Doppelmord Babenhausen

mattula schrieb:@KonradTönz1
Nein die Diskrepanz enstammt ganz anderen Fakten ,die du ihn diesem Urteilsmärchen nicht sehen willst .Bin raus hier...

Heißt das, du erkennst die Lärmbelästigung als Fakt an? Darum gings nämlich in dem Beitrag von mir, auf den du dich bezogen hast.

Ganz sicher kann man über das eine oder andere diskutieren, was für einen Indizienprozess aber auch ganz normal ist, nur ich finde es schon beachtlich, dass hier manche das Urteil so hinstellen, als hätte es angeblich nur Falschaussagen gegeben und der Rest ist angeblich reine Erfindung der Ermittler.

Lisa_s schrieb:nur ich finde es schon beachtlich, dass hier manche das Urteil so hinstellen, als hätte es angeblich nur Falschaussagen gegeben und der Rest ist angeblich reine Erfindung der Ermittler.

...Und dann die Diskussion verlassen aus Empörung darüber, dass das andere nicht so sehen.

Ich habe den starken Verdacht, dass man im Monte-Christo- Umfeld einfach viel zu lange im eigenen Saft geschmort und sich gegenseitig nur immer wieder in der Meinung bestärkt hat, es handele sich hier um ein skandalöses Fehlurteil.
Da Herr Strate auch nicht zaubern kann und die Quote erfolgreicher Wiederaufnahmeverfahren recht gering sein dürfte, wird das wahrscheinlich auf eine herbe Enttäuschung hinauslaufen.

@KonradTönz1
ja so sehe ich das auch. Es ist vermutlich verständlich aus sieht der Ehefrau - sie kämpft um Ihren Mann - und will viel Aufmerksamkeit - Presse - Staranwälte - Stargutachter - andere Fehlurteile. Aber wenn man das tamtam das mit dem Fall alles gar nichts zu tun hat wegnimmt bleibt nicht mehr viel übrig - schon gar nicht für ein Wiederaufnahmeverfahren (m.E. nach).
Ich möchte mir gar nicht vorstellen Sie würden meinen Mann wegen Mordes in den Knast stecken - vielleicht würde ich auch alles versuchen wenn ich von seiner Unschuld überzeugt bin.

@KaterPaulchen

Der Ehefrau mache ich auch keinen Vorwurf. Eher denen, die ihr ihre Aussagen ziemlich kritiklos abkaufen.

Ein letzter Buchtipp von mir für diejenigen die sich ernsthaft mit dem Thema auseinander setzen.


»Ich will mein Leben zurück!«
Harry Wörz, mehr als 13 Jahre unschuldig von der Justiz verfolgt

Eine Frau wird halbtot gewürgt in ihrer Wohnung gefunden.Die Indizien weisen auf den Ehemann Harry Wörz. Er wird noch in derselben Nacht verhaftet. Dass der seine Unschuld beteuert, hilft ihm nichts: Über 13 Jahre ist er gefan gen im Netz der Justiz, viereinhalb Jahre wird er inhaftiert für eine Tat, die er nie begangen hat. Oder die 14-jährige Jennifer, die behauptet, von ihrem Vater und dessen Freund missbraucht worden zu sein. Bald sitzen die Männer in Haft. Es dauert Jahre, bis herauskommt, dass das Mädchen die Geschichte erfunden hat. Dies sind nur zwei von zahllosen Justizirrtümern, die sich Jahr für Jahr vor deutschen Strafgerichten ereignen. Schuld sind einseitige Ermittlungen, überschätzte Gutachter und selbstgewisse Richter. Doch selten bekennt sich die Justiz zu ihren Fehlern. Jeder kann ihr Opfer werden.

http://www.piper.de/buecher/der-richter-und-sein-opfer-isbn-978-3-492-05558-1

genau das meine ich :P

@KonradTönz1
>......wird das wahrscheinlich auf eine herbe Enttäuschung hinauslaufen.

Naja, das ist jetzt Spekulation, aber wenn sich Indizien-bzw.-beweistechnisch nichts neues ergeben hat sehe ich da auch keine rosigen Aussichten.

Aber grundsätzlich sollte man in einer solchen Diskussion schon seine Meinung und seineAnsichten auf den Tisch bzw. auf den Bildschirm legen können ohne gleich als gleich als irgendetwas abgestempelt zu werden. Vorrausgesetzt man hält sich formulierungsmäßig an gewisse Regeln, aber darüber braucht man nicht sonderlich zu reden.

Faszinierend schrieb:Naja, das ist jetzt Spekulation, aber wenn sich Indizien-bzw.-beweistechnisch nichts neues ergeben hat sehe ich da auch keine rosigen Aussichten.

Das meinte ich ja mit "wahrscheinlich".

Natürlich weiß ich auch nicht, ob hier der richtige sitzt - und es ist auch gut, wenn Herr Strate nochmal dafür sorgt, dass das überprüft wird. Allerdings ist das, was in dem Unterstützerverein diskutiert wird, sicher nicht ausreichend für ein Wiederaufnahmeverfahren.
Es genügt zum Beispiel nicht die Möglichkeit ins Spiel zu bringen, der waffennärrische Geschäftskollege hätte die Recherche am Rechner von A.D. durchführen können, wenn dieser Aspekt bereits im Urteil ausreichend berücksichtig wurde. Auch genügt es nicht, die Lärmbelästigung als Motiv zu leugnen, wenn diese im Urteil durch unabhängige Zeugenaussagen belegt ist.

Alice_im_Wl schrieb:Dies sind nur zwei von zahllosen Justizirrtümern, die sich Jahr für Jahr vor deutschen Strafgerichten ereignen.

