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Die Isdal Frau

2.188 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Frau, Mysteriös ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Isdal Frau

11.01.2018 um 21:27
Zitat von ligalaligala schrieb:"Zu der Zeit waren die Bäder auf dem Flur. Von der Beschriftung des Badezimmers machte sie den Aufkleber mit dem 'd' im Wort 'Bad' ab und klebte ihn hinter die 615 an ihrer Tür.""In ihrem Zimmer hat sie die Möbel umgeräumt, den Stuhl hat sie nach draußen auf den Flur gestellt", erinnert sich Tone Svanes, eine ehemalige Projektmanagerin, die ihre Karriere ebenfalls im Hotel St. Svithun in Stavanger begann. "Wir haben uns gefragt, ob sie vielleicht verrückt ist."
Der Stuhl würde nachts Sinn machen. Vielleicht hat sie ihn unter die Hoteltür-Klinke geklemmt, als Zutrittssperre.

Das Umkleben hätte auch Sinn gemacht, wenn sie gedacht hätte, dass ein potentieller Verfolger dann fragen müsste, ob 615 und 615D das gleiche Zimmer sei.

Na ja, immerhin hat man sie verstanden und ihr ein Zimmer mit Rundumblick verschafft. Hatte wohl ein höheres Sicherheitsbedürfnis.

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Die Isdal Frau

11.01.2018 um 21:40
@Pinus_Nigra

Vielleicht war etwas in einem der Zimmer versteckt? @d.fense hatte ja mal angedacht, dass sie ein Courier gewesen sein koennte. Alternativ koennte sie auch nach einer Wanze gesucht haben, aber das waere vielleicht weniger wahrscheinlich, oder besser weniger notwendig, wenn sie alleine in dem Zimmer war.

Oder brauchte sie mehr Bewegungsspielraum im Zimmer? Sah man vielleicht irgendetwas interessantes durch das Fenster? Vielleicht ein Teleobjektiv? Gab es damals schon Richtmikrophone?

Weiss man denn sicher, dass sie den Buchstaben umgeklebt hat?


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Die Isdal Frau

11.01.2018 um 23:17
Die neuen Informationen klingen für mich doch stark nach psychischer Erkrankung.
Ich hatte, als ich den Thread eröffnete einen Agentenkrimi vermutet, inzwischen halte ich einen Suizid für wahrscheinlich.
Nur warum hat die Frau dann niemand vermisst?
Gehörte sie evtl doch diesen Passfälschern (oder waren es Checks?) an? Falls sie sonst keine Angehörigen hatte, wäre es dann nicht verwunderlich, dass sie nicht vermisst wurde.


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Die Isdal Frau

12.01.2018 um 08:54
Das norwegische Justizmuseum zeigt seinerzeit angefertigte Phantomzeichnungen: https://digitaltmuseum.no/021027405803/tegninger


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12.01.2018 um 10:14
Zitat von KodamaKodama schrieb:Die neuen Informationen klingen für mich doch stark nach psychischer Erkrankung.
Ja, aber das dürfte kaum der ganzen Wahrheit entsprechen.
Zitat von KodamaKodama schrieb:Ich hatte, als ich den Thread eröffnete einen Agentenkrimi vermutet, inzwischen halte ich einen Suizid für wahrscheinlich.
Ein Suizid ist nicht ausgeschlossen, aber wie erklärt man ihre Kopfverletzung? Es gab ja auch eine Aussage, laut der sie von jemandem möglicherweise verfolgt wurde. Sie schien Angst zu haben.
Zitat von KodamaKodama schrieb:Gehörte sie evtl doch diesen Passfälschern (oder waren es Checks?) an? Falls sie sonst keine Angehörigen hatte, wäre es dann nicht verwunderlich, dass sie nicht vermisst wurde.
Wie würdest du das große Geheimdienstinteresse erklären? Die fehlenden Dokumente? Die Behauptung des Vizechefs der norwegischen Spionageabwehr, er habe sie vor paar Jahren in einer Cafeteria im Nato-Hauptquartier gesehen? Alles Irrtum?


