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Evolution der Insekten (Landgang)

109 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Evolution, Insekten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Evolution der Insekten (Landgang)

03.01.2022 um 12:46
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:perttivalkonen schrieb am 25.02.2021:
Halten wir mal fest: Kein heutiges Insekt lebt im Meer.

Das ist so nicht richtig.
Da hast Du recht, und ich find das mit den Meerwasserläufern wirklich interessant - man lernt doch nie aus.

Allerdings gebe ich zu bedenken, daß der Zusammenhang meiner von Dir zitierten Aussage der war, auf
Zitat von andy2andy2 schrieb am 24.02.2021:Wie kamen denn die Insekten an Land? Ich gehe mal davon aus, dass sich das Leben ursprünglich im Wasser gebildet hat und es nur eine Formung von Leben gab.
zu antworten.

Die Tetrapoda werden auf deutsch Landwirbeltiere genannt. Dabei gehören viele im Wasser, selbst speziell im Meer lebende Arten dazu, selbst solche, die an Land nicht einen Tag überleben könnten. Dennoch ist "Landwirbeltiere" völlig korrekt, denn sämtliche aquatischen Landwirbeltiere zeigen deutlich, daß sie im Wasser nicht ursprünglich beheimatet sind. Einige leben z.T. auch an Land, andere gehen zur Eiablage odgl. an Land, und selbst die komplett wasserlebenden Landwirbeltiere müssen zum Atmen "aus dem Meer raus", an die Luft. Auch Halobates lebt nicht im Meer, sondern auf dem Meer, an der Luft. Und wie sämtliche Wasserläufer besitzt auch Halobates Flügel.

Mein "Kein heutiges Insekt lebt im Meer" ist falsch, aber nicht in dem gemeinten Sinne "kein heutiges Insekt lebt so wasserbezogen, daß ein direkter Usrprung aus dem Wasser denkbar ist". So, wie auch ein Wal zeigt, daß seine Ahnenreihe übers Land ins Meer gekommen ist. Daß er also ein "Landwirbeltier" ist.

Ich will nicht mal ausschließen, daß Insekten grundsätzlich dazu in der Lage wären, gänzlich "im Meer" zu leben, also nicht nur auf, ganz ohne landlebende Relikte wie Luftatmung, Flügelreste udgl. Ich sehe aber durchaus, daß, obwohl es wenigstens hundert mal so viel Insektenarten wie Tetrapodenarten gibt, wir eher hundert mal so viel meereslebende Landwirbeltierarten wie Insektenarten kennen. Der Übergang ins Meeresleben scheint für Insekten eine immense Hürde darzustellen, die so selten überwunden wird, daß man Insekten nicht nur als Landlebewesen, sondern vor allem als landgeboren charakterisieren kann.
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:Warum es die Mehrzahl der Insekten es nicht geschafft haben, im Meer leben zu können, lässt sich leicht beantworten.
Ja, dazu hatte ich auch einiges geschrieben. Z.B.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb am 26.02.2021:Insekten aber wären im Meer einfach nur Beute. Gewiß, sie könnten sich dort anpassen und sinnige Nischen finden, in denen sie dauerhaft überleben könnten, wie auch andere Wasserlebewesen, die nicht jagen, aber Beute sind. Aber während diese Wassertiere und ihre Vorfahren "da schon immer" lebten, wäre ein Insekt, das mitten im "Wassergang" steckt, nur sehr unvollständig angepaßt und würde in dieser Phase eben weit benachteiligter sein als ein bereits durch Vorfahren ans Wasserleben angepaßte Beutetiere. Bevor sich Insekten im Meer angepaßt hätten, wären sie schon verschwunden.
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:perttivalkonen schrieb am 25.02.2021:
Und wie es scheint auch kein fossil bezeugtes.

