Doppelmord Babenhausen

emz schrieb:Dazu hast du doch sicher eine Quelle.
Würde mich gerne in das Thema einlesen.

Das gibt es schon, dass ein Erblasser dem Kind den Pflichtteil entziehen kann, § 2333 BGB. @Ray. meint hier offenbar speziell § 2333 Nr. 4 BGB. Hinzukommen muss in diesem Fall aber auch noch Unzumutbarkeit für den Erblasser, dem Kind den Pflichtteil zu belassen.

Voraussetzung für einen Pflichtteilsentzug ist auch, dass der Erblasser dies per Testament tut und im Testament auch genau begründet, weshalb er seinem Kind den Pflichtteil entzieht. Macht der Erblasser aber erst gar kein Testament, gibt es keinen Pflichtteilsentzug

Alice_im_Wl schrieb:Da bin ich absolut bei Dir. Wenn er jedoch nach dem Wunsch der Staatsanwaltschaft noch acht Jahre einsitzt, ist er bereits 62 Jahre alt. Dann bleiben ihm noch 5 Jahre bis zur Regelrente. Die werden nicht reichen meiner Meinung nach.

So ein Vollstreckungstitel gilt 30 Jahre. Das heißt, das Land Hessen kann 30 Jahre lang versuchen, per Zwangsvollstreckung von AD oder seinen Erben was zu holen. Klar, seine Erben können das Erbe ausschlagen, wenn es unterm Strich nur aus Schulden besteht.

Ich denke, es macht wenig Sinn, hier über ungelegte Eier zu sprechen. Möglicherweise wird es dem Land Hessen ergehen wie vielen anderen Gläubigern auch: Trotz materiell berechtigter Forderung ist beim Schuldner nichts zu holen, und man kann sich seinen Vollstreckungstitel hinter den Spiegel stecken.

@Alice_im_Wl

Alice_im_Wl schrieb:Wo nichts ist, kann man nichts holen.

Erst mal möchte ich nochmals nachfragen, wie Du zu Frau D. bzw. dem Verein Monte Christo e.V. stehst. In der Vergangenheit hast Du immer wieder in der "wir"-Form gesprochen und dann aber auf Nachfragen jeden Kontakt geleugnet oder eben nicht mehr reagiert.

Beispiele auf die Schnelle:

Alice_im_Wl schrieb am 05.10.2017:Die Aussage, dass hier Druck von der hessichen Landesregierung ausgeübt wurde, haben wir von einem Mitglied dieser vertraulich erhalten.

Alice_im_Wl schrieb am 31.05.2014:Sie sind nicht der erste Jurist von dem wir das hören. Würden Sie uns bitte erläutern, warum Sie dieser Meinung sind!

Das suggeriert eine Verbindung und es wäre tatsächlich fair und richtig, hier Farbe zu bekennen.

Du warst doch einer derjenigen User, die sich bei der Ankündigung eines Zivilprozesses gefreut hatten und die Hoffnung auf eine neue Beweisaufnahme samt Entlastung von Darsow damit verbanden. Richtig? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?
Denn wenn Du nun so platt sagst "wo nichts ist, kann man nichts holen", dann wäre der Prozess ja eben nur ein Mittel für einen ganz anderen Zweck.

jaska schrieb:Das suggeriert eine Verbindung und es wäre tatsächlich fair und richtig, hier Farbe zu bekennen.

Seit wann sollte man sich im Internet erkennbar geben. Wenn man so etwas preis gibt dann ist es nicht fair sondern blöd. Du postest ja auch nicht deinen realen Namen inklusive Adresse als Ausgleich oder? Der Verein ist klein genug das man eine Person recht schnell ausmachen könnte.

jaska schrieb:Erst mal möchte ich nochmals nachfragen, wie Du zu Frau D. bzw. dem Verein Monte Christo e.V. stehst. In der Vergangenheit hast Du immer wieder in der "wir"-Form gesprochen und dann aber auf Nachfragen jeden Kontakt geleugnet oder eben nicht mehr reagiert.

