Pierre Vogel: Seelenfänger und Hassprediger?

Bism@


Die Osmanen vertraten einen großen Teil der Umma jahrhundertelang, mit Ausnahme der letzten 100 Jahre sehr erfolgreich - Allah wird sie und all jene die ihnen dabei geholfen haben, entsprechend belohnen.

ich bin auch der Meinung, dass manchmal mehr Respekt vor der Tradition angebracht wäre, was schon bei rein ästhetischen Aspekten anfängt

Aber von Osmanentümelei halte ich nichts, wie von jeglicher Tümelei für eine vermeintlich glorreiche vergangene Zeit, abgesehen von der Zeit der islamischen Urgemeinde natütlich ;)

Entscheidend ist immer noch die Zeit des Propheten bzw. wenn man von den Rechtsschulen ausgeht, die Werke der vier Imame bzw. ihrer Schüler und nicht das 18. und 19. Jahrhundert im osmanischen Reich.
Denn da gab es ja diesbezüglich auch Fehler, z.b. der weit verbreitete Schnauzer, von dem der Prophet s.a.a. abgeraten hat

Ob nach eine der Schulen die Kopfbedeckung für Männer Pflicht ist, kann man ja nachfragen -
aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das alle Schulen als bindend vorschreiben

@bism

Ohne jetzt die Kleidung herunter werten zu wollen, wie gesagt mir gefällt traditionelle islamische Kleidung sehr gut. Ich sehe mich aber dazu nicht im Stande diese zu tragen. Es gibt sogar eine Sufi Gruppe innerhalb der Naqshibandiyya die den Jugendlichen rät, nicht traditionelle Kleidung zu tragen, weil sie auf Schritt und Tritt den Islam präsentieren. Machen sie was schlechtes, dann fällt das leider auf den Islam zurück. Meiner Meinung nach eine sehr weise Sichtweise und realistisch.

Die Bekleidung des Propheten sav., seine Essgewohnheiten usw. fällt alles unter Sunna-Zewaid, dass bedeutet es ist nicht verpflichtend aber Mustahab (geliebt, bevorzugt). Das kann man gerne im Ilmihal nachschlagen. Es gilt dann nur, dass es verpflichtend ist, die zu bedeckenden Stellen zu bedecken und keine enge Kleidung zu tragen.

@al-chidr

al-chidr schrieb:Denn da gab es ja diesbezüglich auch Fehler, z.b. der weit verbreitete Schnauzer, von dem der Prophet s.a.a.abgeraten hat

Ich kenne so eine Überlieferung nicht. Mir wäre da eine bekannt, wo der Prophet sav. geschockt war über die Bärte von Abgesandten die aus Persien kamen. Diese unterscheiden sich von einem einfachen Schnauzer....

eure muslimischen kleidertrachten mögen wohl
für einen karawanenbegleiter angemessen sein,
in einer modernen fabrik haben sie nichts zu suchen

buddel

"Es gibt sogar eine Sufi Gruppe innerhalb der Naqshibandiyya die den Jugendlichen rät, nicht traditionelle Kleidung zu tragen, weil sie auf Schritt und Tritt den Islam präsentieren. Machen sie was schlechtes, dann fällt das leider auf den Islam zurück. Meiner Meinung nach eine sehr weise Sichtweise und realistisch"


Ja und Nein

Ja was die rauhe Wirklichkeit betrifft

Andererseits verpflichtet ein islamischer Outlook auch. ich habe noch nie einen jungen Muslim mit islamischer Kleidung sich auffällig danebenbenehmen sehen ;)

Das Kopftuch ist in dieser Hinsicht für viele Schwestern auch hilfreich




Freestyler@

Doch der Prophet s.a.s. verbot den Schnauzer (arabisch "Scharib") ob er Haram oder missbilligt ist, kann ich aber nicht sagen

Allerdings müsste man vielleicht noch genauer untersuchen, warum er den Schnauzer verbot

