Vermisstenfall Lars Mittank

paranoide Psychose scheint wirklich sehr wahrscheinlich.

Wäre mal interessant zu wissen, was er so im Urlaub gemacht hat. Hat er geschlafen? Hat er geflirtet? Hat er gefeiert? Oder war er die ganze Zeit über zurückgezogen und nachdenklich?

@Nina75

Nina75 schrieb:Bei allem was ich gesehen hab und wenn es alles so war,ist Lars wirklich freiwillig untergetaucht.

mit verlaub, welchen film haben sie denn geschaut? peterchens mondfahrt? hier sind sich ja nun fast alle mal einig, dass man hier von einer psychose ausgehen kann. ob man dann noch von freiwilligkeit im handeln sprechen kann ist ja wohl mehr als fraglich.

@Nina75 und was genau lässt dich an ein freiwilliges Untertauchen denken? Für mich von Anfang an kaum vorstellbar, seit heute gar nicht mehr.

@antetestor das haben sie doch gesagt im Beitrag. Sie haben gefeiert, waren am Strand, alles soweit normal , was junge Menschen im Urlaub eben so tun.

Die häufigste Todesursache von Menschen mit einer akuten Psychose ist mit Abstand der Suizid.

Einen unbemerkten Unfall halte ich aufgrund dessen, was mir über den Fall bekannt ist, für unwahrscheinlich.

Ein dauerhaftes,"freiwilliges" Untertauchen leider für noch unwahrscheinlicher.

Und ein Gewaltverbrechen für gänzlich unwahrscheinlich.

Die Frage, die sich mir stellt, ist, wieso der weiße Elephant, der im Raum steht, nicht offen angesprochen wird und man sich in der Sendung stattdessen in Andeutungen ergeht, ansonsten aber der mysteriös gruseligen Verfolgungsnummer Raum einräumt.

Ich denke, er hat sich aus Angst (Verfolgung, Wanzen überall (Stichwort Handy und keine sms mehr), irgendwo versteckt. Ohne Hilfe und Medikamenteneinnahme ist das kaum oder gar nicht alleine in den Griff zu kriegen und ich mag mir nicht ausmalen, wie seine Stunden/Tage in diesem Zustand aussahen. Ich denke, dass Lars nicht mehr lebt. Wenn die Mutter in dem Beitrag sagt, er sei mental sehr stark und hätte einen starken Willen, kann ich ihre Hoffnung natürlich verstehen, aber Personen in so einem Zustand sind absolut nicht mehr zu erreichen und völlig in ihrer Psychose gefangen und gar nicht mehr in der Lage für normales "Funktionieren", sondern beherrscht von Todesängsten, Verfolgungswahn und fernab jeglicher Realität!

planetzero schrieb:Und ein Gewaltverbrechen für gänzlich unwahrscheinlich

Das ist das einzige von dem was du geschrieben hast, bei dem ich dir nicht zustimme. Ein Gewaltverbrechen ist durchaus wahrscheinlich - leider werden psychisch angeschlagene Personen leichter und schneller zu Opfern, insbesondere wenn sie sich auf unbekanntem Terrain bewegen. Darüber hinaus hatte Lars ja vermutlich Geld in der Tasche oder erweckte durch sein westliches Äußeres zumindest diesen Anschein, so dass er ohne weiteres Opfer eines eskalierenden Raubdeliktes geworden sein kann.

Ich denke mal, das Flug- und Fahrverbot, beruht auf dem Umstand, dass Lars weder für sich noch die anderen Passagiere eine Gefahr darstellen sollte. Nur wegen nem Trommelfellriss, ist es abwegig. Der Arzt wird den Zustand erkannt haben und das veranlasste Lars zur Flucht. Alles zurückzulassen, deutet tatsächlich auf Verwolgungswahn hin. Wenn die Psychose durch Drogen ausgelöst wurde, kann sie vermutlich auch irgendwann abklingen, was zu wünschen wäre. Aber normalerweise wird sie medikamentös behandelt, und das sogar lange Zeit nach Abklingen.

