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Gefahren von AKW: Der Super-GAU

10.620 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Japan, Katastrophe, Erdbeben ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gefahren von AKW: Der Super-GAU

16.04.2011 um 20:53
Zitat von bennamuckibennamucki schrieb:Der Untergrund in Fukushima besteht anscheinend aus Gestein.
Danke, @klausbaerbel für diese Aufklärung.
Ist es möglicherweise doch so, wie ich vermute.
Da hätten wir ja vorerst nochmal Glück ...

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Gefahren von AKW: Der Super-GAU

16.04.2011 um 21:00
@eckhart
Zitat von eckharteckhart schrieb:Da hätten wir ja vorerst nochmal Glück ...
Ich hoffe, Du meinst eher die Japaner.
Zitat von eckharteckhart schrieb:Ist es möglicherweise doch so, wie ich vermute.
Eigentlich ist es ja auch logisch, daß Japans Küsten aus Gestein bestehen. Dort gibt es ja kein Wattenmeer wie hier.

Japan liegt genau an einer Subduktionszone. Dadurch ist Japan sozusagen aufgestaucht.
Wikipedia: Subduktionszone
Kontinente sind leichter, dadurch taucht die ozeanische durch das schwerere Gewicht stets nach unten ab und wird subduziert. Japan gehört zu diesen Inselbögen, die vor einer Subduktionszone liegen. Japan befindet sich auf der eurasischen Platte, allerdings grenzt von Süden die philippinische und von Norden die pazifische an. Somit treffen vor der japanischen Insel Honshu drei Platten aufeinander und damit auch drei Tiefseegräben: der Marianengraben, der von Süden aus der Region der Philippinen kommend sich bis vor die Insel Honshu er-streckt, und die Gräben Ryukyu-Graben und Kurilen-Graben, die sich von der vietnamesischen Küste aus östlich von Japan bis zu den Aleuten ausdehnen. Durch das Zusammentreffen dieser drei Platten liegt Japan in einem der erdbebengefährdetsten Gebiete der Welt.
http://www.staempfli.de/Japan/Erdbeben/erdbeben1.html


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Gefahren von AKW: Der Super-GAU

16.04.2011 um 21:22
Zitat von bennamuckibennamucki schrieb:Ich hoffe, Du meinst eher die Japaner.
Mit dem Kopf vielleicht ...
Aber hier hat wirklich mein Herz gesprochen.
Das sind ja Menschen, wie Du und ich.


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16.04.2011 um 21:27
Danke für eure Erläuterungen. Das hilft mir die Sache besser zu verstehen. Es besteht also tatsächlich die Hoffnung, dass durch das Wassersprühen insgesamt weniger Radioaktivität freigesetzt wird.

Das mit der Kernschmelze verstehe ich. Wie ist das aber mit kleineren Mengen? Wenn nun ein einzelner Brennstab oder ein Bruchstück davon irgendwo auf dem trockenen Boden herumliegen würde. Was würde damit passieren? Würde die gesamte Radioaktivität freigestetzt werden?
Zitat von bennamuckibennamucki schrieb:Bei einem Kontakt der ca 2000°C warmen Schmelzmasse mit kühlem Grundwasser käme es nicht zu einer Knallgasexplosion.Es käme zu einer Wasserdampfexplosion.
So eine Kernschmelze würde ja einen Wärmegradienten erzeugen und die Schmelzbewegung in die Tiefe geht sicherlich langsam vonstatten. Daher sehe ich das nicht als ein Aufeinandertreffen von heiss und kalt. Das ändert aber nichts daran, dass in der Umgebung der Kernschmelze alles Wasser gasförmig werden und einen Druck aufbauen würde. Ja, wenn der dann stärker würde, als das darauf lastende Gewicht, dann kommt es nicht gut.


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16.04.2011 um 23:21
Zitat von bennamuckibennamucki schrieb:Das würde vorraussetzen, daß das Abklingbecken ein gasdicht verschlossenes Behältnis ist.

Ist es aber nicht. Das Knallgas steigt aus dem Abklingbecken in den Raum darüber, wo es sich entzündet und es dort zu einer Explosion kommt.

Entsprechend sieht das Reaktorgebäude 4 auch aus.
Na schauen wir mal...