Das lässt sich leider nicht heraus finden.
Es gibt nicht nur Bernsteineinschlüsse. Sondern auch Insektenfossilen in Sedimenten. Auch in aquatischen Sedimenten, etwa aus der Grube Messel, oder z.B. dieser Wasserkäfer der Gattung Hydrophilis:

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10.05.2023 um 18:31
@perttivalkonen

Das die meisten heutige Insekten es nicht ins Meer geschafft haben, liegt daran, dass sie Evolutionsmäßig so geschaffen sind, dass sie dort nicht überleben können.
Insekten und Krebse (und andere Atropoden), besitzen alle einen Exoskelett.
Der Unterschied zwischen deren von den Insekten und den Krebstieren besteht der, dass das Exoskelett der Insekten besteht aus einem bestimmten Enzym, das den Einsatz von molekularem Sauerstoff hilft, dass Exoskelett zu härten. Bei dem Krebstieren fehlt dieses bestimmte Enzym und ihr Exoskelett härtet besonders durch Kalzium und das gibt es im Meer reichlich.
Daher ist das von den Krebsen auch viel härter, schwerer und stabiler als das von den Insekten. Die Insekten brauchen wiederum ein leichteres, um damit auch fliegen zu können.
Interessant jedoch ist es, dass Insekten und Krebstiere nach neuesten Untersuchungen zu den Crustacea gehören (sollen), also zu den Krebstieren.
Somit würden beide zu einer Schwestergruppe gehören und sind mehr miteinander verwandt, als zu den Myriapoden .
Es wäre nur interessant zu wissen, ob es vor Millionen von Jahren Meeresinsekten gegeben hat und dann wieder verschwunden sind, oder ob sich diese Schwestergruppe getrennt entwickelt hat. Dann müsste es Atropoden gegeben haben, die ein Mix aus beides gewesen wäre , Insekt und Krebstier und beide Merkmale hatten.
Wenn es jedoch Meeresläufer (die einzigen Insekten die es geschafft haben,auf dem Meer zu leben), dann wäre es gut möglich, dass es solche prähistorischen Tiere gegeben haben könnte. Vielleicht sind diese Meeresläufer, die 'Überpleibsel' aus sehr alten Meeresinsekten.


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Evolution der Insekten (Landgang)

10.05.2023 um 18:40
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:Das die meisten heutige Insekten es nicht ins Meer geschafft haben, liegt daran, dass sie Evolutionsmäßig so geschaffen sind, dass sie dort nicht überleben können.
Natürlich muss auch erwähnt werden, dass Insekten durch Stigmen atmen, kleine Atmungsöffnungen im Chitinpanzer und Krebstiere durch Kiemen.
Mit Stigmen könnten Insekten unter Wasser auch nicht atmen.


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10.05.2023 um 19:26
@ProjectSerpo
Ja, hab ich vor ein paar Tagen ebenfalls gelesen. Insekten sind als Sechsfüßer unter allen Arthropoden / Gliederfüßern am engsten mit den Krebstieren (Crustacea) verwandt; die Schwestergruppe dieser beiden als Einheit "Pancrustacea" betrachtet bildet dann die Gruppe der Tausendfüßer (Myriapoden). Da nun die Kalziumbasierung sich nicht nur bei den Krebstieren, sondern auch bei den Tausendfüßern findet, handelt es sich also um die ursprüngliche Version der Exoskelett-Stabilisierung. Die Variante, daß bei den Insekten das betreffende Protein mit Sauerstoff statt Kalzium diese Skelettverstärkung aufbaut, muß also sekundäre Neuerung sein. Da aber alle Insekten dieses Protein haben, scheint diese Neuerung nach der Abtrennung der Hexapodenlinie von der Crustacea-Linie und spätestens beim Auftreten der allerersten Insekten entstanden zu sein. Ganz offensichtlich liegt der Ursprung der Insekten ---> an Land, wo diese Neuerung eben sinnvoll war.
https://www.spektrum.de/news/warum-kaum-insekten-im-wasser-leben/2137137


