-VOLLSTRECKER- schrieb:Jeder kann wählen wen er für richtig hält und muss niemanden wählen, der er für ungeeignet hält. ich glaube das nennt man Demokratie.
Klar kann jeder wählen was er will. Frau Brosius-Gersdorf war ja schon von allen Partnern in der Koalition akzeptiert worden, bis dann ein Teil von CDU/CSU infolge der Kampagne umgefallen ist und Jens Span und Friedrich Merz zum Schluss selbst Teil der Kampagne wurden. Letzteres, alleine auf ein Gerücht hin, das aus einer Aussage von einem selbsternannten Plagiatsjäger abgeleitet wurde. Dass da ziemlicher Unsinn verbreitet wird, das hätten die beiden mit ein paar Anrufen selbst rausfinden können. Und sogar der Pladiatsjäger hat ja noch versucht, seine Vorwürfe zu relativieren, indem er betonte, dass er keinen direkten Plagiatsvorwurf erhoben habe, sondern nur auf mögliche Verstöße gegen Zitiernormen hingewiesen habe.
Wobei die Habilitationsschrift aus der angeblich zitiert wurde erst nach Frauke Brosius-Gersdorfs Dissertation veröffentlicht worden ist. Frauke Brosius‑Gersdorf erschien 1997 mit ihrer Dissertation an der Universität Hamburg. Wahrscheinlich sogar im ersten Halbjahr. Die Habilitationsschrift ihres Ehemanns, Hubertus Gersdorf, wurde laut Kurzgutachten im November 1997 fertiggestellt und im Sommersemester 1998 veröffentlicht. Da hat der so genannte Plagiatsjäger halt auch noch ziemlich schlampig gearbeitet.
Wenn es Schule macht, dass Abgeordnete sich ihre Meinung mal schnell aus ein paar windigen Aussagen aus dem Netz bilden oder umbilden, dann ist das zwar in einer Demokratie erlaubt, aber für sinnvoll muss man das nicht unbedingt halten. Wenn das Schule machen würde, dann könnte man sich die meisten Abstimmungen eh sparen. Das Abstimmungsergebnis resultiert dann nur noch aus dem Zufallsprinzip oder dem, was gestern gerade erfolgreich im Netz an Glauben unter die Leute gebracht wurde. Weitgehend unabhängig vom Wahrheitsgehalt.
-VOLLSTRECKER- schrieb:Wenn ich das richtig bitbekommen habe, ist es NICHT die AFD, die hier ihre Kandidatin auf Biegen und Brechen durchdrücken wollen
Eine Kandidatin wollte niemand auf Biegen und Brechen durchdrücken. Die ist im Einvenehmen aller Parteien in der Koalition vorgeschlagen worden. Dann hat man sie gefragt, ob sie den Job auch machen will um im Anschluss in die dann eigentlich nur noch formelle Wahl zu gehen. Die AFD hat die Wahl zu Verhindern versucht. Sie hat dazu die im Netz schon gestartete Kampagne mit Falschmeldungen und Verleumdungen gefüttert.
sacredheart schrieb:Das wäre dann wohl so ähnlich, wie ein Herr Schönbohm, dessen Karriere offenabr relativ geräuschlos dafür geopfert wurde, dass Frau Faeser zumindest selbst den Eindruck hatte, dass damit ihr Gesicht gewahrt wurde nach einer Kampagne eines Witzeonkels im Fernsehen, die sich als haltlos erwiesen hatte
Bleibt zu hoffen, dass Frau Brosius-Gersdorf nicht als Klingbeils Verhandlungsmasse für irgendeinen faulen "Kompromiss" enden wird. Das wäre ein extrem hoher Preis, für ein paar Abgeordnete, die nur nicht zugeben wollen, dass sie reingelegt worden sind. Wenn sogar Kardinal Marx zugibt, dass seine Kritik auf Basis von Falschinformationen zustande gekommen ist und sich schließlich dafür entschuldigt hat, dann kann den gelinkten Abgeordneten doch keiner mehr ernsthaft die Nummer mit dem Christlich geprägten Gewissen abnehmen. Wenn CDU/CSU sich weiterhin quer stellen sollte, dann wird es in Zukunft schwer werden geeignete Kandidaten für den Job zu finden. Wenn es so leicht gemacht wird, den Ruf einer in der Fachwelt hoch geachteten Kandidatin zu ruinieren, dann wird den Job keiner mehr machen wollen.