Der Block 4 hat am 14.3.2011 um 15:42 Uhr laut TEPCO den Zustand unterkritisch kalt erreicht. Die Kühlung wird fortgesetzt.
Nach Tepco-Angaben vom 14.03.11, 23:00 Uhr Ortszeit haben alle 4 Blöcke den Zustand unterkritisch kalt erreicht.


Bis zu diesem Zeitpunkt kann man also lt Tepco noch davon ausgehen, das Block 4 ein intaktes Gebäude war. Aber wenige Stunden später...

Im Block 4 kam es am 15.03.2011 gegen 6 Uhr zu einem Brand und zu einer Explosion im Reaktorgebäude im Bereich des Brennelementbeckens. Nach IAEA Angaben wurde bestätigt, dass der Brand gegen 11.14 Uhr gelöscht wurde. Beim Brand/Explosion sind zwei ca. 8 m2 große Löcher im Reaktorgebäude entstanden. Nach Pressemeldungen konnte das Becken aber bislang noch nicht wieder aufgefüllt werden. Es wird versucht, mit Hilfe eines Hubschraubers oder Feuerwehrspritzen Wasser in das BE-Becken zu bringen.

Auf einem von TEPCO veröffentlichten Foto von Block 4 ist das ca. 8 m² große Loch in der Außenwand des Reaktorgebäudes zu erkennen. Die Außenhülle des Reaktorgebäudes ist auf der Seite zu Block 3 auch in Bodennähe stark beschädigt. Das Dach der Reaktorhalle ist beschädigt.
Es wurde außerdem berichtet, dass der Reaktorkern während der Revision vollständig in das BE-Lagerbecken entladen wurde. Im RDB befinden sich daher keine BE.

Block4 CNNOriginal anzeigen (0,2 MB)
Block 4 (rechts) und der Rest von Block 3 (links) (Quelle: CNN)


Nach Informationen von TEPCO (nach Presseberichten) und NISA ist im Bereich des BE-Beckens um etwa 5:45 Uhr (16.03.2011) wieder ein Feuer ausgebrochen. Dabei ist auch das Dach der Reaktorhalle stark beschädigt worden. Der Fernsehsender NHK berichtete, dass nach Löschversuchen keine Flammen mehr zu sehen waren. Laut Presseangaben werden 2 Mitarbeiter seit Ausbruch des Feuers vermisst.

Kyodo Breaking News berichtet um 8:45 Uhr, Sprühen mit Borsäure soll Kritikalität (vermutlich im BE-Lagerbecken) verhindern.

Die Brennelemente im BE-Becken sind vermutlich beschädigt. Nach JAIF (12:30 Uhr) ist das Reaktorgebäude ebenfalls beschädigt. Das BE-Becken soll mit Hilfe von Feuerlöscheinrichtungen (Feuerwehrauto) bespeist werden.

Radiologische Situation
Am 15.03.2011 wurde um 10:20 Uhr Ortsdosisleistungen von 400000 µSv/h in der Nähe von Block 3, von 100000 µSv/h in der Umgebung von Block 4 und von 30000 µSv/h zwischen Block 2 und 3 gemessen.

Messungen Japan 16.03 15 Uhr klein
Gemessene Dosisleistung an ausgewählten Messpunkten Fukushima Daiishi, Daten des Betreibers TEPCO


Warum in der Grafik nur 12 mSv/h und nicht die gemessenen 400 mSv/h bzw 100 mSv/h eingetragen sind wissen wohl nur die Tepco Manager.

Leider wird nirgends berichtet an welcher Wand und wo genau die zwei große Löcher entstanden sind. Nach dem dann noch das Dach weggeflogen ist hätte der Wasserstoff, der ständig im hoch gelegenen BE-Becken gebildet wurde, ungehindert nach oben entweichen können.
Aber nee, das leichteste Element was wir kennen fließt irgendwie in die unteren Etagen und sprengt dort die übriggebliebene Fassade herraus.

Fukushima Daiishi ReutersOriginal anzeigen (0,4 MB)
Foto der Anlage Fukushima Daiichi, Blöcke 1-4 (von rechts) vom 16.03.2011 (Reuters/DigitalGlobe)
Quelle: http://fukushima.grs.de/kommunikation-medien/japan-statusmeldungen (Archiv-Version vom 11.08.2011)

Ich vermute das Teile der Brennelemente durch die ersten Explosionen in die unteren Stockwerke gelangt sind und dort mit dem Löschwasser reagiert haben (erneute Knallgasentwicklung). Das erklärt warum Block 4 bis zum Erdgeschoß zerstört wurde.

