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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

3.267 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Reform, Kosovo, Spende ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

17.04.2019 um 13:09
Zitat von CesareCesare schrieb:Weil ich nicht wollen würde, dass mein wichtiger Mensch dann dieses Ding raus suchen müsste, um damit ins KH zu fahren.
1. Das was @Becky sagt.
2. Dann legt doch gemeinsam einen Ort fest, sollte man doch sowieso, an dem solche Unterlagen dann sind. Da kommen ja dann irgendwann auch mal Dinge wie Vollmachten etc. dazu.

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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

17.04.2019 um 21:30
Zitat von BeckyBecky schrieb:Denn wenn du nichts hinterlegt hast, müssen sie entscheiden, was passiert.
Das verstehe ich nicht. Nach jetziger Rechtslage? ich dachte man wäre nur Spender, wenn man so eine Karte mit sich führt?


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

17.04.2019 um 22:34
@Cesare
Künftig wäre es so, dass die Angehörigen entscheiden müssten.
Auch wenn Du nicht widersprochen hast, werden sie noch gefragt.
Ich finde gar nichts dabei, mir über den Tod Gedanken zu machen... vielleicht, weil ich einmal beinahe und einmal direkt dabei war, und beide Male die sehr intensive Zeit davor mit den Personen erlebte.
Es ist eine gute Idee, sich so viel wie möglich Gedanken darüber zu machen, so lange es nicht aktuell ist und es einem keine Angst machen muss.
Sonst müssen von einem selbst oder anderen in Situationen Entscheidungen getroffen werden, in denen man sowieso überfordert ist.
Du möchtest den Organspende-Ausweis nicht immer bei Dir tragen? Dann sage Deinen Nächsten Menschen Bescheid, was Du Dir wünscht, und hinterlege ihn bei denen oder gut auffindbar bei Dir zu Hause.
Ich wünschte, es gäbe ein Zentralregister im Internet, in dem sowas eingetragen werden könnte. Vielleicht kommt das ja mit der Gesetzesreform.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 01:00
@FF
oh sorry ich hatte mich leicht verschrieben.
Hier extra für dich rausgesucht.



"Transplantationsbeau ragte im Grenzbereich des rechtlich Zulässigen

Dabei bewegt sich der Transplantationsbeau ragte im Grenzbereich des rechtlich Zulässigen.
Ihm obliegt die problematische Tätigkeit, potentielle Organspender zu identi zieren und zu
melden. Sobald ein Patient als »Hirntod« diagnostiziert ist oder ein Verdacht darauf besteht,
können dessen Daten zum Nutzen Dritter, aber zu Lasten eines sterbenden Patienten, der sich
nicht mehr wehren kann, unter Missachtung der ärztlichen Schweigep icht und des Daten-
schutzes an die DSO oder ein Transplantationszentrum weitergeleitet werden. Das verstößt
gegen die im Grundgesetz garantierte Menschenwürde. Diese mehr als fragwürdige Tätigkeit
des Transplantationsbeau ragten soll jetzt noch besser honoriert werden, damit noch mehr
Zeit für seine detektivische Tätigkeit zur Verfügung steht. Ihm wollen Sie ein uneingeschränk-
tes Zugangsrecht zu den Intensivstationen einräumen und eine uneingeschränkte Einsicht
in die Patientenakten zur Auswertung des »Spenderpotentials«. Diese Art der Finanzierung
könnte man überspitzt gesagt als eine Art »Kopfgeld« bezeichnen.