Da stellt sich für mich die Frage, warum dann nur diese wenigen immer und immer wieder bis zum Erbrechen vorgeführt werden. Wenn es doch so viele gibt.

Ähnlich verhält es sich mit den falschen Geständnissen, wofür dann wohl Günther Kaufmann die nächsten Jahrzehnte herhalten muss.

Zahllos ist ja relativ, aber jeder einzelne zu Unrecht Eingesperrte ist schon einer zuviel.
Aber eine 100% ige einwandfreie Schuldigenquote ist natürlich Fiktion.

ich rege mich gerade wieder übelst auf :)

Auf der Homepage da bei Chronologie:

17.04.2009

Todeszeitraum von Klaus T. zwischen 0:11 Uhr und 14:11 Uhr

Offene Fragen:

War Astrid T. an diesem Tag in der Behindertenwerkstatt? Hatte Astrid T. vielleicht Osterferien?
Hat Familie T. an diesem Tag Essen geliefert bekommen?

Steht im Urteil auf Seite 29 - Der Fahrer der Behindertenwerkstatt kam - es hat aber niemand aufgemacht - ungewöhnlicherweise

Essen war ja immer von einem Pizzadienst - ich vermute mal nachdem fast alle tot waren hat auch niemand dort Essen bestellt...

18.04.2009

Auffinden von Astrid T. um 13:20 Uhr durch Passanten
Befragung von Andreas D. durch die Polizei
Offene Fragen:

Was hat Astrid T. in diesem Zeitraum gemacht? Wurde dass von der Polizei rekonstruiert?

kann man sehr grausam im Urteil nachlesen s. 29

muscaria schrieb:Da stellt sich für mich die Frage, warum dann nur diese wenigen immer und immer wieder bis zum Erbrechen vorgeführt werden. Wenn es doch so viele gibt.

Ähnlich verhält es sich mit den falschen Geständnissen, wofür dann wohl Günther Kaufmann die nächsten Jahrzehnte herhalten muss.

Wenn man da dann noch unzulässigerweise die Fälle hinzuzählt, in denen Verurteilte oder deren Umfeld behaupten das Urteil sei falsch, kommt man natürlich auf eine geradezu ungeheuerliche Zahl an Justizirrtümern...

mit dem Pizzadienst das steht auf S61 des Urteils

mich würde ja einmal interessieren ob es ein Zivilverfahren gegen AD gab/gibt. So wurde ja auch das Würz Urteil quasi gekippt.

UNRECHT IM NAMEN DES VOLKES
Ein Justizirrtum und seine Folgen
Wie leicht sich die Justiz irrt - und wie schwer es ist, seine eigene Unschuld zu beweisen, wenn die Richter nicht an sie glauben. Eine junge Frau beschuldigt Vater und Onkel, sie vergewaltigt zu haben. Ein Landgericht schickt die beiden Männer für viele Jahre ins Gefängnis - zu Unrecht, wie sich jetzt herausgestellt hat. Wie kam es zu diesen falschen Entscheidungen, die die Existenz zweier Menschen zerstörten? Ein haarsträubendes Lehrstück über gravierende Mängel der Rechtsprechung.

Sabine Rückert erzählt eine unglaubliche und doch wahre Geschichte: die der ersten beiden Justizirrtümer in Deutschland, die aufgrund journalistischer Nachforschungen - ihrer eigenen - aufgedeckt wurden. In den Jahren 2001/2002 recherchiert die Gerichtsreporterin der ZEIT die miteinander verwobenen Fälle nach und kommt zu dem Ergebnis: Es sind zwei Fehlurteile ergangen, die bei unvoreingenommener Betrachtung der Beweislage hätten verhindert werden können. Ein Anwalt nimmt sich der unschuldig Verurteilten an und erwirkt nach langem Kampf gegen die Strafjustiz den Freispruch - da haben die beiden Männer ihre Haftstrafen schon abgesessen und stehen vor dem Ruin. Nun will der Anwalt die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Ein Einzelfall? Wohl eher ein ganz normaler Justizirrtum!

http://www.hoffmann-und-campe.de/buch-info/unrecht-im-namen-des-volkes-buch-2475/ (Archiv-Version vom 25.10.2020)

keiner stellt hier in frage, dass es nicht auch fehlurteile gibt.
ich denke nur die mehrheit hier glaubt halt nicht, dass der Fall D ein Fehlurteil ist.

vielleicht ist das urteil nur besonders hart im kontext der indizienlage. und daher halt auch "unfair"
es hätte sicher einige richter gegeben, die hätten herr d freigesprochen

Das Leben ist nun mal nicht schwarz und/oder weiss da gibt's jede menge Zwischentöne und im Nachhinein liest sich das immer recht eindeutig, aber genau das ist eben oft nicht der Fall.
Auch nicht im Fall Darsow.
Wenn man sich das Urteil durchliest, klingt das recht schlüssig ,aber es keinesfalls so dass da kein bitterer Nachgeschmack bleibt.
Herr Darsow weiß nur selber ob er die Tat begangen hat oder nicht.
Juristisch schuldig zu sein, heißt nicht gleichzeitig die Tat wirklich begangen zu haben.
Wenn es denn zu einem WAV kommt, dann hoffe ich, daß es im Sinne der Wahrheitsfindung geschieht.....

@Alice_im_Wl

Eine falsche Anschuldigung wegen Vergewaltigung mit dem hier diskutierten Fall zu vergleichen, macht wenig Sinn.

Sicher wäre ein Beispiel überzeugender, wo es ein Urteil aufgrund ähnlich belastender Indizien wie bei A.D. gab, das sich im Nachhinein jedoch als Fehlurteil herausstellte. Bei den "zahllosen" Justizirrtümern müsste das doch ein Leichtes sein.

@muscaria
guter einwurf :)