Zum Vergleich
Block 1. Dort sind bei der Explosion nur die obersten Wände rausgesprengt und das Dach ist danach eingestürzt. Knallgas das sich danach gebildet hat konnte keine weiteren Schäden am Gebäude anrichten.
Block 2. Laut dem japanischen Fernsehsender TBS hat der Staatssekretär Makino am 14.3.2011 um 21:00 Uhr bestätigt, dass eine Öffnung im Reaktorgebäude zur Abfuhr von Dampf und Wasserstoff geschaffen wurde.



Gerade gefunden:
Analyzing the Spent Rod Fuel Pool of Unit 4 at the Fukushima Nuclear Plant
Youtube: Analyzing the Spent Fuel Rod Pool of Unit 4 at the Fukushima Nuclear Plant
Analyzing the Spent Fuel Rod Pool of Unit 4 at the Fukushima Nuclear Plant
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.


Man kann ja den Reaktorkran ganz gut erkennen. Aber Brennelemente, selbst beim Blick in das Abklingbecken, habe ich keine gesehen. :(


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17.04.2011 um 11:23
@GewBenNam
Zitat von GewBenNamGewBenNam schrieb:Es besteht also tatsächlich die Hoffnung, dass durch das Wassersprühen insgesamt weniger Radioaktivität freigesetzt wird.
Das auf jeden Fall.
Zitat von GewBenNamGewBenNam schrieb:Wie ist das aber mit kleineren Mengen? Wenn nun ein einzelner Brennstab oder ein Bruchstück davon irgendwo auf dem trockenen Boden herumliegen würde. Was würde damit passieren? Würde die gesamte Radioaktivität freigestetzt werden?
Das weiß ich nicht genau.
Ich würde aber mal so rein dem Verständnis nach davon ausgehen, daß umso kleiner die Menge an Brennmaterial ist, auch die Kettenreaktion bei fehlender Kühlung schwächer ausfällt, weil weniger Material miteinander reagieren kann.

@bit

Alles in Allem kann man schon sagen, es ist raten im Kaffeesatz, wie genau sich dort was abgespielt hat und noch abspielt.

Exakte Informationen sind nicht zu bekommen.

Auf jeden Fall ist es sicherlich nicht so, wie Du schonmal geschrieben hast, daß das Abklingbecken 4 explodiert ist und die Brennelementteile bis in große Entfernung hinausgeschleudert hat.

Ich bin der Meinung, daß es beschädigt ist und daß es deswegen unter Anderem nur schwer möglich war es mit Wasser zu füllen, was dem Video nach nun aber geschehen ist.
Zitat von bitbit schrieb:Man kann ja den Reaktorkran ganz gut erkennen. Aber Brennelemente, selbst beim Blick in das Abklingbecken, habe ich keine gesehen.
Damit Du sie sehen kannst, müßte man das Wasser ablassen.

Ich denke, da wird wohl Niemand wollen. Oder?

Die Angabe, die Du mal eingestellt hattest, daß das Wasser im Abklingbecken etwa 90°C hat, scheint dem Video nach nicht gelogen zu sein. Es brodelt "etwas".


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17.04.2011 um 11:25
@bit
Zitat von bitbit schrieb:Man kann ja den Reaktorkran ganz gut erkennen. Aber Brennelemente, selbst beim Blick in das Abklingbecken, habe ich keine gesehen.
Das Wasser aus dem Abklingbecken hat eine hohe Temperatur, weil...

[] ... es gerade Bock darauf hat.
[] ... jemand den Herd eingeschaltet gelassen hat.
[] ... die Brennstäbe das Wasser erhitzen

Die Brennstäbe im Abklingbecken sind nicht zu sehen, weil...

[] ... sie unsichtbar sind.
[] ... tonnenweise Schutt in das Abklingbecken gefallen ist, der das Wasser darin undurchsichtig macht.
[] ... weil gar keine Brennelemente mehr darin liegen und das Wasser vom Herd im Abklingbecken erhöht wurde.

Kleiner Logiktest.


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17.04.2011 um 11:38
Zitat von bitbit schrieb:Warum in der Grafik nur 12 mSv/h und nicht die gemessenen 400 mSv/h bzw 100 mSv/h eingetragen sind wissen wohl nur die Tepco Manager.
Noch ein kleiner Test für Dich...

