Vermisstenfall Lars Mittank

@EclipseFirst

Hathora schrieb:Es hat doch kein Mensch behauptet, dass Lars von skalpellschwingenden Ärzten und marodierendem Klinikpersonal auf dem Flugplatz verfolgt wurde. Das passiert wohl nur in Deiner Fantasie.

EclipseFirst schrieb:Nein, eben NICHT.

Dann zeig mal, wo das steht!

Also ich geh jetzt nochmal von mir aus, wie ich handeln würde:
wenn mir im Urlaub etwas passieren würde, so dass ich auf dem Ohr erkranke, würde ich zunächst das auch erstmal nicht wahrhaben wollen. Warum? Weil Urlaub ist, weil es schwierig und müßig ist, einen Arzt aufzusuchen, die Kommunikation, das Vertrauen, eigentlich will man im Urlaub mit Unannehmlichkeiten nix zu tun haben, solange es geht. --> also: ich zögere die Sache hinaus. Dann kommt der Tag des Abflugs näher, gleichzeitig ist klar zu bemerken: mit dem Ohr ist eindeutig was nicht ok (vielleicht sogar mit dem Allgeminzustand ebenso). D.h. das Gewissen meldet sich, man geht zum Arzt. Der Arzt tut das, was er tun muss, er verweist weiter an die Klinik. (Wahrscheinlich sind die mit modernerer Technik ausgestattet. Vielleicht spezialsierter.) --> also geht man dahin. Der Klinikarzt schaut sich das Ganze an. Redet sogar von einer OP. Das muss meiner Meinung nach überhaupt nichts heißen. Lars wird kein Notfall gewesen sein. D.h. es wäre in Bulgarien erstmal ein Termin vereinbart worden. Das bedeutet Zeit... Etc. etc. --> Ich finde es VÖLLIG NORMAL, dass Lars das Ganze in Deutschland abklären lassen und erstmal nach Hause wollte!! Der Arzt verschreibt Antibiotikum. Ob Lars bereits Medikamente bei der Behandlung bekommen hat, wissen wir nicht. Ob Medikamente oder andere körperliche Ursachen zu einer Psychose oder Panik geführt haben, wissen wir nicht. (Ob eine objektive bedrohliche Situation von außen tatsächlich bestand, erscheint nicht so wahrscheinlich, ist aber auch nicht komplett auszuschließen.)
Jedenfalls geht es Lars anscheinend schlechter, etc.
Dann kommt der Morgen auf dem Flughafen.

Dass Lars von den Ärzten keine Flugzusage erhielt, ist absolut nachvollziehbar. --> 1.
Dass Lars dennoch nach Hause fliegen wollte, ist absolut nachvollziehbar. Warum? -->2.
Dass Lars die Antibiotika nicht nahm, ist absolut nachvollziehbar. Warum? --> 3.
Dass Lars noch einmal einen Arzt, nämlich den auf dem Flughafen aufsuchte, ist absolut nachvollziehbar. Warum --> 4.

1. medizinische Gründe. Absicherung der Ärzte.
3. weil Medikamente Wirkungen auslösen können, die man vorher nicht abschätzen kann. Die können sogar soweit gehen, dass man austickt, bewusstlos wird, etc. Das willste auf einem Flug nicht riskieren. Wenn man ein Medikament kennt, kein Problem. Wenn man nur paar Stunden Flugzeit hat, wartet man lieber. Die Antibiotika hätten den Trommelfellriss sowieso nicht behoben.
2. der Flug war für ihn, der schnellste und gradlinigste Weg, nach Hause zu kommen und dann das Ohrproblem in Ruhe angehen zu können. Desweiteren fühlte er sich nicht mehr sicher (ob nun durch äußere Bedrohung oder innere Panik ist doch auch schon egal). 30 Stunden Bus (oder Bahn) ist ein absoluter Horrorgedanke, wenn es einem bereits vor Abfahrt schlecht geht. Es kann sogar passieren, dass man unterwegs aussteigen MUSS, wenn medizinisch eine Weiterreise nicht möglich ist. Das kann Lars alles geahnt haben... Deshalb geht er nochmal zum Arzt. = 4.

Der Flughafenarzt wird ihm dasselbe bescheinigt haben. (siehe 1.)