Organentnahme: »justi ed killing« – gerechtfertigtes Töten


Dabei handelt es sich bei den potentiellen Spendern nicht einmal um verstorbene, sondern
sterbende Menschen, soweit die Hirntoddiagnose zuverlässig gestellt wurde. Ausgerechnet
an der Universität der USA, wo vor genau 50 Jahren explizit im Interesse der Transplanta-
tionsmedizin der »Hirntod« als Tod des Menschen verabredet wurde, rückte man bereits vor
Jahren von der Festschreibung dieses Irrtums ab – nicht jedoch von Organentnahmen. Jetzt
nennt u. a. Prof. Robert D. Truog von der Harvard University den Vorgang der Organentnah-
me »justi ed killing« – gerechtfertigtes Töten. Vorausgegangen war eine Erklärung des ameri-
kanischen Nationalen Bioethikrats, Hirntote seien nicht notwendigerweise tot. Mit dem 1968
in den USA eingeführten Hirntod-Konzept habe man sich geirrt. Unter Verzicht jeglicher
wissenscha licher Begründung hält die Bundesärztekammer dennoch seit 50 Jahren weiter-
hin an dem Diktum Hirntod = Tod als Geschä sgrundlage der Transplantationsmedizin fest.
Diese Erkenntnisse mögen immer mehr kritische Menschen trotz mangelnder Au lärung
erkennen und deshalb eine »Organspende« ablehnen
. Ergebnisse von Meinungsumfragen pro
Organspende müssen deshalb nicht glaubha sein. Obwohl Ihr Ministerium, sehr geehrter
Herr Spahn, 2017 der Bundeszentrale für gesundheitliche Au lärung (BZgA) für Organ-
spende-Werbung einen Werbeetat in Höhe von 6 Mio. Euro zur Verfügung stellte, wurde die
Ö entlichkeit nicht seriös aufgeklärt. Ein prominenter Transplantationschirurg gab dazu eine
ehrliche Antwort: »Wenn wir die Gesellscha über die Organspende au lären, bekommen
wir keine Organe mehr.« (R. Fuchs: »Die Hirntod-Falle«, Leipzig 2017, S. 10)"



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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 07:53
@LaDaya
Wenn mein Herz noch schlägt, aber das Gehirn auf nichts mehr reagiert und keine Aussicht besteht, dass sich das nochmal ändert, möchte ich bitte für tot erklärt werden und sollen alle meine noch brauchbaren Organe Menschen zu Verfügung stehen, die welche brauchen.
Ich glaube nicht, dass ich noch irgend etwas wahrnehmen kann, wenn mein Gehirn es nicht tut. Ich möchte nicht länger als unbedingt nötig künstlich am Leben erhalten werden, nur weil das Herz noch schlägt. Und nein, ich glaube nicht, dass man noch etwas spürt, wenn das Gehirn keine Reaktion verzeichnet.
Aber ja, ich habe mich eingehend informiert. Es ist einigermaßen unverschämt, vorauszusetzen, dass bei ausreichend Aufklärung gar niemand mehr Organspender sein wollte. Auch wenn ein (!) prominenter (...) Transplantationschirurg das gesagt hat.
Es ist mir auch herzlich egal, wie jemand in die Situation kam, ein Organ zu benötigen. Mag sein, dass in einer Gesellschaft ohne Alkohol und Nikotin so etwas seltener vorkäme, aber ich würde den Kranken nicht zumuten wollen, auf grundlegende gesellschaftliche Veränderungen warten zu müssen.

Sind denn alle Österreicher und Holländer dumm, naiv oder zu wenig aufgeklärt? Geiert da in jeder Klinik ein Beauftragter über Sterbenden und belabert Angehörige, sind die Ärzte dort allesamt gefühllos und amoralisch?
Was eine Ethikkommission in den USA beschließt, interessiert mich wenig. Die lässt auch die Todesstrafe zu und andere Gesetze, von denen ich nichts halte. Außerdem ist das Gesundheitssystem dort ganz anders strukturiert.

Wie kommt man darauf, ein Transplantationsbeauftragter habe alleine darüber zu entscheiden, ob jemand hirntot sei und als Spender in Frage käme, und bekäme dafür jeweils Prämien ("Kopfgeld")?
Das sind Falschinformationen... oder anders ausgedrückt: Lügen.