Bitte ankreuzen:

[] Ich würfele gerne wild und zusammenhanglos Zahlen durcheinander
[] Ich habe zwar eine Grafik eingestellt, weiß aber gar nicht, was drauf steht
[] Ich habe nicht nur die gemessene Dosis gelesen, sondern auch, wo der Messpunkt steht, an dem diese Dosis erfasst wurde.

Ich weiß ja, das ist schwer, daher eine Hilfestellung:

1) Die Kurve ist lila
2) Laut der eingestellten Grafik ist die lila Kurve der Messpunkt am Haupttor
3) Im Text steht "[...] Ortsdosisleistungen [...] in der Nähe von Block 3 [...] in der Umgebung von Block 4 und [...] zwischen Block 2 und 3 [...]

Die Chancen stehen gut! 33 % Chance, aus purem Glück das richtige anzukreuzen.



PS: Bevor jetzt jemand schimpft, das wurde ihm hier dutzende male erklärt, er hat es dutzende male ignoriert. Multiple Choice bringt Dinge auf den Punkt, ich hoffe einfach, das er es jetzt sieht.


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17.04.2011 um 14:25
http://nukleare-energie.blogspot.com/


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17.04.2011 um 15:28
@Koenig3535

Was gibt es denn in dem Link so zu sehen?

Eigentlich sollte da schon etwas draus zitert werden und eine eigene Meinung zu abgegeben werden.


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17.04.2011 um 15:35
@klausbaerbel
Zitat von bennamuckibennamucki schrieb:Was gibt es denn in dem Link so zu sehen?
Hochinteressante Sachen, bspw. das hier:
Jeder von uns ist von Strom abhängig und nutzt ihn täglich. Meistens wird der Strom aus der Kernenergie gewonnen wird.
14kfmn4

Da der Poster offensichtlich der Besitzer des Blogs ist, handelt es sich letztlich nur um Werbung. Das Ding ist ungewollt komisch, aber ich unterstelle dem Ersteller keine böse Intention (höchstens Ungeschick im Webseitenlayout).


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17.04.2011 um 20:59
Das neueste Video von Block 4
https://www.youtube.com/watch?v=efvmUrhV3Sc (Video: Containment vessel dome, reactor 4, Fukushima Daiichi nuclear power plant)

und mal ein Foto vom Abklingbecken aus Block 3. Block 4 wird vermutlich baugleich sein. In dem Gestell finden 660 Brennelemente (BE) Platz. Da in Block 4 der Kern entladen wurde muß mindestens noch ein weiteres Gestell vorhanden sein.
r3 sfp2


@klausbaerbel
Zitat von bennamuckibennamucki schrieb:Alles in Allem kann man schon sagen, es ist raten im Kaffeesatz, wie genau sich dort was abgespielt hat und noch abspielt.

Exakte Informationen sind nicht zu bekommen.
Richtig, daher müßen wir uns aus den gegebenen Infos unsere Rückschlüße ziehen.

Das Abklingbecken mißt 10 * 12 Meter und hat ein Faßungsvermögen von 1400 m³. Daraus ergiebt sich eine Tiefe von 12 Meter. Es wird nicht ganz 1400 m³ Wasser sein, da 1331 BE mit den entsprechenden Lagergestell auch einiges an Volumen ausmachen. Die BE sind 4,5 Meter lang. Da es am 4 Tag der Katastrophe zu Explosionen in Block 4 kam muß mindestens soviel Wasser verkocht sein, bis die Köpfe der BE ungekühlt an der Luft waren.
Um 0 °C kaltes Wasser in 100 °C warmen Dampf zu ändern, benötigt man 2676 kJ pro Liter.
1 Watt ist gleich 1 Joule pro Sekunde.

