Der Fall Birgit A. aus Lohmar

Oh, sie wurde gefunden, das erfahre ich jetzt erst.
Die Variante vom daherkommenden Sexualverbrecher hielt ich damals für unwahrscheinlich. Warum eigentlich? Naja, muss mich wieder reinlesen....Bei einem Suizid wär ja die Frage, auf welche Weise?

mitH2CO3 schrieb:Ich finde kein realistisches Motiv für ein Tötungsdelikt durch einen planenden Täter (eine bekannte Person).

Dazu ist viel zu wenig bekannt, das wir das realistisch einschätzen können. Also müssen wir uns an Wahrscheinlichkeiten halten.

Josef Wilfling ist ehemaliges Mitglied der Münchener Mordkommission.

Das häufigste Mordmotiv sind Habgier und Besitzstandwahrung. Wenn der Besitz bedroht ist, werden die Menschen gefährlich. Oft ist es auch die Angst: Existenzangst, Zukunftsangst und Angst vor dem Verlassenwerden. Jede Woche liest man von sogenannten Familientragödien, in denen Väter deswegen ihre Familie auslöschen.

Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Der-Mord-steckt-in-uns-allen-3394455.html
Demnach kommt also der Psychopath, der Opfer wahllos aussucht, recht selten vor.

Mord ist also viel häufiger eine Beziehungstat.
Jetzt kann sich jeder hier "ausmalen" wo der Focus der Ermittlungen liegen würde, wenn der Fundort in oder um Lohmar gewesen wäre.
Aber so?

Ich stelle nicht in abrede, das es den Zufallstäter mit z.B. sexuellen oder sadistischen Motiven gibt.
Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit in diesem Zusammenhang dafür gering.

Dubiosxxx schrieb:Sie hat immerhin drei Jahre lang am Flughafen gearbeitet.
Zeit genug, in der irgendein Mitarbeiter (Parkwächter, Security, etc.) Birgit Ameis heimlich hätte beobachten können.
Vielleicht führten sie auch ab und zu ein Gespräch miteinander.

Was auch sein könnte - so ein "halbplanender" Täter. Bei uns an der Uni gab es auch jemand, der Studentinnen auflauerte, die eine Abkürzung durch ein kurzes Waldgebiet nahmen. Der Modus Operandi war, dass er auf die Wintermonate wartete, anpeilte, wann die letzte Vorlesung zu Ende war und sich einfach auf die Lauer legte ...

Die Schichten in diesem Wetterdienst waren ja klar strukturiert, die externen Mitarbeiter alle in diesen Blocks untergebracht. Vielleicht hat jemand nur genau beobachtet ... wusste, wann wer aushatte und hat das dann in Ruhe ausgetüftelt, bis der Plan aufging.

Wenn du das geschickt machst (Panne vortäuschen, etc.) oder die Person vom Sehen bekannt war (oder sogar beides), dann ist das so eine fast-Alltagssituation, die du mehrfach durchziehen kannst, bis du eben "Glück" hast und es funktioniert.

Ist etwas darueber bekannt, in welchem Zustand der Bruder das Bett vorgefunden hatte?

Enterprise1701 schrieb:Ist etwas darueber bekannt, in welchem Zustand der Bruder das Bett vorgefunden hatte?

Für ihn sah es aus, als sei sie angereist.

@MissMary
Absolut denkbar!
Das Appartementgebäude sah ja auch nicht sehr geschützt aus.
Wer weiss, was man von aussen alles beobachten kann. Ich denke, er wusste ganz genau, was er tat und hat den Zeitpunkt bewusst gewählt.

Enterprise1701 schrieb:Ist etwas darueber bekannt, in welchem Zustand der Bruder das Bett vorgefunden hatte?

Wie der Bruder das Bett vorgefunden hat, ist wohl öffentlich nicht bekannt.

Das Apartment, das der Deutsche Wetterdienst für seine Mitarbeiter angemietet hat, liegt im Erdgeschoss, Nummer 104...

Mit Tatortleuchten wurde es komplett abgesucht. Das Bettzeug wurde sichergestellt und auf DNA, Blut, Sekrete untersucht. Nichts Auffälliges.

Dem allgegenwärtigen Stern-Artikel zufolge, hat sich das Bettzeug noch an Ort und Stelle befunden. Ob damit Bettwäsche und Bettzeug gemeint ist ergibt sich daraus nicht.

Aber auch wenn sie das Bett abgezogen haben sollte, müssten sich die Bezüge in einer der Taschen im Kofferraum befunden haben, und sollten somit untersucht worden sein.

