Werden die Menschen immer dümmer?

@WüC

Nun ja... mehr oder weniger, ja. Aber das Wissen drum, wie das mit Krankheiten zusammenhängt, war doch lange Zeit noch nicht besonders verbreitet. John Snow war erst 1854, wenn ich mich richtig erinnere. Zugegebenermassen wurde die Situation aber gerade im 19. Jahrhundert massiv besser.

@Pan_narrans

Ha, du warst schneller... ^^

@Thawra
Tja, der frühe Wurm fängt den Vogel ;)

@Thawra

Thawra schrieb:Aber das Wissen drum, wie das mit Krankheiten zusammenhängt, war doch lange Zeit noch nicht besonders verbreitet.

Ja. Das kann man wohl so stehen lassen.
Aber ich denke es dürfte ohnehin relativ unstrittig sein, dass wir unseren Ahnen in punkto Wissen in nichts nachstehen
(lassen wir das verlorene Wissen antiker Völker mal außen vor, das gehört in eine andere Rubrik :) )
Wenn man aber über die Entwicklung der Intelligenz spekulieren will, dann ist das Wissen nicht einzig ausschlaggebend. Hilft uns also nicht viel weiter fürchte ich.

edit:
Ist ja auch ein bissi gemein. Die Erkenntnisse die sich die Herren Galen, Eratosthenes, Pythagoras mühsam aus den Rippen leiern mussten, gibt es heute schon in Fix und Foxi Heftchen zu lesen.

@WüC

Nein. Andererseits haben wir langsam alle Kategorien durch.

Empathie, 'emotionale Intelligenz'? Check.

Reines Wissen und Allgemeinbildung? Check.

Kreativität? Check.

Fähigkeit, Zusammenhänge zu verstehen? Nun ja... stagniert, befürchte ich. Trotzdem: Check.

Was fehlt noch?

Bis jetzt kein einziger Punkt, der DAFÜR sprechen würde, dass die 'Menschen immer dümmer' werden.

@Thawra
Denke auch dass wir so ziemlich alles abgegrast haben.
Hatten wir eigentlich die Intelligenztests schon und die Trends die sich daraus in den letzten 150 (?) Jahren ableiten lassen?

@WüC

Welche Trends meinst du? Aus IQ-Tests lässt sich im wesentlichen ablesen, dass Menschen immer besser darin werden, standartisierte Tests zu bestehen...

@WüC

Nö, aber ehrlich gesagt traue ich IQ-Tests auch nicht sooooo sehr. Das ist auch höchstens ein Teil der Frage 'Intelligenz'.

@Rho-ny-theta
Genau das meinte ich.

@Thawra
Ist aber dennoch ein Indiz, oder etwa nicht?
Zumindest dafür dass wir immer besser werden

Rho-ny-theta schrieb: standartisierte Tests zu bestehen

Scheint unseren gesammelten Erkenntnissen zumindest nicht zu widersprechen.

@WüC

Wobei das auch darauf zurückzuführen ist, dass man das sehr sehr gut trainieren kann, was ja wiederum eher wenig mit Intelligenz im Sinne von Problemlösungskompetenz zu tun hat.

@WüC

Es ist für mich kein direktes Indiz für Intelligenz, aber es widerspricht den anderen bisherigen Befunden hier jedenfalls auch nicht, das stimmt.

Also:

Was spricht dagegen, dass die Menschen immer dümmer werden?

- Empathie, 'emotionale Intelligenz'? Check.

- Reines Wissen und Allgemeinbildung? Check.

- Kreativität? Check.

- Fähigkeit, Zusammenhänge zu verstehen? Nun ja... stagniert, befürchte ich. Trotzdem: Check.

- IQ-Testresultate? Check.

@Rho-ny-theta
Stimmt. Ist ein sehr schwaches Indiz.
Dennoch widerspricht die Entwicklung dieser Tests unserem vorläufigen Fazit nicht.
Da kannst du dich auf den Kopp stellen und mit den Ohren wackeln ;)

@Thawra
Naja ich denke unsere gesammelten Indizien zeigen, dass Crabtrees These ist ebenso wenig haltbar wie prüfbar ist.
Falsifieren lässt sich die These aber auch nicht wirklich. Es sei denn der nächste Ötzi erwacht wieder zum Leben nachdem man ihn abgetaut hat :)

(bei Kühlschränken soll es im abgetautem Zustand ja hin und wieder zu spontanem Leben kommen)

@WüC

Nein nein, so war das nicht gemeint. Ich unterstütze die These mit der dümmer werdenden Menschheit überhaupt nicht. Ich mag nur IQ-Tests nicht. Die sind so zuverlässig wie Lügendetektoren...

Aber ja, man kann die These der Verdummung getrost verwerfen.

