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Gibt es rationale Gründe an Gott zu glauben?

3.663 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Religion, Atheismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gibt es rationale Gründe an Gott zu glauben?

24.08.2017 um 13:38
@Kybernetis
Die Sonne tut ja gar nix. :D Wie kommt man darauf ihr eine Handlung nachzusagen? Wenn Du Dein Ratio bemühst wirst Du feststellen, dass die Sonne eben nicht aufgeht ;)

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Gibt es rationale Gründe an Gott zu glauben?

24.08.2017 um 13:40
Da Rationalität ja als etwas definiert wird was Handlungen und Gedanken durch einer inneren Logik folgend sich rein aus der Vernunft ableiten lässt (Kant lässt schön grüßen) kann dieses alles mögliche beinhalten ohne das darüber jedoch ein übergeordneter Wertmaßstab angesetzt werden könnte.

Wenn also jemand sagt, daß ihm der Glaube und das Beten an Gott gut tut und einen inneren Frieden gibt dann hat das für diesen Gläubigen durchaus rationale Gründe an diesem Glauben festzuhalten.

Ein ungläubiger Außenstehender der nicht so empfindet mag das dagegen als realitätsfremd und Zeitverschwendung, ja als etwas Irrationales erscheinen.
Im Grunde ist es daher völlig müßig darüber zu streiten ob es nun rationale Gründe für den Glauben an Gott geben kann oder nicht da dies, unabhängig von Gottes Existenz selbst, jeder aus seiner persönlichen Position heraus anders beurteilt ohne dabei stehts wirklich "richtig" oder "falsch" zu liegen.


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24.08.2017 um 13:41
@Libertin
So ists. Aber gewissen Leuten scheint dahingen der Ratio zu fehlen ;)


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24.08.2017 um 16:52
@Libertin
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Wenn also jemand sagt, daß ihm der Glaube und das Beten an Gott gut tut und einen inneren Frieden gibt dann hat das für diesen Gläubigen durchaus rationale Gründe an diesem Glauben festzuhalten.
Dem stimme ich vollauf zu. Mein erstes Statement in diesem Thread lautete ähnlich. Die Theodizee stellt hierbei insofern einen Kontrapunkt dar, weil hier eine bestimmte Vorstellung von Gott in Widerspruch mit der Realität gerät. Offenbar trifft man dabei bei manchen Gläubigen einen wunden Punkt, so dass sie damit beginnen, die Ideologiekeule zu schwingen und dem Gegenüber Verlogenheit übel nachreden.

Dabei wäre es doch interessant zu erfahren, wie man der Theodizee rational begegnet, wenn man der Vorstellung von einem Gott anhängt, der allmächtig, allwissend und allgütig ist. Über die Vertröstung auf die Einlösung der Gerechtigkeit in der Transzendenz haben wir ja bereits etwas erfahren, aber ist das dann noch rational, oder bereits irrational, weil in Bereiche ausweichend, die sich der Prüfbarkeit entziehen?

Die Theodizee gab immerhin Anlass, das beschriebene Gottesbild zu überdenken und zu modifizieren, aber das Festhalten an der Trias Allmacht, Allwissenheit und Allgüte - wenn auch mit dem Hintertürchen Transzendenz - verweist eventuell darauf, dass eben dieses Festhalten an einem eigentlich widersinnigen, weil mit der Realität kollidierenden Gottesbild Ausdruck von Irrationalität sein könnte.

Es wird also die Frage aufgeworfen, ob es rationale Gründe gibt, zu glauben, dass ein bestimmtes Gottesbild wahr bzw. richtig ist. Und dazu wären Argumente von Gläubigen durchaus interessant und diskussionswürdig.


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Gibt es rationale Gründe an Gott zu glauben?

24.08.2017 um 16:57
Kleine Korrektur: Der Beitrag, auf den ich mich bezog, war nicht mein erstes Statement in diesem Thread, sondern dieses hier:

Beitrag von ATGC (Seite 135)


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Gibt es rationale Gründe an Gott zu glauben?

