Unbekannte Leiche in Irland - Wer war "Peter Bergmann"?

Ob Bergmann das gewusst hat?

Apocharliepse schrieb:Aber gehört es nicht ein wenig zur Allgemeinbildung das man englische Ortsnamen und die in der tatsächlichen Sprache geschrieben Orte auseinander halten kann?

Weiß man sowas tatsächlich? Weißt du sämtliche Varianten von beispielsweise Dünkirchen? Oder die irische Variante von Dublin?

Man kennt das, was man meistens hört. Wir geben englischsprachigen Orten relativ selten deutsche Übersetzungen, andersrum siehts schon anders aus.

Hat vermutlich damit zu tun, dass Englisch im deutschsprachigen Raum sehr viel verbreiteter ist als andersrum.

Es hat schon Sinn, die Eventualitäten für den Sinn des Geschriebenen zu erwägen, natürlich stets ohne einen gewissen Lieblingsgedanken präferieren zu wollen; nur um die Bandbreite des Denkbaren nach Möglichkeit auszuloten.

Wenig Sinn hat es, darüber hinausgehend über die Wahrscheinlichkeit derselben zu spekulieren, ohne einen Screenshot davon gesehen zu haben. Solange ein solcher (in meinen Augen: nicht "aus ermittlungstaktischen Gründen", sondern aus purer Gedankenlosigkeit) der an diesem Fall interessierten Öffentlichkeit vorenthalten wird, bleibt es bei Eventualitäten. Manche Mutmaßung wäre sicher unnötig, wenn man die Schriftzüge konkret sehen könnte.

petrocek schrieb:Ob Bergmann das gewusst hat?

Ich gehe jetzt mal davon aus das du die hinterweltlichen Ermittlungen meinst und nicht die wunderschöne Umschreibung des Wieners. ;)

Kann man von ausgehen. Er hat sich sicher nicht um sonst ein abgelegenes Eckchen auf der Karte gesucht.
Eine Metropole oder ein Urlaubsziel vieler Touristen aus anderen Ländern hätte vielleicht anders Ermittelt weil dort öfter mal Kontakt zu ausländischen Behörden besteht.
Die haben einfach keine Erfahrung was das angeht.
Ob die überhaupt jemals so etwas mysteriöses oder einen richtigen schwer aufzuklärenden Mordfall hatten bezweifel ich.

@Apocharliepse

Man kann ja den Irischen Ermittler skeptisch gegen über stehen. Auch dass sie sich da nicht all zu viel Mühe machten. Und ob da die Filmemacher da immer alles so korrekt wiedergeben, bleibt auch im verschwommenen.
Eines überrascht mich doch. Warum wurde keine Isotopen Analyse erstellt.

@schluesselbund
Weil denen schlicht weg die Örtlichkeiten und Mittel dafür fehlen würde ich schätzen.
Hatten sich einfach erhofft das sie allein durch das Bildmaterial herausfinden wer das ist.
Kann ja keiner wissen das der Mann ein Geist war.
Und wie sie merken das sie so nicht weiter kommen war es zu spät.

Vielleicht wissen die nicht mal das man sowas machen kann. ;)

@schluesselbund

Außerdem gibt es in dem Dokumentarfilm nichts was man hätte verdrehen können.
Es ist immerhin eine Dokumentation und kein "Mitten im Leben" Vormittagsprogramm oder ein Bildartikel.
Kurze Interviews mir Zeugen und der Polizei. Untermalt von Videomaterial aus Sligo.

@snowdon

Ermittlungstaktische Gründe kann ich mir auch nur schwer vorstellen, da man nicht von einem fremden Verschulden ausgeht.

Vermutlich wären die Behörden dort sogar bereit, den Anmeldebogen zu veröffentlichen, und haben das bisher nur nicht gemacht, da sie sich davon keine entscheidenden Erkenntnisse erhoffen, denn egal wie man die Adresse am Ende auch entziffert, wird es auf jeden Fall eine falsche Adresse sein.

Aus Kleinigkeiten, wie z.B der Schreibweise der 1 kann man vielleicht gewisse, aber unsichere Rückschlüsse auf mögliche Herkunftsländergruppen ziehen, aber auch das wäre dann viel zu vage, um wirklich zu einer Identifizierung führen zu können.