Ich denke ich habe alle Fakten zusammengetragen um die thermische Leistung im Abklingbecken von Block 4 ausrechnen zu können. Aus reiner Faulheit übernehme ich mal ungeprüft die Angabe aus Wiki.
Wikipedia: Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi#Lagerung abgebrannter Brennelemente
2000 kW in Block 4 und 200 kW in Block 3. Nur zeigt mir die Wärmebildkamera ein anderes Bild.
Hier ist Block 3 viel heißer. Der wärmste Punkt von Block 4 ist auch nicht dort wo das Abklingbecken ist.
3 25

Wenn man sich nur den Block 4 ansieht erkennt man überall verstreut kleine Hotspots. Aber wo ist die Wärmequelle, die kurz vorher über 1000 m³ Wasser verdunstet hat?
4 1

Um so erstaunlicher, dass es um Block 4 komplett ruhig geworden ist: Kein Dampf, kein Rauch, keine Explosionen in den letzten Tagen. Thermobilder des Reaktors zeigen mäßige 17 bis 47 °C.

Zum Vergleich: An den Tagen vor der Explosion und den beiden Bränden wurde bereits eine Wassertemperatur von 84 °C gemessen. Und am Tag der Explosion müssen zumindest Teile der BE 1 000 °C heiß geworden sein, sonst kommt es nicht zur Reaktion zwischen Wasserdampf und Zirkonium-BEhülsen, bei der Wasserstoff freigesetzt wird. Die Brände an den folgenden Tagen sprechen ebenfalls für Temperaturen von 1 000 °C und höher.

Da verspritzen ein paar Hubschrauber und einige Wasserwerfer etwas Wasser und plötzlich werden nur noch 17 bis 47 °C gemessen, der Reaktor ist ruhig. Wo ist also die Hitze hin, und wo sind die abgebrannten BE hin, die diese Hitze erzeugen?

Zehn mögliche Erklärungen:

1) Die paar Tonnen Wasser, die zwischenzeitlich auf Reaktor 4 gesprüht wurden, haben diesen abgekühlt:
Unmöglich. Denn im Vergleich zu den 1 400 Tonnen Wasser im Pool, die nach dem Ausfall der Kühlung auf 84 °C erhitzt worden waren, sind diese paar Tonnen nicht mehr, als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Diese würden allenfalls kurz die Temperatur des Pools senken. Danach heizt er sich wieder auf, und die Kamerabilder müssten zeigen, wie weißer Dampf aufsteigt: Bei 84 °C siedet Wasser bereits.

2) Der Pool ist trocken gefallen und die Kühlung erfolgt nun auf anderem Weg (Wärmestrahlung, Konvektion):
Denkbar, aber nicht im Einklang mit den Beobachtungen. Die Abwesenheit von Wasserdampf spricht dafür, dass der Pool trocken gefallen ist. Doch Luft und Wärmestrahlung kühlen weniger effizient als Wasser. Man bräuchte schon einen orkanartigen Wind, um mit 50 °C warmer Luft die durch den Zerfall entstehende Wärmeleistung von ca. 2 Megawatt wegzutragen. Für Wärmestrahlung ergibt sich gemäß dem Stefan-Boltzmann-Gesetz bei dieser Leistung an der Pool-Oberfläche von 10 m × 12 m eine Durchschnittstemperatur von 1 040 °C, nicht von 40°C!

3) Der radioaktive Inhalt des Pools hat sich bereits komplett in der Umgebung verteilt:
Unwahrscheinlich. Dafür sind die gemessenen Radioaktivitätswerte noch viel zu gering.

4) TEPCO lügt:
Sicher, aber nicht so dreist. Die BE könnten in Block 4 statt im Abklingbecken im Reaktor sein. Doch woher kommt dann die hohe im Abklingbecken gemessene Temperatur? Und woher kommt dann die starke Radioaktivität im und um das Reaktorgebäude 4?
Alternativ könnte TEPCO auch Temperaturmesswerte fälschen und Infrarot-Bilder retuschieren. Doch müssten bei 1 000 °C rotglühende BE auch auf den Satellitenbildern der Anlage zu sehen sein.

5) David Copperfield hat die BE einfach weggezaubert:
Unwahrscheinlich. Die hübsche Assistentin, die an Stelle der BE, wie von Zauberhand geschaffen, erscheinen müsste, würde sich im Abklingbecken alles andere als wohlfühlen.

6) Ein Wunder ist geschehen:
Dafür haben zu wenig gebetet.

7) Teile des Gebäudes sind eingestürzt und decken das BEbecken ab, so dass die Glut nicht sichtbar ist:
Möglich. Allerdings ist die Konsequenz, dass die Temperaturen weiter steigen, denn die Abdeckung verhindert die Wärmeabgabe durch Wärmestrahlung oder Konvektion. Irgendwann schmilzt dann die Abdeckung.

