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Doppelmord Babenhausen

26.215 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, 2009, Nachbar ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Doppelmord Babenhausen

Doppelmord Babenhausen

12.12.2021 um 15:43
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Wenn man davon ausgeht, dass Herr Toll jahrelang keinen einzigen Cent eingenommen hat, mag deine Rechnung aufgehen...davon ist aber an keiner Stelle der Urteilsbegründung die Rede.
Du möchtest es nicht verstehen oder du kannst es nicht verstehen. Sehr schade.

Sein Einkünfte können egal wie hoch oder niedrig gewesen sein. Am Ende war alles weg.
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Ich verstehe die Frage nicht.
Das ist offensichtlich der Fall. Nicht weiter dramatisch. Du kannst meinen Gedanken nicht folgen, ich kann deinen Gedanken nicht folgen.

Dabei können wir es gerne belassen.

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12.12.2021 um 19:57
Bei aller Liebe für die Feinheiten der Steuererklärung des Herrn Toll in den Jahren 1999 bis 2008, ich kann nicht erkennen, inwieweit ein Diffamieren der Opferfamilie irgendetwas zur "Wahrheitsfindung" beiträgt.

Der kann so pleite, so whack, so strange gewesen sein, wie er will, es schafft die Indizien und die Überzeugung des Gerichtes, was die Schuld des Darsow anbelangt, nicht mal ansatzweise aus der Welt.

Deswegen sind das alles nur sehr hilflose Nebelkerzen, oder, wie ein Gericht sagen würde, lebensfremde Annahmen.


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12.12.2021 um 22:43
Zitat von BohoBoho schrieb:Nochmal die Bitte einer Quelle über den jeweiligen Jahresverdienst - angefangen im Jahr 1999 bis zum Jahr 2008.
Wozu ? Wenn man das Urteil liest, dann wird man bemerken, das die Ermittler ausgiebig die Finanzlage ermittelt und überprüft haben.
Selbstverständlich gehören dort die Bilanzen des Klaus Toll der letzten 5 Jahre dazu.
Die Ermittler haben aber nichts auffälliges gefunden, was mit dem Verbrechen in irgendeiner Bezihung stehen könnte.
Das Ergebnis, muß ja wohl dann auch reichen.
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Aufgebrauchte Reserven setzen voraus, dass es einmal bessere Zeiten gab, in denen Reserven angelegt werden konnten. Aus dem Urteil geht ebenfalls hervor, dass insbesondere ab 2008 mit dem Aufkommen von Konkurrenz das Geschäft einbrach. Da ein Makler relativ wenige, aber umsatzstarke Abschlüsse tätigt, kann man das miserable letzte Quartal auch nicht wirklich verallgemeinern.
Es geht hier nicht um ein mieses letztes Quartal, sondern um seit Jahren einbrechende Geschäftstätigkeit.
Das es früher vielleicht besser lief kann ja sein.
Offensichtlich wurde in den letzten Jahren immer mehr von dem von Astrid geerbten Geld gelebt.
Zitat von BohoBoho schrieb:Die Quelle für die Einnahmen in den Jahren 1999 - 2008, pro Jahr - plus Angabe der Ausgaben pro Jahr.
Ist in Deiner Quelle nicht enthalten, für eine entsprechende Rechnung aber elementar.
Für die entsprechende Rechnung vielleicht, gleichzeitig aber unwichtig im Bezug auf die Tat.
Das wurde so ermittelt, seitenlang im Urteil ausgeführt in den Ergebnissen und kein Anhaltspunkt gefunden, das es bei der Tat um Geld ging.
Nachlesen, dann ergibt sich das von alleine.


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13.12.2021 um 07:20
@Nightrider64
@BoobSinclar

Man würde daraus anscheinend gerne ein Tatmotiv mit einem anderen Täter als Herrn Darsow basteln.

So wird es ja auch im Podcast "Die Nachbarn" suggeriert.

Boho hat lediglich eine Quelle für die Behauptungen von Ma_Ve gefordert, und zwar zu recht.


