Doppelmord Babenhausen

Nach der Rechtsprechung des BGH komme ich zu dem Ergebnis, dass hier zwei Lebenssachverhalte, mithin zwei prozessuale Taten vorliegen würden:

1. Die Suche, Beauftragung und Anleitung eines Auftragsmörders (Anstiftung zum Mord).
2. Die Tatsächliche Ausführung der Tat im Haus der Tolls durch den "Auftragnehmer".

Beide Sachverhalte lassen sich voneinander trennen: Zum einen Ist die Anstiftung der Tatausführung denklogisch vorgeschaltet und kann z.B. bis zur Ausführung der Tat (also noch vor dem Versuchsstadium) abgebrochen werden. Zum anderen wäre z.B. die versuchte Anstiftung zum Mord eine eigenständige Straftat.

Ich gehe daher davon aus, dass A.D. trotz rechtskräftigen Feispruchs dennoch wegen Anstiftung zum Mord angeklagt werden kann, sollte sich auf Erden ein Engel finden, der vor Gott und der Staatsanwaltschaft reinen Tisch machen möchte.

@Lichtenberg: Super, du scheinst richtig zu liegen. Ich hab eigentlich was gesucht, um dich zu widerlegen und bin auf dieses Urteil gestoßen:
BGH, 17.11.1999 - 1 StR 290/99

Der rechtskräftige Freispruch eines Angeklagten vom Vorwurf der eigenhändigen Ermordung seiner Ehefrau in einem früheren Verfahren steht einer Ahndung der versuchten Bestimmung eines Dritten zur Tötung des Opfers in einem neuen Verfahren nicht entgegen, weil diese verfahrensgegenständliche Tat nicht der Kognitionspflicht des Tatrichters in dem früheren Verfahren unterlag. Bei den beiden Beschuldigungen handelt es sich um verschiedene Taten im prozessualen Sinne, denn sie unterscheiden sich nach Tatbild, Tatzeit und Tatort.

Schön, das mal geklärt zu haben. Auch wenn die Aussicht auf einen angestifteten Engel mit Gewissensbissen jetzt nicht wirklich groß war.

Lichtenberg schrieb:Nach der Rechtsprechung des BGH komme ich zu dem Ergebnis, dass hier zwei Lebenssachverhalte, mithin zwei prozessuale Taten vorliegen würden:1. Die Suche, Beauftragung und Anleitung eines Auftragsmörders (Anstiftung zum Mord).2. Die Tatsächliche Ausführung der Tat im Haus der Tolls durch den "Auftragnehmer".Beide Sachverhalte lassen sich voneinander trennen: Zum einen Ist die Anstiftung der Tatausführung denklogisch vorgeschaltet und kann z.B. bis zur Ausführung der Tat (also noch vor dem Versuchsstadium) abgebrochen werden. Zum anderen wäre z.B. die versuchte Anstiftung zum Mord eine eigenständige Straftat.

Sehr gut, das lässt sich vom Logischen her hören :-)

Lichtenberg schrieb:sollte sich auf Erden ein Engel finden, der vor Gott und der Staatsanwaltschaft reinen Tisch machen möchte.

Dazu wird es nicht kommen.

Und darauf kommst Du, weil es keine Engel gibt?

Lichtenberg schrieb:Und darauf kommst Du, weil es keine Engel gibt?

Jedenfalls nicht in der hier andiskutierten Position.

Zum Mordauftrag würde ich als Indiz dagegen ergänzen, das (hypothetisch) wenn den AD erteilt hätte
er dann doch ein halbwegs brauchbares Alibi gehabt hätte... ?

Ja, stimmt. Aber hatten wir schon.

Hallo Zusammen,

kann mir einer von den Interessierten nochmal kurz in Erinnerung rufen was die Ermittlungen bzw. die Obduktion seinerzeit hinsichtlich des
Todeszeitpunktes ergeben haben. Wie groß war die möglichen Zeitspanne für die Tat ?

@christian01

Warum schaust Du nicht in das Urteil? Das ist die Primärquelle für eine Antwort auf Deine Frage.

11. Mai bis 11. November
Vor einem halben Jahr wurde der WA-Antrag abgegeben.

Ja, aber zunächst an ein unzuständiges Gericht. Bestand ja kein Grund zur Eile.

Es gibt tatsächlich Neuigkeiten:

https://www.strate.net/de/dokumentation/Darsow-Mitteilung%20der%20Verteidigung-2018-11-12.pdf

Strate hat auf Bitten Darsows nachgefragt, was denn nun Sache sei (interessant ist, dass dieser Schriftsatz nicht veröffentlicht wird, wo doch sonst alles online gestellt wird). Ergebnis: Mit einer Entscheidung kann Anfang 2019 gerechnet werden.