8) Die BE sind geschmolzen, und befinden sich bereits auf den Weg nach unten, quer durch das Reaktorgebäude:
Unter Umständen möglich. Bei den oben genannten 1 000 °C, ab denen die Wärmestrahlung reicht, um die durch den radioaktiven Zerfall erzeugte Wärme abzuführen, kommt es aber noch nicht zur Kernschmelze. Allerdings sind einige der BE aktiver als andere, und so können lokal deutlich höhere Temperaturen auftreten. Hinzu kommt noch die Energie, die bei der Reaktion der Zirkonium-Hülsen mit Luft oder Wasser freigesetzt wird. Im Abklingbecken war ja zweimal ein Brand beobachtet worden, wo wahrscheinlich diese Reaktion stattfand. Während des zweiten Brandes könnten vorübergehend die Temperaturen erreicht worden sein, die für eine BEschmelze nötig sind. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine Abdeckung von Teilen oder des ganzen Beckens durch Schutt die Temperaturen gesteigert haben.

9) Die Amis haben das Gebäude gesprengt und die BE gestohlen:
Ist eine tolle Idee für einen Roman oder Drehbuch.

10) Die Explosionen im Abklingbecken haben die BE zerstört und im ganzen Gebäude verteilt:
Das erklärt warum auch im Erdgeschoß die Wände rausgeflogen sind. Die heißen und geschmolzenen BE haben mit dem Löschwasser in den unteren Etagen reagiert und erneut Knallgas erzeugt. Bei den anschließenden Explosionen sind die Wände im Erdgeschoß rausgeflogen.

1zow7mb

@OpenEyes
Wärst du auch bereit über Ostern anstatt Eier die Uranpellets in den unteren Stockwerken von Block 4 zu suchen?

@moredread
Mit Freude erkenne ich, das du dir Gedanken gemacht hast warum die hohen Strahlenwerte nicht in der Grafik auftauchen. Welch ein Fortschritt, vor einer Woche hast du die hohen Werte noch geleugnet.
Erschwerend hinzu kommt, das bei einer Freisetzung heißer Pellets massive Radioaktivität freigesetzt würde und natürlich die Messwerte interessanter Isotope in die Höhe schellen würden. All das ist aber nicht passiert.



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Gefahren von AKW: Der Super-GAU

17.04.2011 um 21:09
Ich poste hier einfach mal, was ich in einem anderen Forum in meinen Blog geposted habe:

Strahlende Zukunft, strahlende Orte

Wir alle kennen diese Geschichte, diese eine Geschichte, die das Denken auf der Welt für immer geprägt hat. So könnte man meinen! Ich spreche von dem GaU in Tschernobly, der sich vor mittlerweile 25 Jahren ereignete.

25 Jahre sind schon eine lange Zeit, bezogen auf menschliches Denken, in der Physik ist dies noch nicht mal ein Liedschlag, wenn man sich vor Augen führt, dass manche radioaktiven Elemente eine Halbwertzeit von einigen zig tausend, ja sogar millionen Jahren haben!

In Anbetracht, dieses größtmöglichen Unfalls in der Geschichte der Kernenergie sollte man meinen, dass die Geschichte den Menschen eines gelehrt hat: die Radioaktivität gehört zu den vier Grundkräften im Universum und es ist einfach anmaßend zu behaupten, man könne diese Urkraft in jeder Hinsicht kontrollieren.

Aber um es mit den Worten von Mahatma Gandhi auszudrücken: Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

Youtube: 26.04.1986 Pripyat, Chernobyl Radiating Places 20years later
26.04.1986 Pripyat, Chernobyl Radiating Places 20years later
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Zukünftige Generationen werden Fukushima zu den strahlenden Orten zählen müssen, in deren unmittelbarer Nähe das Leben für immer einer Beeinträchtigung unterliegt, gegen die wir Menschen nichts, aber auch gar nichts unternehmen können!