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13.12.2021 um 10:08
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Wozu ? Wenn man das Urteil liest, dann wird man bemerken, das die Ermittler ausgiebig die Finanzlage ermittelt und überprüft haben.
Selbstverständlich gehören dort die Bilanzen des Klaus Toll der letzten 5 Jahre dazu.
Die Ermittler haben aber nichts auffälliges gefunden, was mit dem Verbrechen in irgendeiner Bezihung stehen könnte.
Das Ergebnis, muß ja wohl dann auch reichen.
Du betest den Chor an - ich sehe das genauso.

Die Bitte der Angabe einer Quelle ging an Ma_Ve, da von dort immer wieder die Behauptung aufgestellt wird, dass "zuviel" Geld dagewesene sei mit dem dezenten Hinweis, dass dieses aus unlauteren Quellen kommen sollte.


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13.12.2021 um 13:52
@Ma_Ve

Weiter hinten im Urteil* (Seite 205 bis 207) geht es noch einmal ausführlicher um die finanzielle Situation der Familie Toll. Einige der Informationen dort findet man auch schon zu Beginn des Urteils auf Seite 6 und 7, andere sind aber neu und beantworten vielleicht zumindest einige der Fragen, die in der Diskussion hier auf den letzten Seiten aufkamen:

Die Feststellungen des Gerichts zur finanziellen Situation der Familie Toll beruhen auf den Angaben der beiden Beamten, die hierzu ermittelt haben (KOK Mühlsiegl und KHK Kern), und auf den Angaben der Geschwister von Klaus Toll (Barbara und Peter Toll) [sowie auf weiteren Zeugenaussagen, nachzulesen auf Seite 206].

Nach den Ermittlungen der beiden Beamten Mühlsiegl und Kern hatte Klaus Toll als Makler seit den 80er Jahren zuerst relativ erfolgreich gearbeitet, jedoch waren die Umsätze in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen. Die Rückgänge begannen 2006, bis Klaus Toll im Jahr 2009 [bis zu seinem Tod Mitte April] schließlich nur noch eine einzige Maklerprovision [in Höhe von 3.000 €] erhielt. Hierzu überprüften die Ermittler die Umsätze auf dem Geschäftskonto von Klaus Toll rückwirkend bis 2006.

Klaus Toll hatte sich zwar immer weiter bemüht, sein Geschäft durch Anzeigenschaltungen u.a. anzukurbeln, was aber offensichtlich nicht gelungen war. Abgemildert wurde die angespannte finanzielle Lage nur durch den Verkauf des Hauses, das Astrid von ihrer Großmutter erhalten hatte. Von den ca. 300.000 DM Verkaufserlös hatte die Familie dann insbesondere die letzten Jahre mehr und mehr gelebt, da die finanziellen Einnahmen durch Klaus Tolls Maklertätigkeit nicht mehr ausreichten.

Klaus Toll unterhielt bei der Deutschen Bank ein Geschäftskonto und bei der Sparkasse Babenhausen ein Privatkonto. Zusätzlich hatte er bei der Sparkasse Babenhausen ein Schließfach, in dem 30.000 € in verschiedenen Briefumschlägen aufbewahrt wurden. Auf dem Privatkonto bei der Sparkasse Babenhausen lagen ursprünglich 140.000 €. Dieser Betrag stammte sehr wahrscheinlich aus dem Hausverkauf, war aber mit der Zeit mehr und mehr verbraucht worden.

Wie die Ermittler feststellten, hatte Familie Toll ihre normalen Lebensführungskosten grundsätzlich bar bezahlt und daher kein Geld überwiesen, insbesondere auch keine höheren Beträge. Vielmehr sei Klaus Toll regelmäßig samstags zu seiner Bank gegangen und habe dort jeweils mehrere hundert Euro abgehoben. Weitere größere auffällige Ausgaben hatte es nicht gegeben.