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11.05.2023 um 07:38
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Insekten sind als Sechsfüßer unter allen Arthropoden / Gliederfüßern am engsten mit den Krebstieren (Crustacea) verwandt
Das hätte ich nicht erst gedacht. Allerdings gehören Krebstiere nicht zu den Sechsfüßer (Unterstamm der Insekten), da Krebstiere je nach Art 8 oder bis zu 10 Beinpaare besitzen können.
Zu den Hexapoda (Sechsfüßer) werden die Insekten (Insecta), Doppelschwänze (Diplura), Beintastler (Protura) und Springschwänze (Collembola) gerechnet.
Quelle: Wikipedia: Sechsfüßer

Im Stamm der Gliederfüßer werden daher vier verschiedene Unterstämme eingeteilt:
Krebstiere (Crustacea)
Sechsfüßer (Hexapoda)
Kieferklauenträger (Chelicerata)
Tausendfüßer (Myriapoda)
Quelle: Wikipedia: Gliederfüßer

Daher verwundert es mich etwas, dass nach neuesten Erkenntnissen, Insekten am engsten mit Krebstiere verwandt sind, als mit anderen Arthropoden.

2003 hieß es noch in einem Bericht
Biologen hielten die Insekten bislang für eine monophyletische Gruppe mit einer engen Beziehung zu den Krebstieren. Das bedeutet, Schmetterlinge, Stubenfliegen und Mücken haben als Vorfahren dieselben Krebse wie die flügellosen Silberfische und die Springschwänze (die man manchmal in Blumentöpfen hüpfen sieht). Weil sie keine Flügel haben, gelten Silberfische und Springschwänze als primitive Ur-Insekten. Auf Grund von Erbgutvergleichen nimmt Nardi jedoch an, dass nur die Flügel tragenden Insekten von den Krebsen abstammen („Science", Bd. 299, S. 1887). Die flügellosen Springschwänze und Silberfische sind nach seinen Untersuchungen jedoch schon viel früher entstanden, und zwar gleichzeitig mit den Krebsen. Sie müssten demnach in eine eigenständige Tierklasse eingeordnet werden.
Quelle: https://www.welt.de/print-wams/article125072/Nicht-jeder-Sechsfuesser-ist-ein-Insekt.html

Dein verlinkter Bericht von Spektrum kannte ich noch nicht, danke dafür. Dort gibt es zwei ähnliche Berichte darüber.

Allerdings teilen die Pancrustaceahypothese,also dass sich die Insekten innerhalb der Krebstiere entwickelt haben, nicht alle Wissenschaftler.
Wie dem es auch nun sei, bleibt's ein interessantes Thema.


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Evolution der Insekten (Landgang)

11.05.2023 um 11:15
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:Allerdings gehören Krebstiere nicht zu den Sechsfüßer
Sag ich auch nicht. daß die Gruppe der Insekten zur Gruppe der Sechsfüßer gehört, und daß diese Gruppe dann mit den Krebstieren am engsten verwandt ist. Und mit denen die Gruppe Pancrustacea bildet. Welche dann wiederum am engsten mit den Tausendfüßern verwandt ist innerhalb der Gruppe der Gliedertiere. Nichts anderes schrieb ich.
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:Daher verwundert es mich etwas, dass nach neuesten Erkenntnissen, Insekten am engsten mit Krebstiere verwandt sind, als mit anderen Arthropoden.

2003 hieß es noch in einem Bericht
daß auch damals sowie bereits davor die Sechsfüßer am engsten mit den Krebstieren verwandt seien. Genauso wie heute. Keine "neueste Erkenntnisse". Nur zwischenzeitlich stellte Francesco Nardi die Hypothese auf, daß die Hexapoda keine monophyletische Gruppe sind und mehrere Sechsfüßergruppen enger mit den Krebstieren verwandt wären als mit den übrigen Hexapoden, speziell den Insekten darunter.