Also zunächst möchte ich feststellen, dass ich niemandem Rechenschaft schuldig bin. Aber gerne beantworte ich Deine Frage. Ich habe inzwischen weder mit dem Verein, noch mit irgendwelchen verwandtschaftlichen Beziehungen Kontakt. Das sah vor 12 Jahren einmal anders aus. Dennoch habe ich mir seinerzeit meine Meinung gebildet und der Fall interessiert mich nach wie vor. Aus diesem Grund war ich auch diesen Dienstag mal wieder in Darmstadt und habe mir das ganze Spiel angehört. Aber das konntet Ihr ja alles den Medien entnehmen. Ich empfehle jedem, der sich eine subjektive Meinung bilden möchte, sich mal zu solch einem Termin dazu zu setzen. 🪑 Die nächste Möglichkeit dazu besteht ja am 06.12.2023. Da kann ich leider nicht dabei sein.

@Ray.

Ray. schrieb:Wenn man so etwas preis gibt dann ist es nicht fair sondern blöd.

Die Ursache ist doch das Reden aus der Wir-Perspektive, wenn es um den Fall Darsow geht. Dann entstehen Fragezeichen und die möchte ich geklärt haben.

@Alice_im_Wl
Wie gesagt, Du sprachst öfters von "wir" und hast auch Informationen erbeten. Immerhin hast Du jetzt klargestellt, dass da mal Kontakt da war. Dann meintest Du mit "wir" wahrscheinlich die Vereinsmitglieder, die sich diesem Fall angenommen haben.
Am 6.12.2023 wird doch nur noch das Urteil verkündet. Wer sollte sich da eine subjektive Meinung bilden? Und warum subjektiv?

jaska schrieb:Am 6.12.2023 wird doch nur noch das Urteil verkündet. Wer sollte sich da eine subjektive Meinung bilden? Und warum subjektiv?

Ich meinte damit prinzipiell mal einen solchen Termin besuchen wenn man mitreden möchte. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Allen ein schönes Wochenende. LG Alice

Alice_im_Wl schrieb:Wo nichts ist, kann man nichts holen.

Das ist wohl eher nicht ganz so

emz schrieb:Ebenso ist nichts zu den Vermögensverhältnissen des Hauses, in dem derzeit seine Frau mit den Kindern lebt, bekannt.

Zustimmung
Unter solchen Eheverhältnissen stehen meist beide Ehepartner im Grundbuch. Vor allem wenn beide arbeiten verlangen die Banken das oft auch.
Ich kann mir nicht vorstellen, das es möglich war, das A.D. seinen Anteil bzw. sein Vermögen bei Haftantritt an seine Ehefrau oder Kinder übertragen konnte,
Dann müsste das Land Hessen sich aus dem Immobilienanteil bedienen können.

Andererseits wird man Frau Darsow als Miteigentümerin und die Kinder, kaum auf die Strasse setzten können.
Das Land Hessen würde sich dann mit ins Grundbuch eintragen lassen.
Vielleicht mit einem Vorkaufsrecht für Fr. Darsow.
So würde man vielleicht noch an Schadensersatz kommen.
Oder sogar Zwangsversteigerung ?
Da hängt dann noch ein ganzer "Rattenschwanz" an juristischen Fragen und Problemen dran, die ein Fachmann alle einzeln klären muss

@Nightrider64

Alice_im_Wl schrieb am 05.06.2020:Soviel ich mitbekommen habe, gehört das Haus der Ehefrau alleine

Wenn das stimmt und @Alice_im_Wl über Insiderwissen verfügt(e), dann ist dies hier ein Detail, das in die Betrachtungen der Schadensersatzsache einbezogen werden muss.
Auch meine damals nachgestellte Frage, ob die Besitzverhältnisse bereits zum Zeitpunkt der Tat so waren (das wäre ja dann maßgeblich, oder?) wurde damals als irrelevant abgestempelt.

Nightrider64 schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen, das es möglich war, das A.D. seinen Anteil bzw. sein Vermögen bei Haftantritt an seine Ehefrau oder Kinder übertragen konnte,
Dann müsste das Land Hessen sich aus dem Immobilienanteil bedienen können.

Ein Inhaftierter bleibt natürlich geschäftsfähig und kann natürlich auch seinen Anteil an die Ehefrau z.B. als Schenkung überschreiben.

Wenn dann Privatinsolvenz angemeldet wird, würden die Gläubiger aus diesere Schenkung bedient, wenn die Schenkung nicht länger als 3 Jahre zurück liegt.

Die Forderung hat das Land Hessen recht spät rechtlich geltend gemacht, wenn es da eine solche Schenkung o.ä. gab, dann wird die mögliche Schenkung wahrscheinlich nicht mehr angreifbar sein. Mich wundert sowieso, dass die Schadensklage so spät erfolgte. Da müssten doch auch teilweise schon Verjährungen o.ä. eingetreten sein.