Lustig sind auch die Alternativen, die in dem offenen Brief vorgeschlagen werden:
Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Fabriknahrung, eine
kostensparende Alternative zur Transplantationsmedizin sein. Das Motto könnte lauten:
Prävention statt Operation!
Als wären alle Erkrankungen, die Transplantationen nötig machen, dem Lebensstil geschuldet.
Das ist eindeutig falsch.
Es gibt auch keine
Entnahme-Krankenhäusern, in denen hirntote Patienten diagnostiziert werden.
, und soll keine geben.
Und dann wird beklagt, was so eine Organentnahme kostet, und dass der Staat das bezahlt... was auch falsch ist, denn die Versicherten zahlen das über ihre Beiträge. Und natürlich kann das nicht umsonst geleistet werden, müssen Spezialisten das machen usw.
Die Kosten einer lebenslänglichen Dialyse werden nicht erwähnt.

Andere lebenserhaltenden medizinische Maßnahmen werden auch nicht wegen der Kosten in Frage gestellt. Fest angestelltes Klinikpersonal, auch Transplantationsbeauftragte, verdienen nicht mehr daran, wenn sie eine teurere Therapie durchführen.
Auch das ist eine Falschdrastellung.

Dann wird sich beklagt, dass die Debatte durch den Gesetzentwurf neu angestoßen wird:
Mit dem Aufruf
zu einer Debatte über eine verfassungswidrige Widerspruchslösung könnte das Misstrauen
in der Bevölkerung gegenüber der Transplantationsmedizin größer werden. Skandale in der
Vergangenheit und auch aktuell in der Uni-Klinik Essen sorgen für Skepsis der Bevölkerung.
Es soll also weiterhin Skepsis herrschen, keine Diskussion stattfinden und die Ursache der Skandale (zu wenige Organspender) nicht behoben werden?
Nach Einführung der Widerspruchslösung in Brasilien, Dänemark und Lettland sank im Übrigen die Zustimmung zur Organspende.
Das wäre doch im Sinne der Autoren des offenen Briefes?

Das Problem besteht ja darin, dass trotz hoher Bereitschaft sich zu wenige darum kümmern, sich als Spender registrieren zu lassen. Trotz Skepsis, Diskussion, Aufklärung und Widerspruchsmöglichkeit und außerdem Möglichkeit für Angehörige, Transplantationen abzulehnen, gibt es darum in den Ländern mit Widerspruchslösung mehr Transplantationen.

Und wie könnte es anders sein... wenn man mal nach den Autoren schaut:



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Bauli ehemaliges Mitglied

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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 08:58
Zitat von FFFF schrieb:Die Darstellung, dass es um rein geschäftliche Interessen ginge, ist Quatsch.
Bekanntlich kostet eine jahrelange Dialyse sehr viel mehr als eine Nieren-Transplantation, eine Schwerbehinderung durch Blindheit mehr als die Transplantation von Augengewebe.
Und je mehr Organe zur Verfügung stehen, umso weniger besteht die Gefahr, dass es zu illegalem Organhandel kommt.

LaDaya schrieb am 07.04.2019:
Selbst dann ist nicht sicher, ob es bei einer einmaligen Operation bleibt. Ich will den Ärzten grundsätzlich nichts unterstellen,
aber wenn das System nach Punkten geht, ist nicht sicher ob die Ethik der Ärzte soweit gediehen ist, alles 100%ig richtig zu machen und das bei der ersten Operation.

Zum anderen: Wenn die Schwelle soweit sinkt, das man sich als Ent-Nehmer soweit in die Öffentlichkeit wagt und schulmeisternd unterschwellig Druck auf die Bevölkerung ausübt, indem immer wieder vorwurfsvoll die Zahlen veröffentlicht werden, die kenntlich machen, wie wenige bereit sind zu spenden, ist das schon zynisch.

Der illegale Organhandel wird nie unterbunden, sondern nach meinem Dafürhalten nur verschoben. Ich würde mich z. Bsp. nicht wundern, wenn irgendwann zu lesen ist, Ärzte haben abkassiert, eine ähnlich Schlagzeile wie die, das in der Vergangenheit die Bedürftigkeit der Organe individuell, nach Gutdünken gehandhabt wurde.

