Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin
05.12.2021 um 19:00es ist aber auch gerade nicht besonders relevant, wie ein User irgendwann mal von der H. erfahren hat 🤷🏼♂️
... weil sie den Arbeitsaufwand in den Arztpraxen erhöhten, ohne diesen erhöhten Aufwand auszugleichen.paxito schrieb:Die Ärztekammern sind damals gegen die DMPs Sturm gelaufen
Falsch, es war Ausdruck der Kosten-Nutzen-Rechnung, die auch im Gesundheitswesen immer mehr Stellenwert erhielt. Die Behauptung, dadurch würden sich "viele Ärzte" "entmündigt" und "fremdbestimmt" fühlen, ist nach wie vor deine freie Interpretation ohne jeden Beleg.paxito schrieb:und das war der sichtbarste Ausdruck einer an EbM orientierten Gesundheitspolitik.
Du willst also, das die gegenwärtig ohnehin bestehende "Legitimierung" so bleibt wie bisher, obwohl es außer dem Einfluß der Homöo-Paten auf die Politik keinerlei Grund gibt, diesen organisierten Betrug nicht endlich zu beenden?paxito schrieb:Ich sehe keine Notwendigkeit die Homöopathie zu „legitimieren“, das ist alles.
Ja. Die Frage ist schon erlaubt, ich gehe nämlich davon aus, dass die meisten Menschen, die Komplementärmedizin nutzen oder zum HPler gehen damit nicht ihre Gesundheit gefährden.off-peak schrieb:Und das fragst Du immer noch nach all diesen Seiten?
Ich habe dir schon mehrfach angeboten die Therapieansaätze der Komplementär-, Alternativ- und Pseudomedizin mal alle durchzusprechen. Bis jetzt drückst du dich, wahrscheinlich weil du nichts zu verkaufen hast.shionoro schrieb:Und dass du alle, die Komplementärmedizin nutzen, pauschal als Dumm oder verrückt framest ist das schon ein bisschen absurd.
Selten so etwas Dummes gelesen.shionoro schrieb:Die Sachen, die von der Kasse bezahlt werden, sind wenigstens harmlos, das sollte man sich schon noch mitüberlegen.
So wie für Astrologie, Wahrsagen und Co.. Manche Menschen brauchen das einfach.shionoro schrieb:Es wäre doch besser, sich erwachsen darüber zu unterhalten, warum Menschen KOmplementärmedizin nutzen. Es ist ja offenbar ein bedürfnis dazu da, was sich durch alle schichten und auch durch andere Länder durchzieht.
Nö. Wäre ide Wirkung bewiesen würde es in den Medizinkatalog aufgenommen. Da wird abseits der Medizin Geld gemacht.shionoro schrieb:Komplementärmedizin will die Lücken füllen, die von der richtigen Medizin nicht aufgegriffen werden.
Ist das so, erzähl mal.paxito schrieb:Hier wird im Thread ja auch ständig EbM mit universitärer Medizin (aka "Schulmedizin) gleichgesetzt, als ob es da eine einheitliche Richtung gäbe ohne irgendwelchen Varianzen. Was so natürlich nicht stimmt. In Deutschland wird Medizin immer noch als praxisorientierte Erfahrungswissenschaft verstanden, d.h. das der persönlichen Erfahrung des Arztes i.d.R. mehr Bedeutung beigemessen wird als wissenschaftlicher Evidenz
Das sind Dinge die man in der Regel privat liquidieren kann und die nicht dem Budget angerechnet werden.paxito schrieb:Erklärt auch warum du Ärzte findest die Homöopathie verwenden oder Biomagnetismus oder irgendeine andere Methode die definitiv nicht zur EbM gehört.
Wer Homöopathie als Medizin verkauft bzw. ihr heilende Wirkung attestiert der disqualifiziert sich in meinen Augen als Arzt.paxito schrieb:Das ist zumindest für Deutschland richtig, ja.
Das hätte ich gerne mal belegt.paxito schrieb:Die EbM gibt der klinischen Forschung (und hier auch nur der Forschung die bestimmten Standards genügt) definitiv den Vorrang, betont sie stärker, als das in Medizin in Deutschland bis heute üblich ist.