Die finanzielle Situation verschärfte sich auch deshalb immer weiter, weil die monatlichen Kosten die Einnahmen der letzten Jahre deutlich überstiegen. Zwar erhielt die Familie einen staatlichen Zuschuss für die behinderte Tochter, gleichzeitig jedoch spielte Klaus Toll jahrelang für ca. 2.000 € im Monat Lotto, ohne größere Gewinne. Recherchen bei der Lottogesellschaft ergaben, dass bei Klaus Toll keine Gewinne über 5.000 € angefallen waren.

In Anbetracht des Geldabflusses durch diese hohe Kostenbelastung und der relativ wenigen Geldeingänge auf den Konten war davon auszugehen, dass die Familie überwiegend von dem Geld aus dem Hausverkauf gelebt hatte. Darüber hinaus hatte die Familie auch keine Altersvorsorge, insbesondere auch nicht für die Tochter, so dass durch das verbrauchte Geld aus dem Hausverkauf letztlich keine Sicherheiten mehr vorhanden waren.

Diese Ermittlungsergebnisse der Polizei wurden bestätigt durch weitere Zeugenaussagen. Die beiden Geschwister von Klaus Toll wussten von dem Hausverkauf, waren allerdings bis dahin davon ausgegangen, dass der Erlös für Astrid angelegt worden wäre. Astrid sei für ihre Eltern "das einzig Wichtige" im Leben gewesen, und Klaus Toll hätte immer wieder erklärt, dass sie abgesichert sei.

Des Weiteren sagte der Bruder, Klaus Toll habe in Telefonaten davon gesprochen, dass es bei ihm in den vergangenen Jahren geschäftlich "immer schlechter" gelaufen sei. In der letzten Zeit seien die Geschäfte sogar "sehr schlecht" gelaufen.

In Anbetracht der oben geschilderten Ausgaben und der weiteren Kosten, die der Familie Toll durch die nahezu täglichen Essenslieferungen durch die Pizzeria "Maria" entstanden waren, kam die Kammer zu der Überzeugung, dass die laufenden Kosten der Familie in keinem Verhältnis zu den immer geringer werdenden Einnahmen standen und dass für den Lebensunterhalt mehr und mehr das eigentlich zur Absicherung gedachte Geld aus dem Hausverkauf verbraucht worden war. –

So weit die Erläuterung des Gerichts zur finanziellen Lage der Familie Toll.

Das alles klingt für mich nicht danach, als hätte Klaus Toll neben seiner Maklertätigkeit irgendwelche weiteren Einnahmen gehabt. In seiner näheren Umgebung räumte er zwar ein, dass die Geschäfte "schlecht" liefen, aber wie prekär die Situation tatsächlich war, verschwieg er sogar seinen Geschwistern. Offenbar sah er noch nicht einmal eine Möglichkeit, auf anderen Wegen Einnahmen zu erzielen, und setzte seine ganze Hoffnung in einen großen Lottogewinn.

Die Entwicklung der finanziellen Situation bei Familie Toll, wie das Gericht sie oben darstellt, erscheint mir absolut plausibel. Herr Toll war offenbar über Jahre in seinem Geschäft durchaus erfolgreich und bis zum Schluss sehr bemüht, sein Maklerbüro am Laufen zu halten und den Lebensunterhalt und die Zukunft seiner Familie zu sichern, jedoch gelang ihm das am Ende nicht mehr, aufgrund der zunehmenden Konkurrenz und dann der Wirtschaftskrise Anfang der 2000er Jahre. Anhaltspunkte für irgendwelche krummen Geschäfte, die schließlich sogar zur Ermordung der gesamten Familie hätten führen können, kann ich nicht erkennen. Hätte Herr Toll über nennenswerte Mittel verfügt, hätte er doch bestimmt zumindest seine Familie abgesichert.
____________________

* https://strate.net/de/dokumentation/Darsow-LG-Darmstadt-begruendet-2011-7-19-7.pdf