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18.04.2011 um 00:09
@bit
Zitat von bitbit schrieb:Mit Freude erkenne ich, das du dir Gedanken gemacht hast warum die hohen Strahlenwerte nicht in der Grafik auftauchen. Welch ein Fortschritt, vor einer Woche hast du die hohen Werte noch geleugnet.
Du musst die Dinger nur ankreuzen, Bit. Ist eigentlich ganz einfach. Probieren wir es mal hiermit:

[] Die Texte über pulverisierte Brennstäbe sind Satire
[] Wenn ein paar hundert Tonnen gebrauchte Brennelemente in der Umgebung verteilt werden, dann sind die Messwerte nicht mehr im einstelligen Sievert-Bereich und die Belastung durch Plutonium liegt nicht im Bruchbequerel-Bereich pro Kilo Erdreich - wenige Sekunden Aufenthalt im Bereich würden zwingend den Krebstod bedeuten, mehrere Minuten den Strahlentod.
[] Im Paralleluniversum funktioniert die Physik anders

Ankreuzen. Und nicht irgend einen Kram in meine Texte reininterpretieren, den ich nicht geschrieben habe. Aber ok, das machst Du ja mit allen Texten. Darauf, das ich Deine Behauptungen ad absurdum geführt habe, bist Du ja Sicherheitshalber gar nicht erst eingegangen. Bloß keine Fehler eingestehen! :)


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18.04.2011 um 00:25
@clearsky
Zitat von clearskyclearsky schrieb:Zukünftige Generationen werden Fukushima zu den strahlenden Orten zählen müssen, in deren unmittelbarer Nähe das Leben für immer einer Beeinträchtigung unterliegt, gegen die wir Menschen nichts, aber auch gar nichts unternehmen können!
Das ist aber schon ein bisschen viel Pathos, oder? ;) Klar kann man was dagegen unternehmen.

Ursprünglich war man der Meinung, das die Strahlung in den Gebieten rund um Tschernobyl relativ schnell zurückgehen würde, da radioaktive Elemente nun mal sehr schwer sind. Also sollte der Regen an und für sich alles tief ins Erdreich spülen. So weit die Theorie.

Wie sich herausstellte, wurde das Strahlungsniveau aber nicht geringer - es wurde sogar noch höher. Das lag zum einen daran, das einige der Spaltprodukte stärker strahlen als die Elemente, die dort ursprünglich verteilt wurden. Damit hatte man zwar gerechnet - aber nicht damit, das die Pflanzen die durch den Regen tiefer gespülten Stoffe wieder an die Oberfläche zogen.

Daraufhin entwickelten ein paar Wissenschaftler eine geniale Idee. Wenn Pflanzen imstande sind, radioaktive Stoffe aus dem Boden zu ziehen - wäre es dann nicht möglich, den Boden mit Hilfe von Pflanzen zu säuber? Es gab diverse Versuche zum Thema; offensichtlich sind Sonnenblumen hervorragend dafür geeignet. Die werden sogar ganz besonders groß. Man muss also Sonnenblumen anpflanzen in den entsprechenden Gebieten. Es reicht natürlich nicht aus, das nur ein oder zwei Jahre zu machen - aber tatsächlich kann man mit dieser doch relativ günstigen Methode den Boden dekontaminieren, wenn man die Sonnenblumen erntet, sie dehydriert, das Wasser dekontaminiert und die verbleibende getrocknete Biomasse schließlich endlagert. Kann man bspw. hier nachlesen:

http://www.ecaa.ntu.edu.tw/weifang/cea/sunflowers.htm (Archiv-Version vom 04.04.2011)


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18.04.2011 um 00:43
@moredread Mag vielleicht etwas viel Pathos sein, aber so sehe ich das mittlerweile :)

Ich kann mich ja irren, aber "saugen" Sonnenblumen nicht wie alle anderen Pflanzen auch die im Erdreich gelösten Stoffe mit dem Wasser auf, das sie verbrauchen?

Okay, wenn das stimmen sollte, könnte man hektar große Felder voller Sonnenblumen anlegen, aber, das ändert nichts an dem eigentlichen Kernproblem, was ich damit ausdrücken wollte:

der Mensch kann nichts unternehmen, die Natur kann es! Schau dir mal Zonen in Tschernobyl an, dort blüht und gedeiht (und strahlt) die Flora und Fauna! Sie sind zwar beide durch die radioaktive Bestrahlung gleichermaßen beeinträchtigt, aber gelingt es der Natur sich darauf einzustellen.