@planetzero

planetzero schrieb:Die Frage, die sich mir stellt, ist, wieso der weiße Elephant, der im Raum steht, nicht offen angesprochen wird und man sich in der Sendung stattdessen in Andeutungen ergeht, ansonsten aber der mysteriös gruseligen Verfolgungsnummer Raum einräumt.

genau so siehts aus. es gibt keinerlei raum mehr für die mysteriösen verfolger. da wollte man wohl etwas spannung im fall halten. ein suizid ist wohl eine der wahrscheinlichten varianten. so traurig es für die angehörigen auch ist.

jeangreen schrieb:Ich denke, er hat sich aus Angst (Verfolgung, Wanzen überall (Stichwort Handy und keine sms mehr), irgendwo versteckt. Ohne Hilfe und Medikamenteneinnahme ist das kaum oder gar nicht alleine in den Griff zu kriegen und ich mag mir nicht ausmalen, wie seine Stunden/Tage in diesem Zustand aussahen. Ich denke, dass Lars nicht mehr lebt. Wenn die Mutter in dem Beitrag sagt, er sei mental sehr stark und hätte einen starken Willen, kann ich ihre Hoffnung natürlich verstehen, aber Personen in so einem Zustand sind absolut nicht mehr zu erreichen und völlig in ihrer Psychose gefangen und gar nicht mehr in der Lage für normales "Funktionieren", sondern beherrscht von Todesängsten, Verfolgungswahn und fernab jeglicher Realität!

Das kann ich so unterstreichen.
Dann noch ein einem fremden Land mit einer fremden Sprache wird das Leben schnell zur Hölle.

Interested schrieb:Ich denke mal, das Flug- und Fahrverbot, beruht auf dem Umstand, dass Lars weder für sich noch die anderen Passagiere eine Gefahr darstellen sollte

Lars sprach ja aber noch vor dem Arztbesuch von einem Flug- und Fahrverbot. Das deutet doch eher darauf hin, dass das eine seiner Ängste war, die er möglicherweise dann im Verlauf des Arztgespräches (ob zurech oder zu unrecht sei mal dahingestellt) bestätigt sah.

@ KonradTönz

Aber wenn, dann doch am ehesten in Form eines Raubs? Selbst bei einem tödlich ausgehenden Raubüberfall dürfte es doch eher die Ausnahme sein, dass man sich die Mühe macht, die Leiche des Opfers verschwinden zu lassen?

Ansonsten trifft das mit der besonderen Vulnerabilität psychisch kranker Menschen natürlich zu.

@KonradTönz

Das ist möglich. Ich habe es nicht mehr auf dem Schirm - aber vor dem Flughafenarzt, war er doch auch schon bei einem Arzt- oder? Es kann dort bereits gefallen sein.

So wie ich das noch in Erinnerung hab, haben die Hunde doch seine Spur bis zur Autobahn verfolgen können? Falls ja könnte ich mir gut vorstellen, dass er getrampt ist. Einfach schnell weg und in eine andere Stadt kommen.
Ansonsten würde ich echt nochmal das Gelände dazwischen absuchen...

So wie es aussschaut, ist ja leider aus der letzten vermeintlichen Sichtung auch nichts rausgekommen...

planetzero schrieb:Aber wenn, dann doch am ehesten in Form eines Raubs? Selbst bei einem tödlich ausgehenden Raubüberfall dürfte es doch eher die Ausnahme sein, dass man sich die Mühe macht, die Leiche des Opfers verschwinden zu lassen?

Lars wäre in seinem Zustand auch sicher nicht mehr in der Lage gewesen, im Falle eines Raubes "adäquat" zu reagieren: Also evtl. sich der Übermacht beugen, die paar Kröten hergeben um der lieben Gesundheit willen... Das könnte eben dazu geführt haben, dass ein ursprünglich hundsordinäres Raubdelikt eskaliert ist. Und eine Leiche lässt man sicher auch in Bulgarien nicht einfach so auf der Straße liegen.

mal was ganz anderes. es gibt kein "flugverbot" oder sonstiges. das ist letztlich eine empfehlung vom arzt. ansonsten kann man natürlich immer auf eigenes risiko in ein transportmittel steigen. sowas kontrolliert ja auch keiner.

ist nicht wirklich wichtig für den fall, aber soll hier mal unterschieden werden.

(ausnahme sind hochinfektiöse krankheiten)

@cayasso
Ich denke auch, dass Gelände muss nochmal weiträumig abgesucht werden auch jenseits der Autobahn. Ich bin nicht sicher, ob er in seiner Angst überhaupt noch in ein fremdes Auto gestiegen wäre.