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13.12.2021 um 15:09
Zitat von rattichrattich schrieb:Die Entwicklung der finanziellen Situation bei Familie Toll, wie das Gericht sie oben darstellt, erscheint mir absolut plausibel. Herr Toll war offenbar über Jahre in seinem Geschäft durchaus erfolgreich und bis zum Schluss sehr bemüht, sein Maklerbüro am Laufen zu halten und den Lebensunterhalt und die Zukunft seiner Familie zu sichern, jedoch gelang ihm das am Ende nicht mehr, aufgrund der zunehmenden Konkurrenz und dann der Wirtschaftskrise Anfang der 2000er Jahre. Anhaltspunkte für irgendwelche krummen Geschäfte, die schließlich sogar zur Ermordung der gesamten Familie hätten führen können, kann ich nicht erkennen. Hätte Herr Toll über nennenswerte Mittel verfügt, hätte er doch bestimmt zumindest seine Familie abgesichert.
____________________
Alles gut und schön, aber wozu brauchte, er um sich zu schützen, eine Schusswaffe ?

Wenn ich doch so bedroht werde, dann weiß ich doch weshalb und von wem und kann anders dagegen an gehen als dieses geplante Schlichtungsgespräch, dass nicht zustande kam, die Gefahr der ungelegten Eier dadurch weiterhin bestand, aber zumindest wusste man, mit wem man damals verhandeln wollte ?

Vermutlich bekamen andere auch mit, dass KT über keinerlei Aufträge mehr verfügte, er dadurch überhaupt in diese missliche Lage gekommen sein wird, doch solange das alles im Dunkeln bleibt, ist AD der Täter, gibt es für mich auch keine weitere Diskussionsgrundlage.

Im Fall Hochheim gab es einen enormen räumlichen Abstand, im Fall Böhringer ein paar Kilometer, aber dass man dann als direkter Nachbar mit der Vorgeschichte so naiv sein soll, nicht erwischt zu werden, das geht mir nicht in den Kopf.


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13.12.2021 um 21:02
Zitat von belladybellady schrieb:Im Fall Hochheim gab es einen enormen räumlichen Abstand, im Fall Böhringer ein paar Kilometer, aber dass man dann als direkter Nachbar mit der Vorgeschichte so naiv sein soll, nicht erwischt zu werden, das geht mir nicht in den Kopf.
Niemand der Verurteilten konnte sich das aussuchen. Wenn die Schwiegereltern/Tante direkt nebenan gewohnt hätte, vermutlich hätte es ebenfalls die Morde gegeben. Ohne die Internetrecherche hätte als härteres Indiz doch fast nur die Schmauchspuren gegeben. Und wie war das eigentlich, wann gab es die erste Hausdurchsuchung, vor oder nach der Internetrecherche? Ich habe die zeitlichen Abläufe nicht mehr so in Erinnerung. Gab es vor der Suche überhaupt einen ausreichenden Verdacht um eine Hausdurchsuchung zu begründen?


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13.12.2021 um 23:13
Zitat von LentoLento schrieb:Und wie war das eigentlich, wann gab es die erste Hausdurchsuchung, vor oder nach der Internetrecherche?
Laut Urteil (Seite 34 bis 36) stellten die Ermittler zunächst den Internetzugriff auf die Schalldämpfer-Bauanleitung bei der Firma Aumann fest. Daraufhin wurde am 15.07.2009 die Firma durchsucht.

Aufgrund weiterer Ermittlungsergebnisse erfolgte eine gute Woche später, am 23.07.2009, die vorläufige Festnahme von Andreas Darsow. Am gleichen Tag wurde das Haus der Familie Darsow durchsucht, wobei u.a. eine Bundeswehrhose, ein Paar Gartenhandschuhe und ein Pulsrnesser beschlagnahmt wurden.


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14.12.2021 um 08:22
@rattich

Vielen Dank, es ist schon zu lange her, dass ich das Urteil gelesen habe, und die "Podcast" ist für mich nicht wert, das zu wiederholen. Dann kann man festhalten, dass bis zu der Internetrecherche der Verdacht wohl nicht ausreichend war, das Haus der Ds zu durchsuchen. Insofern war "der Nachbar" als Täter erstmal noch fernliegender als die Verwandte in den beiden anderen Fällen. Das lag - wegen der Erbschaft - auf der Hand. Insofern war AD nicht so dumm und konnte wirklich davon ausgehen, ein Mord aus diesem Motiv wird kaum in Erwägung gezogen.