Dass Lars in Kurzschlusshandlung daraufhin den Behandlungsraum verlässt (ob verzweifelt oder wütend) ist auch nachvollziehbar!!

Nur normalerweise kommt man dann nach ca. 2 Stunden zurück, nachdem man wieder bisschen runtergekommen ist und holt wenigstens die Sachen und versucht dann mit den Alternativvarianten der Heimreise klarzukommen.
Vielleicht hätte Lars sogar eine Person gebraucht, die nach Bulgarien kommt und ihn abholt. Das hätte die Mutter sicher getan.

Warum Lars nicht zurückgekehrt ist, kann verschiedene Ursachen haben...
Es muss was Schlimmes passiert sein.

weiter:
Es muss was Schlimmes also passiert sein, nachdem er das Flughafengelände verlassen hat.

Das kann von außen auf ihn eingewirkt haben oder durch ihn selbst, auf Grund seines Zustandes (über den wir keine wirkliche Klarheit haben) ausgelöst worden sein.

Da gibt es nun einige Möglichkeiten, die man ausmalen kann, jenachdem, wo man gedanklich den gesundheitlichen und seelischen Zustand von Lars ansiedelt. Es ist einfach nur traurig.

Robin76 schrieb:Wenn er ohne ADAC nicht mehr nach Hause gekommen wäre. Okay. Aber er wäre in 2 Stunden mit einem Auto (per Anhalter?) über die E70, wo sich seine Spur verloren hat, in Russe gewesen. Russe liegt an der Donau und er hätte dort auch in ein Schiff steigen können. Genausogut hätte er einen Bus, Zug oder Fähre nach Istanbul nehmen können, nur mal um aus Bulgarien draußen zu sein, falls er sich dort bedroht gefühlt hat.

Im entspannten Zustand zu Hause kommen einem lauter Ideen, wie man von A) nach B) kommen könnte und was es nicht alles für Alternativen gibt, vielleicht sogar mit noch nem Kurztrip in die Türkei......

Robin76 schrieb:Aber er wäre in 2 Stunden mit einem Auto (per Anhalter?) über die E70, wo sich seine Spur verloren hat, in Russe gewesen. Russe liegt an der Donau und er hätte dort auch in ein Schiff steigen können. Genausogut hätte er einen Bus, Zug oder Fähre nach Istanbul nehmen können, nur mal um aus Bulgarien draußen zu sein, falls er sich dort bedroht gefühlt hat.

So schlimm es klingt. Es gibt fast nur 2 Möglichkeiten: 1. Ihm ist bald nach seiner Flucht etwas zugestossen.
2. Er will sich nicht melden.

Da gebe ich Dir recht. Ich tippe auf Variante 1 und gehe auch nicht von "Flucht" aus. Dies mache ich daran fest, dass ich den Sprint und das Verhalten vor dem Flughafen nicht als Flucht, und schon gar nicht als Panik interpretiere. Für mich sieht das so aus, als wolle er schnellstmöglich zu einem Ziel (Richtung Autobahn) gelangen.

Jetzt spekuliere ich über die Gründe:
1. Er hatte irgendwo etwas Wichtiges vergessen, das er holen wollte (und ließ, um schneller zu sein, sein Gepäck zurück, hat vielleicht sogar etwas Erklärendes dem Arzt zugerufen, was der nicht verstanden hat - wohl wähnte er sein Gepäck in sicherer Obhut im Arztbereich). Er hatte vor, die Maschine nach Deutschland (16 Uhr, glaube ich) zu nehmen. Er hatte auch vor, ein Taxi zu nehmen, fand aber auf dem Vorplatz keines.
2. Er wollte SOFORT eine alternative Transportmöglichkeit nutzen. Man könnte spekulieren, dass vielleicht ein Bekannter ihm angeboten hat "Du, wenn alle Stricke reißen - ich fahr an dem Tag eh zurück, vormittags geht´s los, meld Dich falls Du mitfahren willst." Lars hatte die Hoffnung, diesem Bekannten an der Autobahnauffahrt (o.ä.) zu begegnen und zusteigen zu können. Falls er noch Saft auf dem Handy hatte (oder es während der langen Arztsitzung aufgeladen hatte), könnte er den Bekannten kontaktiert haben und der empfahl ihm, die Beine in die Hand zu nehmen, er sei nämlich schon unterwegs, könne ihn aber auf der Autobahn in Flughafennähe auflesen. Er hatte die Hoffnung, den Bekannten dazu überreden zu können, den Schlenker zurück zum Flughafen zu machen und dort rasch sein Gepäck zu holen.
3. Unwahrscheinlich, aber nicht undenkbar: Plötzlicher Einfall, Bulgarien doch nicht verlassen zu wollen (man könnte sich Gründe ausdenken, für die es allesamt keine Indizien gibt, bulgarische Strandschönheit, Überforderung mit der familiären Situation daheim o.ä.).

