Doppelmord Babenhausen

@emz

Da kann ich nur von Glück sagen, dass wir hier eine tolle Hausgemeinschaft haben, wo sich alle gegenseitig tolerieren und akzeptieren. Aber durch meine persönliche Erfahrung, muss ich leider auch eingestehen, dass ich mir schon vorstellen kann, dass es für den ein oder anderen Nachbarn evtl. echt an die Substanz geht, neben solchen Nachbarn zu wohnen. Und dass sich daraus irgendwann ein Mordmotiv entwickelt, ist zwar katastrophal, aber leider dennoch vorstellbar ( aus Sicht eines Nachbarn, der Tür an Tür wohnt). Zumal es ja nicht nur um die Lautstärke, die AT verursacht haben soll, gegangen ist.
Trotzdem beängstigend die Vorstellung....

jaska schrieb:Solange es den Gutachtern der Behörden gelungen ist, beschusstaugliche Schalldämpfer anhand der Anleitung herzustellen, beweist der Antrag von Strate halt gar nichts. Außer dass seine Gutachter schlechtere Handwerker sind...

Strate hat es sehr eingängig ausgeführt. Bin für copy paste jetzt zu faul.

EinElch schrieb:Laut Wikipedia hat Strate immerhin 3 von 8 Wiederaufnahmeverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik erreicht

Na, in der Geschichte der BRD wird es schon einige weitere erfolgreiche WA-Verfahren gegeben haben. Man darf nicht nur die Zahl der Verfahren wegen Tötungsdelikten sehen. Es gibt bei anderen Straftaten ja auch die Möglichkeit der Wiederaufnahme.

Andante schrieb:Nö. Letztendlich konnte die Marke des Bauschaums nicht genau identifiziert werden.

ricntig. Und also kein Indiz gegen Darsow...mithin folgerichtig eines für ihn (natürlich kann er sich den Schaum woanders beschafft haben, es werden ja kaum alle verfügbaren marken abgetestet worden sein)

Ist wie mit der Muni. Beschusstests mit "ähnlicher" Muni etcetc, das alles belegt in Wahrheit gar nichts.

pfiffi schrieb:wie insbesondere der dann nächste Nachbar Falk Z. wiederholt öffentlich bekundet hat (ein Motiv Z.s, hier zu lügen, ist nicht erkenntlich) hat sich niemand an dem alle drei Monate mal sporadisch auftretendem Lärm gestört. Der sog. Nachbarschaftsstreit war 8 Jahre her. Damit bricht das Motiv schon mal in sich zusammen.

Seltsamerweise wurde vor Gericht (und zwar nicht nur von Falk Z, sondern auch von weiteren Nachbarn) was anderes ausgesagt...aber das spielt für jemanden, der sich anscheinend lieber auf Aussagen in Dokus verlässt, sicher nur eine untergeordnete Rolle.

Als Motiv wurde übrigens nicht dieser Jahre zurückliegende Streit angenommen, sondern die andauernde Lärmbelästigung.

Nebenbei, wir wiederholen uns.

@pfiffi

pfiffi schrieb:Der sog. Nachbarschaftsstreit war 8 Jahre her. Damit bricht das Motiv schon mal in sich zusammen.

Aber das stimmt doch nicht. Es ging nicht um einen einzigen Jahre zurückliegenden Fall von Lärmbelästigung. Es ging um eine Familie, die in ihrem Lärmverhalten ganz alltägliche Belastungen auf die Nachbarn ausübte (Streit, Mülltonnen, animalische Laute der Tochter) sowie um vereinzelte noch schlimmere Störungen.
Diese Störungen sind vielfach belegt. Zeugenaussagen der Nachbarn und von Freunden/Arbeitskollegen der Darsows, denen gegenüber die Belastung durch die Atolls geschildert worden war. Es gab Briefe, Schlichtungsversuche, Wohnungssuche, Internetrecherchen zum Thema und aktive Suche nach Klärung/Lösung des Problems.