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Die Isdal Frau

12.01.2018 um 12:41
Hallo in die Runde,

eine Runde, die auf hohem Niveau, engagiert und absolut lesenswert agiert! Dafür schon einmal herzlichen Dank an alle von einem interessierten Mitleser, der nun kurz auch etwas schreibt.

Ein faszinierender Fall, der schon so lange zurückliegt, zumindest in Norwegen öffentlich nie ganz vergessen wurde und nun, seit einigen Monaten, auch bei uns auf größeres Interesse stößt.

Ich teile die Gedanken der Teilnehmer hier, möchte nur folgende Gedanken einbringen:

- Woher hatte die Isdalfrau das Geld, um ihre (scheinbar) äußerlich nicht zielgerichteten Reisen unternehmen und in diversen, nicht gerade billigen Hotels absteigen zu können? Wäre sie eine Frau von eigenem Vermögen gewesen, müsste es dann nicht umso "leichter" gewesen sein, ihre Identität zu lüften, wenn man davon ausgeht, dass gerade bei dieser Voraussetzung jemand da sein müsste, der sie vermisst? Ich denke, ich gehe recht in der Annahme, dass sie ihre Aufenthalte in bar beglichen hat, da man ja auch 1970, z.B. bei Verrechnungsschecks, eine Kontoinhaberin hätte verifizieren können. Wen ich es richtig in Erinnerung habe, hat man ja keine (größeren) Beträge in Norwegischen Kronen bei ihr gefunden. War ihr das Geld ausgegangen?

- Die DNA-Analyse betreffend ihre geographische Herkunft ist faszinierend, aber leider - außer bei der Aufenthaltsregion in den Jahren nach der Geburt rund um Nürnberg - nicht sehr spezifisch. Ich persönlich vermag aus diesen Infos keine Hypothese abzuleiten.

- Es ist unverkennbar, dass zumindest ihr Tod den norwegischen Geheimdienst auf den Plan rief. Entweder ist das ein Hinweis darauf, dass sie eine Agentin (für wen oder was auch immer) war oder dass zumindest der Geheimdienst in Erwägung gezogen hat, dass es so sein könnte. Wenn Letzteres der Fall sein sollte, dann lag dem GD m.E. noch mehr an Informationen über die unbekannte (ihm auch?) Tote vor, was jedoch bisher nicht an die Öffentlichkeit gelangte.

- Ein vielleicht neuer Gedanke: Könnte es sein, dass die Isdalfrau jemanden (in jemandes Auftrag) observierte und ggf. liquidieren sollte? Nur dass die Gegenseite ihr in dem Sinne zuvor kam, indem sie zuerst beseitigt wurde? Ist es plausibel, dass Geheimdienste/mit Geheimdiensttätigkeiten vertraute Personen auf die in bezug auf die Isdalfrau bekannte Art (Tabletten, Schlag in den Nacken, Verbrennungen, Erstickungen, Leichenablage im Isdal etc.) vorgehen? Hat sich die Isdalfrau für solch einen Plan unauffällig genug verhalten? Oder gibt es dafür auch ein "Zu unauffällig"?

Zur Observation: Dies könnte die Reiseroute der unbekannten Frau u.U. erklären. Nicht sie bestimmte die Abfolge der Örtlichkeiten, sondern die "Zielperson". Sie wartete auf die Gelegenheit oder das OK, losschlagen zu können.

- Oder, was hier schon anklang: Es handelt sich um die Ausschaltung einer Irrläuferin, deren Geheimdiensttätigkeit aus dem Ruder gelaufen war (Stichwort: exaltiertes Verhalten).

Zuletzt: Eine alte Regel besagt "Cherchez la femme". Mir scheint es in diesem Fall so zu sein, dass gilt: "Cherchez l'homme".

