Anti_Venom schrieb:Derselbe Neil sagt auch es ist höchst egozentrisch zu behaupten es gäbe kein Leben außerhalb der Erde und wir seien alleine im Universum.
Kann er das erklären? Wenn nämlich nicht, dann ist das nur eine Diffamierung einer alternativen Sichtweise. Ich hab noch nie viel von ihm gehalten als den Medienkasper, zu dem er sich da aufgebaut hat. Aber das ginge dann schon an die Reputation.
Anti_Venom schrieb:Einer Theorie nach kommen wir selber ursprünglich von Mars
Das ist keine Theorie. Das ist ne Spekulation, die noch nicht mal den Status einer Hypothese erlangt hat. Aber zumeist gehts nicht mehr vom Transport von Leben, sondern von Lebensbausteinen. Oder von Bausteinen für Lebensbausteine. Und meist gehts auch nur noch um Transspermie. Denn damit Panspermie für eine belebte Galaxis sorgen kann, ist das Universum noch nicht alt genug. Schon von einem Planeten zum anderen innerhalb unseres Sonnensystems sind herausgeschleuderte Brocken im allgemeinen mehrere Millionen Jahre im All, bevor sie auf dem nächsten Objekt dann runtergehen.
Aber die reine Transspermie hat ja den großen blöden Nachteil, daß sie kein "reichlich bevölkertes Universum" ermöglicht. Pro Stern muß Leben dennoch erst einmal spermie-frei entstehen. Ist es das, dann könnte so halt auch noch ein zweiter Klumpen unter der selben Sonne profitieren. Aber das macht die anderen Sterne nicht voll. Und genau das sollte Panspermie ja eigentlich "leisten".
Deswegen: Im Prinzip ist das erledigt. Und lockt kaum noch einen Wissenschaftler an. Höchstens wenn man ein regelmäßiges TV-Programm mit laienpublikumswirksamen Themen zu füllen hat.
RogerHouston schrieb:Die Größe des Universums erzeugt zwar sozusagen keine Gewissheit, dass es woanders Leben gibt, aber je größer es ist, desto wahrscheinlicher wird das.
Daher ist die Größe ein Kriterium für die Wahrscheinlichkeit
Sagt aber nichts über die Größe der Gesamtwahrscheinlichkeit aus. Wenn Du pro Stern eine Lebensentstehungswahrscheinlichkeit von 1 / 10^50 hast und nun das gesamte beobachtbare Universum mit seinen vielleicht 10^22 Sternen berücksichtigst, hast Du die Gesamtwahrscheinlichkeit um den Faktor 10^22 verbessert auf 1 / 10^28.
Eine Wahrscheinlichkeit enorm verbessern heißt noch gar nichts, so lange Du nicht weißt, wie hoch die ohne diese Verbesserung ist.
RogerHouston schrieb:Ja, und wenn man für die Lebensentstehung nur Kriterien wie flüssiges Wasser, bisschen felsig und kein Stern, der ständig mit irgendwelchen Ausbrüche die Lebensentstehung zunichte macht, sieht's wieder viel besser aus.
Klar, und wenn Ponies auf Bäumen wüchsen, hätten wir alle Steaks zum Essen.
Vielleicht sollten wir uns die Kriterien nicht nach Laune auswählen, sondern die echten Kriterien herausfinden. Und mit denen dann arbeiten. Und da kennwa schon ein paar mehr. Und womöglich noch nicht alle.
RogerHouston schrieb:Also könnte man sich ja mal auf ein schlichtes "man weiß es bisher nicht" einigen.
Was es so schei*e macht, sich über die Wahrscheinlichkeit von Leben da draußen zu äußern. Auch bei einem Tyson ist das einfach nur falsch.
RogerHouston schrieb:Erdachse, Mond ext. pp. lässt das irdische Leben, wie's jetzt ist möglich sein. Ohne das, wird's anderes Leben. Siehe Eismonde - da wird auch Leben für möglich gehalten.
Naja, wenns natürlich nur um Leben schlechthin geht, irgendwelche Einzeller, primitive Vielzeller gar, die irgendwie trotz Chemosynthese zustandegekommen sind. Aber meist denken die Leute doch glatt an Außerirdische, nicht einfach nur an außerirdisches Leben.
RogerHouston schrieb:Lass' z.B. ein Programm lange genug random Ereignisse erzeugen, wie zum Beispiel würfeln, und Du erhältst irgendwann das Ereignis "1000 mal hintereinander 'ne 4 gewürfelt".
Musst halt nur lange genug würfeln lassen.
Beim
Wikipedia: Infinite-Monkey-Theorem (Affen, die auf Schreibmaschinen einhämmern, irgendwann muß Shakespeares Gesamtwerk bei auskommen) kannste Dir nen einfachen Überblick verschaffen, daß selbst so viele tippende Affen wie Protonen im Universum nicht ausreichen, in der Gesamtzeit des Universums bis heute einen einzigen Shakespeare-Satz hinzubekommen.
