Doppelmord Babenhausen

S_C schrieb:Das tun Mörder aber auch. Die meisten Tötungsdelikte, begangen aus Leidenschaft, (Hass, Eifersucht usw.) geschehen mit welchen Waffen? Mit den bloßen Händen, Messer, Knüppel oder Gegenständen. Die wenigsten davon mit Schusswaffen.

Da vergleichst du wieder Unvergleichbares. Beziehungstaten passieren regelmäßig spontan und unbedacht. Hier ging es darum, dass der Mörder alles bis ins letzte Detail durchplante, um davonzukommen und frei von den nervtötenden Nachbarn das erträumte Leben im Eigenheim führen zu können.

S_C schrieb:Darsow konnte schießen? Lach! Auf Herrn Toll wurden FÜNF Schüsse aus allernächster Nähe abgegeben und einer davon ging sogar daneben!

Wenn man um 4:30 Uhr früh loszieht, um zum ersten Mal in seinem Leben eine Stratat zu begehen, die darin besteht, die Nachbarsfamilie auszulöschen, ist man natürlich reichlich nervös. Da kann schon mal ein Schuss daneben gehen. Außerdem ist man kein erfahrener Mörder und will sichergehen, dass das Opfer nicht nach 12 Monaten im Krankenhaus doch noch erwacht und erzählt, wie skurril das Ganzkörperkondom aussah, schlimmstenfalls sogar dann mit dem Lärm fortfährt.

S_C schrieb:Was die Recherche in der Firma angeht

Ja, es ist ja auch durch Sachverständigengutachten bewiesen.

S_C schrieb:Darsow konnte schießen? Lach! Auf Herrn Toll wurden FÜNF Schüsse aus allernächster Nähe abgegeben

Wie soll das deiner Meinung nach in einer Wohnung geschehen - wenn nicht aus nächster Nähe? Das war doch eine geplante Hinrichtung.

Und wie kommen die Schmauchspuren auf seine Kleidung wenn er keine Waffe besaß?
Ist das eine Verschwörung?

Und warum interessierte er sich für Schalldämpfer? Wenn er keine Waffe besaß?

Wenn seine Waffe nicht die Mordwaffe ist, warum ist dann verschwunden?

S_C schrieb:Herr Toll soll sich bedroht gefühlt haben und wollte deshalb eine Waffe. Vor wem hatte er Angst?

Das ist ja völlig was neues.
Das stand bisher nirgendwo. Es ist schlichtweg nicht wahr. Ansonsten möchte ich eine Quellenangabe

@Nightrider64
Sorry... aber was ist nicht wahr? Das mit der Waffe und dem Pizzalieferanten? Die Quelle steht hier bereits irgendwo. Hatte ich für jemanden gepostet.

Nightrider64 schrieb:Das ist ja völlig was neues.
Das stand bisher nirgendwo. Es ist schlichtweg nicht wahr. Ansonsten möchte ich eine Quellenangabe

In dem Urteil steht irgendwo (leider kann man darin nicht suchen, da kein pdf-Dokument, sondern lediglich Scan), dass Toll nach einer Waffe fragte. Ob da auch steht, dass er sich bedroht gefühlt habe, weiß ich nicht mehr sicher.

Wikipedia: Landgericht Darmstadt

ist zwar jetzt nur Wikipedia, aber die dürfen dort nichts schreiben, insbesondere über Gerichte, was nicht stimmt.