Beste Grüße
Solaar


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Die Isdal Frau

12.01.2018 um 14:21
Zitat von SolaarSolaar schrieb:- Woher hatte die Isdalfrau das Geld, um ihre (scheinbar) äußerlich nicht zielgerichteten Reisen unternehmen und in diversen, nicht gerade billigen Hotels absteigen zu können? Wäre sie eine Frau von eigenem Vermögen gewesen, müsste es dann nicht umso "leichter" gewesen sein, ihre Identität zu lüften, wenn man davon ausgeht, dass gerade bei dieser Voraussetzung jemand da sein müsste, der sie vermisst? Ich denke, ich gehe recht in der Annahme, dass sie ihre Aufenthalte in bar beglichen hat, da man ja auch 1970, z.B. bei Verrechnungsschecks, eine Kontoinhaberin hätte verifizieren können. Wen ich es richtig in Erinnerung habe, hat man ja keine (größeren) Beträge in Norwegischen Kronen bei ihr gefunden. War ihr das Geld ausgegangen?
Danke für deinen interessanten Beitrag! Ich vermute, sie arbeitete für einen Geheimdienst. Sie hatte noch D-Mark im Gepäck. Und dass sie immer bar bezahlte, davon kann man wohl ausgehen.
Zitat von SolaarSolaar schrieb:- Es ist unverkennbar, dass zumindest ihr Tod den norwegischen Geheimdienst auf den Plan rief. Entweder ist das ein Hinweis darauf, dass sie eine Agentin (für wen oder was auch immer) war oder dass zumindest der Geheimdienst in Erwägung gezogen hat, dass es so sein könnte. Wenn Letzteres der Fall sein sollte, dann lag dem GD m.E. noch mehr an Informationen über die unbekannte (ihm auch?) Tote vor, was jedoch bisher nicht an die Öffentlichkeit gelangte.
Ja, so sehe ich es. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Geheimdienst ohne begründeten Verdacht sich für eine verstorbene Frau interessieren würde.
Zitat von SolaarSolaar schrieb:- Ein vielleicht neuer Gedanke: Könnte es sein, dass die Isdalfrau jemanden (in jemandes Auftrag) observierte und ggf. liquidieren sollte? Nur dass die Gegenseite ihr in dem Sinne zuvor kam, indem sie zuerst beseitigt wurde? Ist es plausibel, dass Geheimdienste/mit Geheimdiensttätigkeiten vertraute Personen auf die in bezug auf die Isdalfrau bekannte Art (Tabletten, Schlag in den Nacken, Verbrennungen, Erstickungen, Leichenablage im Isdal etc.) vorgehen? Hat sich die Isdalfrau für solch einen Plan unauffällig genug verhalten? Oder gibt es dafür auch ein "Zu unauffällig"?
Die Isdal Frau - eine Auftragskillerin? Das glaube ich nicht. Ihre Reisen würden dann bedeuten, sie hätte Europaweit gemordet. Aber so viele Mordaufträge in dem Zeitraum scheinen mir unwahrscheinlich. Außerdem hatte sie laut dem Bericht keine Waffen dabei.

Dagegen finde ich es plausibel, dass ein Geheimdienst ihre Ermordung befohlen hat. Das, obwohl der Mord vielleicht etwas amateurhaft wirkt. Sie hat sich ja kaum unauffällig verhalten, was ich schon in einem früheren Beitrag erwähnt habe. Der berufliche Druck wurde ihr zu groß, und sie hat deshalb psychische Probleme entwickelt.


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Die Isdal Frau

12.01.2018 um 14:53
Zitat von ligalaligala schrieb:Na ja, meine Vermutung ist, dass die Zeit - Redakteurin natürlich Kontakt zum NRK aufnahm, und diese auch Infos, die man- aus Platzgründen oder Gründen der Übersichtlichkeit?- nicht alle veröffentlicht hatte.Vielleicht hatte die Zeit- Redakteurin ja auch Einicht in die Akten?
Das ist das, was mich am NRK so ärgert. Warum werden so wichtige Details vorenthalten? Warum wendet man sich mit der Absicht an die Öffentlichkeit, den Fall aufzuklären? Für mich verhält sich der NRK eher wie ein billiges Boulevardblatt. Die Leser werden mit einem Minimum an Informationen angefüttert, um sie dann häppchenweise weiter zu füttern. Was gibt es wohl noch an Infos, die bisher nicht bekannt sind?