Zwar kommt es bei Nachbarschaftsstreitigkeiten manchmal zu Exzessen. Meistens führen sie aber eher zu Handgreiflichkeiten und seltener zu einer geplanten Tat. Insofern kann man die Ermittler auch verstehen, die den Nachbarn nicht für wahrscheinlich gehalten haben und es subjektiv so gesehen haben, dass man sich zu stark auf ihn versteift hätte.

ADs großer Fehler war die Internetrecherche von der Arbeit aus, welche man zweifelsfrei ihm zuordnen konnte.


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14.12.2021 um 14:39
Gegenüberstellung Podcast - Urteil

Der IT-Helfer der Verteidigung F. Thoma (er wurde von den Anwälten nicht als Gutachter in das Verfahren eingeführt) behauptet in Teil 4 ab 1:11, das Server-Log sei ohne Rechtsgrundlage übermittelt worden.
Thoma:
"Es gab kein Ermittlungsgesuch, gar nichts, sondern die Polizei hat ihn angemailt und hat gesagt, hey schick mir das Log doch mal und er hat gesagt, ja, mach ich."
Urteil Seite 127:
Aufgrund dessen habe es dann seitens der Staatsanwaltschaft ein Rechtshilfeersuchen
bezüglich des Zugriffs auf Daten auf diese Schweizer Seite wegen der sog. ,,IP-Adressen"
gegeben, die auf diese Internetseite und das Dokument zugegriffen hätten.
aufgrund des Rechtshilfeersuchens seien dann seitens der
Schweizer Kollegen an Kollegen von ihm auf einer CD die angeforderten Daten des Servers
des Schweizer Unternehmens Metanet AG; die in Zürich angesiedelt gewesen sei, übergeben
worden, die danach ausgewertet worden seien.
Frage an Thoma:
Konnte man feststellen, dass es Andreas' PC war?
Thoma:
Nein, man konnte nur feststellen, dass es sein Konto war, mit dem sich jeder hätte anmelden können.

Urteil Seite 137:
Aufgrund dessen bliebe letztlich nur ein einziger Rechner, der für den relevanten Zugriff und den damit einhergehenden „user -agent -string" in Frage komme, der jedoch nicht mehr daraufhin überprüfbar sei, nämlich der zwischenzeitlich ausgewechselte Computer des Angeklagten . Somit könne aufgrund der vorliegenden Datenträger und den insoweit vorgenommenen Untersuchungen insgesamt gesagt werden, dass jedenfalls nach den insoweit vorhandenen Daten kein derartiger Zugriff (Anmerkung: von anderen Kollegen) erfolgt sei, so dass nicht nur das Benutzerkonto des Angeklagten, sondern auch dessen Rechner mit seiner damaligen Kennung für diesen Zugriff in Frage komme.
(Unterstreichung von mir).

Man hat also sehr wohl feststellen können, dass es auch der Rechner von Andreas Darsow war, alle anderen internetfähigen Rechner wurden nämlich ausgeschlossen, insbesondere auch der Laptop vom "Waffennarr" Koch.

Es gibt tatsächlich nur eine einzige alternative Möglichkeit, um die Spur zu leugnen: Nicht Andreas Darsow lügt, sondern der Admin Koch hat sich 6 Minuten nach Andreas' Telefonat mit Anja an Andreas' Rechner gesetzt, um dort zu drucken und dann ausnahmsweise mal von dort nach Waffen zu gucken, anstatt wie sonst immer von seinem viel moderneren eigenen Laptop. Über diesen Umstand lügt er bis heute, weil...? Man weiß es nicht. Das Gericht hat diese fernliegende Möglichkeit berechtigterweise ausgeschlossen.


