Globalisierung) verantwortlich dafür ist

@Maite

Maite schrieb:Dann stell doch selber eine Armee aus dir genehmen Leuten zusammen die Mossul befreit statt ewig nur zu maulen.

es gibt in der Region wohl gar keine derartigen Kräfte mehr

Die Peschmerga-Offiziere entwerfen die Szenarien nach dem, was sie selber in der Konfrontation mit IS erlebt haben, einem Gegner, der zum Äussersten bereit ist. Jonathan Somer ist der Trainer auf dem Truppenplatz. Der Kanadier ist kein Militär, sondern ein Jurist und Experte für internationales Recht in bewaffneten Konflikten.
Die Menschenrechtsorganisation «Geneva Call» mit Sitz in Genf hat ihn geschickt. «Es geht bei dem Training nicht um militärische Ziele, der Fokus liegt ganz beim humanitären Völkerrecht», erklärt Somer.
Beim Training sind knapp 20 Leutnants und Hauptleute, je einer aus jeder der Brigaden, die dem Peschmerga-Ministerium unterstellt sind. Die Offiziere sollen sich vergegenwärtigen, was sie im Einsatz tun müssen oder müssten, um nicht ihrerseits humanitäres Recht zu brechen.Im Vordergrund steht der Schutz der Zivilbevölkerung. Es geht aber auch um die Menschenwürde des Gegners. Das ist eine besondere Herausforderung angesichts der Dschihadisten, die ganz bewusst mit aller Grausamkeit vorgehen.

http://www.srf.ch/news/international/voelkerrechtskurs-fuer-die-befreier-von-mossul
Naja.. nötig haben sie das schon... wenn ich an die Szenen in Kirkuk denke wo sie die toten IS Söldner durch die Strassen zogen.

@Glünggi
Humanitäres Völkerrecht ist noch für viele in weiter Ferne.
Ganz sicher sind türkische militärische Machtdemonstrationen nicht förderlich,
genauso wenig wie schiitische Rachedrohungen wie sunnitische Macht- und Rachedrohungen.

Irgendwie haben Teile dieser Völker ein Rachenehm-eigenschaft,
und entweder ihr oder wir- Tendenz,
die auf Zukunft gesehen ausserordentlich hinderlich ist um eine multikuturelle gemischte Bevölkerung aufrechtzuerhalten.
die wenigen, die dies anstreben und wollen, werden von gewalttätigen Milizen buchstäblich überrollt.
oder weggebombt.

@lilit
Naja es ist auch schwer.
Wie gesagt, das Misstrauen ist einfach extrem tief verankert.
Beide Seiten haben Opfer die von der Gegenseite verursacht wurden.
Beide Seiten haben auch Angst vor einander.
Sicherheit kriegen sie bei ihresgleichen.
Und da ist halt niemand der Brücken schlagen will.
Da ist nicht wirklich jemand, der etwas für en irakischen Staat tut, sondern alle nur für sich.
Und wie gesagt, das blöde dabei ist auch, dass die sogenannten Schutzmächte dabei mitmachen.
Statt einfach für Sicherheit zu sorgen und einen Konsens zu finden, agieren sie auch nur im Eigeninteresse um ihren Einflussbereich auszudehnen.

Mal noch was zur aktuellen Lage:

In der Schlacht um Mossul haben irakische Elitetruppen nach Militärangaben sechs Bezirke im Osten der irakischen Grosstadt eingenommen. Sie hätten die irakische Flagge über Gebäuden in diesen Gebieten gehisst. Die IS-Miliz habe schwere Verluste erlitten.

Die Terrormiliz IS setzt nach UNO-Angaben in der Schlacht um Mossul wohl auch Kinder ein. Die Extremisten hätten Einwohner in der Ortschaft Hammam al-Alil südlich von Mossul dazu gedrängt, insbesondere Jungen ab einem Alter von neun Jahren an die Kämpfer zu übergeben. Dabei handle es sich augenscheinlich um die Rekrutierung von Kindersoldaten.

Zudem hätten die Extremisten in der Region Mossul Hunderte Menschen getötet, darunter 50 Deserteure und 180 ehemalige Regierungsbeschäftigte. Dies sagte eine UNO-Sprecherin. Etwa 1750 Menschen seien von Hammam al-Alil nach Tal Afar und Mossul gebracht worden, wo sie wohl als menschliche Schutzschildedienen sollten. Die Extremisten hätten in Tal Afar fast 400 kurdische, schiitische und jesidische Frauen in ihrer Gewalt.
Auch bei Luftangriffen sei es zu zivilen Opfern gekommen.

http://www.srf.ch/news/international/irakische-armee-erobert-bezirke-in-mossul

@Jedimindtricks

Nein ich meinte nicht die Hisbollah sondern die Nusrafront und deren Ableger. Deren Aleppooffensive wird ja in den Medien als Befreiung hingetellt.

Maite schrieb:
Nein ich meinte nicht die Hisbollah sondern die Nusrafront und deren Ableger. Deren Aleppooffensive wird ja in den Medien als Befreiung hingetellt.

ich mein auch viel wenn der Tag lang ist .
Das was du schreibst kannst du nicht belegen und die Medien die du liest will ich nicht wissen.