@al-chidr

Ich habe recht viele Gelehrte gesehen, die einen Schnauzer trugen. Mich würde das Thema schon sehr interessieren.
Weiterhin würde es mich interessieren, wie es sich damit verhält, sich nicht allzu sehr von der Bekleidung der Bevölkerung zu unterscheiden!? Das habe ich von einem klassischen Gelehrten aus Jilan mal gelesen ;)

mich interessiert vielmehr
ob die muslime überhaupt das notwendige geschirr besitzen
um sich den schnauzer zu stutzen

merkt ihr gar nicht,
an welch kleinigkeiten ihr den wert eines menschen bemisst ?

buddel

Wer kann denn bitte mal nachschauen: es gibt ein Hadith das besagt, daß man sich in der Kleidung unterscheiden soll. Finde es jetzt nicht, habe auch noch einige Bücher nicht ausgepackt.
Glaube, es stand im 3-Bändigen Riyad us Salihin deutsch.

Ich kann auch nur aus Erfahrung sagen, daß die Sunnah-Bekleidung eher einen Schutz vor schlechtem Benehmen darstellt, auch für Jugendliche. Kinder bleiben nun aber halt mal Kinder mit Streichen.
Das steht auch direkt in einem Verhältnis zu der Art der Eltern, oder glauben die etwa, daß sie perfekt sind? Ich kenne sogar jugendliche Jungs, die Sarik bis in die Schule tragen und damit gut klarkommen, andere wiederum nicht.
Ich kann auch nicht alles andauernd exakt befolgen, (so weit ich es überhaupt kenne) aber jede 'Kleinigkeit' hat eine gute Wirkung, wenn man es mit Bedacht und ohne Fanatismus tut, das ist meine Erfahrung.

Was hält uns davon ab, das was geliebt, bevorzugt ist, nicht zu befolgen? Wir solltendenken, daß wir vieles nicht befolgen, ob bewusst oder unbewusst, das für uns verpflichtend ist. Vielleicht führt uns das geliebte, bevorzugte dahin, besser die 'ungelebten' Seiten zu erkunden und zu verbessern.

Osmanentümelei :) ? Ich finde, man kann nicht genug Respekt vor Jahrhunderten haben, in denen die islamische Lebensweise (mit Ungereimtheiten natürlich) bewahrt und befestigt wurde. Man schätzt diese Zeit zu gering und schaut auf die Fehler(woher das kommt, ist ja klar). Ich höre immer mal wieder Erzählungen über die tiefe Fömmigkeit dieser Zeit und auch vieler Kalifen. Davon sind wir kilometerweit entfernt.

Und als sie sich in ihrem äusseren Habitus dem Westen angebiedert haben, war das der Anfang vom Ende.

n.i.n.

wenns auch vielleicht keinen Sinn macht:

Aüsserlichkeiten sind keine Kleinigkeit, sondern ein beständiger Teil unseres Lebens. Man stopft ja auch nicht irgendwelches Fast-Food-Futter in sich rein, sondern wählt seine Nahrung zum besten.

Diese Bewertung machst Du!

Es geht es hier um mögliche Ursachen und Wirkung, nicht um Bewertung, das vielleicht auf einer Ebene, die subtil erscheinen mag.

Ich sag mal so: was stellst Du Dir vor, wenn Du an Indianer denktst, welche Bilder entstehen da in Dir?

@bism

bism_7_8_6 schrieb:Ich kann auch nicht alles andauernd exakt befolgen, (so weit ich es überhaupt kenne) aber jede 'Kleinigkeit' hat eine gute Wirkung, wenn man es mit Bedacht und ohne Fanatismus tut, das ist meine Erfahrung.

Was hält uns davon ab, das was geliebt, bevorzugt ist, nicht zu befolgen? Wir sollten denken, daß wir vieles nicht befolgen, ob bewusst oder unbewusst, das für uns verpflichtend ist. Vielleicht führt uns das geliebte, bevorzugte dahin, besser die 'ungelebten' Seiten zu erkunden und zu verbessern.