Freilich kam in den zehn Jahren seither nichts mehr dazu. Zumal die Studie damals ebenfalls zu dem Ergebnis kam, daß selbst einig Insekten wie Bienen mitochondrial enger mit den Krebstieren verwandt wären als mit den (übrigen) Insekten. Was definitiv nicht richtig sein kann, auch nicht nach Nardi (da auch nach ihm die flügeltragenden Insekten definitiv monophyletisch sein müssen, nur die flügellosen Insekten und die sonstigen Hexapoden könnten anatomisch zu den Crustaceae passen). Weswegen er den mitochondrialen Befund für Bien & co. für ein Artefakt hielt. Wieso dann nicht auch die anderen nach Krebstier verweisenden Mitochondrienanalysen ein Artefakt sein können, weiß der Geier.
https://www.spektrum.de/news/zweimal-auf-sechs-beinen/616970

Für die letzten zwölf Monate spuckt Google nur noch eine Net-Erwähnung von Nardis "hexapod origin" von 2003 als Beleg dafür, daß die Mitochondrienanalyse für Fragen phylogenetischer Beziehungen herangezogen wird, aber inhaltlich wird der Artikel nicht mehr aufgegriffen. Auch Nardis jüngere Arbeiten zu den Collembola (also die Springschwänze) mithilfe der mtDNA befassen sich nicht mehr damit, sondern mit den Verwandtschaftsverhältnissen der verschiedenen Springschwanz-Untergruppen. Das Thema scheint vom Tisch.


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13.05.2023 um 11:22
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Da aber alle Insekten dieses Protein haben, scheint diese Neuerung nach der Abtrennung der Hexapodenlinie von der Crustacea-Linie und spätestens beim Auftreten der allerersten Insekten entstanden zu sein. Ganz offensichtlich liegt der Ursprung der Insekten ---> an Land, wo diese Neuerung eben sinnvoll war.
Ausserdem sind die Insekten erst spät evolutionsgeschichtlich aufgetaucht (was die gesicherten Fossilien betrifft), was ebenfalls dafür spricht, dass Insekten sich aus Landtieren entwickelt haben. Sogar Tausendfüssler haben sich vermutlich aus Landtieren entwickelt, nur bei Asseln gibt es marine Vorfahren.

Die Datierung des Auftauchens von Insekten durch DNa Modelle ist sehr spekulativ. Wahrscheinlich hat man die falschen Bezugspunkte genommen (die Tiere aus denen sich die Insekten entwickelt haben sollen) und deshalb hat man den Ursprung der Insekten so weit zurückdatiert. :D
Meiner Meinung nach hatten Insekten Silberfischartige-Vorfahren


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Evolution der Insekten (Landgang)

13.05.2023 um 12:19
Zitat von parabolparabol schrieb:Meiner Meinung nach hatten Insekten Silberfischartige-Vorfahren
Die wirklichen Silberfischchen gehören zu den Urinsekten.
Ob jedoch alle Insekten aus solchen Silberfischartigen Vorfahren entwickelt sind, lässt sich wohl nicht genau sagen.
Die Palaeodictyoptera waren eine Insektenordnung, die es heute nicht mehr gibt und kamen im Karbon am häufigsten vor. Auch das waren primitive Fluginsekten. Sie haben Ähnlichkeit mit heutigen Eintagsfliegen, die auch zu den ursprünglichsten Fluginsekten gehören. Allerdings hatten die Palaeodictyoptera andere Merkmale als heutige Insekten, so hatten sie zb Mundwerkzeuge, die ein Saugapparat hatten,statt Beissapparate, Mandibeln.
Manche Forscher gehen davon aus, dass sich Fluginsekten und am Boden lebende Insekten sich getrennt entwickelt haben.
Auch da ist man sich nicht sicher.
Ameisen sind auch aus Ur- Wespen entwickelt. Diese Ur Wespen waren wohlmöglich noch keine staatliche bildende Insekten, mit der Zeit entwickelte sich das und bildeten Nester und ein Insektenstaat und verloren so ihre Flügel, weil sie diese nicht mehr brauchten (außer fruchtbare Tiere), entwickelten jedoch die Fähigkeit, mit einer Drüse , ein Antibiotikum ähnliche Substanz herzustellen, um Krankheitserreger innerhalb des Nests zu verhindern.
Diese Urameisen werden auch Ponerinae genannt und besitzen, wie ihre Vorfahren,die Ur-Wespen einen Stachel. Auch sehen diese Ameisen (wie etwa die australische Bulldoggenameisen und die südostasischen
Harpegnathos) sehr urtümlich aus und so kann man sich diese Ur-Wespen vorstellen.
Zitat von parabolparabol schrieb:Sogar Tausendfüssler haben sich vermutlich aus Landtieren entwickelt
Die Hundertfüsser gehören zu einen der ältesten Landatropoden , ihr Alter wird auf etwa 460 Millionen Jahren geschätzt. Da gab es davor einige andere Arthropoden die im Wasser lebten.
Besonders die ersten Arthropoden waren Wassertiere. Kylinxia zhang war ein Gliederfüßer der vor etwa 520 Millionen Jahren lebte und er hatte Merkmale,die verschiedene Merkmale die heutige verschiedene Arthropoden besitzen und man kann somit eigentlich ausgehen, dass alle Atropoden, ob Landtiere oder Fluginsekten,ob Spinnen, Skorpione etc aus Wassertiere entstanden sind.
Kylinxia zhang gab ganz neue Einblicke in die Welt der Gliederfüßer.