...[Das Landgericht Darmstadt sieht sich öfters öffentlicher Kritik ausgesetzt. Bereits im Jahre 2007 berichtete das Darmstädter Echo darüber, dass das Landgericht Darmstadt in den seit 2002 vom Bundesgerichtshof (BGH) für Strafsachen jährlich vorgelegten Statistiken, im bundesweiten Vergleich die hinteren Plätze belegt, d.h. die Urteile dieses Gerichts in der Revisionsinstanz vor dem BGH besonders häufig aufgehoben werden. So hatte z.B. der BGH im Jahre 2006 ein Urteil des Landgerichts Darmstadt wegen Mordes bei einer Kickbox-Veranstaltung mit scharfen Worten der Kritik aufgehoben. Zudem ordnete der Bundesgerichtshof die Neuauflage des Prozesses gegen einen Schüler an, der einen Gleichaltrigen in einer Theater-Tiefgarage erstochen hatte. In diesem Fall sei eine Notwehr-Situation durch das Landgericht Darmstadt falsch bewertet worden[3].
Alleine im Zeitraum zwischen Februar und August 2013 wurden vom Bundesgerichtshof fünf Strafsachen-Urteile des Landgerichts Darmstadt in der Revision aufgehoben[4][5][6][7][8]. Im Jahre 2013 waren rund ein Drittel (12 von 37) der Revisionen gegen Strafsachen-Urteile des Landgerichts Darmstadt vor dem BGH erfolgreich. Im bundesweiten Durchschnitt aller Landgerichte waren 2013 nur 19,5 % der Revisionen in Strafsachen vor dem BGH erfolgreich[9]...]

DANKE @Venice2009 ! Aber ich habe noch eine andere im Hinterkopf...
EDIT: Darin wurde noch erwähnt dass die Organisation des Darmstädter Gerichtes wohl etwas speziell sein soll.

@Venice2009

Wie gesagt, diese Statistik sagt an sich nicht viel aus, da eine Aufhebung durch den BGH keineswegs bedeutet, dass der BGH an der Schuld des Verurteilten zweifelt, sondern oft die Strafe für falsch bemessen hält.

Außerdem sagt die Statistik für den konkreten Fall ebenfalls wenig aus, da a) das Landgericht Darmstadt mehrere Strafkammern hat und b) der BGH das interessierende Urteil gerade gehalten hat.

Deus_ex_Machin schrieb:In dem Urteil steht irgendwo, dass Toll nach einer Waffe fragte.

Wenn schon handfeste Indizien in Frage gestellt werden,
dann sollte es auch erlaubt sein, zu hinterfragen, welches Gewicht die Aussage des Pizzaservice hat.

Wer von den Lesern hier käme auf die Idee, bei seinem Pizzakurier ernsthaft nach einer Waffe zu fragen? Das ist doch wirklich haarsträubend.

Ich halte das eher für eine nicht ganz ernstgemeinte Frage, um ins Gespräch zu kommen.
Wahrscheinlich ist es nur ein Beleg dafür, dass T. wirklich Probleme bekam wegen des Verhaltens seiner Familie.
Ich meine, wenn D. auf die ultimative Idee kommt, T. zu ermorden, wird er ihn normalerweise schon vorher mit seinem Ärger konfrontiert haben. Immerhin ging er sogar so weit, dessen Vermieter zu kontaktieren.
Es ist also vorstellbar, dass er ihn vorher schon einmal bedrohte.
Was mich nur wundert, ist die Dummheit, zu denken, dass man das alles später nicht mehr nachvollziehen kann.

Aber angenommen, ihm wäre es gelungen, die Schmauchspuren zu beseitigen und er hätte es vermieden, an einem persönlichen PC über die Tat und seine Hintergründe zu recherchieren,
dann hätte er durchaus bessere Karten vor Gericht gehabt.

Denkt man nur an Andreas L.: Als herauskam, dass er im Internet über die Verriegelungstechnik von Airbus-Türen recherchierte, rundete das das Bild vollends ab.

accattone schrieb:Aber angenommen, ihm wäre es gelungen, die Schmauchspuren zu beseitigen und er hätte es vermieden, an einem persönlichen PC über die Tat und seine Hintergründe zu recherchieren,
dann hätte er durchaus bessere Karten vor Gericht gehabt.

Ja, Darsow hat vieles "richtig" gemacht. Es waren nur ein paar kleinere Fehler, die ihn überführten. Das zeigt ja, wie schwierig ein perfektes Verbrechen zum Glück ist.

accattone schrieb:ch halte das eher für eine theoretische Frage, um ins Gespräch zu kommen.
Es könnte sogar ein Beleg dafür sein, dass T. wirklich Probleme bekam wegen des Verhaltens seiner Familie.
Ich meine, wenn D. auf die ultimative Idee kommt, T. zu ermorden, wird er ihn normalerweise schon vorher mit seinem Ärger konfrontiert haben. Immerhin ging er sogar so weit, dessen Vermieter zu kontaktieren.