Und der Witz ist, wer auf ner Tastatur wild klimpert, wird nach ner Weile ziemlich regelmäßig wiederkehrende Buchstabenfolgen erzeugen - und etliche Buchstabenfolgen wird er so nie erzeugen. Zum Beispiel; meist klimpern wir die Finger vom kleinen bis zum Zeigefinger, praktisch nie: Ringfinger-Zeigefinger-Mittelfinger-kleiner Finger. Desweiteren machen wir das beidhändig, und meist folgt auf einen Anschlag mit nem Rechthand-Finger einer mit nem Linkhand-Finger. Schon "Wurst" wirst Du so womöglich nie schreiben. Literally nie! Das haben die auf der Wiki-Seite noch nicht mal berücksichtigt: auch infinite Monkeys haben ne Anatomie und Bewegungsabfolgen. Und unser Universum hat auch wiederkehrende Regelmäßigkeiten, Naturgesetze und all den Pipapo, der verhindert, daß wirkjlich jede Kombination von Ereignissen, Objekten, Merkmalen odgl. auch wirklich irgendwann eintreten müsse, wenn nur genügend Zeit und so... Manche Sachen können unter diesen Umständen dennoch mal passieren ("Wurst" tippen), aber trotz dieses "aber einmal isses ja schon passiert" dann nie wieder.
Große Zahlen lösen wirklich nicht alles.
RogerHouston schrieb:Und wenn die Wahrscheinlichkeit größer Null ist, bedarf es schlicht und ergreifend nur eine entsprechend hohe Anzahl von "Versuchen", bis dieses Ereignis eintreten kann.
In einem unendlichen Universum muß nicht alles, was existiert, entsprechend auch unendlich mal wiederholt vorkommen. Es kann da auch endlich häufige Phänomene geben. Und zwar liegt die Wahrscheinlichkeit dafür dann bei Null. Eben weil jedes [endlicher Wert] / [unendlich] zu einem [Null] / [endlicher Wert] wird. So nach dem Motto "
Du hast ne Zahlenleiste, betrachtest bei dieser aber nicht nur die natürlichen Zahlen, auch nicht die mit nur endlichen Brüchen, sondern alle rationalen Zahlen, die sich darauf befinden. Betrachte nun den Abschnitt von "1" bis "2". Jetzt pick eine Zahl darauf heraus. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß Du genau diese Zahl getroffen hast?" Die Wahrscheinlichkeit liegt bei exakt Null. Das heißt aber nicht, daß Du diese Zahl unmöglich hättest herauspicken können, denn genau das hast Du doch. Aber ein zweites Mal wirst Du sie nicht wieder herauspicken, auch nicht bei unendlich viel Zeit.
Nein, auch ein "man braucht nur genügend viele Versuche" ist kein Allheilmittel.
RogerHouston schrieb:Abgesehen, von einem singulärem Ereignis (wenn es sowas überhaupt gibt - aber das will ich jetzt hier nicht diskutieren).
Für den Wissenschaftler und Philosophen Jacques Monod war Lebensentstehung aber genau so ein singuläres Ereignis.
Und selbst bei nichtsingulären Phänomenen gibts die von mir angesprochenen Phänomene. Zurück zur Zahlenleiste. Pick tausend Mal eine Zahl heraus. Ach was - eine Million Mal! Zufälligerweise stellst Du fest, daß alle diese Zahlen, hintereinander gereiht, jede um exakt 0,000.000.1 größer ist als die nächstkleinere. Ne echte regelmäßige Folge, ne Menge mit Eigenschaft. Wie hoch ist nun die Wahrscheinlichkeit, eine dieser Million erneut herauszupicken? Noch immer Null!
mr.xyz schrieb:Was für eine Frage angesicht des Multiversums.
Redest Du da grad von nem Fakt? Dann mußt Du jetzt gaaaanz tapfer sein: is nämlich nicht!
mr.xyz schrieb:azu noch die ganzen Dimensionen unvorstellbares Ausmaßes
Ich dachte, das wär dann schon Multiversum. Falls Du hingegen die Dimensionen der Raumzeit meinst, dann mußt Du schon wieder gaaaanz tapfer sein...
mr.xyz schrieb:Es gibt sicher auch intelligente Existenzen die nicht Sauersoff und Wasser brauchen.
Tapfer sein, weißt schon: irgendwie scheint der blöde Kohlenstoff-Chauvinismus sich partout nicht vom Thron schubsen zu lassen. Jeder, der sich mit Kohlenstoff-Alternativen beschäftigt hat, wird eingestehen müssen, daß für Exoleben selbst die mit Abstand beste Alternative, Siliziumbasiertes Leben, im günstigsten Falle lausig zu nennen ist. Und zwar mit nem kräftigen -ST hinten dran.
Und Kohlenstoff bringt höheres Leben dann doch nur mit H2O und O2 zuwege.
RogerHouston schrieb:So nach dem Motto: Fels, flüssiges Wasser, keine sterilisierenden Sterne, paar Aminosäuren, Kohlenstoff und gut. Also, Bedingungen, die man recht häufig vorfindet.
Ähm, findet man? Kannst Du dazu mal ein paar Zahlen zur Bestimmung einer Gesamtwahrscheinlichkeit pro Milchstraße angeben?
Und ganz ehrlich: all diese Sachen auf einem Fleck, und aller Wahrscheinlichkeit nach wird wenige Wochen später einfach nur noch ne Brühe voller Aminosäure-Zerfallsprodukte rumliegen. Und nichts weiter passiert sein. Denn jetzt brauchts Erhaltungsbedingungen, geregelten Input von Energie, Reaktionskreisläufe, immer wieder neue Erhaltensbedingungen und noch einiges, was wir noch gar nicht wissen. Einfach nur die Zutaten auf nen geeigneten Himmelskörper abkippen bringt erst mal gar nichts.