FörsterHorn schrieb am 14.06.2025:Es gibt so viele Hinweise und Indizien und doch läuft alles ins leere. Gestern hab ich eine Doku gesehen und da spricht ein Ermittler darüber, dass die größten und ungeklärten Fälle die sind, in den die Polizei schlechte Polizei Arbeit geleistet hätte. Ich glaube er hat recht.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind wegläuft, sich verläuft, etc. ist eben sehr viel höher als dass es auf Nimmer-Wiedersehen entführt ist. Die Frage ist auch, wie routiniert die Polizei mit solchen Dingen ist.
Die Polizei muss eben abwägen. Beispiel: Der 15 Jährige Sohn von Bekannten kam mal megaschlecht gelaunt aus der Schule (9. Klasse), hatte die Lateinarbeit verhauen, äußerte sich dahingehend, dass er total Angst habe, in Latein eine 5 zu bekommen und dass er zweifle, ob das Abi das richtige ist. Man aß zusammen, beruhigte das Kind - beide Eltern hatten einen abendlichen Auswärtstermin, meine Bekannte beeilte sich extra, kamen zurück und das Kind, das vorher noch sagte, er würde abends nur noch chillen - war weg. Fahrrad war da. Schulsachen waren da. Handy war da.
Sie haben wahnsinnige Panik bekommen, dass er sich etwas angetan hat oder in Begriff ist, sich etwas anzutun. Polizei gerufen, die kamen, haben kurz das Haus durchsucht (Keller, Dachboden, Außengebäude) war schon klar, dass die nun auch sofort handeln und die Gefahreneinschätzung teilen. Polizei war gerade dabei, Kind zur Fahndung auszuschreiben und einen Suchtrupp zu organisieren, während die Mutter alle Freunde abtelefonierte, als der Sohn heimkam. Ganz harmlose Erklärung: Er ging davon aus, dass die Mutter eine Stunde später kommt, ein Schulfreund hatte ihn angerufen, er habe ein neues Videospiel gekauft und er ging vorbei, das auszuprobieren. Die Arbeitszeit, die es bei der Polizei gefressen hatte, war enorm - daher musst du vermutlich als Polizist gut abwägen - und da passieren Fehleinschätzungen.