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Die Isdal Frau

12.01.2018 um 14:57
Ich denke, sie war Verbindungsfrau, die verschiedene Kontakte bediente. Vielleicht hat sie von dem einen Kontakt die Unterlagen bekommen, hat diese weitergeben, um neues Material aufzunehmen, usw.

Die Kontakte kennen sich ja untereinander nicht, da wird wohl nur noch der Führungsoffizier und die neue Verbindungsfrau sein, die ...

Tiefgreifendes technisches oder militärisches Wissen hatte sie, denke ich, nicht. Ist es beim Miliär nicht so, dass nur jeder das weiß, was er muß, um seine Aufgabe korrekt zu erledigen?

Ihr höheres Wissen wären die Kontakte, Orte, Interessen, Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme usw. gewesen. Sie haben die Verbindungsfrau getötet, um diese einzelnen Quellen, Agenten usw. zu schützen.

War wohl einfacher, als neue Kontakte herzustellen.


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Die Isdal Frau

12.01.2018 um 14:59
Zitat von TuxhaterTuxhater schrieb:Das ist das, was mich am NRK so ärgert. Warum werden so wichtige Details vorenthalten? Warum wendet man sich mit der Absicht an die Öffentlichkeit, den Fall aufzuklären? Für mich verhält sich der NRK eher wie ein billiges Boulevardblatt. Die Leser werden mit einem Minimum an Informationen angefüttert, um sie dann häppchenweise weiter zu füttern. Was gibt es wohl noch an Infos, die bisher nicht bekannt sind?
Ich denke, die Polizei macht im Hintergrund ihre Arbeit und hat mit NRK vereinbart, was raus darf, damit die Arbeit nicht gefährdet wird.


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Die Isdal Frau

12.01.2018 um 15:33
@borchert

Danke für die Rückmeldung. Ich schätze Deine Beiträge, auch die im RAF-Thread, und Deine Eindrücke bezüglich der Eistalfrau.

Dass diese eine Auftragskillerin war, glaube ich auch eher nicht. Die von @Pinus_Nigra geäußerte Vermutung der "Verbindungsfrau" halte ich für plausibler und bedenkenswert. Ich bleibe aber noch bei meinem Gedanken, dass es nicht die Isdalfrau selbst war, die die äußerlich wirre Reiseroute zu verantworten hatte, sondern eine weitere Person oder Partei, der sie entweder (mehr oder weniger unauffällig) folgte oder die sie mit was auch immer beauftragt hatte. [Nur am Rande: Ich denke bei der Isdalfrau auch immer an den quasi zeitgleichen xy-Klassiker des "Bodenseefalls", zu dem es hier bei allmystery eine der fruchtbarsten und spannendsten Diskussionen überhaupt gab].

Es gibt m.E. schon deutliche Anzeichen einer psychischen Ausnahmesituation oder gar Störung (man verzeihe mir diesen Ausdruck gegenüber einer Toten, über deren Hintergrund und Beweggründe wir so wenig wissen). Auch gab es schon die skurrilsten Fälle von Selbsttötungen, so dass ich hier gar nichts ausschließen möchte. Mein Gefühl und die hier hinlänglich bekannten und diskutierten Fakten sprechen i.d.T. für eine Geheimdiensttätigkeit. Und dass Norwegen in der Zeit des Kalten Kriegs nicht zuletzt aufgrund seiner geographischen und geostrategischen Bedeutung eine große Rolle spielte, erschließt sich wohl auch nicht Nichthistorikern (ich bin zufälligerweise einer).

Vielleicht war sie ein kleines Rädchen im großen Uhrwerk der Agententätigkeit in jener Phase des Kalten Kriegs, die durch das Aufkommen der 68er mit dem Prager Frühling, die (heute fast vergessene) Breschnew-Doktrin, den Vietnamkrieg und die langsame Annäherung der Bundesrepublik an die sozialistischen Oststaaten mitgeprägt werden sollte.

