Doppelmord Babenhausen

Ma_Ve schrieb:Damit arbeiten werden die wohl nicht, weil es ja noch nicht offiziell eingetroffen ist.

Neugierig sind die dort trotzdem, dass verstehst du sicher!?

Mag ja sein, dass der eine oder andere neugierig ist. Nur verstehe ich die Argumentation dann nicht.
Wir sprachen davon, dass sich damit der Termin um ca. zwei Wochen nach hinten verschiebt.

emz schrieb:Mag ja sein, dass der eine oder andere neugierig ist. Nur verstehe ich die Argumentation dann nicht.
Wir sprachen davon, dass sich damit der Termin um ca. zwei Wochen nach hinten verschiebt.

Ich denke es gibt wesentlicheres zu diskutieren. Oder?

RA Strate geht, laut PK, von einigen Monaten bis zu einer Entscheidung des LG Kassel aus.

Was sind 14 Tage gegen weitere 14 Jahre?

Ma_Ve schrieb:RA Strate geht, laut PK, von einigen Monaten bis zu einer Entscheidung des LG Kassel aus.

Zum Vergleich der Fall Bence Toth:

WA-Antrag gestellt am 1.10.2012

Entscheidung des Landgerichts Augsburg am 5.12.2014

Es hat also mehr als zwei Jahre gedauert und das bei einem Landgericht, das eher in der Provinz liegt.

Deus_ex_Machin schrieb:Zum Vergleich der Fall Bence Toth:

WA-Antrag gestellt am 1.10.2012

Entscheidung des Landgerichts Augsburg am 5.12.2014

Es hat also mehr als zwei Jahre gedauert und das bei einem Landgericht, das eher in der Provinz liegt.

Na bitte.

Dann diskutiere doch nicht über die Abgabe des Antrags in Darmstadt, weil man sich hätte 14 Tage sparen können, wenn er in Kassel abgegeben worden wäre.

Ma_Ve schrieb:Dann diskutiere doch nicht über die Abgabe des Antrags in Darmstadt, weil man sich hätte 14 Tage sparen können, wenn er in Kassel abgegeben worden wäre.

Es ist eigentlich wirklich unwesentlich, aber ich wundere mich einfach, dass du nicht einsehen willst: Egal, ob es regulär zwei Monate oder zwei Jahre dauern würde - durch Strates völlig unnötige Verzögerung kommen 14 weitere Tage hinzu.

Die Verzögerung mag Dir „unnötig“ erscheinen. Ob sie das ist, würde ich eher der Expertise eines ausgewiesen Fachanwalts überlassen. Nur soweit: Es wird Gründe geben. Die kennen wir nur nicht.

Frage An die Juristen:
Hätte AD gestanden, wäre er unter den 25 Jahren davongekommen?

@Aufmischer

Ich denke, dass es nicht nur um das Strafmaß geht, sondern insbesondere um die Unterstützung seines Umfelds. Für seine Familie und die vielen "Ich-habe-die-Doku-gesehen-das-gibt-es-ja-nicht!"-Unterstützer ist er ein fürsorglicher Familienvater, dem großes Unrecht widerfahren ist. Dadurch hat er zahlreiche soziale Benefits, so etwa die Nibelungentreue seiner Frau. Wer weiß, wie all das wäre, wenn er zugäbe, dass er eines Morgens die Nachbarn hinrichtete.

Aufmischer schrieb:Hätte AD gestanden, wäre er unter den 25 Jahren davongekommen?

Ich bin zwar kein Jurist, aber wage mich trotzdem an die Frage!
Also Totschlag im Affekt sehe ich eigentlich überhaupt nicht, ausser er könnte plausibel erklären, dass er vorher gerade einen Streit mit der Familie Toll hatte und in rasendem Zorn seine Pistole geholt hat und er ausser Sinnen war.
Und ob sonst ein Geständnis viel hilft? Mord wäre es sowieso und die besondere Schwere der Schuld wäre vermutlich auch immer noch dabei.

Also vermutlich anders als bei Bence Toth, der vermutlich gut mit einem Totschlag weggekommen wäre, wenn er ein Geständnis abgelegt hätte.

Aufmischer schrieb:Frage An die Juristen:
Hätte AD gestanden, wäre er unter den 25 Jahren davongekommen?

Genau hier liegt das Problem. Andreas D. wird auch nach 25 Jahren nicht raus kommen, wenn er nicht gesteht. Er ist im Juristendeutsch ein „Tatleugner“. Wenn er es aber nicht war, warum sollte er gestehen? Um doch die Chance zu bekommen irgendwann raus zu kommen?

Es gibt sicher Menschen die das machen. Ich würde es nicht tun wenn ich es nicht war.

Mark_Smith schrieb:Also vermutlich anders als bei Bence Toth, der vermutlich gut mit einem Totschlag weggekommen wäre, wenn er ein Geständnis abgelegt hätte.

Das hängt natürlich vom Geständnis ab. Habgier wäre Mord geblieben. Ob ein taktisches Geständnis im Rahmen eines Deals mit StA und LG möglich gewesen wäre, weiß ich nicht.

Hier: Kein Vorteil durch Geständnis. Auch so ein Problem der Strafandrohung des § 211 StGB. Ich würde mir da wie beim Versuch eine fakultative Strafmilderung wünschen, auch beim bedingten Vorsatz.

Mark_Smith schrieb:Und ob sonst ein Geständnis viel hilft?

