Ist Buddhismus Humbug?
22.08.2016 um 01:28Anzeige
noilluminati schrieb:Haß ist aber nicht automatisch irgendwo Thema, nur weil es bei deinen Nachbarkindern so ist. Und das reicht als Begründung nicht aus.Das sollte keine Begründung dafür sein, sondern eine Untermauerung. Anscheinend kommt das nicht richtig an.
noilluminati schrieb:Es stimmt aber einfach nicht, dass diese Religionen das vorraussetzen im Recht zu sein.Natürlich tun sie das. Ich weiß nicht ob du gläubig bist oder nicht (ich nehme mir das Recht bezüglich solcher Vermutungen nicht raus) aber falls es so sein sollte, dann glaube ich kaum, das wenn jemand (oder auch du) wirklich fest im Glauben steht, ohne irgendwelche Probleme mit dem Gedanken zurecht kommt, das er eventuell den falschen Gott anbetet.
noilluminati schrieb:Deswegen kann ich das hier nicht richtig erklären und es kommt nicht richtig rüber und ich bitte dich auch nicht danach zu fragen, da ich nicht gesperrt werden will.In Ordnung.
noilluminati schrieb:MMn ist Liebe und Hass nicht vereinbar. Deswegen müsste man sich entscheiden: Entweder oder beides geht nicht. Deswegen werde ich Aussagen, die dem Christentum Hass implizieren nicht akzeptieren. Du kannst das natürlich trotzdem anders sehen.Das ist eben die dualistische Denkweise. Entweder - Oder. Ja oder Nein. Gut oder Böse.
noilluminati schrieb:Ich sage mal so Jesus war auch ein Erleuchteter für michEs kommt darauf an, wie man Erleuchtet (eig. eine falsche, westliche Übersetzung. Richtig heißt es Erwacht) definiert. Im buddhistischen Sinne heißt es nichts anderes als die Welt so zu sehen, wie sie ist. Ohne Bewertungen, Vorurteile, oder Meinungen. Nüchtern und Klar.
Bonbon101 schrieb:Wenn das so ist, ist dann der edle achtfache Pfad nicht mehr da?Ich verstehe nicht ganz, worauf du mit dieser Frage hinaus möchtest.
GyatsoJigme schrieb:Das ist eben die dualistische Denkweise. Entweder - Oder. Ja oder Nein. Gut oder Böse.Und nicht zu vergessen, dass Gut und Böse letztlich nur leere Worte sind und man reininterpretieren kann, was man will. Für islamistische Terroristen sind die westlichen Industrieländer das Böse. Je nach vorherrschender Moral ändern sich die Interpretationen von dem was gut und dem was böse ist ständig. Ein großes Problem der monotheistischen Religionen ist, dass sie die Begriffe Gut und Böse mit Dingen befüllen, die ihrer Vorstellung davon ensprechen und dann jeweils das eine kultivieren und das andere verteufeln. Das führt aber zu einem Ungleichgewicht im Geist. Die vermeintliche Unvereinbarkeit von Gut und Böse, Liebe und Hass, führt dazu, dass man sich selbst nicht vollkommen annehmen, sich nicht so akzeptieren kann, wie man ist. Daher tun sich westlich geprägte Menschen auch so schwer mit dem Buddhismus, der ja einen Weg zur Einheit mit allem lehrt.
GyatsoJigme schrieb:Kein Geist - Kein Buddha.Bedeutet erst einmal nichts anderes als das es keinen Unterschied zwischen meinem und den Geist Buddhas gibt, wenn wir diesen nicht mit Worten kreieren.
Bonbon101 schrieb:Wer hält Regelwerk ein wenn sich das so darstellt?Jeder, der sich dazu verpflichtet fühlt. Das Regelwerk wird durch diese Einsicht nicht weniger gültig. Ist aber auch nur eine Hilfe.
kutulus schrieb:Und nicht zu vergessen, dass Gut und Böse letztlich nur leere Worte sind und man reininterpretieren kann, was man will.Das sind alle Worte.
Ein großes Problem der monotheistischen Religionen ist, dass sie die Begriffe Gut und Böse mit Dingen befüllen, die ihrer Vorstellung davon ensprechen und dann jeweils das eine kultivieren und das andere verteufeln. Das führt aber zu einem Ungleichgewicht im Geist.(...) Er nimmt sich stets als getrennt von allem war und hat kein echtes Mitgefühl für sich und andere.Ganz genau :)
kutulus schrieb:Ich weiß nicht, ob Buddha sich je zu Gleichgewicht geäußert hatGleichgewicht, Ruhe, Ausgeglichenheit, Neutralität - Alles Teile seiner Leere.