Des weiteren vermute ich, dass Lars schwerer verletzt war als ihm bewusst war. Ich kann nicht glauben, dass er aufgrund der Schläge gegen den Kopf "nur" einen Riss im Trommelfell hatte. Durch die plötzliche Anstrengung (starke Sonneneinstrahlung, Sprint, Querfeldeinlauf) könnte er kollabiert sein. Warum er nicht gefunden wurde... Hm. Nach meiner Info standen im fraglichen Jahr auf der Fläche Sonnenblumen. Die stehen Anf. Juli in Vollblüte. Lars verschwand am 8. Juli. Die Absuche ist erheblich erschwert, man bedenke bitte, dass ab dieser Zeit selbst der pingeligste Landwirt nichts mehr an dem Acker macht. Im Schatten der Sonnenblumen wächst kein Unkraut mehr. Sonnenblumenfelder werden je nach Trocknungsgrad Mitte September geerntet (hierzulande, in einem südlicheren Land vielleicht etwas früher) = ca. 2 Monate Liegezeit.

Je nach Aktivität der Destruenten kann im Sommer, in einem Intervall von 2 Monaten, aus einem Leichnam etwas sehr Reduziertes werden.

In the second trial, which occurred in the summer, pig decomposition occurred more rapidly than that of rabbits and humans and quickly skeletonized by day twelve because maggot activity occurred more rapidly and consumed the pigs more completely than the humans.

https://news.utk.edu/2016/04/27/humanspigsrabbits-decomposition-study-impact-court-cases-worldwide/

Dann kommt der Mähdrescher.

https://www.youtube.com/watch?v=5Kn-1FgwSd8

Die verbleibenden Erntereste sind grau, harsch und von Knochen auf den ersten Blick nicht leicht zu unterscheiden. Vor der Bodenvorbereitung des Bearbeitungshorizonts für nächste Saat werden sie umgehend kleingehäckselt, denn Stängelteile könnten bei der Aussaat der nächsten Frucht erheblich stören.......

Ich denke, dass ausgerechnet ein Sonnenblumenfeld sehr ungünstig ist, um einen evlt. Kollabierten/Verstorbenen zu finden.



@Hathora

"Das passiert nur in Deiner Fantasie."
"Nein, da [= in meiner Fantasie] passiert es eben nicht."

Wo war das Missverständnis?

@Sillyrama

Du beschreibst eine Abfolge von Ereignissen, die ich mir genau so vorstellen kann! Alles plausibel nachvollziehbar.

Also dass Lars aus dem Arztzimmer rennt, weil er "etwas Wichtiges vergessen hat" und alles inkl. Handy stehen und liegen lässt.... Nein, das glaub ich nicht. Außerdem was soll so wichtig sein? Pass +Ticket
--> Pass wurde beim Gepäck zurückgelassen, der ist jedoch neben Geld das Wichtigste, was er für die Rückreise gebraucht hätte.
--> Ticket: dürfte keine Rolle gespielt haben, denn das hat die Mutter doch erst organisiert und war ohnehin wahrscheinlich hinfällig, weil er ja nicht fliegen dürfte. Und ein Ticket ohne Pass bringt gar nichts.

Hätte er wirklich was Wichtiges vergessen, hätte er seine Tasche entweder geschnappt und wäre gegangen; oder hätte sie auf dem Flughafengelände irgendwo deponiert (Gepäckaufbewahrung, Fach).
Wäre Lars in dem Moment eine Mitfahrgelegenheit eingefallen, hätte er sein Zeug geschnappt und wäre losgerannt.

Ich denke, das Rausrennen war eine Kurzschlussreaktion. Entweder panische Flucht oder Wutreaktion/Aufgeben (ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, lasst mich in Ruhe...).