Ich würde mir wünschen, das genausoviele Bürger der Organentnahme widersprechen, wie vorher passiv dagegen waren. Außerdem wird mit dem Gesetzesentwurf immer unwahrscheinlicher, das Angehörige sich durchsetzen können, unter anderem auch dahingehend begründet, sich als Transpanteur ehrgeizig Punkte zu verdienen und alle Argumente wegbügelt, die ein Weiterleben ermöglichen.

Ich würde es wie einer meiner Vorredner begrüßen, wenn es endlich mal einen für die Bevölkerung frei zugänglichen Bericht darüber geben würde, in welchem Krankenhaus es wieviel mit Keimen infizierte Patienten geben würde, deren Leben einfacher gerettet werden könnte.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 09:09
@FF

ist doch ganz einfach, nicht wahr?
Wenn ein Artikel (Meinung) nicht ins eigene Weltbild passt, wird der/die Herausgeber einfach als unverschämt bezeichnet - natürlich bist du besser qualifiziert als die/der Verfasser des Briefes an den ehemaligen Pharmalobbyisten.

Ein kleiner Rat lies halt den Artikel erstmal richtig und versteh ihn bevor du hier was schreibst.

Vielleicht bin ich etws (zu) sensibel, aber mich schockiert schon allein die Tatsache: dass künftig "Transplantationsbeauftragte" freien Zugang
Zu Intensivstationen und den Akten haben werden. Das ist ein Unding - das sind keine Ärzte - die sind nicht am Wohl des Patienten orientiert - die wollen / sollen möglichst viele Organe beschaffen. Mir läuft es eiskalt den Rücken runter - wie weit kann diese Gesellschaft den noch degenerieren?

Extra für dich FF damit keine weiteren Verständnisprobleme auftreten.
Die Transplantationbeauftragten entscheiden gar nichts - die schnüffeln auf den Intensivstationen und in den Akten der Schwerkranken rum (ähnlich einem Bluthund) um eine Auslese zu treffen. Und zwar ob bzw. welche Organe laut Befunden noch "verwertbar" sind. Und dann wird gewartet ob die Ärzte den Gehirntot festellen können. Und dann ...


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 09:27
Zitat von FFFF schrieb:Und natürlich kann das nicht umsonst geleistet werden, müssen Spezialisten das machen usw.
Die Kosten einer lebenslänglichen Dialyse werden nicht erwähnt.
Es wird auch nicht öffentlich darüber spekuliert, wie oft man eine Person transplantieren kann, wenn beim ersten Mal nicht die gebotene Sorgfalt eingehalten wird oder andere Risiken auftreten.

Es ist ja nun auch nicht von der Hand zu weisen, das einigen wenigen Personen immer wieder Organe erneuert werden müssen.
Man hört ja immer wieder von Empfängern, das eine Niere abgestoßen wurd und das man wieder auf eine Warteliste steht.

https://www.neue-niere.de/nierentransplantation-nachbehandlung-abstossung


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 09:37
Zitat von LaDayaLaDaya schrieb:Ein kleiner Rat lies halt den Artikel erstmal richtig und versteh ihn bevor du hier was schreibst.
Genau das habe ich getan und durch Zitate kenntlich gemacht.
Zitat von LaDayaLaDaya schrieb:dass künftig "Transplantationsbeauftragte" freien Zugang
Zu Intensivstationen und den Akten haben werden. Das ist ein Unding - das sind keine Ärzte - die sind nicht am Wohl des Patienten orientiert - die wollen / sollen möglichst viele Organe beschaffen.
Ja, so wird es auch in dem offenen Brief dargestellt.
Ich halte das für eine Falschdarstellung...
Zitat von LaDayaLaDaya schrieb:die schnüffeln auf den Intensivstationen und in den Akten der Schwerkranken rum (ähnlich einem Bluthund)
... auch wenn man noch eine Schippe drauflegt und Ärzte und andere zu potentiellen Verbrechern erklärt.
Zitat von LaDayaLaDaya schrieb:Und zwar ob bzw. welche Organe laut Befunden noch "verwertbar" sind. Und dann wird gewartet ob die Ärzte den Gehirntot festellen können. Und dann ...
So Zackzack geht das übrigens nicht:
Die zweifelsfreie Feststellung des Hirntodes erfolgt anhand klinischer und optional apparativer Kriterien.