Beispiel: in einer Studie wurde die Lebenserwartung von Mäusen untersucht, die in der Zone in unmittelbarer Nähe zu Tschernobyl lebten untersucht... Die Mäuse selbst, weisen Veränderngen in ihrer DNA auf, die Lebenserwartung dieser Mäuse ist jedoch genauso hoch, wie die von Mäusen, die in nicht radioaktiv kontaminierten Gebieten leben.

http://www.sueddeutsche.de/wissen/jahre-tschernobyl-lebensraum-sperrzone-1.913708-2


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18.04.2011 um 01:14
@clearsky

Ja, es ist schon irgendwie skurril. Das beste ist, dass die Gegend um Tschernobyl ein Naturreservat ist - eigentlich ist niemand so blöd, dort zu wildern. Jetzt leben da Braunbären und so oO.


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18.04.2011 um 01:25
@moredread

Jo, stimmt! Wobei, es werden Touristenfahrten in die Zone angeboten... hätte da entgegen der potentiellen Gefahr Interesse daran, das mal mit eigenen Augen zu sehen, diesen... Ort des Todes nenne ich es einfach mal!

Die Natur hat wie gesagt gegenüber dem Menschen den Vorteil, dass Populationen von Tieren sich wesentlich schneller an neue Rahmenbedingungen anpassen können, als wie es der Mensch heute kann, wenn er es denn überhaupt vermag!


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18.04.2011 um 09:41
@ bit

ich wollte Ihren oberen Post noch um die nötige Quellenangabe erweitern, dies ist Ihnen wahrscheinlich entfallen. Der Text entspringt zu 90%,
http://www.gau-japan.de/kommentar/was-ist-mit-block-4-fukushima.html.

Kam mir denn doch alles sehr bekannt vor und war im Gegensatz zu Ihren meisten Posts die ich in den letzten 4 Wochen lesen durfte durchgehend logisch, bis auf die letzten beiden Punkte die wieder aus ihrer Feder entspringen. Wäre super wenn Sie solche Sachen angeben würden, dann würde man nämlich auch merken das der Autor der Quelle keine Schlussfolgerungen wie Sie anstellt, sondern ziemlich sachlich an das Thema herangeht.

Der Hammer ist natürlich das Sie Ihre Argumentation ohne jeglichen Hinweis, an die wohl nicht von Ihnen stammende anhängen, das ist schon fast schlimmer als einfach nur abzuschreiben, denn dadurch vermitteln Sie, dass Sie Ahnung von dem Thema haben. Was ich Ihnen, nachdem ich seit 4 Wochen Ihrer Argumentation folgen darf, einfach abspreche. Ihre Texte quellen vor Ignoranz über und stellen sich über alles andere. Sie gehen auf keine sachlichen Argumente von anderer Seite ein und verbreiten bei weniger technisch versierten Menschen einfach nur Angst.

Die von Ihnen präsentierten Lösungsansätze sind teilweise belustigend, .......... AKW ummauern und mit Wasser füllen, Brennstäbe im Meer zwischenlagern usw.

Deswegen ist mir das heute Morgen sofort klar gewesen das dieser Post nicht alleinig aus Ihrer Feder stammen kann und so war es dann ja auch..... zu krasser Bruch.

Ich möchte mich bei mooredead, open eyes und vielen anderen bedanken, die mir über deren Texte geholfen haben einen Einstieg in das recht emotional belegte Thema Fukushima zu finden. Danke für die Mühe und das bestimmt anstrengende gebetsmühlenartige widerlegen so mancher Posts.

Das hat mir wirklich sehr geholfen und nein, ich bin nicht Pro AKW aber mit Angst machen ist auch keinem geholfen.


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Gefahren von AKW: Der Super-GAU

18.04.2011 um 09:56
@clearsky
Zitat von clearskyclearsky schrieb:Die Natur hat wie gesagt gegenüber dem Menschen den Vorteil, dass Populationen von Tieren sich wesentlich schneller an neue Rahmenbedingungen anpassen können, als wie es der Mensch heute kann, wenn er es denn überhaupt vermag!
Hast du zufällig eine Quelle wie es den Viechern gesundheitlich geht?
Würde mich nähmlich sehr erstaunen wenn Tiere wirklich soooo schnell anpassungsfähig sind.

Hmmm.....Tiere leben kürzer,können also mehr Generationen in kürzerer Zeit produzieren.
Vielleicht wärs für den Menschen nach ~15 Generationen auch nicht mehr so schädlich, nur "werfen" unsere Weibchen halt nicht so oft... ;-)

mfg


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