24.08.2017 um 18:03
Zitat von ATGCATGC schrieb:Dabei wäre es doch interessant zu erfahren, wie man der Theodizee rational begegnet, wenn man der Vorstellung von einem Gott anhängt, der allmächtig, allwissend und allgütig ist. Über die Vertröstung auf die Einlösung der Gerechtigkeit in der Transzendenz haben wir ja bereits etwas erfahren, aber ist das dann noch rational, oder bereits irrational, weil in Bereiche ausweichend, die sich der Prüfbarkeit entziehen?
Ich denke das ist so ein klassicher Punkt wo sich einfach die Geister scheiden.
Da die Theodizee ja aufzeigt, daß Gott ganz offenbar nicht gegen alles menschliche Leid auf der Welt eingreifft, ja selbst unabhängig davon ob Gläubige oder Ungläubige hierbei betroffen sind, kann es aus Sicht eines Gläubigen der dennoch von einem allgütigen, allmächtigen und allgegenwärtigen Gott ausgeht nur die Hoffnung und spätere Vertröstung in der Transzendenz geben da es ansonsten voll und ganz dem Bild eines persönlichen Schöpfers dem das Wohl eines jeden menschlichen Einzelschicksals am Herzen liegt und es gar in seiner Macht hätte sein Leid zu verhindern es aber warum auch immer nicht tut widersprechen würde. Aus Sicht eines solchen Gläubigen hat diese Theologie mit der Verknüpfung zu einer jenseitigen Welt die auf uns wartet daher durchaus eine innerlogische Konsistenz.

Aus Sicht eines Nichtgläubigen erscheint es natürlich weit weniger sinnvoll seine Hoffnungen oder gar seinen ganzen Lebensstil an ein Weiterleben in einer metaphysischen Welt zu knüpfen welche sich jedoch unseren empirischen Untersuchungsmöglichkeiten völlig entzieht und in der für alle Ungerechtigkeiten auf der Welt in Form des jüngsten Gerichts sogar eine nachträgliche Gerechtigkeit mit göttlicher Legitimation walten soll wo letztlich die Spreu vom Weizen getrennt wird, je nach dem wessen Name am Ende im Buch des Lebens geschrieben stehen wird.

Ja, das Ganze mag schon sehr irrational erscheinen da man für dieses Weltbild letztlich nichts weiter zu bieten hat als ein über 2000 Jahre altes Buch und seinen ganz persönlichen Glauben daran und doch ist es für den Gläubigen eine durch und durch rationale Denkweise, zumindest insofern diese all die Greuel und Ungerechtigkeiten in dieser Welt für ihn im Gedanken daran doch etwas erträglicher werden lässt.


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Gibt es rationale Gründe an Gott zu glauben?

24.08.2017 um 18:49
@ATGC

Zum Thema Theodizee. Auch wenn ich Agnostiker bin, halte ich manche Ansätze für besser als andere. Für mich die sinnvollste Variante (nach Leibniz, soweit ich mich erinnere): Gott ist zwar allmächtig, aber eben nur, was logisch mögliche Welten angeht. Er kann also z.B. keinen eckigen Kreis erschaffen.

Leibniz argumentiert dann, dass wir uns bereits in der besten möglichen Welt befinden, wenn man dem Menschen einen freien Willen unterstellt. Natürlich könntr Gott z.b. eine Welt ohne Hunger schaffen, aber dann würde er die Menschen wieder einschränken und ihnen die Chance rauben, mit ihrem freien Willen Gutes zu tun.

Überzeugend oder nicht..ich finde den Ansatz interessant. Insbesondere weil der Theodizee-Gegner hier nochmal genötigt wird, gegen diese Erwiderung zu argumentieren. Er müsste zeigen, dass es eine bessere logisch mögliche Welt gibt. Das ist in meinen Augen schwer, weil sich der Gläubige immer auf den Standpunkt stellen kann, dass es Gott mit seinem Allwissen eben besser weiß. Theodizee hat ja nur den Anspruch in sich schlüssig zu sein, sie will niemand bekehren.


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Gibt es rationale Gründe an Gott zu glauben?

24.08.2017 um 19:41
Zitat von ATGCATGC schrieb:Dabei wäre es doch interessant zu erfahren, wie man der Theodizee rational begegnet, wenn man der Vorstellung von einem Gott anhängt, der allmächtig, allwissend und allgütig ist. Über die Vertröstung auf die Einlösung der Gerechtigkeit in der Transzendenz haben wir ja bereits etwas erfahren, aber ist das dann noch rational, oder bereits irrational, weil in Bereiche ausweichend, die sich der Prüfbarkeit entziehen?
Die Theodizee erlebt man erst im Glauben, und wie interessant Du es auch immer findest, was darüber zu erfahren, ist es dennoch kein Topic; und es ist Sache des Glaubenden. Daß Du darauf bestanden hast, dies zu thematisieren, hatte einen deutlich erkennbaren anderen Grund. So war für Dich die "Vertröstung auf die Einlösung der Gerechtigkeit in der Transzendenz" kein "Aha, so geht das also", keine zur Kenntnis genommene Information eines "einfach nur Interessierten".