Außer, das ein Wäscheservice dies für gewerbliche Nutzer im Gebäude 669 übernimmt.
Quelle:https://www.stern.de/panorama/stern-crime/birgit-ameis--wie-eine-frau-in-deutschland-einfach-spurlos-verschwindet-7092658.html

gibt es immer noch keine Neuigkeiten von den EB?

das spricht für mich mehr und mehr für einen Suizid.

ich halte die Thesen von einem Täter, ob planend oder nicht planend, für Räuberpistolen.

sorry!

MettMax schrieb:Außer, das ein Wäscheservice dies für gewerbliche Nutzer im Gebäude 669 übernimmt.

Einen Waescheservice gab es. Ich koennte mir vorstellen, dass BA bevor sie losgefahren ist , wenn sie sich ausgeruht hat, noch danach das Bett abgezogen hat.

Dew schrieb am 23.10.2017:Sinngemäß:
Für den regelmäßigen Wechsel von Bettwäsche und Handtüchern sorgt der Betreiber der Unterkunft. Die Textilien sind dann ( wie im Hotel ) nur auf den Boden zu legen, werden von Reinigungsdienst eingesammelt und ersetzt. Beziehen müssen die "students" sich ihre Betten wahrscheinlich selbst.

Wäschetrocknen auf den Zimmern ist verboten, gelüftet werden muss täglich. Waschmaschinen und Trockner gäb´s im "pink hotel" ( das Hotel ist nur ein paar Meter weg Richtung Mühlenweg, heißt anders, ist aber tatsächlich in rosa gehalten ).

Wie ich feststellen konnte, gibt´s aber auch in 669 Waschmaschinen, in Erdgeschoss ist eine Waschküche eingerichtet, die ebenfalls benutzt wird. Waschmaschine lief, ehe jemand fragt, wie ich darauf komme. Ich hätte da auch waschen können, hatte nur gerade nichts dabei.

Ein Treppenhaus in unserem Sinne gibt es nicht, das ist ein amerikanisches Gebäude. D. h., Du brauchst keinen Schlüssel, um auf die durchgehende Terrasse zu komme oder den Aufgangsbereich nach oben zu betreten. Der steht sozusagen neben dem Gebäude.

Von da kommst Du etagenweise auf das, was Du als "Laubengang" bezeichnet hast. Ist in den oberen Stockwerken ein durchgehender Balkon und die Terrassen- bzw- Balkontüren sind gleichzeitig die Apartmenteingänge.
Da kann jeder hin bis an die einzelnen Türen.

Wie gesagt, es mutet sehr campusartig an und das Areal wird auch so bezeichnet.

Ventil schrieb:das spricht für mich mehr und mehr für einen Suizid.

Ich kann da keinen Zusammenhang erkennen. Denn gerade dann, wenn man klare Indizien für einen Suizid hätte, wäre es sehr schnell an die Öffentlichkeit gegangen.

mister schrieb:Denn gerade dann, wenn man klare Indizien für einen Suizid hätte, wäre es sehr schnell an die Öffentlichkeit gegangen.

Man könnte das aber auch umgekehrt sehen: Ein Mord hätte mit größerer Wahrscheinlichkeit Spuren hinterlassen, die eindeutig sind (z. B. Schuss- oder Messerspuren an den Knochen oder der Kleidung, sofern davon noch genug erhalten war) als ein Suizid (Tabletten, aufgeschnittene Pulsadern....) oder ein natürlicher Tod (Herzinfarkt, Schlaganfall....).

Wenn es also keine Spuren gibt, die bis jetzt eindeutig erkannt wurden, würde ich eher nicht von einem Mord ausgehen, obwohl der natürlich auch noch nicht ausgeschlosssen ist.

Klarmann schrieb:Ich habe das Szenario mehrfach beschrieben und es wird nicht nur von mir als "möglich" angesehen.

Nichts für ungut, aber wieso sollten wir hier alle möglichen Szenarien losgelöst von der jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeit zusammentragen? Der von dir skizzierte Ablauf ist ganz bestimmt denkbar, aber eben auch relativ unwahrscheinlich. Ich kenne deine Ansprüche an so ein Forum wie dieses hier nicht. Ich sehe den Sinn darin, dass man das wahrscheinlichste Szenario erarbeitet.

Ich habe mich in den Fall nie reingekniet. Einfacher Grund: Für mich ist ein Unglücksfall in der Ersteinschätzung ganz weit vorne.