Die klinischen Kriterien sind:

der Verlust des Bewusstseins (Koma),
eine Areflexie des Hirnstamms (z. B. mittel- bis maximal weite und lichtstarre Pupillen, fehlende Schmerzreaktion im Trigeminusbereich, fehlender Lidschlussreflex, Puppenkopfphänomen, fehlender Schluck- und Hustenreflex), wobei autonome Reflexe auf Rückenmarksebene erhalten sein können,
der Verlust der Spontanatmung (Apnoe).

Fehlende Hirnperfusion in der Hirnperfusionsszintigrafie
Dass es sich um einen unumkehrbaren Ausfall aller Hirnfunktionen (also um Hirntod) handelt, wird durch eine erneute Untersuchung der klinischen Kriterien nach festgelegter, adäquater Wartezeit (12, 24 beziehungsweise 72 Stunden je nach Alter und Lokalisation der primären Hirnläsion) nachgewiesen, oder durch eine ergänzende apparative Untersuchung.

Zu den apparativen Kriterien gehören:

Ein Nulllinien-Elektroenzephalogramm (EEG). Die EEG-Untersuchung soll in Anlehnung an die Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für klinische Neurophysiologie durchgeführt werden. Ergibt die EEG-Ableitung über einen Zeitraum von mindestens dreißig Minuten eine hirnelektrische Stille, also ein sogenanntes Nulllinien-EEG, so ist die Irreversibilität des Hirnfunktionsausfalls ohne weitere Beobachtungszeit nachgewiesen. Laut Aussagen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) konnten in Ausnahmefällen EEG-Aktivitäten trotz klinischer Hirntod-Zeichen und nachgewiesenen Durchblutungsstillstands beobachtet werden. Die Ursache: „sog. Anastomosen (Gefäßverbindungen) in den Randgebieten zwischen der (unterbrochenen) Blutversorgung hirneigener Arterien und dem noch intakten Kreislauf der äußeren Halsschlagader […], welche die Gesichtsweichteile, aber auch die Hirnhäute versorgt. Hierdurch kann es zu einem Überleben umschriebener Nervenzellpopulationen nach Eintreten des Hirntodes kommen.“[27]
Ein mittels zerebraler Hirnperfusionsszintigraphie oder Doppler-Sonographie festgestellter Durchblutungsstopp in allen hirnversorgenden Gefäßen. Bei der Perfusionsszintigraphie wird eine schwach radioaktiv markierte Substanz injiziert und ihre Verteilung im Gehirn verfolgt. Bei intakter Hirndurchblutung lässt sich die Markierungssubstanz über Stunden in den durchbluteten Hirnregionen nachweisen. Bei einem Hirntoten hingegen stellt sich die Schädelhöhle infolge eines Abbruchs der gesamten Hirndurchblutung „leer“ dar. Bei der Dopplersonographie werden die Hirnbasisarterien beschallt. Anhand der Reflexion des Schallsignals wird die Blutflussgeschwindigkeit in den Hirngefäßen gemessen. Die Dopplersonographie darf nur von einem hierin erfahrenen Untersucher vorgenommen werden und muss mindestens zweimal im Abstand von wenigstens 30 Minuten erfolgen.
Der Ausfall der akustischen oder somatosensiblen evozierten Potenziale bei einer primären Läsion des Großhirns und bei einer sekundären Hirnschädigung (Sauerstoffmangel des Gehirns z. B. nach Wiederbelebung des Herzens). Dabei ist die Reizantwort des Gehirns auf einen peripheren Nervenreiz unumkehrbar aufgehoben. Evozierte Potentiale sind hirnelektrische Potentialschwankungen auf akustische (AEP, akustisch evozierte Potentiale) oder elektrische (SEP, somatosensibel evozierte Potentiale) Reize.
Durch ein besseres Verständnis der Vorgänge im Sterbeprozess lässt sich seit Anfang der 2000er Jahre die Erfolgsquote bei der Reanimation von Patienten mit Herzstillstand steigern.[28] Im Gehirn von sterbenden Ratten beobachteten Forscher 2013 während eines kurzen Zeitraums nach einem Herzstillstand ein extrem intensives Aktivitätsmuster, das auf eine ähnliche kurzzeitige neuronale Aktivitätssteigerung beim Menschen vor dem Eintritt des Hirntods schließen lässt.[29]