Es gäbe davon abgesehen sicher auch noch weitere Ermittlungsansätze, die aber ebenfalls nur allgemeine Erkenntnisse bringen könnten. Z.B. hatte Bergmann ungefähr 140 Euro in Scheinen und Münzen dabei, als er aufgefunden wurde. Man könnte schauen, wo die Euromünzen herkommen. Waren da vielleicht auffällig viele holländische, deutsche, französische etc. dabei, könnte man daraus Vermutungen anstellen, wie lange er schon in Irland war und in welchem Land er sich vorher aufgehalten hat.

Auch dass er aus einem kleinen Ort wie Derry nach Sligo kam und nicht etwa aus Dublin oder Belfast, wo Irlandreisende normalerweise das Land betreten, ist erstaunlich. Derry hat einen kleinen Flughafen mit ein paar Verbindungen nach England, Schottland und manchmal Charterflügen ans Mittelmeer. Da hätte man sicher Passagierlisten einsehen können. Das wäre eine überschaubare Aufgabe gewesen (hat man ja vielleicht sogar gemacht). Kontinentaleuropäer, die nach Derry fliegen, wird es kaum mehr als eine Handvoll pro Tag geben und für einen Flug hätte Bergmann schließlich auf jeden Fall seinen Pass vorzeigen müssen.

Aber ich kann mir auch vorstellen, dass der Aufwand weitreichender Ermittlungen die finanziellen und organisatorischen Kapazitäten einer Provinzpolizeistelle unverhältnismäßig überfordern würde. Wir haben es hier schließlich nicht mit einem großen, um jeden Preis aufklärungsbedürftigen Kapitalverbrechen zu tun, sondern "nur" mit einem merkwürdigen Vermisstenfall, bei dem niemand damit rechnen konnte, dass ein junger irischer Regisseur einen Film über ihn macht hat und der daher mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, als man im beschaulichen Sligo wohl erwartet hätte.

@Apocharliepse

Natürlich können da die öffentlichen Mittel eine Rolle gespielt haben. Nur muss man auch sehen, es liegt keine Vermisstenanzeige vor. Und Suizid, wovon die Behörden ausgehen, ist als solches auch in Irland nicht strafbar. Weiter ist es eh verwunderlich, dass Bergmann von niemanden Vermisst wird. Über das gross Flächige bekannt machen hat sich vielleicht die Irisch Polizei mehr erflog versprochen.

petrocek schrieb:Aber ich kann mir auch vorstellen, dass der Aufwand weitreichender Ermittlungen die finanziellen und organisatorischen Kapazitäten einer Provinzpolizeistelle unverhältnismäßig überfordern würde. Wir haben es hier schließlich nicht mit einem großen, um jeden Preis aufklärungsbedürftigen Kapitalverbrechen zu tun, sondern "nur" mit einem merkwürdigen Vermisstenfall, bei dem niemand damit rechnen konnte, dass ein junger irischer Regisseur einen Film über ihn macht hat und der daher mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, als man im beschaulichen Sligo wohl erwartet hätte.

So gesehen hast du völlig recht - die Verbreitung erfolgte vermutlich in erster Linie oder nur viral, also via soziale Netzwerke, oder?
Aber gäbe es diese Möglichkeit nicht, wären vermutlich 95% der Fälle, die in der Rubrik Kriminalfälle diskutiert werden, lediglich lokal (oder meinetwegen auch noch regional) ein Thema.

Ich möchte in dem Zusammenhang auch den "Somerton Man" erwähnen, von dem hier im Thread jemand behauptet hat, daß PB den Fall kopiert hätte. Ist die Frage, ob er überhaupt jemals von diesem Fall gehört hat - ich kenne den Fall lediglich dadurch, daß der Artikel zum Fall mal auf der Wikipedia-Startseite verlinkt war... (oder die Fälle "Black Dahlia" oder "Hinterkaifeck", oder oder oder...)

@spiky73

Der hat wie beim Somerton Mann die Etiketten aus der Kleidung entfernt und einen Strand zum Ableben gewaehlt. Gibt auch so Aehnlichkeiten.