"Bist du ein Gott oder Übermensch?"
fragte man Buddha.
"Nein."
"Bist du ein Heiliger oder Engel?"
"Nein."
"Was bist du denn?"
"Ich bin, wer ich bin. Ich habe erkannt und erlebt, dass ich das ewige Bewusstsein bin und das alles Bewusstsein ist."
Die Welt wäre sicher ein leidfreierer Ort, wenn mehr Menschen die Illusion vom Getrenntseins durchschauen würden. Käme dann noch Mitgefühl hinzu, würden wir uns in einem Gefühl des Wohlwollens begegnen. Wir würden einander gar nicht verletzen wollen, weil wir in allem anderen auch uns selbst sehen würden.Perfekt ausgedrückt :) Hätte ich nicht besser schreiben können.
GyatsoJigme schrieb:Das ist eben die dualistische Denkweise. Entweder - Oder. Ja oder Nein. Gut oder Böse.
Ich denke nicht länger auf diese (im Westen etablierte) Art und Weise.Das habe ich in dem Moment abgelegt, als ich Buddhist wurde.
Sie ist nämlich sehr hinderlich und die größte Geisteskrankheit der Menschen. Denn dadurch das man sich immer für eine Seite entscheidet, kann man die Wahrheit gar nicht erkennen, man befindet sich nur in einen von zwei Käfigen des Denkens.
kutulus schrieb: Das führt aber zu einem Ungleichgewicht im Geist. Die vermeintliche Unvereinbarkeit von Gut und Böse, Liebe und Hass, führt dazu, dass man sich selbst nicht vollkommen annehmen,Das stimmt in diesem Fall eben überhaupt nicht. Legt mir nicht euren Glauben und eure Interpretation in den Mund.
GyatsoJigme schrieb:Deshalb werden wir auch auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. In meinen Augen sind Liebe und Hass nicht voneinander getrennte Zustände, sondern miteinander verbundene Teile des Ganzen.Wie wollt ihr denn dieses im Buddhismus bezeichnete Geistesgift Hass überwinden? Anscheinend soll es doch nicht Teil des Ganzen sein, wenn man es laut Budhha überwinden kann.
GyatsoJigme schrieb:Ich denke nicht länger auf diese (im Westen etablierte) Art und Weise.Das habe ich in dem Moment abgelegt, als ich Buddhist wurde.
Sie ist nämlich sehr hinderlich und die größte Geisteskrankheit der Menschen. Denn dadurch das man sich immer für eine Seite entscheidet, kann man die Wahrheit gar nicht erkennen, man befindet sich nur in einen von zwei Käfigen des Denkens.
noilluminati schrieb:Anscheinend soll es doch nicht Teil des Ganzen sein, wenn man es laut Budhha überwinden kann.Zumindest scheint Hass nicht notwendig zu sein und Buddha scheint es überwunden zu haben.
noilluminati schrieb:Wie wollt ihr denn dieses im Buddhismus bezeichnete Geistesgift Hass überwinden? Anscheinend soll es doch nicht Teil des Ganzen sein, wenn man es laut Budhha überwinden kann.Hass wird im Buddhismus oft synonym für Ablehnung, Aversion, Abneigung benutzt. In unserer Kultur ist das Wort Hass leider emotional sehr stark aufgeladen, weshalb ich lieber von Aversion oder Ablehnung spreche, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden.
noilluminati schrieb:Was soll denn an dualistischer Denkweise schlimm sein?Dualistisches Denken verhindert die klare Sicht auf die Wirklichkeit. Man kann die Wirklichkeit einfach nicht erkennen, wenn man in Dualismen gefangen ist. Das ist eine einfache Wahrheit und hat nichts mit Glauben zu tun. Mal abgesehen davon, dass diese Art zu denken viel Leid mit sich bringt. Wenn du das nicht glaubst, meditiere doch mal über die Bedeutung der Worte "schön" und "hässlich" und überprüfe sie auf ihr Leidpotenzial.
Was soll denn an dualistischer Denkweise schlimm sein?@noilluminati
Du unterteilst in Leute die dualistische Denkweise haben und Leute die sie nicht haben. Das ist eben auch dualistische Denkweise.