Selbst der vor allem im Karbon lebende Arthropleura kam erst etwas später, von dem es auch mehrere Arten gegeben hat, von 2 cm bis zu 2 Metern. Arthropleura ist nur eine Gattung von diversen Arten.


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Evolution der Insekten (Landgang)

13.05.2023 um 20:23
Zitat von parabolparabol schrieb:Meiner Meinung nach hatten Insekten Silberfischartige-Vorfahren
Zumindest sehen Silberfischchen für das bloße Auge so aus wie ne Mischung aus Krebstier und Insekt. Ist aber rein äußerlicher Anschein.
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:Die wirklichen Silberfischchen gehören zu den Urinsekten.
Sie gehören zu einer besonders primitiv gebliebenen Gruppe von Insekten, sind aber keine Urinsekten. Während die Insekten wohl im Seilur entstanden sein dürften, scheinen die Zygentoma (die Insektenordnung, zu der die Silberfischchen gehören) erst im Karbon (zwei Erdzeitalter danach) entstanden zu sein, älteste Fossilien reichen sogar nur bis in die Kreide zurück (nochmals vier Erdzeitalter später).

Wenn man sich nun die engsten Verwandten der Insekten, die drei anderen Formengruppen der Hexapoda ansieht, die

Beintastler
Protura 28Acerentomon species29 microgra

Springschwänze
1074px-Isotomurus palustrisOriginal anzeigen (0,2 MB)

und Doppelschwänze
NHLR6HRRXHAZZLEZLLPZ5LWZ7L9ZHL9Z2HLR2H3H

so sehen die alle schon "insektischer" aus und weniger "krebstierisch" als die Silberfischchen. Sofern die Hexapoda ihre gemeinsamen Merkmale durch geminsame Abstammung haben, muß also der letzte gemeinsame Vorfahre aller heutigen Hexapoden bereits so ähnlich wie die drei Viecherln da oben ausgesehen haben, die sich anatomisch ja schon arg ähneln in ihrem Grundaufbau (und sonstigen Gemeinsamkeiten). Das Silberfischchen entspricht dann einer deutlichen Weiterentwicklung, weg von der Ausgangsform, und ihr Erinnern an was Krebstierartiges wäre dann sekundäre Bildung.

Auch die allermeisten Insekten ähneln in ihrer grundlegenden Anatomie der jener anderen drei Hexapoden-Gruppen noch sehr stark, obwohl sie uns doch so arg unterschiedlich erscheinen. Oft muß man nur mal das "Besondere" wegdenken, etwa die Schmetterlingsflügel, den Käferpanzer usw.