Hier mal Dein Quereinstieg in diese Debatte:
Was da in die Knie ging, war nicht der Gott der Deisten, sondern der Gott der Theisten - im speziellen der christlichen Theisten - der als allmächtig, allwissend und allgütig gedacht wurde (und wohl immer noch wird, wenn man sich die Herumwinderei um die Theodizee seitens der Theologen mal zu Gemüte führt).
Beitrag von ATGC (Seite 168)
Von Anfang an auf Polemik gebürstet, abwertend. Nach eigener Angabe hast Du ja keine einzige "Herumwinderei um die Theodizee seitens der Theologen mal zu Gemüte" geführt, also auch schon eine Vorab-Miesmacherei aus einer längst festgelegten Auffassung heraus, daß es ja nur so sein könne. Einer, den's interessiert, wie die Leutz mit der Theodizee umgehen, der redet anders, der fragt, statt zu wissen vorzugeben, was in Nichtgelesenem steht.

Du bist ein erbärmlicher Ideologe und schlechter Lügner.

Als ich dann den Unterschied zum Deistengott ansprach und schrieb "der Christengott kennt auch Unrecht und leid und läßt dies oft geschehen", kam von Dir, obwohl ich nichts in dieser Richtung schrieb, schon wieder so ein Vorab-Wissen, das Du mir da unterschobst - statt es zu erfragen, wie es ein "Interessierter" täte:
Ja sicher, aber da Gottes Wege bekanntlich unerforschlich sind, kann man sich diesen Umstand als Gläubiger dann immer wieder neu so zurechtinterpretieren, dass der liebe Gott stets und immer wieder der liebe Gott bleibt, weil wir ja aufgrund unserer endlichen Beschränktheit gar nicht wissen können, welche tollen Sachen der liebe Gott noch so mit den Leidenden vorhat. Das Leiden ist also stets nur zum Besten. Und mit dieser kultivierten Beschränktheit erscheint alles plötzlich wie in einem rosigen Licht ...
Beitrag von ATGC (Seite 168)
Zitat von ATGCATGC schrieb:aber das Festhalten an der Trias Allmacht, Allwissenheit und Allgüte - wenn auch mit dem Hintertürchen Transzendenz - verweist eventuell darauf, dass eben dieses Festhalten an einem eigentlich widersinnigen, weil mit der Realität kollidierenden Gottesbild Ausdruck von Irrationalität sein könnte.
Jaa, das hättste gerne, deswegen mußteste ja auch sofort dieses "Hintertürchen" miesmachen, weil Du argumentativ da nicht gegen anstinken kannst. Fakt ist, daß dieses "Hintertürchen" schon in der Bibel stand, bevor ich zum Christen geworden bin. Obwohl es, als ich den Glauben angenommen hab, keine Rolle für mich dabei spielte.

Nee, Du, wenn Du Dich auf Glauben einläßt, dann gehört das bereits vollumfänglich dazu, wie ebenfalls, daß Gott nicht der Allübelverhindernde ist, sondern allenfalls der allwissende, allgütige, wenn man so will gern auch der allmächtige. Das kannst Du mal wirklich vorab wissen, wenn Du Dich auf Glauben einläßt, was Du erwarten kannst, aber auch, was Du nicht erwarten kannst. Wenn Du's lieber anders hättest, dann such Dir halt nen Gott, der Dir garantiert, daß in seiner Welt kein Leiden, kein Unrecht usw. stattfindet. Da kannste Dich bei dem dann auch beschweren, wenn's anders kommt. Wer dagegen dem Christengott anhängen will, "der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Leiden und Tod verspricht Jesus den Christen. In dieser Welt.
Zitat von ATGCATGC schrieb:Es wird also die Frage aufgeworfen, ob es rationale Gründe gibt, zu glauben, dass ein bestimmtes Gottesbild wahr bzw. richtig ist.
Nee, das ist nicht die Topic-Frage. Ob es rationale Gründe für den Glauben an Gott gibt, nicht welche rationalen Gründe welches Gottesbild zum "wahren/richtigen" machen, egal, ob man dann an sowas glaubt. Du schummelst, Du trickst, um Dein "rein interessehalber" Theodizee-Dingens hier als on topic reinzumogeln. Dabei gelingt Dir es ja nicht mal, Dein alles andere als "rein interessehalber" Anliegen zu verschleiern. Du bist hier als Missionar. Als einer, der Gottesglauben zerstören will.


