Ist ein Mensch mehr wert als ein Tier?
04.08.2013 um 14:29
Zur Topic-Frage:
NEIN. Erstens ist der Mensch ein Säugetier und zweitens ergibt sich aus objektiver Sicht kein Grund, warum Homo sapiens mehr wert sein sollte als ein streunender Hund.
Das fadenscheinige Argument, dass Tiere deswegen "wertvoller" sein sollen als Homo sapiens, weil ihnen Intelligenz, Ich-Bewusstsein usw. fehle, ist absolut nicht haltbar. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich schon etwas überrascht bin, wie hartnäckig sich dieses konservativ-katholische Weltbild, dass der Mensch über allem steht, doch noch hält. Diese Haltung von wegen Mensch = Intelligenzbestie und Tier = Instinktautomat is sowas von überholt wie ein Fahrradfahrer auf der Autobahn.
Bei zahlreichen Tierarten konnte Ich-Bewusstsein nachgewiesen werden, nämlich bei Delfinen, Schweinen, Elefanten, zahlreichen Affen und Vögeln. Bei vielen anderen wird's vermutet. Man hat herausgefunden, dass Papageien durchaus verstehen können, was sie sagen, d.h., dass der Mensch sich mit ihnen unterhalten (!) kann. Mit diesem vermeintlich kleinen Gehirn schafft es ein Vogel, eine spezienfremde Sprache zu lernen und zu verstehen, was eine beachtliche kognitive Leistung ist. Als Beispiel für sprachenverstehende Papageien sei mal der Ara "Alex" genannt, der in Amerika bekannt is wie'n bunter Hund.
Oder Krähen, die herausgefunden haben, wie man die Verkehrswege der Menschen benutzen kann, um Nüsse zu knacken, die sie selbst nicht schaffen. Die sind im Werkzeuggebrauch nich weniger ungeschickt und untalentierter als Affen. Bei nachgewiesenem Ich-Bewusstsein und sehr hohen kognitiven Leistungen bestimmter Tierarten müsste man schon von Personen sprechen, was die Grausamkeit gegenüber ihnen noch fragwürdiger erscheinen lässt.
Dass in Indien oder Guatemala gewisse Affenbanden Touristen mit ausgefeilten Tricks die Autos leerräumen oder generell bestehlen, Supermärkte in Sekundenschnelle ausrauben und der Mensch ohne seine Knarren total hilflos ist, sollte man sich schon vor Augen führen, bevor man über einen ominösen "Wert" urteilt, den Homo sapiens wegen seiner Intelligenz haben soll. Wer das alles nich glauben will, kein Problem, Videobeweise gibt's genug.
Dazu sei noch gesagt, dass dieses Instinkt-Totschlagargument eigtl. ein Bumerang ist. Wenn ein Hund mit einem Ball spielt, dann ist das natürlich wegen des SpielTRIEBS. Eine Katze öffnet die Türklinke auch nur, weil es ihr Instinkt vorgibt. Und schlussendlich kämpfen, fressen und handeln alle Tiere überhaupt nur nach Instinkt, der Mensch natürlich nicht, der handelt ja mit dem Verstand, klar... Bullshit! Objektiv betrachtet is Homo sapiens das einzige Lebewesen, das seine Triebe nicht nur nicht im Griff hat, sondern auch total von ihnen gesteuert wird. Wie wohl kommen Kriege (1. und 2. Welt, sowie Religionskriege), Ausbeutung (Kinderarbeit, 3. und 4. Welt), Egoismus (Ellenbogengesellschaft) oder totaler Gehorsam vor Autoritäten (Nazi-Regime, Stalin, Mao Tse Tung) zustande? :}
Die Probleme mit Hunger, bitterster Armut und Unterdrückung durch reine Profitgier, die schwachsinnigen Massenabschlachtungen aus niedrigsten Beweggründen oder die totale Überwachung sind sicherlich keine Produkte des Verstandes, mit dem sich der Mensch immer so brüstet. Welches Tier hat denn so einen pervertierten Machtinstinkt, dass es grenzenlosen Sadismus und Folter gegenüber Schwächeren befähigt? Ein Wolfsrudel, in dem der Rang geklärt wird, wird vergleichsweise komplett auf Instinktverhalten reduziert aber die alltägliche extrem sadistische Gewalt in Gefängnissen o.Ä., die ebenfalls nur der Rangordnungsfindung dient, wird gar nicht erwähnt. Man muss kein Misanthrop sein, sondern nur mal ganz nüchtern an diese verbohrte dogmatische Weltansicht herangehen, die den Menschen als Schöpfungskrone tituliert. Wer tötet hoch soziale Wesen wie Elefanten, nicht um sie zu essen, sondern wegen des Elfenbeins? Wer ist dem Geld, einem wertlosen Zahlungsmittel, hörig wie ein Koks-Junkie seinem Pulver?
Auch ein schönes immer wieder gern benutztes Argument is das Essen von Fleisch. Wer Tiere liebt, isst kein Fleisch, so ist es konform. Eigtl. aber totaler Quatsch. Hier geht es um Nahrungsbeschaffung und Homo sapiens is nun mal ein Allesfresser, der Fleisch organisch verwerten kann. Das hat auch nix mit Grausamkeit zu tun, denn so ist die Natur eben. Das war schon immer so, dass Tiere andere Tiere essen und wird immer so sein. Der Mensch ist da keine Ausnahme und das soll er auch gar nicht sein. Fies wird's erst, wenn man sein Fleisch nicht einfach nur tötet, um's zu essen, sondern ihm erstmal, wie bei Mastschweinen, die Genitalien bei lebendigem Leib ohne Betäubung abschneidet, damit es "keinen Ebergeschmack" gibt. Das hat mit Tötung zur Nahrungsbeschaffung nix mehr zu tun, sondern mit purem Sadismus. Und wie kommt der zustande? Wie kommt es zustande, dass Geld die Welt regiert? Dadurch, dass der Machtinstinkt über den Verstand herrscht. Wie kommen so viel Sexualverbrechen zustande? Schon mal nen Schimpansen gesehen, der eine Frau mit ner Eisenstange zu Tode penetriert, wie's vor Kurzem in Indien geschah und sich daran ergötzt? So viel zum Verstand.
Wer A sagt, muss auch B sagen. Wer also pauschal den Menschen über die Tiere stellt, der stellt auch einen Kinderschänder oder Charles Manson über eine Hauskatze. Ach neeee, das geht ja nich, da macht man dann mal ne Ausnahme. Hier sieht man doch, wie diese Wertvergleichsfrage von den Beantwortern selbst ad absurdum geführt wird.
Der Mensch ist weder besser, noch schlechter als Schweine, Delfine oder Raben. Er ist einfach da und evolutionstechnisch sehr erfolgreich. Die Frage, ob ein Mensch mehr wert ist als eine Mücke, stellt sich in vielen Ecken der Welt auch gar nicht. Ein Blick in die Cité Soleil in Haiti oder nach El Salvador, wo die Mara Salvatrucha regiert, sollte reichen. Da wird keiner älter als 25.