Es ging immer auch um die Autonomie der ärztlichen Entscheidung. Noch ein Zitat dazu, 2007:geeky schrieb:weil sie den Arbeitsaufwand in den Arztpraxen erhöhten, ohne diesen erhöhten Aufwand auszugleichen.
Die Autonomie des Arztes gilt auch als Grundlage für das hohe Gut der ärztlichen Therapiefreiheit. Unter dem Be- griff evidenzbasierte Medizin (EbM) wird heute versucht, den individuellen, vor allem erfahrungsgestützten Thera- pieentscheidungen des Arztes ein auf rationale Entschei- dungskriterien aufgebautes System entgegenzusetzen, das unter ausschließlich Verwendung gesicherten Wissens eine für den Patienten bestmögliche Versorgung von hoher Qualität sicherstellen soll.Und weiter:
Während also im institutionalisierten Gesundheits- wesen (Krankenversicherungen, Gremien der Selbstverwal- tungsorgane, Gesundheitsökonomen, Politiker) und bei Wissenschaftstheoretikern, Epidemiologen, Sozialmedizi- nern, Biostatistikern und wissenschaftlich orientierten, der täglichen Patientenversorgung allerdings eher fernstehen- den Ärzten EbM große Akzeptanz erfährt, ist es bisher nur ungenügend gelungen, das Anliegen von EbM und ihre Be- deutung für die Patientenversorgung der Mehrheit der prak- tisch tätigen Ärzte zu vermitteln. Probleme bereitet für viele die Übertragbarkeit von Ergebnissen aus randomisier- ten Studien, welche die Realität im Versorgungsalltag nur ungenügend widerspiegeln.Quelle: https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=9660e422-30ee-cd17-093c-5deeaab89abe&groupId=252038
Dahinter steckt der Gedanke das man über EbM Kosten reduzieren könnte, etwa dadurch, dass man nicht wirksame Therapien nicht mehr finanziert und Therapien die sich in entsprechenden Studien als wirksam erwiesen fördert. Eine Hoffnung die sich so übrigens nicht bestätigt hat.geeky schrieb:Falsch, es war Ausdruck der Kosten-Nutzen-Rechnung, die auch im Gesundheitswesen immer mehr Stellenwert erhielt.
Ich sehe die Homöopathie als ausreichend legitimiert an. Du darfst das gerne anders sehen.geeky schrieb:Du willst also, das die gegenwärtig ohnehin bestehende "Legitimierung" so bleibt wie bisher, obwohl es außer dem Einfluß der Homöo-Paten auf die Politik keinerlei Grund gibt, diesen organisierten Betrug nicht endlich zu beenden?
Bin ich Jurist? Ist das relevant?Donna_Littchen schrieb:Ist das so, erzähl mal.
Wie sieht es denn bei Kunstfehlerprozessen aus? Womit hast du da bessere Karten?
Das stimmt.Donna_Littchen schrieb:Das sind Dinge die man in der Regel privat liquidieren kann und die nicht dem Budget angerechnet werden.
Deine Meinung.Donna_Littchen schrieb:Wer Homöopathie als Medizin verkauft bzw. ihr heilende Wirkung attestiert der disqualifiziert sich in meinen Augen als Arzt.
Ich ziehe die Aussage zurück, keine Lust diesen Aufwand zu betreiben.Donna_Littchen schrieb:Das hätte ich gerne mal belegt.
Wo siehst du denn da genau die Legitimation?paxito schrieb:Ich sehe die Homöopathie als ausreichend legitimiert an.
War wohl eh nur Geschwätz.paxito schrieb:Ich ziehe die Aussage zurück, keine Lust diesen Aufwand zu betreiben
Das würde mich nun auch interessieren. Abgesehen von der widersinnigen rechtlichen Lage: Worin soll der Nutzen einer Therapie bestehen, deren Grundlagen sich längst als völlig falsch erwiesen haben?Donna_Littchen schrieb:paxito schrieb:
Ich sehe die Homöopathie als ausreichend legitimiert an.
Wo siehst du denn da genau die Legitimation?
Nö.paxito schrieb:Zumindest in Deutschland hat die Homöopathie definitiv eine Legitimität.