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25.08.2017 um 12:42
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Aus Sicht eines solchen Gläubigen hat diese Theologie mit der Verknüpfung zu einer jenseitigen Welt die auf uns wartet daher durchaus eine innerlogische Konsistenz.
Ja gut, das kann man so sehen. Ich hatte das auf der vorigen Seite schon als "Einbruch der Realität" beschrieben, die zu einer Anpassung des Glaubenskonstrukts führt, um es nicht vollends absurd werden zu lassen. Aber ist das dann nicht doch eine Art Ausflucht, die sich aus dem irrationalen Wunsch ergibt, das Glaubenskonstrukt unter allen Umständen nicht scheitern zu lassen?
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Aus Sicht eines Nichtgläubigen
Na gut, die können wir ja hier außen vor lassen, da es ja um die Sicht der Gläubigen geht. Aus deren Sicht ist es also rational, sich an der Transzendenz zu orientieren, um das Glaubenskonstrukt aufrecht zu erhalten. Ob die Erwartung realistisch ist oder nicht, müssen wir ja nicht entscheiden, da wir es ohnehin nicht können, weil die postulierte Transzendenz etwas ist, was sich der Prüfbarkeit entzieht.
Zitat von LibertinLibertin schrieb:doch ist es für den Gläubigen eine durch und durch rationale Denkweise, zumindest insofern diese all die Greuel und Ungerechtigkeiten in dieser Welt für ihn im Gedanken daran doch etwas erträglicher werden lässt.
Das zeigt vor allen Dingen die Nützlichkeit für den Umgang mit Ungerechtigkeiten und anderen Übeln, die die Welt, in der wir leben, so bereit hält. Diese Nützlichkeit will ich niemandem absprechen, der über seinen Glauben einen inneren Halt findet. Die Frage ist nur, ob die Hoffnung auf eine Gerechtigkeit in der Transzendenz noch etwas Rationales ist oder bereits etwas Irrationales, wenn auch nachvollziehbar Irrationales, weil aus berechtigten Wünschen entsprungen.


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25.08.2017 um 13:16
Zitat von ATGCATGC schrieb:Die Frage ist nur, ob die Hoffnung auf eine Gerechtigkeit in der Transzendenz noch etwas Rationales ist oder bereits etwas Irrationales, wenn auch nachvollziehbar Irrationales, weil aus berechtigten Wünschen entsprungen.
Was für interessante Erkenntnisse ergibt sich denn aus der Beantwortung dieser Frage?

Und dazu die Frage, was ist an Hoffen rational?


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25.08.2017 um 13:24
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Gott ist zwar allmächtig, aber eben nur, was logisch mögliche Welten angeht. Er kann also z.B. keinen eckigen Kreis erschaffen.
Na gut, mit solchen Logikspielchen müssen wir uns hier nicht aufhalten. Es geht mir nicht um das Aufzeigen von Widersinnigkeiten, die dem Zusammenkommen von einander widersprechenden Aussagen entspringen, sondern um den offensichtlichen Widerspruch zwischen Allmacht, Allwissen und Allgüte einerseits und dem Geschehenlassen von Ungerechtigkeiten und Übeln in der Welt andererseits. Das wäre dann die Theodizee im engeren Sinne. Das Allmachtsparadoxon fließt da nur zum Teil mit rein.
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Leibniz argumentiert dann, dass wir uns bereits in der besten möglichen Welt befinden, wenn man dem Menschen einen freien Willen unterstellt.
Vor allen Dingen verweist Leibniz auf die bereits geschehene Erlösung der Menschheit durch Jesus Christus, um die geschaffene Welt zugleich als die bestmögliche herauszustellen. Aber gut, die Frage ist dann, warum sich das Material so sperrig erweist, aus dem Gott die Welt geschaffen hat - was dann wieder die Frage aufwirft, warum Gott das Material nicht weniger sperrig hat werden lassen ...
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Natürlich könnt Gott z.b. eine Welt ohne Hunger schaffen, aber dann würde er die Menschen wieder einschränken und ihnen die Chance rauben, mit ihrem freien Willen Gutes zu tun.
Na ja, aber in einer Welt ohne Hunger entfaltet sich der freie Wille zum guten Tun dann vielleicht auf andere Bereiche, die zum Besten aller Menschen geeignet sind. Wenn man den Erzählungen über das Paradies Glauben schenkt, in denen es ja ebenfalls keinen Hunger gibt, aber die dort lebenden Seelen dennoch ihren freien Willen behalten haben, dann wäre eine solche Welt im Spektrum der Möglichkeiten eines omnipotenten Schöpfergottes.