Die zur Entscheidung berufene Kammer hat offenbar gleich gemerkt, dass da ein Unschuldiger inhaftiert ist und schiebt die Entscheidung auf die lange Bank.

Interessant finde ich das Folgende:

"Angesichts des Umstandes, dass der Verfahrensstoff in der Tat umfangreich ist, geht dieser
zeitliche Rahmen für eine Entscheidungsfindung völlig in Ordnung. Mir ist eine sorgfältige
Befassung mit dem Wiederaufnahmevorbringen lieber als die schnelle Abfertigung, die
unlängst einem parallel in Hamburg für einen anderen Mandanten angebrachten Wiederaufnah-
megesuch zuteil wurde. "

Nein Herr Strate, hier liegt ein Gedankenfehler vor: Der Gericht teilte mit, dass es zum einen unter einer erheblichen Belastung in Haftsachen steht und zum anderen, dass das Gesuch umfangreich und schwierig sei.

Dies lässt aber nicht den logischen Schluss zu, dass das Gericht sich besonders viel Zeit für die Prüfung des Gesuchs nimmt. Und das heißt ebenfalls nicht, dass das LG und OLG Hamburg aufgrund der Zügigkeit der Entscheidung das Gesuch nicht umfangreich geprüft hätte.

Aber gewiss machen sich "Pressemitteilungen" einfach besser, wenn man je nach Bedarf das eine schön und das andere schlecht redet und dabei auch noch ein wenig poltert.

Lichtenberg schrieb:Nein Herr Strate, hier liegt ein Gedankenfehler vor: Der Gericht teilte mit, dass es zum einen unter einer erheblichen Belastung in Haftsachen steht und zum anderen, dass das Gesuch umfangreich und schwierig sei.

Dies lässt aber nicht den logischen Schluss zu, dass das Gericht sich besonders viel Zeit für die Prüfung des Gesuchs nimmt. Und das heißt ebenfalls nicht, dass das LG und OLG Hamburg aufgrund der Zügigkeit der Entscheidung das Gesuch nicht umfangreich geprüft hätte.

Aber gewiss machen sich "Pressemitteilungen" einfach besser, wenn man je nach Bedarf das eine schön und das andere schlecht redet und dabei auch noch ein wenig poltert.

Am besten wäre es doch, wenn Du ihm das persönlich mitteilen würdest. Per Mail oder besser noch per WhatsApp. Dann können wir die Antworten nachverfolgen. Bin da echt mal gespannt was er sagt. Für mich ist ein Zeitraum von <9 Monaten nicht ungewöhnlich oder überraschend.

LG Alice

Hallo Alice,

ich vermute, Du hast leider nicht verstanden, was ich kritisiert habe.

Ist ja auch nicht schlimm. Aber eines sollte wohl klar sein: Eine wie auch immer gartete Unterhaltung per E-Mail, SMS oder WhatsApp über ein Forum wie dieses hier öffentlich zu machen, sollte sich doch wohl von selbst verbieten.

Auch wenn damit Deine Neugierde auf der Strecke bliebe.

@Alice_im_Wl

Herr Strate liest doch überall mit. Selbst Postings aus dem Beck-Forum hat er schon mal als Beleg für...irgendetwas vor Gericht eingereicht. Jedenfalls wenn sie seiner Meinung entsprachen.

Lichtenberg schrieb:Ist ja auch nicht schlimm. Aber eines sollte wohl klar sein: Eine wie auch immer gartete Unterhaltung per E-Mail, SMS oder WhatsApp über ein Forum wie dieses hier öffentlich zu machen, sollte sich doch wohl von selbst verbieten.

Auch wenn damit Deine Neugierde auf der Strecke bliebe.

Sorry, ich meinte natürlich Facebook. Handynummer hat ja niemand.

@Lichtenberg

Interessant finde ich, dass er das Schreiben des Vorsitzenden nicht veröffentlicht. Möglicherweise war das Referierte nicht der einzige Inhalt.

Mal eine Frage in die Runde. Kennt jemand einen Anwalt, der die Öffentlichkeit so an Fällen teilnehmen lässt wie Herr Dr. Strate es macht? Sowohl bei Mollat als auch bei dem anderen aktuellen Fall, gibt er der Öffentlichkeit Einblick in jeglichen Schriftverkehr. Egal ob positiv wie negativ.