Hätte sie ein nicht so bizarres Ende im norwegischen Eistal gefunden (sondern z.B. mit Betonfüßen in einem Hafenbecken), wäre ihr Schicksal wahrscheinlich in Vergessenheit geraten. Ich bin gespannt wie in kaum einem anderen hier diskutierten Fall, ob man hierzu in Zukunft noch mehr erfahren wird!


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Die Isdal Frau

12.01.2018 um 15:42
Zitat von SolaarSolaar schrieb:Danke für die Rückmeldung. Ich schätze Deine Beiträge, auch die im RAF-Thread, und Deine Eindrücke bezüglich der Eistalfrau.
Danke!
Zitat von SolaarSolaar schrieb:Dass diese eine Auftragskillerin war, glaube ich auch eher nicht. Die von @Pinus_Nigra geäußerte Vermutung der "Verbindungsfrau" halte ich für plausibler und bedenkenswert. Ich bleibe aber noch bei meinem Gedanken, dass es nicht die Isdalfrau selbst war, die die äußerlich wirre Reiseroute zu verantworten hatte, sondern eine weitere Person oder Partei, der sie entweder (mehr oder weniger unauffällig) folgte oder die sie mit was auch immer beauftragt hatte. [Nur am Rande: Ich denke bei der Isdalfrau auch immer an den quasi zeitgleichen xy-Klassiker des "Bodenseefalls", zu dem es hier bei allmystery eine der fruchtbarsten und spannendsten Diskussionen überhaupt gab].
Eine Verbindungsfrau war sie, vielleicht. Andererseits gab es ja beim Militär Leute, die eigentlich "zu viel" wussten.


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Die Isdal Frau

13.01.2018 um 17:07
Die Autorin des Zeit-Artikels hat in den Kommentaren etwas zu dem italienischen Fotografen gepostet:

"Ich habe den Fotografen Trimboli nicht erwähnt, weil er als Begleiter der Isdal-Frau ausgeschlossen werden konnte. Zum Hintergrund: Ein Zeuge hatte angegeben, Trimboli mit der Isdal-Frau gesehen zu haben. Daraufhin wurde Trimboli festgenommen. Er sagte aus, die Frau an seiner Seite sei eine Südafrikanerin gewesen, mit der er durch Norwegen gereist war. Die Polizei konnte das damals verifizieren. Meine Kollegen von NRK sind dieser Spur vor einiger Zeit noch einmal nachgegangen und haben herausgefunden, dass die Frau noch immer lebt, und zwar in Südafrika."

Dann war also die einzige Verbindung das Foto, das in ihrem Gepäck gefunden wurde. Ansichtskarten mit Norwegen-Motiven von Trimboli waren seinerzeit aber nichts besonderes.


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Die Isdal Frau

14.01.2018 um 10:20
Zitat von borchertborchert schrieb:Wie würdest du das große Geheimdienstinteresse erklären? Die fehlenden Dokumente? Die Behauptung des Vizechefs der norwegischen Spionageabwehr, er habe sie vor paar Jahren in einer Cafeteria im Nato-Hauptquartier gesehen? Alles Irrtum?
Genau.
Die Papiere hätte sie in meinem Szenario selbst verschwinden lassen.
Das Geheimdienstinteresse könnte einfach durch das auffällige Verhalten der Frau ausgelöst worden sein.
Das auffällige Verhalten wiederum könnte in einer psychischen Erkrankung oder kriminellen Tätigkeit begründet liegen.
Zitat von BellasoBellaso schrieb:Dann war also die einzige Verbindung das Foto, das in ihrem Gepäck gefunden wurde. Ansichtskarten mit Norwegen-Motiven von Trimboli waren seinerzeit aber nichts besonderes.
Das ist interessant.
Das war es dann wohl mit einer möglichen Verbindung zur Mafia.