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14.12.2021 um 18:05
Zitat von PalioPalio schrieb:Frage an Thoma:
Konnte man feststellen, dass es Andreas' PC war?
Thoma:
Nein, man konnte nur feststellen, dass es sein Konto war, mit dem sich jeder hätte anmelden können.
Um den Sachverhalt geht es mir nämlich auch - weil der Drucker auch um die Ecke gestanden haben soll - ob AD das überhaupt mitbekommen hat und von wo aus man auf seinen PC zugegriffen hatte, während er anwesend war ? Ob das möglich war ?
Zitat von PalioPalio schrieb:Es gibt tatsächlich nur eine einzige alternative Möglichkeit, um die Spur zu leugnen: Nicht Andreas Darsow lügt, sondern der Admin Koch hat sich 6 Minuten nach Andreas' Telefonat mit Anja an Andreas' Rechner gesetzt, um dort zu drucken und dann ausnahmsweise mal von dort nach Waffen zu gucken, anstatt wie sonst immer von seinem viel moderneren eigenen Laptop. Über diesen Umstand lügt er bis heute, weil...? Man weiß es nicht. Das Gericht hat diese fernliegende Möglichkeit berechtigterweise ausgeschlossen.
Dann hätte er das Telefonat mit seiner Frau gar nicht von seinem Arbeitsplatz aus geführt oder gleich danach kurz verlassen ?


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14.12.2021 um 19:39
Zitat von belladybellady schrieb:Dann hätte er das Telefonat mit seiner Frau gar nicht von seinem Arbeitsplatz aus geführ
Das wäre ein Thema für den nächsten investigativen Podcast und den anonymen Briefeschreiber: Welcher Schlawiner hat mit Anja D. telefoniert?
Zitat von belladybellady schrieb:oder gleich danach kurz verlassen ?
Man stelle sich das bitte einmal lebhaft vor: Pünktlich zum Ende der Vesperpause springt "ADarsow" von seinem Schreibtisch auf und eilt davon; winterliche Bestandsaufnahme im Lager ist doch viel schöner als Büroarbeit!

Im Zimmer gegenüber lauert schon der Waffennarr. Kaum ist ADarsow um die Ecke schwingt er sich in dessen wohlig angewärmten Sessel und bootet mit zittrigrn Fingern Darsows alte Mühle, die demnächst trotz Darsows Reparaturbemühungen den Geist aufgeben wird. Dann loggt er sich, um seine Privatsurfereien zu verschleiern, mit ADarsows Account ein und googelt nach einem Schalldämfer, um den Überschallknall seines Bogens zu mildern. Ein Viertelstündchen genüsslich studiert (oder Alternativen gegoogelt), dann wird ausgedruckt, was er nicht brauchen kann.

Und in der Nacht, als "Kevin allein zuhause" ist, kommt ein Babenhausener Bordellbudenbesitzer auf seinem gepanzerten Dienstfahrrädle um die Ecke. Heute ausnamhsweise ohne Harley-Davidson-Hilfsmotor. Morgens um 4, pünktlich wie die Maurer. Lässig hämgt eine selbstgeschäumte Bauschaumzigarette in seinem Mindwinkel (denn ein Schalldämpfer kann es ja niemals nicht gewesen sein)... :
Zitat von PalioPalio schrieb:Das Gericht hat diese fernliegende Möglichkeit berechtigterweise ausgeschlossen.



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14.12.2021 um 21:56
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Im Zimmer gegenüber lauert schon der Waffennarr. Kaum ist ADarsow um die Ecke schwingt er sich in dessen wohlig angewärmten Sessel und bootet mit zittrigrn Fingern Darsows alte Mühle
Es war ja damals in der Firma so, dass die halbe Belegschaft sich wenn möglich an Rechnern von Kollegen herumtrieb und man sich am eigenen PC generell nur mit fremdem Account anmeldete.

Seit dem Schlamassel mit AD und diesem saublöden Zufall mit seinen Nachbarn legen die Mitarbeiter in der Firma Aumann größten Wert auf Passwortsicherheit.

