@kastimo“es gibt unzählige überlieferungen, dass mohammed nicht lesen und schreiben konnte, er hatte sekretäre und ließ sich dann alles aufschreiben“Deshalb sagte ich bereits:
Ibn Ishaq recherchiert zu einer zeit, als man beginnt, jede Gesetzesvorlage, jeden unliebsamen Steuererlass mit Ereignissen und Zitaten aus dem Leben des Propheten zu rechtfertigen – was später die Zahl der vermeintlichen Prophetenaussprüche
inflationär in die Höhe treibt.
Ibn Ishaq aber bringt einzelne Sätze und Begebenheiten wieder in einen geschichtlichen Zusammenhang – und nimmt ihnen dadurch jene Beliebigkeit, mit der machtbewusste Geistliche sie einzusetzen pflegten.
Auch stellt er, wie damals üblich, konkurrierende Versionen Mohammeds Leben im Eingeständnis nebeneinander, es auch nicht genau zu wissen. Und er schreibt sein Opus noch bevor die
Heiligenstarre einsetzt, früh genug, um unvoreingenommenen schildern zu können, was man sich erzählte.
Später ging das ja nicht mehr. Je mächtiger der Islam wurde, desto glorreicher gerieten die Erzählungen seines Anbeginns. Immer weniger Raum gab es für Unklarheiten, zweifel, Irrtümer des Propheten, während die Zahl seiner
„Wundertaten“ immer weiter wuchs, je länger er tot war.
Im Kanon der Überlieferung bedrängte Erzengel Gabriel den verängstigten Mohammed: „Lies!“, oder „Rezitiere!“, und hält ihm dabei ein Schriftstück vor das Gesicht. Mohammed, verwirrt: „Ma aqra’!“
Es ist schriftlich überliefert, aber man müsste die beiden Wörter gesprochen hören, um ihren Sinn zu verstehen. Die Buchstaben allein, der flache Kreis des m, dem hoch aufragend das Alif erwächst, sagen nicht, was sie an dieser Stelle meinen: „Ma“ heisst „was“, und kann der Beginn einer Frage sein;
„was soll ich rezitieren, lesen?“ Es bedeutet aber auch „nicht“, dann würde der Satz heissen: „Ich lese nicht, kann nicht lesen“. –Anm. wusste dies denn der Allwissende Allah nicht?!?
Eine kleine Betonungsverschiebung nur, doch sie gilt als Beweis für Gottes Urheberschaft: Wird die zweite Silbe betont, kann der Prophet nicht lesen, kann nur hören, was Gabriel ihm von Gott diktiert. Wird die erste Silbe betont, spricht
nichts mehr dagegen, dass
Mohammed lesen kann. Doch ungeachtet des Umstandes, dass der Mohammed –beim jähen Auftritt des Engel Gabriel- abermals und sehr deutlich fragt: „Madha aqra’?“ = was soll ich lesen?
Wird also lediglich durch das Dogma –Mohammed solle nicht lesen gekonnt haben- ein Beweis
kreiert für Gottes Urheberschaft usf...
;)