Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

rainlove schrieb:also es ist schwierig zu sagen, gerade bei Organspende, wenn jemand wirklich "hirntot" ist, ein beschädigtes Gehirn ist lange kein Beweis, die Person müsste vorher eine lange Genesungsdauer haben, aber die Zeit nehmen sich die wenigsten Ärzte, sind ja alles potentielle Organspender, gut das in Deutschland immernoch nicht jeder automatisch Organspender ist, sonst würde denke ich viele Ärzte vorzeitig bei Patienten aufgeben.

Ich hatte es heute bereits schon einmal hier verlinkt @rainlove und zwar, wird jede intensiv-medizinische Behandlung bei Feststellung des hirntods abgestellt, es sei denn Du bist Spender.
Das heißt für Nicht-Spender: wird der Hirntod festgestellt, gibt es auch keine weitere Herz-Lungen-maschine mehr für sie.
Tod bist du auf jeden Fall. ob Spender oder eben Nicht-Spender.

Beitrag von tudirnix (Seite 144)

ransom schrieb:Ah das ist Fakt....interessant.

Ja. Das ist ein Fakt. Nachprüfbar auch von Dir.
So war die Abstimmung.

ransom schrieb:Ein Fass wird aufgemacht, weil so jeder der eventuell schwer oder schwerst verletzt im KH liegt zum potentiellen Spender wird...über das für und wieder von Leben erhalten oder als Ersatzteillager nutzen entscheidet dann ein Arzt.

Ersatzteillager? Um ein Leben zu retten, wenn das eigene eh vorbei ist? Spannende Sichtweise.
Vor allem aber kann man auch in so einem Fall sehr leicht widersprechen.
Ist das in Deinen Augen zu schwer für einen mündigen Bürger? Wo liegt das Problem in Deiner Wahrnehmung?

ransom schrieb:Schlecht ists dann natürlich wenn drei Zimmer weiter grad zufällig ein Bedürftiger finaziell Potenter(erer) liegt der ein neues Herz braucht....dann ist es ganz schlecht wenn man noch nicht widersprochen hat.

Da outest Du Dich als ausgesprochen ahnungsbefreit. Keine Ahnung vom Ablauf und wilde Spekulationen.

ransom schrieb:ann ich mit nicht vorstellen das alle anderen Intellektuel überfordert sind.

Ich mir schon, wenn ich lese, was hier so geschrieben wird.

Wie kann etwas sterben was evtl. nie vorhanden war? *Augenroll*

tudirnix schrieb:Ich hatte es heute bereits schon einmal hier verlinkt @rainlove und zwar, wird jede intensiv-medizinische Behandlung bei Feststellung des hirntods abgestellt, es sei denn Du bist Spender.Das heißt für Nicht-Spender: wird der Hirntod festgestellt, gibt es auch keine weitere Herz-Lungen-maschine mehr für sie.Tod bist du auf jeden Fall. ob Spender oder eben Nicht-Spender.

Da haben die Angehörigen aber vielleicht auch ein Wörtchen mitzureden, wie schnell die Maschinen abgestellt werden. Sonst gibt es doch bei Schwerstkranken immer diesen Kampf, sie auch gegen den Willen der Angehörigen möglichst lange mit Hilfe von Maschinen am Leben zu erhalten, auf Biegen und Brechen, aber bei "Hirntoten" soll das auf einmal anders sein?
Da wird imho mal wieder mit zweierlei Maß gemessen.

T.Rick schrieb:Da wird imho mal wieder mit zweierlei Maß gemessen.

Nein. Der Hirntod ist irreversibel, alles andere nicht. Wenn du jahrelang im Koma liegst, gibt es die Möglichkeit, dass du wieder aufwachst. Das gibt es beim Hirntod nicht.

Stimmt schon. Wenn der Patient noch lebt, dann kämpfen die Ärzte auch so lange wie möglich darum, auch gegen den Willen der Angehörigen. Beim Hirntod bringt kämpfen ja nichts mehr. Aber nur weil ein Arzt ein neues Organ haben will wird er jetzt nicht vorschnell einen Hirntod diagnostizieren.

Kurzschluss schrieb:Nein. Der Hirntod ist irreversibel, alles andere nicht. Wenn du jahrelang im Koma liegst, gibt es die Möglichkeit, dass du wieder aufwachst. Das gibt es beim Hirntod nicht.

Sowas wie hier? https://www.badische-zeitung.de/elsass-x2x/fuer-hirntot-erklaert-und-wieder-aufgewacht-die-strassburgerin-ang-le-lieby--79253827.html
irgendwie scheinen die Grenzen fließend zu sein ...

T.Rick schrieb:Sonst gibt es doch bei Schwerstkranken immer diesen Kampf, sie auch gegen den Willen der Angehörigen möglichst lange mit Hilfe von Maschinen am Leben zu erhalten, auf Biegen und Brechen, aber bei "Hirntoten" soll das auf einmal anders sein?
Da wird imho mal wieder mit zweierlei Maß gemessen.

Könnte das daran liegen, dass zwischen schwerstkrank und hirntot Unterschiede bestehen?
Grübel, grübel...