Es dürfte sich so abgespielt haben wie von dir beschrieben.
Falls du zum Motiv noch was ergänzen willst:

Also, du kannst dir nicht vorstellen, was da aber abging mit dem Geld und viele Leute sagen, man soll der Spur des Geldes folgen und hier gibt's ne fucking riesen riesen riesen riesen Spur. (Zitat Linn oder Leonie - jetzt weiß ich auch, woher das kommt mit der "Spur des Geldes"...)

@bellady
AD hat von seinem Telefon in der Firma telefoniert und 6 Minuten später etwas ausgedruckt und dann recherchiert, nach 9 Minuten auf die Silencer-Seite geklickt und kurz darauf die vielversprechende Anleitung ausgedruckt. Es waren sein Rechner, sein Telefon und nur kurze Zeitabstände.

SpoilerDa war kein anderer dran, die Geschichte von Mr. Stielz stimmt gar nicht.



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14.12.2021 um 22:24
Nein, der Rechner konnte nicht mehr ermittelt werden.
Just als die EDV Prüfung angesagt war, wurde A.D. Beim hantieren im Inneren seines Rechners beobachtet, der dann anschließend als defekt gemeldet und entsorgt wurde
Aber der Ausdruck wurde direkt nach einem Telefonat mit seiner Frau von dem Arbeitsplatz angestoßen von dem er auch telefonierte und auch sonst immer seine Frühstückspause verbrachte. Unter dem Namen A.D. Von dessem Arbeitsplatz aus.
Die Imdizienkette ist hier trotz mutwilliger Vernichtung des Rechners in der Hinsicht geschlossen.


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14.12.2021 um 22:31
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Die Imdizienkette ist hier trotz mutwilliger Vernichtung des Rechners in der Hinsicht geschlossen.
Nicht „trotz“ der Vernichtung, sondern diese mutwillige Vernichtung eines Beweismittels nach Ankündigung der EDV-Prüfung durch den Täter bzw. damals den TV bzw. Angeklagten gehört mit zur Indizienkette.


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14.12.2021 um 23:22
Zitat von AndanteAndante schrieb:Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:
Die Imdizienkette ist hier trotz mutwilliger Vernichtung des Rechners in der Hinsicht geschlossen.

Nicht „trotz“ der Vernichtung, sondern diese mutwillige Vernichtung eines Beweismittels nach Ankündigung der EDV-Prüfung durch den Täter bzw. damals den TV bzw. Angeklagten gehört mit zur Indizienkette.
Ich denke das "trotz" bezieht sich darauf, dass man ohne Vernichtung des Rechners und damit mit dessen Inhalten mutmaßlich noch mehr gegen AD in der Hand gehabt hätte.

Die Vernichtung wird dabei zu einem eigenen Indiz, das möglicherweise sogar schwerer wiegt als es die Rechnerinhalte gewesen wären.


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15.12.2021 um 00:38
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Nein, der Rechner konnte nicht mehr ermittelt werden.
Nicht ganz. Palio hatte schon den wesentlichen Teil des Urteils kurz herausgesucht (S. 137):
Zitat von PalioPalio schrieb:Aufgrund dessen bliebe letztlich nur ein einziger Rechner, der für den relevanten Zugriff und den damit einhergehenden „user -agent -string" in Frage komme, der jedoch nicht mehr daraufhin überprüfbar sei, nämlich der zwischenzeitlich ausgewechselte Computer des Angeklagten .
Dort steht auch genauer, wie das Gericht (bzw. Gutachter) ermittelt hat, warum nur der PC von AD die Ursache sein konnte. Der User-Agent-String "Mozilla/4.0 (compatible; MSIE 6;0, Windows NT 5.1; SVI )" bedeutet, dass die Version 6 vom Internet-Explorer auf dem PC instaliert war, von dem der Zugriff erfolgte. Dafür kamen nur 3 PCs in Frage, der damalige PC von AD und die von 2 anderen Mitarbeitern. Diese beiden anderen PCs waren noch vorhanden, aus deren Verlauf konte man zwar Internet-Zugriffe um den Zeitraum ermitteln, jedoch keine auf diese Seite mit der besonderen Suchanfrage.