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Die Isdal Frau

14.01.2018 um 12:22
Zitat von HipMalicHipMalic schrieb am 11.01.2018:Der Artikel befasst sich ebensowenig mit der im Thread ungaublich akribisch herausgearbeiteten Ursache des strengen Geruchs der Frau, der eben nicht auf Knoblauch, sondern auf den Wirkstoff in einer Hautcreme zurückzuführen war
Ich würde gern hier ein "höchstwahrscheinlich" einfügen, weil der Geruch in Verbindung mit der Salbe zwar sehr wahrscheinlich, aber nicht 100%ig sicher ist.
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Weiss man denn sicher, dass sie den Buchstaben umgeklebt hat?
In der "Zeit" steht dazu:
"Und Ove Ramstrøm, damals Page im Hotel St. Svithun in Stavanger, sagt: "Zu der Zeit waren die Bäder auf dem Flur. Von der Beschriftung des Badezimmers machte sie den Aufkleber mit dem 'd' im Wort 'Bad' ab und klebte ihn hinter die 615 an ihrer Tür."
Der ehemalige Page hat das also ausgesagt. Für mich klingt das so, als sei es eine Schlussfolgerung, so dass die Möglichkeit besteht, dass auch jemand anders das "d" an die Tür des Raums 615 geklebt haben könnte - warum auch immer.
Zitat von Pinus_NigraPinus_Nigra schrieb:Der Stuhl würde nachts Sinn machen. Vielleicht hat sie ihn unter die Hoteltür-Klinke geklemmt, als Zutrittssperre.
Aber wäre es dann nicht logischer, dass sie den Stuhl von innen unter die Türklinke geklemmt hätte, um den Zugang zu verhindern?
Zitat von BellasoBellaso schrieb:Die Polizei konnte das damals verifizieren. Meine Kollegen von NRK sind dieser Spur vor einiger Zeit noch einmal nachgegangen und haben herausgefunden, dass die Frau noch immer lebt, und zwar in Südafrika."
Das ist eine interessante Information. Dadurch kann wohl fast mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass a) die beiden sich kannten und b) die Isdal- Frau sich am 3.10.70 im Oppdal- Turisthotel aufgehalten hat und am Abend des 3.10.70 im Hotel Alexandra in Loen zum Essen war. Das war bisher auch immer eine Schwachstelle in der Zeitleiste, zumal die Entfernung (300 km) nur für ein Abendessen sehr unwahrscheinlich schienen und diese Daten auch in ihrem Code nicht enthalten waren.


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Die Isdal Frau

14.01.2018 um 12:56
@all
Ich habe den Artikel aus der Zeit mal in ein pdf verwandelt, falls der Artikel irgendwann nicht mehr zugreifbar sein sollte.
Die Rechte liegen selbstverständlich bei "Die Zeit".

Der Artikel ist der beste und detailreichste, den ich bisher zum Fall gelesen habe!
Dateianhang: Die Tote aus dem Isdal.pdf (352 KB)


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Die Isdal Frau

14.01.2018 um 13:50
Zu den Vorgängen im Hotel St. Svithun in Stavanger (Aufenthalt 9.11-18.11.1970) habe ich noch einmal herausgesucht:
Zitat von mirellemirelle schrieb am 22.02.2017:Die Isdal Frau
22.02.2017 um 14:59
Betreffend Zimmer ist angemerkt dass sie angab Zimmer 609 "nicht zu mögen", dann 612 bekam aber dies auch nicht möchte, und deshalb trotzdem schlussendlich Zimmer 609 wählte. Zimmer 609 wendet zur Straße hin ist . Am Tag danach war sie aber im Zimmer 615 einlogiert.
Mirelle hatte das damals aus diesem Dokument (s. ca. Mitte der Seite) übersetzt:
https://gfx.nrk.no/fn_tMoLLiYfmxV5MXPeNswBLL5wxhXBKbys5AS2PqR3g

Also kann man vielleicht davon ausgehen, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt und in diesem Hotel Auffälligkeiten in ihrem Verhalten sichtbar wurden, die auf Ängste bzw. Verfolgungswahn schließen lassen.
Die falschen Identitäten etc. hatte sie zwar schon vorher benutzt, aber dies hatte noch mal eine andere Qualität, meine ich.
Am 18.11. fährt sie dann mit dem Schnellboot nach Bergen und checkt im Hotel Rosenkrantz ein, wo beobachtet wird, dass sie auf dem Flur zu einem Mann auf Deutsch sagt: "Ich komme bald."
Am 19.11. zieht sie innerhalb Bergens um ins Hotel "Hordaheimen", ihrem letzten Domizil. Es wird von Angestellten berichtet, sie habe ängstlich gewirkt und ihr Zimmer wenig verlassen.