Und hätte die irische Polizei mal in der Mülltonne nachgesucht, in die er demonstrativ vor der Überwachungskamera den zerissenen Zettel eingeworfen hat, hätte sie bestimmt auch persische Gedichte und ein Buchstabenrätsel gefunden. ;-)

Haben die eigentlich nachgeschaut, ob in seine Hosentaschen irgendwelche Geheimbotschaften eingenäht sind?

@petrocek

👍👍👍

@Maite

Darauf kann man aber auch durch selbständigen Gebrauch des Gehirns kommen...

Irgendwo habe ich gelesen, dass er eine Badehose getragen hat. Wieso sollte jemand der sich selbst umbringen möchte eine Badehose anziehen?

@liszii7
Wie sollte man sich denn für einen derartigen Akt anziehen?
Die wenigsten Menschen würden sich auf diese Art umbringen. Damit meine ich einmal die Art des Suizids und aber auch die ganzen mysteriösen Umstände. Da wäre jetzt für mich die Bux nicht das Fragwürdigste. Aber ich weiß schon, was du meinst. Und für den Fall, dass die Theorie stimmt, dass wegen Versicherung, Rente oder anderem er den ganzen Unmuß auf sich nahm, könnte die Badehose Sinn ergeben. Dass er hoffte, es käme kein Suizids ans Licht und man würde einen Badeunfall annehmen. Wobei ich grad nicht weiß, wann er sich umbrachte. Ein Badeunfall auf der Insel im Dezember wäre nun eher unwahrscheinlich:D

Die von @Maite genannten Parallelen bestehen natürlich tatsächlich.

Der ganz entscheidende Unterschied ist jedoch, dass Bergmann ganz offensichtlich sterben wollte und seinen Tod genau geplant, fast schon inszeniert hat, während der Somerton-Mann offensichtlich vergiftet wurde.

Dass Bergmann letztlich am Strand gefunden wurde war wohl nur Pech. Das sehe ich so wie die irischen Behörden auch. Geplant hatte er vermutlich, dass ihn die Strömung auf den Atlantik hinaustreibt. Dann wäre er ohne jedes Aufsehen endgültig von der Bildfläche verschwunden und in Sligo hätte man nach ein paar Tagen den wieder abgereisten Hotelgast komplett vergessen und wir würden heute auch nicht über ihn diskutieren.

Ich denke, Bergmann würde gerade vor Ärger in seinem anonymen Grab rotieren, wenn er wüsste, dass seine ganze sorgfältige Planung nicht nur nicht dazu geführt hat, dass sein Tod unbemerkt blieb, sondern er sogar Hauptdarsteller eines Filmes wurde, der auf Festivals läuft und mittlerweile schon mehrfach im irischen Fernsehen gezeigt wurde, mehrere tausend mal im Internet geteilt wurde und dass in mehreren Sprachen wikipedia-Artikel über ihn bestehen.

So war das ganz sicher nicht geplant.

@siheila
Naja, ich weiß nicht wie es dort vor Ort aussieht, bin aber davon ausgegangen dass er von einer Klippe oder Felsen, irgendwas höherem zumindest ins Meer gesprungen ist. Also ich würde da nicht daran denken, unter meinen Alltagsgewand eine Badehose anzuziehen und dann vor Ort meine normalen Klamotten auszuziehen um mich dann in Badehosen umzubringen. Außerdem saugt sich das Gewand ja an und zieht einen ja nach unten. Was den Kampf wohl um einiges verkürzt.

@liszii7
Das Folgende ist aus dem Link auf der ersten Seite:

The man appeared to have gone swimming as he was wearing a navy t-shirt tucked into a pair of swimming trunks, with black underpants over the swimming togs./ZITAT]

@siheila
Habs gerade wieder gefunden:
"

He is described as being 55 to 65 years old and of average height. He was found wearing swimming trunks.

@siheila
Es war im Juni.

Die durchschnittliche Wassertemperatur in Sligo im Juni beträgt etwa 12°C bis 15°C.

Da würden mich übrigens keine zehn Pferde reinkriegen. Für kein Geld der Welt.

http://seatemperature.info/june/sligo-water-temperature.html