Doppelmord Babenhausen

Zum Thema Lärmbelästigung in den eigenen vier Wänden:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaft-in-zahlen/laerm-plagt-deutsche-besonders-nachbar-ick-hoer-dir-trapsen-12878547.html

Revisionsentscheidung vom 10.07.2012:

"In diesem Verfahren wurde das Rechtsmittel ohne weitere Begründung verworfen.
Rechtskräftig ist somit die Entscheidung der Vorinstanz geworden, das Aktenzeichen der
Vorinstanz können Sie der Pressemitteilung entnehmen. "

die da lautete:

"Bundesgerichtshof bestätigt Verurteilung im Babenhausener Doppelmordprozess

Das Landgericht Darmstadt hat den Angeklagten wegen Mordes in zwei Fällen sowie versuchten Mordes zu einer lebenslangen Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt und die besondere Schwere der Schuld festgestellt.

Nach den Feststellungen des Landgerichts waren die Familien des Angeklagten und das getötete Ehepaar Petra und Klaus T. sowie deren Tochter Astrid T. seit 2001 unmittelbare Nachbarn in einer Reihenhaussiedlung in Babenhausen. Die Familie des Angeklagten war seit diesem Zeitpunkt einer andauernden erheblichen Geräuschbelästigung ausgesetzt, die insbesondere durch die schwere geistige Behinderung von Astrid T. und die psychische Erkrankung von Petra T. bedingt war. Als alle anderen Versuche zur Lösung des Problems aus seiner Sicht gescheitert waren, entschloss sich der Angeklagte, die Bewohner des Nachbarhauses zu töten. Am frühen Morgen des 17. April 2009 erschoss er Klaus T. mit sechs Schüssen, als dieser wie üblich zum Joggen das Haus verließ. Anschließend begab er sich in den ersten Stock des Wohnhauses der Familie T. und tötete die schlafende Petra T. mit zwei Schüssen. Schließlich ging er in den zweiten Stock und gab zwei Schüsse auf die ebenfalls schlafende Astrid T. ab. In der Annahme, auch Astrid T. getötet zu haben, verließ er sodann das Haus. Astrid T. wurde durch die Schüsse zwar schwer verletzt, überlebte jedoch.

Der 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat mit Beschluss vom 10. Juli 2012 die Revision des Angeklagten verworfen, da die Nachprüfung des Urteils keinen Rechtsfehler zu seinen Lasten ergeben hat. Die Verurteilung des Angeklagten ist damit rechtskräftig.

Beschluss vom 10. Juli 2012 – 2 StR 26/12

Landgericht Darmstadt – Urteil vom 19. Juli 2011 – 11 Ks 542 Js 24.817/09

Karlsruhe, den 19. Juli 2012

Pressestelle des Bundesgerichtshofs
76125 Karlsruhe
Telefon (0721) 159-5013
Telefax (0721) 159-5501"


Was immer im Revisionsantrag stand beindruckte den BGH überhaupt nicht.
Die Ablehnung ohne Begründung ist noch einmal so etwas wie eine "Höchststrafe"

Tom_Ripley schrieb:Die Familie des Angeklagten war seit diesem Zeitpunkt einer andauernden erheblichen Geräuschbelästigung ausgesetzt,

Also das Thema Lärmbelästigung ist für mich persönlich jetzt mal ein für alle mal durch, heisst, bestätigt.

Wenn da also nicht von irgendwoher noch neue Beweise kommen, sehe ich keine Chance für ein WAV.

@Tom_Ripley
DANKE!

@Lisa_s
Da hast Du wohl recht. Habe dazu noch ein wenig recherchiert und demnach sieht es im Moment bzgl. WAV denkbar schlecht aus. Bin mal gespannt, was Dr. jur. h.c. Gerhard Strate aus dem Hut zaubert! Und ob das letztendlich für einen Freispruch ausreicht...

http://www.strate.net/de/publikationen/verteidiger_in_der_wiederaufnahme.html

Hier schreibt Rechtsanwalt Strate (allgemein) zum Thema Wiederaufnahme aus seiner anwaltlichen Sicht.

@Tom_Ripley
wollte mich auch noch bedanken für den Beitrag. ;-) ....und den Link, der nach den ersten Zeilen schon super interessant ist. Muss ich jetzt mal in Ruhe lesen.

@stop_crime
Ich bin ja kein Anwalt, für mich ist das Urteil durchgängig schlüssig. Warten wir mal ab was passiert.

@Tom_Ripley
Einiges hinter diesem Link passt auch zum Fall/ Urteil A.D. Umso gespannter bin ich!