Rechtssichere Todesfeststellung
Nach abgeschlossener Hirntoddiagnostik und festgestelltem Hirntod kann ein Totenschein ausgestellt werden. „Festgestellt wird nicht der Zeitpunkt des eintretenden, sondern der Zustand des bereits eingetretenen Todes. Als Todeszeit wird die Uhrzeit registriert, zu der die Diagnose und Dokumentation des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls abgeschlossen sind.“[30]

Um den Hirntod rechtssicher festzustellen, wurden in Deutschland mit der neuen Richtlinie „zur Feststellung des Todes“ (2015) die Kriterien an die untersuchenden Ärzte stark angehoben: „Die den irreversiblen Hirnfunktionsausfall in der Intensivmedizin feststellenden und protokollierenden Ärzte müssen Fachärzte sein und über eine mehrjährige Erfahrung in der Intensivbehandlung von Patienten mit akuten schweren Hirnschädigungen verfügen. … Mindestens einer der den irreversiblen Hirnfunktionsausfall feststellenden Ärzte muss ein den obigen Anforderungen entsprechender Facharzt für Neurologie oder Neurochirurgie sein. Bei der Feststellung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls von Kindern bis zum vollendeten 14. Lebensjahr muss zusätzlich einer der Ärzte ein den obigen Anforderungen entsprechender Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sein.“[21]
Es kann also nicht irgend ein Beauftragter schnell mal mit einem Arzt auskungeln, wen sie als nächstes ausweiden.

Und ich würde sehr darum bitten, dass man mich, sollte ich je in einen solchen Zustand kommen, nicht künstlich am Leben erhält.
Nichtmal dann, wenn noch Gehirntätigkeit feststellbar wäre, aber das Koma irreversibel ist.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 09:48
Zitat von FFFF schrieb:Wenn mein Herz noch schlägt, aber das Gehirn auf nichts mehr reagiert und keine Aussicht besteht, dass sich das nochmal ändert, möchte ich bitte für tot erklärt werden und sollen alle meine noch brauchbaren Organe Menschen zu Verfügung stehen, die welche brauchen.
Dazu eine Verständnisfrage:
Kann das Herz noch schlagen wenn das Hirn absolut nichts mehr macht?


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 10:13
Zitat von FFFF schrieb:Wie kommt man darauf, ein Transplantationsbeauftragter habe alleine darüber zu entscheiden, ob jemand hirntot sei und als Spender in Frage käme, und bekäme dafür jeweils Prämien ("Kopfgeld")?
Das sind Falschinformationen... oder anders ausgedrückt: Lügen.
Zitat von FFFF schrieb:Es kann also nicht irgend ein Beauftragter schnell mal mit einem Arzt auskungeln, wen sie als nächstes ausweiden.
Wer hat den hier behauptet, dass hier irgendetwas ausgeklungelt wird. Um es mit deinen Worten auszudrücken: das ist eine Lüge.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 10:20
@Geisonik

Das Atenzentrum liegt in der Medulla oblangata (verlängertes Mark) und liegt im Übergang vom Gehirn zur Wirbelsäule.
Fällt es durch Gehirntod aus fällt auch die Atmung aus und somit auch etwas verzögert der Herzschlag.