EclipseFirst schrieb:Du beschreibst eine Abfolge von Ereignissen, die ich mir genau so vorstellen kann! Alles plausibel nachvollziehbar.

Danke.
Das Problem ist das "danach". Seit Tagen kreise ich um den Gedanken, dass mich die Vorstellung nicht loslässt, es ist vielleicht doch was vertuscht worden. Das ist eine Unterstellung von mir. Aber man stellt sich so einen Flughafen vor. Da klettert einer über den Zaun (dafür gibt es angeblich Zeugen). Ok, der Flughafen hat unterschiedliche Bereiche. Da wo, die Flugzeuge fliegen, wird alles gesehen und überwacht. Beim Eingang kann man eigentlich machen, was man will, denn auf der Seite kommt man aus dem Flughafengelände ja auch ganz normal raus. D.h. wenn da einer herumrennt und über den Zaun klettert, muss das nicht weiter jucken. Es kann aber auch sein, dass da paar Uniformierte raus sind und es eine kurze Konfrontation irgendwo zwischen den Sonnenblumen gab. Vielleicht hat man Lars falsch eingeschätzt, vielleicht ist er ausgetickt....

So ein Szenarium kann auch viel später an anderer Stelle erfolgt sein, viel weiter außerhalb vom Flughafengelände und dennoch eine unglückliche voreilige fatale Reaktion ausgelöst haben..

Es kann auch einen Zusammenstoß mit nicht uniformierten Menschen gegeben haben, in der Lars falsch eingeschätzt wurde... oder sich falsch verhalten hat.

Ich will Niemandem was unterstellen.

Vielleicht ist er auch aus Erschöpfung irgendwo zusammengebrochen.
Aber es bleibt komisch, dass man ihn nicht gefunden hat oder wenigstens seine Kleidung. Vielleicht ist es einfach nicht gemeldet worden.
Mir fallen nur schreckliche und traurige Möglichkeiten ein.

Sillyrama schrieb:Pass wurde beim Gepäck zurückgelassen, der ist jedoch neben Geld das Wichtigste, was er für die Rückreise gebraucht hätte.

ER hat den Personalausweis zurückgelassen. Lt. Zeugen hatte er jedoch einen Reisepass ebenfalls dabei.

Sillyrama schrieb:Ticket: dürfte keine Rolle gespielt haben, denn das hat die Mutter doch erst organisiert und war ohnehin wahrscheinlich hinfällig, weil er ja nicht fliegen dürfte. Und ein Ticket ohne Pass bringt gar nichts.

Er hatte ja einen Pass. Er hätte also gegen 16.00 Uhr fliegen und später am Abend auch mit dem Bus fahren können. Beides war gebucht.

Sillyrama schrieb:Ich denke, das Rausrennen war eine Kurzschlussreaktion. Entweder panische Flucht oder Wutreaktion/Aufgeben (ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, lasst mich in Ruhe...).

So kann ich mir das auch vorstellen.

Sillyrama schrieb:. Es kann aber auch sein, dass da paar Uniformierte raus sind und es eine kurze Konfrontation irgendwo zwischen den Sonnenblumen gab. Vielleicht hat man Lars falsch eingeschätzt, vielleicht ist er ausgetickt....

Das wäre auch die Annahme von meermin und das klingt sehr plausibel. Trotzdem erklären Bulgarienkenner, dass Bulgarien nicht der wilde Kurdistan ist wie viele annehmen.

Sillyrama schrieb:ber es bleibt komisch, dass man ihn nicht gefunden hat oder wenigstens seine Kleidung. Vielleicht ist es einfach nicht gemeldet worden.
Mir fallen nur schreckliche und traurige Möglichkeiten ein.

Eben seine Kleidung wäre doch trotz Drescharbeiten auch in einem Sonnenblumenfeld aufgefallen, besonders die Schuhe. Man könnte deshalb nur annehmen, dass er sich irgendwo versteckt hat oder abgestürzt ist. Wenn es unzugängliches Gebiet außerhalb des Suchradius ist, wird ihn niemand finden. Seine Spur verliert sich jedoch auf der AB/E70, was nicht heißen muss, dass er in ein Auto eingestiegen ist, sondern dass sich die Spur einfach verflüchtigt haben könnte.