Hier fehlt einiges an Information, vielleicht sind die 70.000€ auch nur in den letzten 3 Jahren angefallen oder es gab keine Verjährungseinrede um einen Grund für einen WAA zu erhalten?

Nichts genaues weiß man nicht.

Rick_Blaine schrieb:Na ja, das Ganze ist inzwischen zu einer Art juristischem Glaubenskrieg geworden, in welchem bei manchen die Realität einfach nicht mehr klar gesehen wird. Das gilt auch für den Kollegen Strate. Mit anderen Worten, Darsow und Co. haben sich verrannt, und setzen im Prinzip alles auf die eine Karte jener Schalldämpfervideos, die jedoch bereits abgehakt sind.

Jetzt wird meiner Meinung nach nur noch gegen Windmühlen gekämpft, wie derzeit Don Quichote, und ich sehe da keinen Erfolgsaussichten für Darsow mehr.

Erinnert mich stark an das, was Zellner bezüglich Avery macht. Irgendwann ist es vorbei und man sollte es akzeptieren.

Heute um 10 Uhr findet das Berufungsverfahren statt.




https://www.fr.de/hessen/entscheidung-in-zivilverfahren-gegen-doppelmoerder-erwartet-zr-92713552.html

Das Urteil im Zivilprozess ist jetzt bekannt. Es fiel wie zu erwarten nicht anders aus als das der Vorinstanz: Darsow muss die festgelegte Entschädigung von knapp 70.000€ an Astrid Toll bezahlen.



FAZ online, 06. Dezember 2023
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/doppelmord-in-suedhessen-kein-zweifel-an-schuld-von-andreas-darsow-19364307.html

Er muss eine Entschädigung an die Tochter zahlen, die die Tat überlebt hat. Damit ließ auch diese Kammer keine Zweifel am Schuldspruch aufkommen.
...
Die Zivilkammer hatte nicht über die Tat selbst zu urteilen. Dennoch musste sie entscheiden, ob sie Darsow für den Täter hält, weil das die Voraussetzung für eine Entschädigung ist. Das OLG hatte in zweiter Instanz über die Entschädigung verhandelt, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Vorher hatte schon eine Zivilkammer des Landgerichts dem Land Recht gegeben.
...
Alle Versuche mit juristischen Mitteln, das Urteil der Darmstädter Strafkammer aufzuheben, sind allerdings gescheitert. Der Bundesgerichtshof lehnte einen Revisionsantrag ab, das Bundesverfassungsgericht wies eine Verfassungsbeschwerde ab. Den Anwälten Darsows gelang es auch nicht, ein Wiederaufnahmeverfahren in Gang zu bringen. Hätte die Zivilkammer des OLG am Mittwoch Zweifel an der Schuld Darsows geäußert, wäre das Urteil der Strafkammer damit nicht aufgehoben worden. In diesem Fall hätte die Entscheidung aber ein Ansatzpunkt sein können, um eine Wiederaufnahme und Freilassung aus dem Gefängnis doch noch durchzusetzen.
...

@jaska

Ist jetzt mal Feierabend oder haben die noch was im Köcher?
Schön wäre, wenn Astrid T. in den Genuss des Geldes kommen würde. Aber es ist ja wohl nichts weiter als Phantomgeld, welches der Doppelmörder niemals wird aufbringen können.

Enttäuschend aber nicht überraschend da sich bereits beim erstinstanzlichen Urteil des LG zeigte wohin die Entscheidung tendieren wird. Solange sich ein Zivilgericht selbst nicht mit den Fakten und den Details beschäftigt und auch keinen eigenen Antrieb entwickelt einen Sachverhalt wirklich aufzuklären sondern einfach nur das Urteil aus der Strafjustiz abnickt nach dem Motto die werden schon richtig geurteilt haben kann das nichts werden. Bedauerlich weil z. B. in der Causa Wörz man sehen konnte das es auch anders kommen kann. Also wird es auch weiterhin eine zivilgesellschaftliche Aufgabe bleiben respektive engagierter Journalisten & Medien genügend öffentlichen Druck zu erzeugen um die Justiz zu einem Umdenken zu bewegen so das zumindest mal etwas wie Gerechtigkeit in diesen Fall einkehrt!

trevish schrieb:Schön wäre, wenn Astrid T. in den Genuss des Geldes kommen würde.