Obgleich der Rechner vernichtet war, konnte daher trotzdem ermittelt werden, dass von ADs PC dieser Zugriff erfolgt sein muss.


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15.12.2021 um 07:41
Zitat von LentoLento schrieb:Obgleich der Rechner vernichtet war, konnte daher trotzdem ermittelt werden, dass von ADs PC dieser Zugriff erfolgt sein muss.
Da würde ich auch gerne nochmal einhaken: Interessant ist an dieser Stelle, dass nicht einmal von Strate der Zugriff ADs auf die Seite negiert wird. Er verfolgt stattdessen das Narrativ, dass der Ausdruck und die Recherche irrelevant sei, da kein Bauschaumschalldämpfer verwendet worden sei.

Das heißt so viel wie (um in Strates Narrativ zu bleiben) : Auch wenn AD nach Schalldämpfern und Bauanleitungen gesucht hat, hat das nichts mit der Tat zu tun....

Hier kann jeder für sich selbst überlegen wie wahrscheinlich, unwahrscheinlich, logisch oder unlogisch man das findet. Das Gericht jedenfalls hat ganz klar - und naheliegend- festgestellt, dass eben ein Zusammenhang besteht. Bis ein unumstösslicher Gegenbeweis geführt werden kann, dass definitiv kein Bauschaumschalldämpfer benutzt wurde ( und ich halte es für ausgeschlossen einen so zweifelsfreien Gegenbeweis führen zu können), muss man der Feststellung des Gerichts glauben.


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15.12.2021 um 08:05
Noch ein weiterer Hinweis. Dort setzt sich auch das Gericht noch weiter mit der Sache auseinander. U.a. ob zum danmaligen Zeitpunkt ein anderer Internet-Exlorer auf dem PC installiert war, ob ein Fernzugriff per VPN o.ä erfolgt sein könnte etc.. Man kann sagen, das Gericht hat sich mit dem Hauptindiz sehr umfangreich beschäftigt und Zeugen/Gutachter. An diesem Indiz ist einfach nicht zu rüttelt und ist letztlich der rauchende Colt.

Ich hatte das gar nicht mehr so im Einzelnen in Erinnerung. Ich wusste nur noch das diese Beweisführung vollkommen überzeugend war. Nochmals Dank an @Palio, dass er ncomal auf die wichtigsten Stellen im Urteil verwiesen hat
Zitat von LaBaLiLaDyLaBaLiLaDy schrieb:Da würde ich auch gerne nochmal einhaken: Interessant ist an dieser Stelle, dass nicht einmal von Strate der Zugriff ADs auf die Seite negiert wird. Er verfolgt stattdessen das Narrativ, dass der Ausdruck und die Recherche irrelevant sei, da kein Bauschaumschalldämpfer verwendet worden sei.
So ist es, an dieser Sache ist einfach nichts zu rütteln und dieser Fall ist in Wirklichkeit eins der übezeugensten Urteile. Wobei es meiner Ansicht nach die Bewertung von einigen der Indizien nicht gebrauicht hätte, einzelne davon (nebensächliche) auch ander Deutungsmöglichkeiten durchaus wahrscheinlich gewesen wären, die die Täterschaft ADs jedoch nicht im geringsten erschüttert hätten.

Wenn man das wie die Autorinnen ausgerechnet diesen zentralen Punkt weg lässt (vermutlich vollkommen bewusst, anders ist es kaum zu erklären), dann kann man natürlich in die Irre geleitet werden.
Zitat von LaBaLiLaDyLaBaLiLaDy schrieb:Das heißt so viel wie (um in Strates Narrativ zu bleiben) : Auch wenn AD nach Schalldämpfern und Bauanleitungen gesucht hat, hat das nichts mit der Tat zu tun....
Naja, ich sehe das vollkommen anders. Ein Ausdruck macht man doch nicht ohne Grund, wenn man da kein Waffennarr ist. Und da sind dann ja noch die anderen Dinge, welche allein die Tat nicht beweisen können, aber in der Gesamtschau gibt es auch für mich keine Zweifel.


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