Ich würde mir in so einem Fall Hilfe beim Deutschen Konsulat oder eben im alten Hotel suchen. Dort gab es bestimmt andere deutsche Gäste und deutschsprachiges Personal. Zur Polizei wollte er ja anscheinend nicht. Die Polizeidienststelle wäre ja auch nur 450 m vom Hotel Color entfernt gewesen.

Wenn Lars nicht als anständiger, fleißiger, junger Mann beschrieben worden wäre, hätte ich gesagt, dass er irgendetwas angestellt hatte und Angst vor Strafe/Verhaftung hatte. Dafür spricht, dass er erst geflüchtet ist, als der Uniformierte zur Tür herein schaute und dass er sich keine Hilfe bei der Polizei geholt hat. Dagegen spricht aber, dass er sich ein paar Stunden auf dem Flughafen aufgehalten hat und dort jederzeit ertappt werden hätte können.

Da Trommelfellverletzungen auch zu SChwindel führen kann, kann er allerdings leichtsam irgendwo verunfallt sein. Aber da er nicht gefunden wurde, müsste er sich in unwegsamen Gelände befinden bzw. ins Meer/Wasser/Fluss gestürzt sein.

Robin76 schrieb:ER hat den Personalausweis zurückgelassen. Lt. Zeugen hatte er jedoch einen Reisepass ebenfalls dabei.

Robin76 schrieb:Er hatte ja einen Pass. Er hätte also gegen 16.00 Uhr fliegen und später am Abend auch mit dem Bus fahren können. Beides war gebucht.

Es ging ja um die Frage, ob ihm in dem Moment eingefallen ist, dass er etwas wichtiges vergessen haben könnte und deswegen losgerannt ist. Und zu dieser These sage ich ganz klar NEIN.
Weil man Tasche, Handy, etc. dann nicht so mir nichts dir nichts bei einem verdutzt blickenden Arzt zurücklässt. Der ist keine Gepäckaufbewahrung.
Egal, ob Lars noch einen Pass irgendwo oder bei sich hat... und nur den Perso zurücklässt.
Apropo, nehmen wir an, er hätte den Pass im Hotel Color vergessen. (Den behält ein Hotel ja häufig ein und händigt diesen erst bei Schlüsselübergabe wieder aus.) DAS wäre also in der Tat ein Grund, da nochmal hinzufahren. Aber wie gesagt, das Gepäck hätte er dann am Flughafen in die Aufbewahrung gegeben oder mitgenommen und wäre da wahrscheinlich mit dem Taxi hin und zurück.
Für mich deutet, dass spontane Davonlaufen aus dem Flughafen so oder so auf Kurzkschluss, wie oben beschrieben.

Robin76 schrieb:[...] Das wäre auch die Annahme von meermin und das klingt sehr plausibel. Trotzdem erklären Bulgarienkenner, dass Bulgarien nicht der wilde Kurdistan ist wie viele annehmen.[...]

Naja, die Annahme tauchte immer mal wieder hier auf. Egal. Zum wilden Kurdistan: Vertuschungen können überall vorkommen. Gut, bei uns wäre es vielleicht ne Nummer kleiner: der Körper gefunden, der Tathergang verdreht.

Aber, wie gesagt, das ist nur eine Möglichkeit.

Sillyrama schrieb:Es ging ja um die Frage, ob ihm in dem Moment eingefallen ist, dass er etwas wichtiges vergessen haben könnte und deswegen losgerannt ist. Und zu dieser These sage ich ganz klar NEIN.

Das gibt von mir auch ein klares Nein.

Sillyrama schrieb:propo, nehmen wir an, er hätte den Pass im Hotel Color vergessen. (Den behält ein Hotel ja häufig ein und händigt diesen erst bei Schlüsselübergabe wieder aus.) DAS wäre also in der Tat ein Grund, da nochmal hinzufahren. A

Das passt eigentlich nicht. Am frühen Morgen flieht er von diesem Hotel, weil es ihm dort nicht geheuer ist und am Vormittag würde er dann in aller Seelenruhe wieder aufkreuzen und seinen Pass abholen. Dann hätte er genausogut seinen Ausweis im Arztzimmer mitnehmen können. Das wäre wesentlich einfacher gewesen. Zudem kann er für mich nicht so neben der Spur gewesen sein wie oft dargestellt wird, denn wie es aussieht hat er bewusst an die Hosentasche gefasst, um sich von etwas zu vergewissern.