Hm, gute 3 Kilometer weg vom Auto ohne passende Kleidung bei winterlichen Temperaturen mitten im Unterholz, da ist dann durchaus mal ein gesundheitsbedingter Unglücksfall vorstellbar...
Eine recht passable Ersteinschätzung.

Ich denke auch, dass ein Suizid immer wahrscheinlicher wird, je mehr Zeit vergeht und man nichts von weiteren Ermittlungen erfährt.
Inzwischen sind ja schon so einige Wochen vergangen.......

Es könnte vielleicht auch sein, dass die Bevölkerung bei Suiziden wegen möglicher Nachahmer gar nicht informiert wird.
Ich denke da z.B. an den Selbstmord von Kurt Cobain 1994 in den USA, da gab es eine Welle von jugendlicher Fans, die sich danach auch erschossen haben.

Auch nach dem Selbstmord von Robert Enke kam es zu mehr Schienensuiziden als sonst.

Statistisch gesehen ist ein Suizid sowieso wahrscheinlicher als Mord durch einen untergetauchten Flughafenkiller.

Und wenn man sich die Lebenssituation von BA genau anschaut: Gab es da nicht schon einige Hinweise auf eine seelische Erkrankung wie z.B. der Rückzug aus sozialen Kontakten u.Ä? Und auch die berufliche Situation war doch sehr schwierig.
Wahrscheinlich werden wir es nie erfahren........

KonradToenzCH schrieb:Gab es da nicht schon einige Hinweise auf eine seelische Erkrankung wie z.B. der Rückzug aus sozialen Kontakten u.Ä? Und auch die berufliche Situation war doch sehr schwierig.

Ganz im Gegenteil, die gab es überhaupt nicht.

MettMax schrieb:ohne passende Kleidung bei winterlichen Temperaturen

Nun ja, aber nach wie vor (oder habe ich da was verpasst?) ist doch unser aller Wissen nur, dass eine Jacke im Auto gefunden wurde. Es ist nichts darüber bekannt, dass sie definitiv nur diese eine Jacke besaß (bzw. dabeihatte). Dass die Leiche ohne Jacke gefunden wurde, habe ich nicht gelesen.

Also ist das mit der unpassenden Kleidung für uns erstmal noch offen.

KonradToenzCH schrieb:Es könnte vielleicht auch sein, dass die Bevölkerung bei Suiziden wegen möglicher Nachahmer gar nicht informiert wird.

Naja, ich glaube aber schon, dass man in diesem Fall hier dann zumindest mitteilen würde, dass es kein Verbrechen war, wenn man denn einen Suizid feststellt. Dafür war das Medieninteresse an dem Fall doch zu groß.

brigittsche schrieb:Nun ja, aber nach wie vor (oder habe ich da was verpasst?) ist doch unser aller Wissen nur, dass eine Jacke im Auto gefunden wurde. Es ist nichts darüber bekannt, dass sie definitiv nur diese eine Jacke besaß (bzw. dabeihatte). Dass die Leiche ohne Jacke gefunden wurde, habe ich nicht gelesen.

Also ist das mit der unpassenden Kleidung für uns erstmal noch offen.

Da hast du sicherlich recht, aber Frau Ameis war in dieser Woche nur 2 Tage in Hahn. Da ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sie fuer die kurze Zeit zwei Jacken mitgenommen hat.
Auch die Polizei ging doch meiner Meinung nach davon aus, dass sie keine weitere Jacke dabei hatte, oder habe ich da etwas verpasst ?
Als man ihr Auto noch nicht gefunden hatte, wurde sie doch in der Vermisstenanzeige mit der Jacke, die man dann im Auto gefunden hat, gesucht.

Als Lebensbejahend, ruhig und zuverlässig wurde sie beschrieben.

Diese Einschätzung spricht durchaus für eine seelische Erkrankung, jedenfalls für KonradToenzCH.
Ich lass das mal so stehen.

lucyvanpelt schrieb:Da ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sie fuer die kurze Zeit zwei Jacken mitgenommen hat.

Sie muss eine Jacke ja nicht unbedingt bewusst und gezielt mitgenommen haben. Es könnte z. B. eine "alte Jacke" gegeben haben, die immer im Auto lag und die sie verwendet hat, wenn sie irgendwo hinwollte, wo z. B. Äste oder Dornen (soll es z. B. im Wald ja geben) die "gute Jacke" zerreißen könnten. Also blieb die "gute Jacke" im Auto liegen.