Hat Herr T. jemandem gegenüber geäußert, dass ihm von den Darows zugesetzt wird? Ich kenne den Fall nur oberflächlich, daher meine Frage.

Ansonsten war es nicht so gewesen, dass der Vermieter eine lange Zeit vor dem Verbrechen kontaktiert wurde, also ziemlich zu Anfang, als die Familie T. eingezogen ist? Falls ich da was falsch in Erinnerung habe, sorry.

Venice2009 schrieb:Hat Herr T. jemandem gegenüber geäußert, dass ihm von den Darows zugesetzt wird? Ich kenne den Fall nur oberflächlich, daher meine Frage.

@Venice2009

Nein. Im Urteil oder einer Doku war die Rede davon, dass T. versucht hat, an eine Waffe zu kommen, da er sich bedroht fühlte.
Dass diese Bedrohung vom Verurteilten Andreas D. ausging wurde nicht gesagt.

@accattone
Ich habe eine Quelle gefunden, aber nicht die, die eigentlich meinte:

http://www.echo-online.de/lokales/darmstadt/karlsruhe-kassiert-jedes-vierte-urteil-aus-darmstadt_15537749.htm, vom 09.02.2014. Da steht aber "nur"

Karlsruhe kassiert jedes vierte Urteil aus Darmstadt

accattone schrieb:Immerhin ging er sogar so weit, dessen Vermieter zu kontaktieren.

Also das war Jahre vor der Tat. Der Vermieter hatte gegen die Familie Toll aber keine Handhabe, weil eine Behinderung keine Lärmbelästigung darstellt. So in etwa wurde das seinerzeit begründet.

Venice2009 schrieb:Hat Herr T. jemandem gegenüber geäußert, dass ihm von den Darows zugesetzt wird?

Das habe ich nicht behauptet. Ich weiß es nicht.

Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man auf die Idee kommt, jemanden (d.h. in diesem Fall eine Familie) zu ermorden ohne sich vorher mit anderen "Lösungsansätzen" beschäftigt zu haben.

Normalerweise spitzt sich so ein Konflikt ja zu:
1. Direkte Beschwerden bei den Nachbarn, negativ.
2. Vermieter kontaktieren, negativ.
3. ??? (Jedenfalls entsteht eine gewisse Verzweiflung)
4. Mord

Das Problem: Beide Seiten - die Getöteten T. und die Beschuldigten N. - können aus nachvollziehbaren Gründen nicht (mehr) darüber sprechen.

Dass die Eheleute T. den Konflikt nicht nach Außen getragen haben, ist auch nicht schwer zu verstehen. Die erzählen ja bestimmt nicht gerne herum, dass sie sich unmöglich machen und die Nachbarschaft gegen sich aufbringen.

@S_C
Auf S. 270 Des Urteils steht im 2. Absatz, dass Hr. T. 2008 den Pizza-Lieferanten gefragt habe, ob dieser ihn nicht eine Waffe besorgen könne, weil er sich von 2 Männern bedroht fühle. Details und Namen hat Hr. T. nicht genannt.

S_C schrieb:Darsow konnte schießen? Lach! Auf Herrn Toll wurden FÜNF Schüsse aus allernächster Nähe abgegeben und einer davon ging sogar daneben! Lies' bitte mal nach, wie das Verletzungsmuster gewesen sein soll.

Na dann ist ja klar, dass der Täter gar nicht AD sein kann. Und da diskutieren wir hunderte Seiten lang umsonst.

Mal im ernst, das sind doch hanebüchene Aussagen.

Herr AD informiert sich über Eigenbauschalldämpder und zufällig werden die nervenden Nachbarn vom Rockern, auch noch zeitnah, mit einem derartigen Schalldämpfer ausgelöscht?