Jede Sunnah-Handlung hat seine Weisheit und diese zu befolgen ist sehr bewundernswert. Ich sehe mich Heute nicht im Stande dazu, weil keiner in meiner Umgebung so gekleidet ist. Man kann mir gerne einen schwachen Glauben, aber es gehört auch eine Umgebung eine Art Jemaat mit dazu in der man Festigkeit in so einer Sache bekommen kann. So eine multikulturelle Gesellschaft gab es so in der vergangenen Zeit eben nicht, deswegen war mannicht alleine in Dingen der Bekleidung. Heute steht man leider alleine da.
Wenn jemand das schafft, dann finde ich das Mashaallah....

Freestyler
es gibt doch klare Hadithe, die besagen, wie der Bart getragen werden kann. Wer sich davon entfernt, tut das auf eigenes Risiko :)

@bism

Bruder,
ja richtig! Aber man kann nicht einen Hadith nehmen und einfach ein Rechtsurteil ableiten, das ist Sache der Gelehrten ;)

freestyler schrieb: Es gibt sogar eine Sufi Gruppe innerhalb der Naqshibandiyya die den Jugendlichen rät, nicht traditionelle Kleidung zu tragen, weil sie auf Schritt und Tritt den Islam präsentieren. Machen sie was schlechtes, dann fällt das leider auf den Islam zurück. Meiner Meinung nach eine sehr weise Sichtweise und realistisch.

Jaa sehr gute Idee.
Wenn diese Jugendliche in westlicher Kleidung scheisse bauen kann man danach auch schön sagen "Das waren gar keine echten Muslime".

Also echt so ein Bullshit.

bism,
äusserlichkeiten sind kleinigkeiten und UNbeständiger teil des lebens.

das mit den indianern must du mal konkretisieren

buddel

Freestyler
wo lebst Du denn, in Ostdeutschland :)
Ja klar, da wird es schwierig. Dann such Dir eine Gemeinschaft, wo Du das machen kannst. Und wenn Du 'nur' zum Juma ein Tuch einpackst und dann den Sarik in der Moschee bindest.
Jede Wicklung bringt Dir sawab. Trägst Du denn zuhause Sunna?

geht das auch auf deutsch ?

buddel

@bism

Beim Gebet schon ....

und egal, bism,
was du da andeutest,
wieso soll das in ostdeutschland schwieriger sein ?

buddel

Äusserlichkeiten sind erscheinen nur heute in der Zeit der Auflösungen von Strukturen so unbeständig. Schau nur ein paar Jahrzehnte zurück oder frage alteingesessene nach ihrer Tracht.
Viele entdecken den Wert von Trachten jetzt wieder, auch junge Leute.
Jeder trägt sozusagen eine Tracht, meist jetzt die Amerikanische business Tracht oder hiphop oder sonstwas.
Jeder wird sich unwillkürlich einer Strömung anschliessen-und wenn es die Strömung ist, sich keiner Strömung anzuschliessen.

Ich betrachte Kleidung nicht als Kleinigkeit. Damit meine ich nicht Styling oder Eitelkeit, sondern Bewusstheit, bewussten Umgang damit. Und Schönheit ist ein Teil der Schöpfung, warum sollten wir uns nicht schön anziehen und Freude daran haben?
Man muss es ja nicht übertreiben damit, wie es so viele tun.

Es gibt in Ostdeutschland weniger Gemeinden.
Sunna kennst Du ja.
Sawab-Belohnung

Bism@

Ganz allgemein gebe ich dir Recht - natürlich greift ein Rädchen ins Andere und ich bin von dem Islam der betont deutschen Muslime auch alles andere als begeistert, da kommt man sich ja fast schon vor wie im Rathaus oder in einer Bankfiliale ...

Aber alles was nicht Pflicht ist hängt auch von der Bereitschaft und den Mut des Einzelnen ab. Das islamische Recht baut auf Prioritäten, und trotz allem sehe ich die Gewänder nicht als Priorität, auch den Bart nicht

Wie gesagt: Wer das macht Ma Schah Allah