Es gab übrigens vor Jahren schon mal Vorstöße, Wachkomapatienten für generell hirntot zu erklären, um an mehr Organe heranzukommen.
Fließende Grenzen.

T.Rick schrieb:irgendwie scheinen die Grenzen fließend zu sein ...

Wir reden hier von deutschen Verhältnissen.
Das Elsass gehört da schon seit längerem nicht dazu.

T.Rick schrieb:Es gab übrigens vor Jahren schon mal Vorstöße, Wachkomapatienten für generell hirntot zu erklären, um an mehr Organe heranzukommen.
Fließende Grenzen.

Einfach mal den Link einstellen.

@T.Rick

Gibt immer gute und schlechte Ärzte, aber so eine Widerspruchslösung hätte daran ja auch nichts geändert.

Heißt das, die Diagnosen in Frankreich sind unsicherer - oder "lockerer" - als die in Deutschland?

emanon schrieb:Einfach mal den Link einstellen.

hier z. B. https://www.imabe.org/index.php?id=1396
oder selber googeln, was ein paar sogenannte "Bioethiker" so tolle Vorstellungen haben ...

@T.Rick
In deinem Link plädiert jemand, die Regeln zu ändern. Und das in England...

Was hat das mit der deutschen Diskussion um die Widerspruchslösung zu tun?

Gehört etwa England nicht mehr zur zivilisierten Welt? Was in anderen Ländern passiert, schwappt potentiell auch zu uns herüber.
Organmangel gibt es nämlich überall, und die Ansprüche steigen.

T.Rick schrieb:Heißt das, die Diagnosen in Frankreich sind unsicherer - oder "lockerer" - als die in Deutschland?

Wahrscheinlich nicht, aber dort gilt die Widerspruchslösung. Nimm, wenn du Angst hast, den Spenderausweis mit.

T.Rick schrieb:Gehört etwa England nicht mehr zur zivilisierten Welt?

Weil da jemand eine verquere Idee hat? Weil es im Internet geschrieben steht? Wird dort jede Idee einfach in der Praxis umgesetzt?

T.Rick schrieb:Heißt das, die Diagnosen in Frankreich sind unsicherer - oder "lockerer" - als die in Deutschland?

Die Hirntodkriterien müssen nicht länderübergreifend gleich sei.
Die Kontrollen ebenso nicht.
Wie sollten schon die deutschen Kriterien zugrunde legen, denn schliesslich gehts hier um Deutschland.

Da ich den Thread hier gerade noch mal sehe.
Als ich 2012 hier abgestimmt hab, war ich noch auf "unsicher". Inzwischen hab ich einen Organspenderausweis bei mir. Hab mir sogar über die BPB die schöne Plastikkarte geholt. Dazu hab ich mir noch 9 weitere Blankos geholt, um vielleicht mal jemanden anzuregen. Aber ich werd da nicht missionieren. Muss schließlich jeder selbst entscheiden.

Was den "Opt-Out" Gesetzesvorschlag angeht, bin ich kein Freund von "Opt-Out", sondern vertrete eher das "Opt-In" Modell + bessere Aufklärung. "Opt-Out"-Gesetze, Zwänge, Pflichten und Verbote halte ich immer für die allerletzte Möglichkeit, zu der ein Staat greifen sollte. Beispielsweise sollte eine Impfpflicht für einen Erreger mMn nur dann eingeführt werden, wenn Aufklärung nicht mehr hilft, um die kritische Masse an durchgeimpften zu erreichen und sich die Krankheit wieder ausbreitet.

T.Rick schrieb:Es gab übrigens vor Jahren schon mal Vorstöße, Wachkomapatienten für generell hirntot zu erklären, um an mehr Organe heranzukommen.

Das kannst Du sicher irgendwie plausibel erläutern. Wer hat wann solche Vorstöße unternommen?
Dein Link ist jedenfalls kein "Vorstoß". Das ist die Meinung von Einzelpersonen ohne jeden politischen Einfluss.

Kurzschluss schrieb:Wahrscheinlich nicht, aber dort gilt die Widerspruchslösung. Nimm, wenn du Angst hast, den Spenderausweis mit.

Hab ich immer dabei, denn in Deutschland würden im Fall eines Unfalls auch die Angehörigen gefragt, und meine Mutter würde sich garantiert zu einer Organentnahme beschwatzen lassen. Sie ist in solchen Sachen leider sehr leichtgläubig ... und was ich zu etwas zu sagen habe, hat sie noch nie besonders interessiert. Das liefe also auf eine Entscheidung gegen meinen Willen hinaus.

Fennek schrieb:Was den "Opt-Out" Gesetzesvorschlag angeht, bin ich kein Freund von "Opt-Out", sondern vertrete eher das "Opt-In" Modell + bessere Aufklärung.

Die Widerspruchslösung ist mE die beste und einfachste Variante. Es ist wieder typisch für Deutschland, alles 110%ig sicher zu machen, damit sich ja keiner Gedanken machen muss...

Ich könnte mir auch eine Datenbank vorstellen, wo du jedes mal, wenn du zb einen Personalausweis beantragst, eintragen musst, ja oder nein zur Organspende.
Eventuell kann man das ja dann auch am Personalausweis vermerken. Wenn man seine Meinung ändert, einfach durchstreichen.