Käfer
beetlediagram

Schmetterling
e553c7ae6abafca543025d54dc6f01a2--l-art-

Ameise
102007fsubsericealabelhta

Die auffälligste Änderung der Insekten gegenüber den anderen Hexapoden sind die deutlichen "Einschnürungen" zwischen Kopf und Thorax sowie zwischen Thorax und Abdomen, was ihnen ja die Bezeichnung insecta bzw. Kerbtiere eingebracht hat. Die immerhin sind bei den Silberfischchen tatsächlich nur sehr marginal ausgebildet, ähnlich wie bei den drei anderen Hexapodengruppen. Früher sprach man denn auch tatsächlich mal von "Urinsekten" und faßte die drei Schwestergruppen der Insekten sowie besonders basale Insektengruppen, u.a. die Silberfischchen unter diesem Namen zusammen. Ist heute aber kein anerkannte Gruppe mehr.
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:Ob jedoch alle Insekten aus solchen Silberfischartigen Vorfahren entwickelt sind, lässt sich wohl nicht genau sagen.
Zumindest sollten alle Insekte im monophyletischen Fall durchaus samt und sonders auf eine einzige Tierart zurückgehen, den sogenannten letzten gemeinsamen Vorfahren, der zugleich die Erstart der kladistischen Bezeichnung Insecta darstellt.
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:Manche Forscher gehen davon aus, dass sich Fluginsekten und am Boden lebende Insekten sich getrennt entwickelt haben.
Auch da ist man sich nicht sicher.
Nicht wirklich. Die geflügelten Insekten nennt man Pterygota, die ungeflügelten Insekten Apterygota. Eine andere Bezeichnung ist übrigens "Urinsekten". Und das meint eben die basalen flügellosen Insektengruppen sowie die drei andern Hexapodengruppen der Springschwänze, Doppelschwänze und Beintastler, die aber nicht als Insekten gelten, sondern als davon getrennte taxonomische Einheiten. Schwestergruppen der Insekten eben. Weswegen eben Apterygota bzw. Urinsekten eben keine taxonomische Einheit, keine monophyletische Gruppe darstellen (weil einige Nachkommengruppen nicht dazugehören).

Richtig daran ist, daß die Pterygota ihre Flügel hervorbrachten, als die meisten Apterygota längst schon eine eigene, unabhängige Richtung eingeschlagen hatten. Also "getrennt entwickelt". Falsch ist: daß dies für alle Apterygota gälte. Die flügellosen und die geflügelten Insekten entstanden gemeinsam, waren ab da Insekten, und erst dann entstanden unter den Insekten geflügelte Formen. Die haben sich also kladistisch: "gemeinsam entwickelt". Nur eben als getrennte Einzellinien, dennoch als gemeinsame Entwicklung "Insekten". Es gab keine getrennte Entwicklung von geflügelten Insekten und flügellosen Insekten, so, als wären Insekten zweimal entstanden. Das nicht.
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:Ameisen sind auch aus Ur- Wespen entwickelt.
Was mittlerweile nicht mehr so sicher ist. Sie bleiben recht nahe Verwandte, doch mögen sich beide Linien schon früher voneinander getrennt haben.
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:Diese Ur Wespen waren wohlmöglich noch keine staatliche bildende Insekten
Staatenbildung wurde unter Insekten in der Tat mehrfach hervorgebracht. Allerdings führt solch ein "Leben im Nest" nicht zum Verlust der Flügel, wie zahlreiche staatenbildende flugfähige Nestbau-Insektenarten zeigen. Eher schon war die Lebensweise außerhalb des Nestes verantwortlich, also die Nahrungsbeschaffung "zu Fuß". Tatsache aber ist, die Ameisen haben ihre Flügel gar nicht verloren. Jede voll ausgebildete Ameise verfügt zumindest zeitweise über flugfähige zwei Flügelpaare (manche verlieren sie wieder). Nur erreichen nicht alle Ameisen die volle körperliche Ausbildung; ohne Geschlechtsreife keine Flügel.
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:Diese Urameisen werden auch Ponerinae genannt
Als diese Gruppe eingeführt wurd, hielt man sie tatsächlich für dem Ameisenursprung noch am nächsten kommende Gruppe. Später wurden mehrere Arten ausgegliedert und woanders in den Stammbaum integriert. Will heißen, die urtümlichen Merkmale sind kein Ausweis für tatsächlichen "Urameisen"-Status, sie heißen halt nur noch immer so. Wo ihre genaue Entstehung bzw. Abstammung innerhalb der Ameisenevolution hutzutage verortet wird, konnte ich nicht herausfinden.
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:und besitzen, wie ihre Vorfahren,die Ur-Wespen einen Stachel
Auch Ameisen anderer Unterfamilien besitzen einen Giftstachel, so z.B. die Feuerameisen (Unterfamilie Myrmicinae). Da nicht nur die Überfamilie der Vespoidea (zu denen die Ameisen als Wespenverwandte zählen), sondern auch die Apoidea (wozu die Bienen zählen) über einen solchen verfügen, letztlich alle (zumindest ursprünglichen) Vertreter des noch höheren Taxons: Teilordnung Aculeata, Stechimmen, daher ist dieser Stachel kein Ausweis speziell der Wespenverwandtschaft.
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:man kann somit eigentlich ausgehen, dass alle Atropoden, ob Landtiere oder Fluginsekten,ob Spinnen, Skorpione etc aus Wassertiere entstanden sind.
Das ist schon klar. Nur ist eben die Frage, ob der erste Vertreter der Myriapoden ein wasserlebendes Tier war, oder ob er aus bereits landlebenden Vorfahren entstand. Und da siehts wie bei den Insekten nach "landlebend" aus.