Ich sehe nicht, dass sich die Homöopathie in ihren Grundlagen als „völlig falsch erwiesen“ hat. Ja, mir ist die Studienlage da durchaus bewusst.geeky schrieb:Und worin soll nun der Nutzen einer Therapie bestehen, deren Grundlagen sich längst als völlig falsch erwiesen haben?
Doch, selbstverständlich, die komplette klassische Homöopathie, d.h. alles was mit der "Potenzierung" arbeitet, ist mathematisch und physikalisch-chemisch beleg- und sogar beweisbar grober Unsinn, weil in den Präparaten nach den Gesetzen der Physik keinerlei Wirkstoff mehr enthalten ist und für ein unterstelltes "Gedächtnis" der Substanzen oder irgendeine Feinstofflichkeit jedweder Nachweis fehlt, seit Jahrhunderten.paxito schrieb:Ich sehe nicht, dass sich die Homöopathie in ihren Grundlagen als „völlig falsch erwiesen“ hat.
Der Mangel an Beweisen ist kein Beweis für das Gegenteil. Ich hatte dir schon mal gesagt, vor längerer Zeit, dass ich selbst auch keine Idee habe wie das Ganze mit den Homöopathika funktionieren soll.bgeoweh schrieb:Doch, selbstverständlich, die komplette klassische Homöopathie, d.h. alles was mit der "Potenzierung" arbeitet, ist mathematisch und physikalisch-chemisch beleg- und sogar beweisbar grober Unsinn, weil in den Präparaten nach den Gesetzen der Physik keinerlei Wirkstoff mehr enthalten ist und für ein unterstelltes "Gedächtnis" der Substanzen oder irgendeine Feinstofflichkeit jedweder Nachweis fehlt, seit Jahrhunderten.
Es gab auch lange keine Vorstellungen wie Akupunktur funktionieren könnte. Mittlerweile gibt es sie.bgeoweh schrieb:Das disqualifiziert die klassische Homöopathie schon lange bevor eine klinische Studienlage auch nur interessant wird.
Wir haben aber den Beweis für das Gegenteil, sowohl theoretisch (nach den Gesetzen der Physik kann es nicht funktionieren) als auch empirisch (in sauber gemachten Studien zeigt sich keine Wirkung über Placebo hinaus).paxito schrieb:Der Mangel an Beweisen ist kein Beweis für das Gegenteil.
Das sehe ich durchaus als Problem.bgeoweh schrieb:Wir haben aber den Beweis für das Gegenteil, sowohl theoretisch (nach den Gesetzen der Physik kann es nicht funktionieren)
Das nicht. Bisher konnte mich da kein Studiendesign überzeugen, das versuchte die Wirkung von Homöopathie zu belegen oder zu widerlegen, weder von klassischen Gegnern, noch Anhängern. Da es eben nicht so einfach ist zu sagen Mittel XYZ hilft bei Symptom ABC, wird das mit Doppelblindstudien schwierig. Ich verfolge das Thema aber auch seit einiger Zeit nicht mehr aktiv, keine Ahnung ob es da mittlerweile sinnvollere Forschungsansätze gab.bgeoweh schrieb:als auch empirisch (in sauber gemachten Studien zeigt sich keine Wirkung über Placebo hinaus).
Ich verkaufe keine Homöopathie, sehe das aber tatsächlich auch so. Bzw. noch ärger: „wir wissen nicht ob es funktioniert und wir wissen nicht mal wie es funktionieren könnte.“bgeoweh schrieb:Ausnahmsweise sind wir also in der luxuriösen Lage, dass es da gar kein Problem der Art "Es funktioniert und keiner weiß wie" besteht - das behaupten die Homöopathieverkäufer zwar gerne, aber es ist schlicht nicht wahr.
... "aber den Krebskranken und sonstige Opfern Heilungsversprechen zu machen, das geht schon klar. Womit wir Geld verdienen, das kann so falsch nicht sein".paxito schrieb:„wir wissen nicht ob es funktioniert und wir wissen nicht mal wie es funktionieren könnte.“
So was aber auch. Niemand ist blinder als der, der einfach nicht sehen will.paxito schrieb:Ich sehe nicht, dass sich die Homöopathie in ihren Grundlagen als „völlig falsch erwiesen“ hat.
Klar, wissen wir -> nicht über den Placeboeffekt hinaus.paxito schrieb:„wir wissen nicht ob es funktioniert..."