Wenn ich mir den Link von @Tom_Ripley über das WAV so durchlese, kommt mir gerade eine Frage. Hat Dr. jur. h.c. Gerhard Strate dieses Mandat schon sicher angenommen oder prüft er dieses im Moment noch?
Kann mich gerade nicht erinnern, etwas darüber gelesen zu haben.

@ Lisa_s

"Der renommierte Strafverteidiger Dr. jur. h.c. Gerhard Strate hat offiziell das Mandat für das Wiederaufnahmeverfahren von Andreas Darsow angenommen.
Herr Strate war vom Einsatz von Frau Darsow für ihren Ehemann sehr beeindruckt, deshalb hat er sich die von ihr übersandten Unterlagen näher angesehen. Er werde versuchen, eine Wiederaufnahme herbeizuführen, da ihm das Urteil nicht gefällt.
Die 290 Seiten umfassende Urteilsbegründung widme sich in der Beweiswürdigung allein auf 80 Seiten der Frage, wie der Täter sich in dem kleinen Reihenhaus in Babenhausen bewegt haben soll, aus welchem Schusswinkel er auf seine Opfer geschossen habe, wie viele Schüsse er abgegeben habe, so Strate. „Das alles hat nichts mit der Frage zu tun, ob Andreas Darsow der Täter war. Diese breite Darstellung von Sachverhalten, deren Bedeutung für den damaligen Schuldspruch gegen Herrn Darsow tatsächlich begrenzt war, sollte ein Urteil von höchster Gründlichkeit suggerieren. Der Versuch, das Urteil gegen die Revision abzusichern, ist deutlich zu spüren und war erfolgreich“, sagt Strate. Wenn ein Wiederaufnahmeantrag gestellt werde, könne es allein darum gehen, „den Schuldspruch zu erschüttern“, sagt er.
Ziel ist es, die Wiederaufnahmeschrift bis Herbst 2014 einzureichen. Herr Strate sieht gute Chancen, dass das Verfahren vor einem anderen Landgericht wiedereröffnet wird."

steht so auf www.doppelmord.babenhausen.de

nach unten scrollen

Also ich bin erst mal immer skeptisch, wenn sich Staranwälte und Spezialisten für solch derart omnipräsenten Fällen aus dem Fenster lehnen.
Da fällt mir ein...: Dr Benecke hat doch der Familie Darsow Unterstützung angeboten oder zugesagt. Habt ihr nähere Infos dazu? Ich konnte nichts weiter finden. DANKE!

@Tom_Ripley
ok, danke.
Dann kann man zumindest mal davon ausgehen, dass er überhaupt eine Chance sieht. Egal ob sie noch so klein ist, sonst hätte er dieses Mandat wahrscheinlich nicht angenommen.

@stop_crime
Bei Dr. Benecke ist man ja fast geneigt zu sagen, ....wenn die Medien dabei sind ..... bestimmt.
Aber ernsthaft, das weiss ich nicht, kann mich nur daran erinnern, dass er gesagt hat, dass man auf alle Fälle ein Schallgutachten machen soll.

Kurze Anmerkung:
Diese Lärmbelästigung "kaue" ich aber jetzt nicht wieder durch ;-)

@Lisa_s
Auf die Lärmbelästigung wollte ich weiß Gott nicht hinaus ;)
Und zu Benecke: sehe ich inzwischen auch in etwa so wie Du, obwohl die Bücher, die von ihm habe, recht gut sind und deshalb würde ich es schade finden, wenn es zutreffen würde, was man ihm unterstellen könnte.

Habe vorhin mal den Vorschlag gemacht aufzuschreiben, was man im Fall Darsow 100%-ig ausschließen kann. Leider macht da niemand mit und so recherchiere ich für mich selbst. Viel kommt dabei aber nicht heraus, was den Fall nicht einfacher oder transparenter machen könnte!

@stop_crime
Auf seinem Gebiet ist er auch ein "Ass" , keine Frage, das bezweifel ich auch nicht.

Was man 100%ig ausschliessen kann? Wie meinst Du das?

@stop_crime
..... Dass die Familien T. und D. ein nettes Nachbarschaftsverhältnis hatten.

@Lisa_s

zB. ist 100%-ig auszuschließen, dass A.D. mit seiner Familie im Urlaub war.

@Lorea
;-)....der war gut....aber so ist es in der Tat.

@stop_crime
das wird aber schon schwierig, da etwas zu finden.

@stop_crime
..... Dass die Bundeswehrhose aus der Bundeswehrzeit mit Schmauch kontaminiert war.

@Lorea
hm, da geht es aber schon los. Kann man das wirklich zu 100 Prozent ausschliessen.?