Das wird sie nicht bekommen. Das Land Hessen fordert diese Summe für bereits gezahlte Waisenrente und Behandlungskosten.

Siehe Quelle oben und

Das Oberlandesgericht Frankfurt bestätigte heute die Schadenersatzforderung des Landes Hessen gegen den 54-Jährigen.

https://www.primavera24.de/aktuelles/news/olg-frankfurt-weist-darsow-berufung-ab-beschwerde-angekuendigt

Bei der Summe geht es um erbrachte Leistungen für eine bei dem Verbrechen überlebende Tochter.

https://www.lampertheimer-zeitung.de/lokales/hessen/gericht-bestaetigt-urteil-in-verfahren-gegen-doppelmoerder-3118738

trevish schrieb:Schön wäre, wenn Astrid T. in den Genuss des Geldes kommen würde.

Ich befürchte, dass sie, auch wenn Darsow zahlen könnte, nichts von dem Geld sehen würde.
Das Land Hessen hat hier geklagt, um das bereits für Astrid Toll aufgewendete Geld von Darsow zurück zu erhalten.
Also genau genommen hat Astrid Toll (zum Glück) bereits Zuwendungen erhalten, aber nicht direkt als Geld sondern in Form von Betreuung und Unterstützung zur Lebensführung.

trevish schrieb:Ist jetzt mal Feierabend oder haben die noch was im Köcher?

Da die Unterbringung und Behandlung von Astrid T. weiterläuft, kann mit weiteren Forderungen gerechnet werden.

Schön wäre, wenn Astrid T. in den Genuss des Geldes kommen würde.

Nicht Astrid T. sondern das Land Hessen hatte geklagt.

Aber es ist ja wohl nichts weiter als Phantomgeld, welches der Doppelmörder niemals wird aufbringen können.

Wir kennen die finanzellen Verhältnisse betreffend das Wohnhaus der Familie Darsow nicht.

Mauser schrieb:Enttäuschend aber nicht überraschend da sich bereits beim erstinstanzlichen Urteil des LG zeigte wohin die Entscheidung tendieren wird. Solange sich ein Zivilgericht selbst nicht mit den Fakten und den Details beschäftigt und auch keinen eigenen Antrieb entwickelt einen Sachverhalt wirklich aufzuklären sondern einfach nur das Urteil aus der Strafjustiz abnickt nach dem Motto die werden schon richtig geurteilt haben kann das nichts werden.

Man kann es nicht oft genug sagen: Das Zivilgericht hat keine Amtsermittlungspflicht. Vielmehr gilt da die Parteimaxime. Das heißt: Jede Partei muss selber die Fakten vortragen, die ihr günstig sind, und grundsätzlich auch selber die entsprechenden Beweismittel benennen.

In der Praxis hieß das hier: Das Land Hessen als Kläger musste im Prozess all das vortragen, was zur Begründung seines Schadensersatzanspruchs gehörte. Natürlich hat sich das Land Hessen dabei sämtlicher Erkenntnisse aus dem Strafverfahren bedient und in der Klageschrift vermutlich auch alle dortigen Gutachten und Zeugen als Beweismittel benannt.

Es wäre nun an dem Beklagten Darsow gewesen, den Vortrag des Landes Hessen zu entkräften und die Tatsachen darzulegen und Beweismittel dafür zu benennen, aus denen sich ergibt, dass er nicht der Täter gewesen sein kann. Das ist dem Beklagten Darsow halt nach Ansicht des Zivilgerichts nicht gelungen. Folglich hat das Gericht, wie das in solche Fällen nun mal ist, der Klage des Landes Hessen stattgegeben.

Alles völlig normal nach den besonderen für Zivilprozesse geltenden Regeln. Den Fehler machen die, die meinen, dass ein Zivilprozess so was wie ein verkappter Strafprozess sein muss bzw. der Reparaturbetrieb für Strafprozesse ist.

Eigentlich der perfekte Tag für Darsow, sich in sein selbst eingebrocktes Schicksal zu ergeben.
Was da veranstaltet wird, ist eich nur Krampf.

Andante schrieb:verkappter Strafprozess sein muss bzw. der Reparaturbetrieb für Strafprozesse ist.

Eben. Außerdem sehe ich nichts, was repariert werden muss. Die Indizien sprechen eine eindeutige Sprache.