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Evolution der Insekten (Landgang)

14.05.2023 um 04:07
@perttivalkonen
Herzlichen Dank für die Richtigstellung und für den ausführlichen Beitrag.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Vaimanika schrieb:
man kann somit eigentlich ausgehen, dass alle Atropoden, ob Landtiere oder Fluginsekten,ob Spinnen, Skorpione etc aus Wassertiere entstanden sind.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Das ist schon klar
Ja, vielleicht für uns, aber vielleicht nicht für andere hier, die sich mit dieser Thematik weniger oder gar nicht beschäftigen.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Vaimanika schrieb:
Ameisen sind auch aus Ur- Wespen entwickelt
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Was mittlerweile nicht mehr so sicher ist. Sie bleiben recht nahe Verwandte, doch mögen sich beide Linien schon früher voneinander getrennt haben.
Darüber habe ich einen interessanten Bericht gefunden. Vielleicht kennst du diesen bereits:
Ameisen und Wespen sind nahe miteinander verwandt. Bereits 1993 entdeckten Forscher die Drakula-Ameisen, Übergangsformen zwischen Wespen und Ameisen. Jetzt haben Forscher auf der Insel Madagaskar im Indischen Ozean eine grosse Kolonie dieser Drakula Ameisen entdeckt. Dies gilt als wichtiger Schritt zur Erforschung der Ameisenevolution.
Die Drakula Ameise gehört zur Art Adetomyrma, welche nur ein Verbindungsglied zwischen dem Thorax und dem Unterleib hat. „Moderne“ Ameisen weisen hingegen zwei bis drei dieser Glieder auf. Dieses eine Verbindungsglied weist eindeutig auf die Verwandtschaft der Drakula Ameise mit der Wespe hin
Quelle:

https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/verwandtschaft-zwischen-wespe-und-ameise/#:~:text=Ameisen%20und%20Wespen%20sind%20nahe,Kolonie%20dieser%20Drakula%20Ameisen%20entdeckt.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:so z.B. die Feuerameisen
Ach ja, an diese kleinen Biester habe ich jetzt nicht gedacht, danke,dass du die erwähnt hast.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Staatenbildung wurde unter Insekten in der Tat mehrfach hervorgebracht.
Ja klar, wie dumm von mir. Termiten zum Beispiel, die nicht näher mit die Hautflügler verwandt sind, sondern mit Fangschrecken und die Schaben.


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