Naja, es kann am Ende (!) durchaus 2-3 Jahre ausmachen. Mörder, die bis zum letzten Tag ihre Schuld leugnen, lässt man tendenziell auch bis zum letzten Tag drin. Insofern könnte Anja Darsows Vorgehen am Ende des Tages das genaue Gegenteil des Intendierten zur Folge haben.

monstra schrieb:Das hängt natürlich vom Geständnis ab. Habgier wäre Mord geblieben. Ob ein taktisches Geständnis im Rahmen eines Deals mit StA und LG möglich gewesen wäre, weiß ich nicht.

O-Ton von Bence Toth:

"Wäre er, Bence, damals auf dieses Angebot eingegangen, wäre er heute wohl schon wieder auf freiem Fuß. Stattdessen ließ er ausrichten: Der Herr Staatsanwalt könne ihn am Arsch lecken, er solle bitte ermitteln und nicht verhandeln."

Mark_Smith schrieb:"Wäre er, Bence, damals auf dieses Angebot eingegangen, wäre er heute wohl schon wieder auf freiem Fuß. Stattdessen ließ er ausrichten: Der Herr Staatsanwalt könne ihn am Arsch lecken, er solle bitte ermitteln und nicht verhandeln."

Wenn er es nicht war, kann man nur sagen: Der Mensch hat Charakter. Aber dieser Fall gehört hier eigentlich nicht hin.

Mark_Smith schrieb:"Wäre er, Bence, damals auf dieses Angebot eingegangen, wäre er heute wohl schon wieder auf freiem Fuß. Stattdessen ließ er ausrichten: Der Herr Staatsanwalt könne ihn am Arsch lecken, er solle bitte ermitteln und nicht verhandeln."

OT: Ob das stimmt, wage ich mal zu bezweifeln.

Nochmals zum Wiederaufnahmeverfahren:

"Im Rahmen des Wiederaufnahmeverfahrens ist zu prüfen, ob die beigebrachten neuen Tatsachen oder Beweismittel von vornherein erfolglos sein werden. Dazu ist hypothetisch zu prüfen, ob vom Standpunkt des erkennenden Gerichtes anders entschieden worden wäre, wenn das Wiederaufnahmevorbringen dem Gericht bekannt gewesen wäre. Dabei ist nicht nur der Urteilsinhalt, sondern darüber hinaus der gesamte Inhalt der Akte in Betracht zu ziehen, wobei die neu behaupteten Tatsachen gedanklich in die Urteilsgründe einzubeziehen sind" (OLG Frankfurt am Main · Beschluss vom 4. Mai 2009 · Az. 1 Ws 33/09)

Das ist hier das Problem. Das LG Kassel wird sich nach einer summarischen Prüfung mit einer Entscheidung umso mehr Zeit lassen, je mehr es der Auffassung ist, dass die Beweismittel nicht i.S.v. § 359 Nr. 5 StPO geeignet wären, eine anderes Urteil herbeizuführen. Ist ja auch klar, warum sich beeilen, wenn schon absehbar ist, dass der Angeklagte weiter in Haft bleibt...

monstra schrieb:Das LG Kassel wird sich nach einer summarischen Prüfung mit einer Entscheidung umso mehr Zeit lassen, je mehr es der Auffassung ist, dass die Beweismittel nicht i.S.v. § 359 Nr. 5 StPO geeignet wären, eine anderes Urteil herbeizuführen. Ist ja auch klar, warum sich beeilen, wenn schon absehbar ist, dass der Angeklagte weiter in Haft bleibt...

Das stimmt. Das hat man ja auch in Sachen Mollath gesehen: Das OLG hat gemerkt, dass ein Argument durchgreift und hat dann sofort entschieden und das übrige Vorbringen dahinstehen lassen. Insofern: Je länger es dauert, desto wahrscheinlicher, dass die Kammer an der Begründung des Zurückweisungsbeschlusses arbeitet.

Deus_ex_Machin schrieb:Das stimmt. Das hat man ja auch in Sachen Mollath gesehen: Das OLG hat gemerkt, dass ein Argument durchgreift und hat dann sofort entschieden und das übrige Vorbringen dahinstehen lassen. Insofern: Je länger es dauert, desto wahrscheinlicher, dass die Kammer an der Begründung des Zurückweisungsbeschlusses arbeitet.

Das kann man so Pauschal nicht sagen. Bei Horst Arnold hat die Staatsanwaltschaft das Gesuch auch erstmal ein 3/4 Jahr in Darmstadt liegen lassen, bevor es überhaupt erst nach Kassel überbracht wurde. Trotzdem wurde er im Nachgang frei gesprochen.

Mal rein theoretisch. Dem Wieder Aufnahmeverfahren wird stattgegeben. Wird dann der komplette Prozess noch mal neu von null auf gerollt?
Ich meine, hier sind starke Indizien die mit Zeugen belegt sind.
Was soll das bringen, ob PET Flasche mit Klemme oder modifizierte Flasche oder was auch immer....darum geht es doch eigentlich nicht. Den 100% Ablauf kennt nur der Täter.
Was für mich persönlich Fakt ist:
-Die massive Lärmbelästigung
-der Besuch der Waffenseite und Ausdruck davon
-verwickeln in Widersprüche was AD Kollegen und was er der Polizei erzählt
-Das er allein am Tatabend und in der Tatnacht war (was hat er eigentlich gemacht an seinem freien Tag?)
- Finden von eindeutigen Schmauchspuren
- kühles Verhalten obwohl langjährige Nachbarn kaltblütig ermordet worden sind
- keine Anzeichen von Angst das sie die nächsten sind
- waren sie auf der Beerdigung von beiden (gab ja keinerlei Probleme lt. Fr. D. Aussagen in den Talkshows)

Aufmischer schrieb:Was für mich persönlich Fakt ist:

nicht zu vergessen: Der versuchte Mord an der behinderten Tochter.