Es ist eine mehr als lahme Ausrede, das alles zu verschweigen und stattdessen von Harmonie zu sprechen.

jaska schrieb:Diese Störungen sind vielfach belegt.

keineswegs. Was wir haben ist sogar ein klassischer Fall von Gründen für ein Fehlurteil: Ein paar Lappalien werden aufgebauscht. Vermutlich Tunnelblick bei der Kammer. Die hatten Riiieeesenkrach...und in Wahrheit wars mal ein Wortgefecht, Jahre her. Ganz klassischer Fall. Vera Brühne, die bumsgeile Lebedame...was bei genauerem Hinsehen gar nicht stimmte. Scheinevidenzen.

Ich verweise noch einmal auf Falk Z. Der sagte sogar wörtlich: "Das hätte ja auch mir passieren können, auf einmal so beschuldigt zu werden."

@pfiffi
Aha. Alles zurechtgebogen also. Aber Du hast es durchschaut. Pfiffig!

Cassandra71 schrieb:Seltsamerweise wurde vor Gericht (und zwar nicht nur von Falk Z, sondern auch von weiteren Nachbarn) was anderes ausgesagt...aber das spielt für jemanden, der sich anscheinend lieber auf Aussagen in Dokus verlässt, sicher nur eine untergeordnete Rolle.

Z. hat öffentlich bekundet. das habe er so nie gesagt vor Gericht, da habe man ihn falsch wiedergegeben. Lügt er? Warum sollte er lügen?

Klassischer Fall: Z hat sicher vor Gericht so ziemlich genau das gesagt, was er später auch sagte: alle drei Monate (oder mit noch längerem Abstand) gabs mal kurz was...und das wurde dann aufgebauscht. Tunnelblick. Für jede/n vom Fache ein ganz klassischer, alltäglicher Fall von Tunnelblick.

Strate konnte das wohl nicht bringen, weil er einem Gericht dann quasi fast schon eine Lüge hätte unterstellen müssen.

Und wenn wir dann noch an Benneckes Lärmversuch denken - im offenen Widerspruch zu dem, was das Urteil behauptet, waren die Häuser recht ordentlich schallisoliert -, ist es das fast schon gewesen.

Ob Darsow ein so überempfindlicher Neurotiker ist, dass er es doch war, weil ihm das eine Mal Lärmen der Tocher bei offenem Fenster alle drei, vier (fünf, sechs) Monate so genervt hat weiß ich natürlich nicht. Aber das Urteil ist eine Ansammlung von Scheinbeweisen.

pfiffi schrieb:Z. hat öffentlich bekundet. das habe er so nie gesagt vor Gericht, da habe man ihn falsch wiedergegeben. Lügt er? Warum sollte er lügen?

Und alle anderen Zeugen wurden auch falsch wiedergegeben?

Z.B. die, die aussagten (und das ist jetzt nur ein einziges Beispiel von mehreren), dass Frau Darsow noch kurz vor der Tat geäußert hat, der Lärm sei mal wieder unerträglich gewesen und wenn das so weiterginge, würde man einen Umzug in Erwägung ziehen?

Oder sind die Ermittlungsbeamten falsch wiedergegeben worden, denen Darsow im Zuge der Zeugenvernehmung von der Lärmbelästigung berichtet hat?

Cassandra71 schrieb:Und alle anderen Zeugen wurden auch falsch wiedergegeben?

Tunnelblick ist nicht bewusstes Lügen. Tunnelblick erfordert selektive Wahrnehmung. Hoffentlich wird die Mutter eines guten Freundes nicht ermordet (hoffe ich natürlich sowieso!). Der hatte vor ein paar Jahren nämlich mal einen veritablen Krach mit ihr gehabt, da fallen dann auch mal unschöne Sätze. Etwa "Mich interessiert sowieso nur noch das Erbe" (hab ich selber mitgehört, ich war dabei, ich darfs hier so schreiben, weil anonym) Zwei, drei weitere an sich unbedeutende Fakten...und schwups, schon ist das "Motiv" da. Eine der häufigsten Ursachen für fehlerhafte Erm ittlungen. Alles wiord dann gegen einen ausgelegt. Ist nur selten böse Absicht dahinter.

pfiffi schrieb:Und wenn wir dann noch an Benneckes Lärmversuch denken - im offenen Widerspruch zu dem, was das Urteil behauptet, waren die Häuser recht ordentlich schallisoliert -, ist es das fast schon gewesen.