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Die Isdal Frau

14.01.2018 um 16:24
Zitat von KodamaKodama schrieb:Die Papiere hätte sie in meinem Szenario selbst verschwinden lassen.
Ich meinte, die meisten von den 50 Seiten, die die Isdal Frau-Akte umfasst, sind verschwunden.
Zitat von KodamaKodama schrieb:Das Geheimdienstinteresse könnte einfach durch das auffällige Verhalten der Frau ausgelöst worden sein.
Nein, das glaube ich nicht. Schrillen die Alarmglocken bei den Geheimdiensten immer, wenn ein verhaltensauffälliger Mensch stirbt?


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Die Isdal Frau

17.01.2018 um 14:59
Interessanter Artikel, hab ihn bisher erst überflogen. Ich werde ihn mir noch genauer durchlesen und ein paar Notizen machen.

Ob ich aus dem Streichholzbriefchen bzw. der -schachtel so viel schließen würde, weiß ich gar nicht mal. Das kann sie auch irgendwo mitgenommen bzw. gefunden haben. Ich habe auch mal eine Schachtel in meiner Jacke gefunden, bei der ich nicht mehr sagen konnte, von wem ich sie erhalten habe, nur, dass ich noch nie in diesem Laden gewesen bin.

Interessant finde ich auch, dass die Ermittlungen ja anscheinend behindert worden sind, jedenfalls durfte nicht allen Spuren nachgegangen werden. Was hätte da rauskommen können? Wer hatte daran kein Interesse? Möglicherweise, weil er mehr gewusst hat?
Zitat von borchertborchert schrieb:Nein, das glaube ich nicht. Schrillen die Alarmglocken bei den Geheimdiensten immer, wenn ein verhaltensauffälliger Mensch stirbt?
Kann ich mir nicht vorstellen. Da wird es wohl mehr brauchen, damit diese Stellen aktiv werden. Die Information, dass sie in Brüssel im NATO-Hauptquartier gewesen sein soll kann da auch eine Rolle gespielt haben. In Zeiten den Kalten Krieges war man ja fast schon paranoid (wenn man sich heute anschaut, an welchen Stellen alles Leute eingeschleust worden sind, vielleicht auch nicht ganz zu Unrecht). Vielleicht hat sie ja auch gar nicht selbst spioniert, sondern war ne Botin.


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Die Isdal Frau

06.02.2018 um 20:06
Zitat von raptor83raptor83 schrieb am 17.01.2018:In Zeiten den Kalten Krieges war man ja fast schon paranoid (wenn man sich heute anschaut, an welchen Stellen alles Leute eingeschleust worden sind, vielleicht auch nicht ganz zu Unrecht)
Zu Recht paranoid. Es hat aber wohl auch die Vorstellung gefehlt, wie perfide die östlichen Geheimdienste agiert haben.

Ich frag mich schon die ganze Zeit, warum nur in Norwegen so viele Tote gefunden werden, die den Verdacht auf geheimdienstliche Tätigkeit erwecken.

Ganz am Anfang wurde ja die These diskutiert, ob die Isdal-Frau eine Identität eines Lebensbornkindes angenommen hat. Schon denkbar, aber sie hat nie Verwandte besucht.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8724926.html

Was wenn einige Täter, mit solchen Doppelgänger-Lebensborn-Pässen versehen, nach Norwegen reisten? So etwa wie im Artikel beschrieben. Wobei der Agent noch "harmlos" scheint.

Teils um die "Familie" zu besuchen, teils um Agenten zu liquidieren.Oder Beides gleichzeitig oder um die Lage für Weiteres zu sondieren.


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