KonradTönz

KonradTönz1 schrieb:Das deutet doch eher darauf hin, dass das eine seiner Ängste war, die er möglicherweise dann im Verlauf des Arztgespräches (ob zurech oder zu unrecht sei mal dahingestellt) bestätigt sah.

Ich fand die Darstellung des Flughafenarztes überzeugend, wonach Lars den Raum fluchtartig verliess, nachdem zufällig ein ihm unbekannter Flughafenmitarbeiter zur Tür reinschaute. Das scheint der Trigger gewesen zu sein.

Dieses allumfassende Mißtrauen, das einen sich verfolgt Fühlenden daran hindert, irgendjemanden um Hilfe zu bitten (Arzt, Polizei, Taxifahrer, deutsches Konsulat oder was auch immer) ist fast pathognomonisch für eine paranoid psychotische Reaktion. Alles wird tendenziös gedeutet...so wird z.B. der zufällig reinschauende Mitarbeiter zu einer bedrohlichen Figur, die ihn "abholen" möchte...

TarzanTKKG schrieb:mal was ganz anderes. es gibt kein "flugverbot" oder sonstiges. das ist letztlich eine empfehlung vom arzt. ansonsten kann man natürlich immer auf eigenes risiko in ein transportmittel steigen. sowas kontrolliert ja auch keiner.

ist nicht wirklich wichtig für den fall, aber soll hier mal unterschieden werden.

Doch ist durchaus wichtig - ich denke nämlich, dass das eine der vielen Ängste war, die Lars' Verhalten immer mehr bestimmt haben. Das charakteristische wäre hier auch wieder, dass es keinen nachvollziehbaren Grund gibt (wie du festgestellt hast). Zugleich könnte aber genau diese Angst auch die Ursache für die Flucht aus der Arztpraxis gewesen sein: Lars sah womöglich nämlich durch die Dauer des Arztgespräches und das Eintreten des Bauarbeiters die Angst bestätigt (wiederum wahrscheinlich weitestgehend unbegründet) und ist daher geflüchtet.

Gestern kam eine Doku über Leute die in der BRD
für den Krieg in Syrien angeworben werden bzw.
anders ausgedrückt: ideologisch manipuliert!
Da war dann eine Mutter, die dann später erfuhr,
dass ihr junger Sohn dort im "heiligen" Krieg starb
und die jetzt keinen Ort zum Trauern hat. :(


Was mir bei XY aufgefallen ist:
Ich hatte den Eindruck, dass man von einem toten
LM gar nicht erst (noch immer nicht!) ausgehen will.
Dann zeigen sie auch noch so ein Ausreisser-
Beispiel von Spanien um die anwesenden Opfer
in ihren Hoffnungen zu bestärken - schrecklich!

Zitate wie (sinngemäß)
"er braucht meine Hilfe" deuten auf einen
felsenfesten Glauben hin, dass Lars noch lebt.
Dies erklärt dann auch, weshalb nicht das
Flughafen-Umfeld als erste und dringlichste
Maßnahme abgesucht wurde oder wird -
denn dort würde ein lebender Lars wohl
sicher weniger gefunden werden können ....

Stichwort "selektive Wahrnehmung"
Nur das sehen, was man auch gerne sehen möchte.
Oder wie bei der Werbung alles Negative verschweigen.

Ich finde, in vielen Vermissten-Fällen
spielen eine ganze Menge "unrealistische Egoismen"
eine Rolle, durch welche dann auch noch die breite
Öffentlichkeit in Atem gehalten oder in Zugzwang
gebracht werden soll.

Riesengroße Aufmerksamkeit als Kompensationsmittel!
Vergleichbar mit sich bei wem ausheulen oder jedem
von seinen Problemen erzählen müssen.

Lars wird wohl auch kaum tauglich in Bulgarien
eine längere Zeit überleben können, wenn die
Umstände seines Verschwindens schon auf
deutliche psychische Probleme hindeuten.
Mit klarem Verstand überlebt es sich leichter.

Was bleibt sind dann immer so diese
"nach dem letzten Strohhalm greifen" Szenarios
bzw. in einer Fantasie-Welt leben oder sogar
für sie sterben, weil man angeblich dafür direkt
als Martyrer ins Paradies kommt und ähnliches.