Aber durch die Herz - Lungen Maschinen wird der Herzschlag und die Atmung noch solange aufrecht erhalten bis die Organe "frisch" entnommen worden sind.

https://praxistipps.focus.de/hirntod-wie-lange-schlaegt-das-herz-noch_98277


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 10:32
Zitat von FFFF schrieb:Dann sage Deinen Nächsten Menschen Bescheid, was Du Dir wünscht, und hinterlege ihn bei denen oder gut auffindbar bei Dir zu Hause.
Ich finde das so unrealistisch. Wenn ich mir vorstelle ich liege da hirntot und der mir nächste Mensch soll dann nach Hause fahren, um irgendeine Einverständniserklärung zu holen, dass man mein Herz raus nehmen kann... der wäre gar nicht ansprechbar in dem Moment.

Obwohl ich wie gesagt gar kein Problem damit hätte.

Wie gesagt, ich habe das vor Jahren mal erlebt, was ein plötzlicher Tod mit einem macht. Ich war gar nicht mehr ansprechbar, musste selber stationär aufgenommen werden und war nicht mehr handlungsfähig durch den Schock. Ich wäre jedenfalls niemals in der Lage gewesen da die Einverständniserklärung zur Organentnahme aus dem Ordner zu holen, hätte sich die Frage da gestellt. Ich glaube ich wäre einfach umgefallen, hätte man da in dem Moment von mir verlangt. "Wir müssen das Herz raus nehmen, dann stellen wir die Maschine ab. Mein Beileid, aber damit retten wir ein anderes Leben".


Das geht nicht. Das muss irgendwie anders gemacht werden.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 10:49
@LaDaya
Das hieße ja für eine Organspende kommen so oder so nur Personen in frage die schon künstlich beatmet wurden?

Es wurde hier ja immer wieder geschrieben das Organspende "aus" einem toten nicht machbar ist.

Oder wird bei Patienten, deren Organe gebraucht würden, schnell eine künstliche Beatmung durchgeführt bis die Organe entnommen sind?
Und wenn ja, wie lang ist die Zeitspanne zwischen Tod und "Wiederbelebung"?


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 11:03
@Geisonik

wenn das Gehirn nicht geschädigt ist (die Medulla Oblongata noch intakt ist) muss ja nicht künstlich beatmet werden.

Nach einem Herz/Kreislauf - Stillstand werden die Organ sehr schnell unbrauchbar (aufgrund Sauerstoffmangels).

Ja, beim Patient wird solang die Herz/Kreislauffunktion aufrecht erhalten bis die Organe entnommen sind.
Dies nennt man Organschützende Maßnahmen - es geht hier nicht um das Wohl des Patienten sondern nur noch um die Organe.
Deine letzte Frage kann ich leider nicht beantworten - aber eine lange Zeitspanne ohne Herz/Kreislauf - funktion halten die Organe nicht unbeschadet aus. Somit wird so schnell als möglich wiederbelebt wenn die Aussicht auf eine Organentnahme besteht.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 11:19
@LaDaya
Wenn ich das jetzt richtig verstehe bedeutet das aber
Zitat von LaDayaLaDaya schrieb:wenn das Gehirn nicht geschädigt ist (die Medulla Oblongata noch intakt ist) muss ja nicht künstlich beatmet werden.
in dem Fall kommt man so oder so nicht für eine Organspende in Frage, da es noch Körperfunktionen gibt.

Erst wenn das ausfällt wäre man doch ggf. Organspender.

So oder so klingt es für mich danach, wer nicht eh schon künstlich beatmet wurde kommt praktisch nicht für Organspende in Frage.


Kann das jemand bestätigen oder eben auch richtig stellen?


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 11:28
Zitat von CesareCesare schrieb:Das geht nicht. Das muss irgendwie anders gemacht werden.
Man könnte die Information, ob jemand Spender ist und wenn ja, welche Organe entnommen werden dürfen (das kann man ja festlegen) auf dem Perso oder der Krankenkassenkarte vermerken. Das sind Dinge, die die meisten eh mit sich führen.

