Sehr interessante Thema!
Muss leider zu geben das ich bis Dato nichts davon gehört habe, deshalb mein Dank an
@kikuchi Ich fange gerade an mich damit zu beschäftigen, und kann folgendes bei steuern;
Yoshio Shinozuka
Yoshio Shinozuka war Mitglied der Einheit 731 und ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Gräueltaten der geheimen Mission nach so langer Zeit doch noch an die Öffentlichkeit gekommen sind. 1939, mit 16 Jahren wegen schlechter Zukunftsaussichten freiwillig zur Armee gegangen, unterstand er von da an dem Kommando des ärztlichen Leiters von 731, Dr. Shiro Ishii. Nach zweimonatiger Einarbeitungszeit in den Labors kam am 12. Mai 1939 die Versetzung nach Harbin, Nordostchina. In der Anlage Pingfan begann er die Arbeit als Krankenpfleger, während er gleichzeitig Viren und Bakterien heranzog. Zuerst Ruhr-, Cholera- und Typhus- dann Anthrax- und Pestbakterien.
Die Bakterien wurden den chinesischen Gefangenen in speziellen Gebäuden injiziert. Mit Ausbruch der Krankheit wurden die Testpersonen bei lebendigem Leib seziert um Erkenntnisse über die Auswirkungen auf die inneren Organe zu erhalten. Die Insassen bezeichnete man als Maruda (dt. Holzklötze). Abends rechneten sich die Soldaten die Zahl der Tötungsakte vor.
Außerhalb der Lager fanden wie zu Beginn erwähnt "Feldversuche", also die systematische Tötung von Zivilisten, statt. Überlebende des Massenmordes berichten von einem Versuch im Oktober 1940 in der zentralchinesischen Kleinstadt Quzhou in der Provinz Zhejiang. Aus Flugzeugen warf man die mit Pest infizierten Flöhe in Paketen über der Stadt ab. Obwohl die Menschen versuchten, die Pakete zu verbrennen (was darauf schließen lässt, dass sie wussten was passieren würde) brach die Pest aus und wurde sogar über einen infizierten Bahnfahrer in das nächstgelegene Dorf Yiwu verfrachtet. Innerhalb von 3 Monaten starben etwa 300 Menschen.
Bis zum Zugeständnis über die Aktivitäten von 731 durch den Tokioter Gerichtshof war es ein langer Weg. Doch auch danach ging der Kampf gegen die Verdrängung und das Abstreiten der Wahrheit weiter. Gestützt von Zeugenaussagen und den drei Geständnissen japanischer Täter kämpft der japanische Menschenrechtsanwalt Keiichiro Ichinose heute für die chinesischen Kläger. Er ist deshalb so wichtig, weil Täter ihre Untaten öffentlich zugeben und dennoch seitens der Politik nichts passiert.
Shinozuka tritt im Dokumentarfilm "Japanische Teufel" auf, um die Bevölkerung aufzuklären. Auch wenn die japanische Regierung die Wahrheit nicht zulassen will, so möchte er bis zu seinem Lebensende über die Grausamkeiten weiterberichten. Im Gegensatz zu den Haupttätern kam er in chinesische Kriegsgefangenschaft. Aufgrund seiner Einsicht kam er 1956 mit dem Auftrag frei, über Pingfan zu berichten.
Shinozuka gehört offensichtlich nicht zu jenen, die sich ihre Verbrechen damit selbst verzeihen, indem sie auf die militärischen Strukturen verweisen und das schlichte Befolgen von Befehlen ausführten. Er ist sich seiner Fehler sehr wohl bewusst und streitet sie nicht ab. Aufgrund der Verdrängung des Themas in den Medien hat Shinozuka ein Schulbuch darüber geschrieben. Als er 1998 in den USA und Kanada auf Friedenskonferenzen versuchte, über seine Erfahrungen zu berichten, wurde er als Kriegsverbrecher vom Mikrofon gedrängt.
"Ich habe sehr schwerwiegende Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen, und es würde mir nichts ausmachen, noch einmal als Kriegsverbrecher verurteilt zu werden und dafür zu büßen", erklärt Shinozuka reuevoll. In China wird er schon lange als Mitkämpfer um eine gerechte Aufarbeitung der Kriegsvergangenheit Japans akzeptiert. Ebenso der Anwalt Ichinose, der mehrmals im Jahr auf Vortrags- und Recherchereisen in China weilt. "Es geht den Chinesen in dieser Sache längst nicht mehr ums Geld, wie viele Japaner oft behaupten. Es sind junge Chinesen, die sich für diese Fragen erwärmen, und sie sind heute an einer wahren Geschichte interessiert", sagt Ichinose.
"Ich habe Dinge getan, die ein Mensch nie in seinem Leben tun sollte". Yoshio Shinozuka (2002)
gefunden: www.linker-berliner.de
Unter "Gesellschaft / Seite 3"
LKHLWJ (Richtig?)