Den Preis dafür hat sie jetzt, Frau Filiz oder
wie sie heisst, ihr Sohn im Kampf für den
Glaubens-Fanatismus gefallen und weder
Todesort noch sonstiges sind bekannt.

Bei anderen Personen habe ich aber nicht
gerade den Eindruck, dass sie heilfroh wären,
wenn wenigstens die sterblichen Überreste gefunden würden
und somit ein Ort für ein Grab oder für die Trauer
vorhanden ist.
Vergleichbar mit einem Kind dem man erzählt,
das Haustier lebt fröhlich im Tier-Himmel weiter -
lieber die angenehme Wunschvorstellung im Kopf
als sich mit der Realität auseinandersetzen müssen.

Übr. wird es im zwischenmenschlichen Bereich,
ganz egal ob Familie oder fremde Personen,
immer irgendwann ein Abschiednehmen geben.
Wie sich das dann auf die Psyche als Verlust und
Trauer auswirkt ist hängt davon ab, wieviel
einem jemand wert war und wieso eigentlich.

Ein für immer an etwas festhalten ist auf Erden
sowieso nicht möglich - wenn dann kann man
den Abschied höchstens so sanft wie möglich gestalten.

Etwas Hass oder Wut auf Lars dass er sich nicht meldet
und solche komischen bzw. riskanten Sachen macht
könnte die emotionale Lage auch etwas entschärfen -
aber das ist eben das Fatale an solchen Situationen -
man "darf" so eine Person dann ja nicht mehr hassen.
Man würde sofort von der Gesellschaft geächtet werden.

Wäre es mein Sohn gewesen in diesem Alter dann
hätte ich mir gedacht:
"Tja, wenn er glaubt, unbedingt solche Aktionen zu
machen, dann soll er glücklich damit werden,
ist schließlich alt genug!"


Und weil oben schon das Thema war:
Wo bleibt eigentlich der Protest der ganzen Mütter
wenn ihre Söhne von Staaten dazu gewungen werden,
in den Krieg zu ziehen - mit der Aussicht, dass sie
nicht mehr lebendig zurückkommen?!

Wenn man den Nachwuchs wirklich behüten will,
dann sollte man konsequent bei den existenziell
wichtigen Faktoren anfangen anstatt nachher
mit dem oft Umvermeidlichen leben zu müssen.



Im Prinzip frage ich mich aktuell nur noch eines:

Jemand der Lars in Bulgarien tot finden würde, kriegt doch als
Dank dafür mit Sicherheit nichts als Schwierigkeiten,
weil er damit die eigentlichen Wunschträume ruiniert hat!
Oder etwa nicht?!

Allerdings wurden mittlerweile auch eine so große Anzahl
an Personen in diesen Fall mithineingezogen
dass auch eine soziale Verantwortung besteht,
im Sinne der Allgemeinheit zu handeln
(also nach Lars dead or alive zu suchen um die
Suche irgendwann für alle abschließen zu können)
anstatt es nur Einzelpersonen und deren selbstschutz-
hoffnungsfrohen Wunschvorstellungen recht zu machen.

Dies ist der einzige Grund, der mich noch weiterhin
dazu motiviert, evtl. nach Lars zu suchen, und zwar
direkt vor Ort! Wo auch sonst bitte?!


Den Beitrag der XY-Sendung fand ich übr. eher mau
bzw. was zusätzliche wichtige Erkenntnisse betrifft:
So gut wie wertlos!

Wenigstens wissen wir jetzt möglicherweise, weshalb Lars
nicht im Hotel bleiben konnte um im Notfall daheim anzurufen:
Der Handy-Akku war schwach und im ganzen Hotel gab es
entweder keine Steckdose oder er hatte kein Ladegerät dabei.
Was für schreckliche Zustände.

Und die geschilderten Meldungen von Lars am Telefon
lassen absolut keine klare oder gar tatsächlich ernsthafte
Bedrohungs-Linie erkennen!!

Es hätte normalerweise, nachdem er am Flughafen ankam,
einen regelrecht euphorischen Anfruf zu Hause geben müssen:

"Wie sehr bin ich heilfroh, mir fällt ein Stein vom Herzen!!
Hurra ich bin in Sicherheit, mein Leben ist jetzt ausser Gefahr!
Mutter du brauchst dir jetzt keine Sorgen mehr um mich zu machen,
ich bin der brutalen Todesgefahr von Varna heil und lebend entkommen!"