Ich wurde mal in Kroatien, wegen Verdacht auf SARS (kam damals gross raus) hospitalisiert.

Spital über 100 Jahre alt, Betonboden, überall Ungeziefer, Handtücher und Toilettenpapier nicht vorhanden, nur eine Toilette für alle und dann in so einem Zustand dass ich kotzen konnte, Essen nicht essbar, Besuch verboten.

Ich hab ein paar Infusionen bekommen, ein paar Blutentnahme und Stuhlprobe musste ich selbst abgeben, in dem ich mein Geschäft in so ein Gläschen wie Nagellackflasche verrichten sollte.

Das habe ich verweigert. Nach zwei Tage habe ich eine Entlassung und Rechnung verlangt. Die Entlassung musste ich selbst unterschrieben und Rechnung war nach dem Motto: "Nun...was hatten wir....zweimal Bier...zweimal Salat..." Das war die Rechnung von 800 Sfr und ich wollte eine Faktur bekommen, die meine KK auch ernst nehmen wird. Hab ich bekommen.

Aber gleichzeitig wurde auch ein Koreaner oder ein Chinese auch wegen Verdacht auf SARS aufgenommen und katheterisiert. Die erste Nacht hat er ununterbrochen geschrien, am nächsten Tag hat er irgenwie seine Klamotten gefunden und ist geflüchtet, mit dem Katheter in einer Hand.

Aber er hat wenigstens ein Reisebüro aufgesucht. Und das war in Zeitungen.

Ich rede hier von einer Ortschaft, die man als Touristen-Mekka bezeichnen könnte. Versucht einfach nicht krank zu werden....

Sorry wegen OT.

@anouk
Kann ich gut nachvollziehen. Solche Geschichten habe ich schon etliche gehört. Und ich glaube sie.
In Bulgarien kommt noch dazu, dass die Verwandten für die Pflege und das Essen des Kranken sorgen müssen.

@Hathora
Wer hätte dann für das Essen von Lars gesorgt oder anderen Fremden? Die Verwandten werden das halt freiwillig machen, um Geld zu sparen. Ein Bekannter von mir musste mal in antalya qegen Trombosegefahr für einige Tage ins Krankenhaus.er war begeistert und fühlte sich dort sehr gut versorgt.

@Hathora


Es ist nicht so, dass sie keine Nahrung haben, weit entfernt. Es ist nur ungenissbar zubereitet.

Darum bringt Familie etwas mit. Und pflegen tun sie auch, wenn du 40 Patienten auf 5 Schwester verteilt hast - und 2 davon trinken Kaffee.

@Robin76
Folgendes ist ein Zitat aus einer Beschreibung von "Die Welt" zur Doku "Rentnerglück am Goldstrand":

Es ist ein Armutszeugnis, das die Doku dem deutschen Sozialstaat da ausstellt. Denn was wird aus den Auswanderern, wenn sie Pflegefälle werden? Die medizinische Versorgung in Bulgarien ist katastrophal, zeigt die Doku. Gute Ärzte sind Mangelware. Wer ins Krankenhaus kommt, muss sich seine eigene Bettwäsche und Angehörige als Pflegepersonal mitbringen. Für kranke Rentner ist der EU-Staat ebenso wenig gerüstet wie Thailand oder irgendein anderes „Paradies“ unter Palmen. Nur für solche, die rüstig und solvent sind.

Die werden langsam, aber sicher zum Wirtschaftsfaktor. Im Ort von Waldemar und Hildegard hat jetzt eine Seniorenresidenz eröffnet. Einen Platz gibt es dort schon ab 420 Euro im Monat. Die ersten Deutschen, so heißt es, wohnen dort schon zur Probe.

„Rentnerglück am Goldstrand – im Alter nach Bulgarien“ lief im ZDF und noch bis 22.8. 2018 in der Mediathek zu sehen.

Antalya liegt in der Türkei. Die Türken haben nicht wie die Ostblockstaaten Rumänien und Bulgarien mit einem maroden Gesundheitssystem zu kämpfen.

@AntonioCassano

Kannst du uns etwas über das Gesundheitssystem in Bulgarien sagen? Es studieren ja sehr viele Deutsche in Varna oder irre ich mich? Wie ist die versorgung in den Kliniken? Danke.

A