Da hast du natürlich Recht, Dr. Benecke als Kriminalbiologe ist für derartige Versuche geradezu prädestiniert. Gibt's noch mehr von rtl was du heranziehen möchtest? :troll:

emz schrieb:Da hast du natürlich Recht, Dr. Benecke als Kriminalbiologe ist für derartige Versuche geradezu prädestiniert. Gibt's noch mehr von rtl was du heranziehen möchtest?

Schlechte Ironie ist nicht so meines. Den kleinen Versuch hätte übrigens jeder unternehmen können - Ermittler zum Beispiel - , große Sachkenntnis war nicht erforderlich. Das Urteil sagt hier einfach die Unwahrheit. Die Häuser sind nicht schlecht schallisoliert.

@pfiffi
Ich glaub ja, den Tunnelblick haben hier die Unterstützer.
Den Vorwurf an alle Instanzen zu bringen, die im Gegensatz zu den Kritikern ihre Argumente belegen (können), empfinde ich als unangebracht.

Dass im Urteil falsche Wiedergaben drin sein sollen, sich aber weder der falsch Wiedergegebene, noch der Verurteilte, noch die Verteidigung beschwert haben sagt doch alles: das mag zwar Dir ausreichen (Stichwort „Tunnelblick“), hält aber halt keiner Überprüfung stand.
Da mögen beim Nachbar nachträglich eher Sympathie oder auch die Zielvorgabe des TV-Beitrags eher als Erklärung dienen.

emz schrieb:Da hast du natürlich Recht, Dr. Benecke als Kriminalbiologe ist für derartige Versuche geradezu prädestiniert.

Und Herr Darsow hat sich dann wohl vertan, als er in der Zeugenvernehmung angab, die Häuser seien hellhörig. ;)

pfiffi schrieb:Tunnelblick ist nicht bewusstes Lügen.

Ich habe nicht von bewusstem Lügen gesprochen, sondern es erscheint mir einfach sehr konstruiert, dass das Gericht so viele Zeugen falsch wiedergegeben haben soll.

Cassandra71 schrieb:sondern es erscheint mir einfach sehr konstruiert, dass das Gericht so viele Zeugen falsch wiedergegeben haben soll.

und Leuten vom Fache erscheint das eben nicht als "sehr konstruiert", sondern als völlig natürlich, kommt tausendfach vor, meistens in harmlosen Zusammenhängen.

Das Urteil gegen Harry Wörz war übrigens auch konsistent und klang vernünftig und plausibel. Das haben empirisch unterdeterminierte Sachverhalte so an sich, dass mehrere Deutungen mit den wenigen facts kompatibel sind.

pfiffi schrieb:Die Häuser sind nicht schlecht schallisoliert.

Ist völlig wurscht, wenn jemand sich TROTZDEM durch jahrelangen Lärm der Nachbarn gestört und zermürbt fühlt und bisher nichts geholfen hat, die Lärmquelle abzustellen.

Andante schrieb:Ist völlig wurscht, wenn jemand sich TROTZDEM durch jahrelangen Lärm der Nachbarn gestört und zermürbt fühlt und bisher nichts geholfen hat, die Lärmquelle abzustellen.

für die beurteilung des Urteils ist das natürlich nicht völlig wurscht. Dort stehts nämlich schlicht falsch drin. Ich meine, dann kann ich "übermorgen ist vorgestern und bei Regenwetter ist das umgekehrt, infolge dessen ist Andante schuldig an allen in den letzten 20 Jahren noch ungeklärten Tötungsdelikte" schreiben, wenn es "wurscht" ist, was in einem Urteil an argumentativ entscheidender Stelle so alles steht.

pfiffi schrieb:für die beurteilung des Urteils ist das natürlich nicht völlig wurscht. Dort stehts nämlich schlicht falsch drin.

Herr Darsow hat das mit der Hellhörigkeit also gar nicht ausgesagt, oder was möchtest du damit andeuten?