GyatsoJigme schrieb:Wenn der Zazen-Geist unseren Alltag beseelt (nicht wörtlich nehmen) werden wir uns im Alltag in Einheit mit den Wesen um uns herum fühlen, wird man nicht bewußt denken: ‘Ich darf nicht töten.’ - Ob das nun Menschen oder Tiere sind. - Es ist einfach nicht mehr möglich zu töten. Man braucht nicht mehr in dualistischer Weise über gut oder schlecht nachzudenken, es geht einfach aufgrund unserer inneren Einstellung nicht mehr.Schön, dass ich das auch mal von jemand anderem so höre. Genauso geht es mir nämlich auch. Früher habe ich ohne zu zögern, ein Insekt zerquetscht, wenn ich mich von ihm gestört gefühlt habe. Es war einfach für mich ein Ärgernis. Heute kann ich keine Insekten mehr töten, da ich erkannt habe, dass ich mit ihnen verbunden bin. Neulich hat ein Freund von mir ein Insekt zerquetscht und da habe ich erkannt, wie sehr ich jetzt anders bin. Es ist tatsächlich so, man kann nicht mehr einfach so ein Lebewesen töten. Ist es das, was manchmal als Buddha-Natur bezeichnet wird?
GyatsoJigme schrieb:Das spricht den vollkommensten Punkt der Verwirklichung an. So ist es natürlich nicht immer. Man befindet sich nicht immer auf diesem Niveau. Aber weil es eben nicht immer so ist, weil man sein Karma hat, unterweist man die Gebote. Die Gebote sind also genau für den Menschen, der sich in der Dualität befindet, der seinem Ego folgt. Aber je mehr man lernt, den Buddha-Geist, den Geist von Zazen zu leben, desto mehr verwirklicht sich ein nicht-dualistischer Geist, und desto mehr verschwindet diese Frage von gut und schlecht. Aber nicht deshalb, weil man töten und lieben auf die gleiche Ebene stellt.Auch das kann ich bestätigen, denn ich bin auch nicht immer auf diesem Niveau. Ich bin auch nicht immer achtsam, das wäre auch ein ziemliches Wunder, nach nur so kurzer Zeit der Praxis. Du sagst, das liegt einfach am Karma, dass sich noch auswirkt, dass man nicht immer in diesem Zustand ist?
kutulus schrieb:Ist es das, was manchmal als Buddha-Natur bezeichnet wird?Wenn man so will, ja. Die Buddha Natur existiert aber in uns allen von Anfang an. Das ist nichts was man sich antrainiert, sondern etwas das man Erkennen muss. Aber unser dualistische Freund steht uns da sehr oft im Weg.
kutulus schrieb: Du sagst, das liegt einfach am Karma, dass sich noch auswirkt, dass man nicht immer in diesem Zustand ist?Vielmehr liegt es daran, das man nicht immer in diesem Zustand sein kann. Würden wir auf einem Asiatischen Berg in einem buddhistischen Kloster leben, wäre das ein viel kleineres Problem. Aber wir sind hier im Westen in einer dualistischen Welt und wollen aufhören dualistisch zu denken.
Im täglichen Leben kann man dem dualistischen Geist nicht aus dem Weg gehen, aber man ist nicht verpflichtet, immer dualistisch zu denken.(...) Aber es gibt Gelegenheiten, vor allem im Beruf, bei denen man wählen und entscheiden muss. Dabei muss man den unterscheidenden Geist benutzen, um eine gute Lösung zu finden. Doch das ist wahrscheinlich nur an zwanzig Prozent eines Tages nötig. In der restlichen Zeit kann man den weiten Geist behalten. Aber die meisten Menschen funktionieren nicht auf diese Weise. Sie sind ständig in der Dualität, was zu einem zerstreuten Geist führt
GyatsoJigme schrieb:Bedeutet, man ist nicht immer in diesem Zustand, weil wir nicht immer in diesem Zustand sein können.Verstehe, was du meinst. Man muss sich eben zu einem gewissen Grad anpassen, wenn man in der Gesellschaft funktionieren will.
kutulus schrieb:Verstehe, was du meinst. Man muss sich eben zu einem gewissen Grad anpassen, wenn man in der Gesellschaft funktionieren will.So ist es, leider.
kutulus schrieb:Wenn nämlich "erwachen" bedeuten würde, dass alle Emotionen plötzlich verschwinden, dann hätte Buddha seine Lehre wohl nie gelehrt, denn er hätte dann kein Mitgefühl mehr verspürtIch habe mal eine Geschichte gelesen, in der Buddha, direkt nach seiner Erleuchtung, tatsächlich keine Lust hatte, seine Erkenntnisse zu verbreiten. Er meinte, die Mühe würde sich nicht lohnen, weil es doch keiner verstehen würde. Es brauchte einen der Götter (Brahma?), um ihn zu überreden.