Wäre zumindest ne recht einfache Lösung. Ist halt die Frage, ob das jemals so umgesetzt wird.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 11:54
Zitat von CesareCesare schrieb:Das geht nicht. Das muss irgendwie anders gemacht werden.
Das wird ganz sicher anders gemacht, almit der
Zitat von GeisonikGeisonik schrieb:Das hieße ja für eine Organspende kommen so oder so nur Personen in frage die schon künstlich beatmet wurden?
Ja.
Zitat von GeisonikGeisonik schrieb:Kann das jemand bestätigen oder eben auch richtig stellen?
Steht in dem Wikipedia-Zitat, das ich weiter oben eingestellt habe. ;)
Zitat von LaDayaLaDaya schrieb:Wer hat den hier behauptet, dass hier irgendetwas ausgeklungelt wird. Um es mit deinen Worten auszudrücken: das ist eine Lüge.
Dann lies das mal im Zusammenhang:
Zitat von LaDayaLaDaya schrieb:die schnüffeln auf den Intensivstationen und in den Akten der Schwerkranken rum (ähnlich einem Bluthund) um eine Auslese zu treffen. Und zwar ob bzw. welche Organe laut Befunden noch "verwertbar" sind. Und dann wird gewartet ob die Ärzte den Gehirntot festellen können. Und dann ...
Zitat von LaDayaLaDaya schrieb:"Unter Verzicht jeglicher wissenschaftlicher Begründung hält die Bundesärztekammer dennoch seit 50 Jahren weiter-
hin an dem Diktum Hirntod = Tod als Geschäftsgrundlage der Transplantationsmedizin fest."
1. gibt es eine wissenschaftliche Begründung. So her oben, habe ich zitiert.
2. gilt der Hirntod auch dann als Begründung, keine weiteren behandelnden Maßnahmen zu ergreifen, wenn keine Tranplantation möglich ist.
2. wird mit der "Geschäftsgrundlage" unterstellt, dass es um rein finanzielle Interessen ginge.
3. schreibst Du, der Beauftragte würde darauf "lauern", dass die Ärzte einen Hirntod feststellen.
Was liegt also näher, als dass die gierigen Ärzte und Beauftragten auch mal ein bissel nachhelfen, wenn sie schon so skrupellos sind, den Gehirntod zum Tod zu erklären und es dafür "Kopfgeldprämien" gibt?


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18.04.2019 um 12:11
@FF

2. ja allerdings, die Menschen dürfen dann im warmen Bett menschenwürdig sterben und nicht auf dem kalten OP - Tisch durch Organentnahme.
3. Aufgabe der Transplantationsbeauftragten ist es - möglichst viele Organe ranzuschaffen - dafür erhalten sie Zugang zu den Intensivstationen und den Akten und werden dafür auch reichlich entlohnt. Damit ihnen möglichst keiner durch die Lappen geht.
Es herrscht ja schließlich akuter Organmangel in Deutschland - so das jetzt zwingend die Widerspruchslösung eingeführt werden muss.
In der Hoffnung das viele vergessen Widerspruch einzulegen oder dafür zu dumm sind.

Jeder kann und darf sich zu dieser Vorgehensweise seine eigene Meinung bilden.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.04.2019 um 12:58
Zitat von LaDayaLaDaya schrieb:nicht auf dem kalten OP - Tisch durch Organentnahme.
Die Menschen sterben nicht durch die Organentnahme, sie sind bereits tot. Hast du doch vorher selber erklärt!
Zitat von LaDayaLaDaya schrieb:Es herrscht ja schließlich akuter Organmangel in Deutschland - so das jetzt zwingend die Widerspruchslösung eingeführt werden muss.
In der Hoffnung das viele vergessen Widerspruch einzulegen oder dafür zu dumm sind.
Hach ja, ich sags gerne nochmal, dass in fast ganz Europa dies der Standard ist. Nur wir hinken, wie so oft, hinterher.


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