Was dann wieder die Frage aufwirft, ob der freie Wille zum guten Tun der vorfindbaren Übel auf Erden bedarf, oder ob es auch weniger drastisch mit Übeln behaftete Welten geben kann, in denen sich ein solcher Wille entfalten kann.
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Er müsste zeigen, dass es eine bessere logisch mögliche Welt gibt.
Man müsste zeigen, dass es Welten geben kann, die den Menschen die Freiheit ermöglichen, sich zu gutem Tun zu entscheiden, ohne dass das Ausmaß an Übeln so groß ist wie auf Erden. Und ja, so etwas könnte ich mir sehr gut vorstellen.
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Das ist in meinen Augen schwer, weil sich der Gläubige immer auf den Standpunkt stellen kann, dass es Gott mit seinem Allwissen eben besser weiß.
Aber dieser Standpunkt ist dann kein Argument mehr, weil der Gläubige ja ebenfalls nicht wissen kann, ob es Gott tatsächlich besser weiß, so dass wir dann wieder in den Bereich irrationaler Hoffnungen gelangen, die stimmen können oder eben nicht.
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Theodizee hat ja nur den Anspruch in sich schlüssig zu sein, sie will niemand bekehren.
Richtig. Es geht nicht um Bekehrungen, sondern um Zweifel an einer bestimmten Vorstellung über Gott.


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Gibt es rationale Gründe an Gott zu glauben?

25.08.2017 um 13:30
Zitat von wichtelprinzwichtelprinz schrieb:Was für interessante Erkenntnisse ergibt sich denn aus der Beantwortung dieser Frage?
Es könnte sich die Erkenntis ergeben, dass der Glauben an einen allmächtigen, allwissenden und allgütigen Gott, der die Welt geschaffen hat und in der Lage ist, in den Weltenlauf einzugreifen und dies - wenn man der Bibel Glauben schenkt - auch bereits mehrfach getan hat, auf einem irrationalen Fundament beruht, auf dem sich dann die bereits genannten rationalen Gründe aufbauen.
Zitat von wichtelprinzwichtelprinz schrieb:was ist an Hoffen rational?
Es kommt darauf an, worauf man seine Hoffnungen setzt, wie man sie begründet usw. Manche Hoffnungen können also rational begründet sein, andere aber eher nicht.


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25.08.2017 um 13:34
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Fakt ist, daß dieses "Hintertürchen" schon in der Bibel stand, bevor ich zum Christen geworden bin.
Fakt ist, dass in der Bibel nirgends etwas von Transzendenz steht, dafür aber mehrmals etwas vom Himmelreich. Und für die Menschen damals war "Himmel" tatsächlich das, was sich über dem Horizont befindet und nicht eine philosophische Konstruktion, um ein Gotteskonzept zu retten.


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25.08.2017 um 13:40
@ATGC
Rationalles Hoffen? Sicher?

Zum anderen, wie rational ist es den Heute noch an ein Seiendes zu glauben?
Und was ergibt sich aus rationalem und irrationalem für ein Wertemassstab?

Wie wir ja alle bereits wissen ist unser Fortschritt auf rationalität aufgebaut. Mittlerweile hat aber der eine oder andere mitbekommen das diese nicht nachhaltige Lebensweise sich eher unvernünftig also irrational darstellt. Auch hier wieder, woher kommt der Glaube das rationales ausschliesslich zu Gutem führe?

Zu guter Letzt, ganz abgesehen von Gottesglaube, wie kommt man auf die Annahme der Mensch sei nicht nur Vernunft begabt sondern Vernunft motiviert?

Vernünftig soll ja wie Tod sein, einfach vorher ;)


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Gibt es rationale Gründe an Gott zu glauben?

25.08.2017 um 13:40
@ATGC

Ich bin mir nicht sicher, ob du die Grundproblematik richtig verstehst. Theodizee ist der Versuch, den scheinbaren Widerspruch der 3 "Alls" aufzulösen. Der Widerspruch soll die interne Konsistenz des Gottesbild angreifen. Vielleicht verstehe ich ja deinen Ansatz nur nicht?