@WüC
Ich denke schon, dass sie überprüfbar ist. Crabtree schlägt ja sogar eine Experiment dafür vor. Im wesentlichen geht es dabei darum zu überprüfen, ob der selektive Druck auf die entsprechenden Gene wirklich abgenommen hat, indem man die Mutationen in verschiedenen Bevölkerungsgruppen in einigen dieser Gene miteinander vergleicht. Also im Prinzip ähnlich der molekularen Uhr - nur dass man hier nicht von einer konstanten Mutationsrate ausgeht und einen unbekannten Zeitpunkt berechnen will, sondern, dass man bekannte Zeitspannen hat und darüber durchschnittliche Mutationsraten errechnen möchte.

@WüC

Logisch lässt sich das nicht falsifizieren, das Ganze hinkt wie eine Kuh auf anderthalb Beinen... allein das hier:

Er widerspricht damit Studien, denen zufolge der durchschnittliche Intelligenzquotient seit Anfang des 20. Jahrhunderts von Generation zu Generation stieg. Dieses Phänomen wurde nach dem Intelligenzforscher James Robert Flynn als Flynn-Effekt bekannt. Doch Crabtree relativiert dies: Die Steigerung gehe von einem niedrigen Niveau aus. Außerdem sei die Zunahme durch bessere Bildung bedingt, nicht durch genetische Mutationen.

Ja wie muss ich das verstehen? Die genetische Komponente ist runtergegangen, aber die 'Bildungskomponente' der Intelligenz hat zugenommen? Woran macht er das fest, hat er bei den Menschen heute die Bildungskomponente runtergeschält und die rein genetische Komponente unter der Lupe mit derjenigen früherer Homo-Schädel verglichen?

Was versteht er unter Intelligenz?

Wie kommt er darauf, dass man in der Steinzeit so unglaublich intelligent habe sein müssen?



Das passt für mich wirklich hinten und vorne nicht zusammen.

@Rho-ny-theta
Ich hatte dich durchaus verstanden. Keine Sorge.
Ein bisschen sticheln darf ich heute aber trotzdem, denn du hast dich gestern voller Elan in eine Studiparty geworfen - und zwar ohne mich. Frechheit sowas :x
Früher haben solche Parties ohne mich gar nicht stattgefunden, heute wird man nicht mal mehr eingeladen. Tztz.
Neue These:
Ich behaupte die Menschheit wird anstatt dümmer immer unverschämter. Bitte um Falsifizierung :D

@Pan_narrans
Ja stimmt. hattest du ja schonmal sehr schön dargelegt.
Lass es mich anders ausdrücken: Für uns leider nicht falsifizierbar.

@WüC

Meine Buße habe ich bereits getan; ich bin gestern bei überfrierendem Eisregen anderthalb Stunden heimwärts gewankt und habe mich tierisch auf die Fresse gelegt...

Aber die Party war es wert :D

@Thawra

Da man die biologische Komponente der Intelligenz sowieso nur ganz grob, wenn überhaupt, beziffern kann, ist die Aussage mit biologische/Bildungskomponente eben auch nicht wirklich hilfreich. Es wird viel behauptet, aber falsifizierbar und überprüfbar ist eben leider wenig.

@WüC
Das stimmt. Mir fällt auch spontan niemand ein, den ich kenne und der in dem Gebiet arbeitet. Meine Bekannten beschränken sich im Wesentlichen auf Neurobiologen und Immunologen.

Aber ich könnte mir vorstellen, dass, nachdem der Artikel so von den Medien aufgegriffen wurde, irgendjemand das fragliche Experiment durchführen wird. Wir brauchen also wahrscheinlich nur etwas Geduld :D

@Rho-ny-theta

Eben, das ist ja der Punkt. Vor allem sehe ich nirgends eine Definition der Intelligenz, wie er sie sieht.

Gibt's irgendwo einen freien Link zu seinem Artikel? Oder einen Link zu seiner Studie, die man ev. über eine Uni wie die ETH erreichen kann?

@Thawra

Hier, der Crabtree-Artikel:

http://bmi205.stanford.edu/_media/crabtree-2.pdf (Archiv-Version vom 18.01.2013)

Ist frei. Ist allerdings keine Studie, nur ein Artikel.

Wenn du das von Flynn gemeint hast, wirst du es wohl über deine UB beziehen müssen.

@Pan_narrans

Pan_narrans schrieb:irgendjemand das fragliche Experiment durchführen wird

Da hab ich allerdings meine Zweifel.
Nach dieser Schlußformel werden die Damen und Herren Wissenschaftler sich sicher nur auf Selbstversuche mit Bier und Fernbedienung in der Hand beschränken.

But in the meantime I’m going to have another beer and watch my favorite rerun of “Miami
CSI” (if I can figure out how to work the remote control).