Mal meine Meinung dazu: Die Aufgabe der Theodizee ist es lediglich, einen möglichen Ausweg daraus zu finden. Man könnte die Punkte jetzt im Detail diskutieren, dafür fehlt mir aber die Zeit, daher nur 2 Anmerkungen:

Das mit der Allmacht ja kein Logikspielchen. Die Definition der Begriffe musst du den Theologen, die das behaupten, schon zugestehen. Mal ganz davon abgesehen, dass sich das Problem in Wohlgefallen auflöst, wenn Allmacht auch logisch unmögliche Dinge einschließen würde. Ein Gott könnte den scheinbaren Widerspruch mit seiner Allmacht auflösen - dass wir es nicht verstehen liegt ja eher daran, dass wir nicht allmächtig sind. Genauso wie ein solcher Gott einen so schweren Stein erschafft, den er nicht hochheben kann und diesen dann anhebt.

Das Problem ist nur, dass Gott dann generell nicht mehr sinnvoll beschreibbar wäre - aber in sich konsistent. Soweit ich weiß geht der skeptische Theismus in die Richtung.
Aber dieser Standpunkt ist dann kein Argument mehr, weil der Gläubige ja ebenfalls nicht wissen kann, ob es Gott tatsächlich besser weiß, so dass wir dann wieder in den Bereich irrationaler Hoffnungen gelangen, die stimmen können oder eben nicht.
Eben nicht. Theodizee hat nur den Anspruch in sich schlüssig zu sein (siehe oben). Wenn ich von einem allgütigen und allwissenden Gott ausgehe, ergibt sich dieser Punkt von selbst. Sprich es ist in sich schlüssig.

Insgesamt ist ja nicht falsch, was du sagst. Die Frage ist halt, was der Anspruch der Theologie ist.


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25.08.2017 um 13:46
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Das mit der Allmacht ja kein Logikspielchen.
Nein, aber die Beispiele von der eckigen Kugel und dem Stein, der so schwer ist, dass er nicht angehoben werden kann, sind solche Logikspielchen. Und die haben mit der Theodizee eigentlich nichts zu tun.
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Wenn ich von einem allgütigen und allwissenden Gott ausgehe, ergibt sich dieser Punkt von selbst. Sprich es ist in sich schlüssig.
Dann fehlt aber noch die Allmacht. Und dann wird es mit der Schlüssigkeit wieder schwierig ... ;)


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25.08.2017 um 13:53
@ATGC

Naja,es hst zumindest indirekt damit zu tun. Und beim letzten Punkt ändert Allmacht ja auch nichts dran -ich wollte dir nur zeigen, dass der Glaube, Gott weiß es besser, ja im Kontext schlüssig ist.

Können wir gerne noch diskutieren, das aber wann anders :)


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25.08.2017 um 13:53
Zitat von wichtelprinzwichtelprinz schrieb:Wie wir ja alle bereits wissen ist unser Fortschritt auf rationalität aufgebaut.
Dazu gehören aber auch Wünsche und Hoffnungen, über die sich Motivationen ergeben, am Fortschritt weiterzuarbeiten - in der Hoffnung (!) - dass man sukzessive eine höhere Lebensqualität für möglichst viele Menschen erreicht, die an diesem Fortschritt partizipieren. Und solche Hoffnungen schätze ich nicht als irrational ein, sondern als rational, weil auf rationalen Prämissen beruhend. Dass manchmal die Hoffnungen sich als trügerisch erweisen, liegt daran, dass man sich schlicht geirrt hat, was die Folgenabschätzung betrifft, aber ein Irrtum macht eine rationale Hoffnung nicht zu einer irrationalen, sondern allenfalls zu einer verfehlten.
Zitat von wichtelprinzwichtelprinz schrieb:Mittlerweile hat aber der eine oder andere mitbekommen das diese nicht nachhaltige Lebensweise sich eher unvernünftig also irrational darstellt.
Irrational ist nicht dasselbe wie unvernünftig. Irrational wäre die Hoffnung, dass alles gut ginge, wenn man unvernünftigerweise weiter macht wie bisher, denn diese Hoffnung ist rational nicht gedeckt.


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25.08.2017 um 13:53
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Können wir gerne noch diskutieren, das aber wann anders
O.K., dann also später noch einmal ... :)


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25.08.2017 um 14:00
@ATGC
Aber nochmal, warum legt man einen Wertemassstab über das Rationale als das Gute, das Richtige?


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