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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

14.859 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, 2020, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Birgit A. aus Lohmar

Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.12.2023 um 14:11
Zitat von sören42sören42 schrieb:dass es um ein Gewaltverbrechen geht.
Stimmt, danke für die Klarstellung.

Unter Gewaltverbrechen bzw. Gewaltkriminalität werden gefasst: Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, gefährliche und schwere Körperverletzung, Körperverletzung mit Todesfolge, Beteiligung an einer Schlägerei, Vergewaltigung und schwere sexuelle Nötigung, Raubdelikte, erpresserischer Menschenraub, Angriff auf den See- und Luftverkehr sowie Geiselnahme. (Quelle: Wikipedia: Gewaltkriminalitätl)
„Anhand der Auffindesituation gab es keine Zweifel an einem Gewaltverbrechen“, sagt Oberstaatsanwalt Gerd Deutschler. Laut Deutschler hatte Birgit Ameis sowohl Geld als auch Wertgegenstände noch bei sich. Es gäbe auch keine Anhaltspunkte für ein Sexualverbrechen.
Quelle: https://www.express.de/nrw/lohmar-mord-an-birgit-ameis-bleibt-ein-raetsel-112915

Aufgrund der Auffindesituation könne man nun sicher von einem Gewaltverbrechens sprechen. Forensische Beweise wären natürlich besser. Angaben zur Todesursache wurden mW nicht gemacht. Es gäbe keine Hinweise auf einen Raubüberfall. Vergewaltigung und schwere sexuelle Nötigung würden ausgeschlossen, könnte man eh nicht mehr nachweisen. Auch Mordmerkmale wurden nicht benannt. Für alle weiteren o.g. Gewaltverbrechen scheint es ebenfalls keine Anhaltspunkte zu geben. Bleiben noch Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Und nein, derjenige hat sie nicht versteckt, aber nicht getötet.
Ich verstehe zwar nicht, was du meinst, würde aber sagen, dass Menschen in einer Ausnahmesituation zu vielen Dingen fähig sind. Sicherlich gibts Beispiele, wo Menschen ungeplant und unbeabsichtigt durch andere Menschen zu Tode gekommen sind und anschließend das Opfer versteckt wurde. Aus Angst vor Aufdeckung, öffentlicher Bloßstellung, Scham, Angst vor Verlust der Arbeit, des Dienstgrades, der Familie, des guten Rufes u.a. mehr.

Bleibt festzuhalten, dass es trotz eines Großaufgebots an polizeilicher Ermittlungsarbeit bis heute keine Ansatzpunkte gibt, was BA zugestoßen sein könnte und warum? Es wurde von innen nach außen ermittelt, und hat sich nichts Greifbares ergeben. Durch den Fund von Handtasche und Autoschlüssel bei den sterblichen Überresten weiß man inzwischen, dass sie ihr Auto selbst nach LH auf den Parkplatz gefahren haben wird. Von dort aus hat BA dann etwas zu Fuß oder als Beifahrerin unternommen, wobei sie zu Tode kam. Wer weiß, vllt klärt eine Cold-Case-Unit den Fall i-wann auf? Bei derzeit 3.300 ungeklärten Altfällen könnte das aber noch ein bisschen dauern.
(Quelle: https://www.stern.de/kultur/-polizeiruf-110--nur-gespenster---so-viele--cold-cases--gibt-es-in-deutschland-34295656.html)

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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.12.2023 um 14:17
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Vergewaltigung und schwere sexuelle Nötigung würden ausgeschlossen, könnte man eh nicht mehr nachweisen.
Ich meine, mich zu erinnern, dass es hieß, es gäbe keine Hinweise auf ein Sexualverbrechen - das ist nach meiner Logik etwas anderes, als wenn man es ausschließen könnte.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.12.2023 um 14:28
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ich meine, mich zu erinnern, dass es hieß, es gäbe keine Hinweise auf ein Sexualverbrechen - das ist nach meiner Logik etwas anderes, als wenn man es ausschließen könnte.
Ganz genau. Nur weil man etwas
Zitat von inextensoinextenso schrieb:nicht mehr nachweisen
kann, kann man es deshalb doch nicht ausschließen. Und das hat die Polizei auch nicht. Insofern wäre es interessant, wie du zu dieser abweichenden Einschätzung kommen konntest. Meinst du, du wüsstest mehr als die Polizei?
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Sicherlich gibts Beispiele, wo Menschen ungeplant und unbeabsichtigt durch andere Menschen zu Tode gekommen sind und anschließend das Opfer versteckt wurde.
Durch einen Unfall, und dann versteckte man die Leiche? Da ist mir nicht ein einziger Fall bekannt. Ich halte das, mit Verlaub, für Quatsch. Und davon ab, in diesem Fall (ebenfalls) nicht für zutreffend.
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Unter Gewaltverbrechen bzw. Gewaltkriminalität werden gefasst: Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, gefährliche und schwere Körperverletzung, Körperverletzung mit Todesfolge, Beteiligung an einer Schlägerei, Vergewaltigung und schwere sexuelle Nötigung, Raubdelikte, erpresserischer Menschenraub, Angriff auf den See- und Luftverkehr sowie Geiselnahme.
Aber du hast ja inzwischen die Zitierung aus dem roten Balken gelesen: BA wurde Opfer eines Gewaltverbrechens. Und dass dies aus der Auffinde-Situation ersichtlich war, steht da auch. Da kannst wohl ein paar Dinge aus deiner Liste streichen.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.12.2023 um 18:16
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ich meine, mich zu erinnern, dass es hieß, es gäbe keine Hinweise auf ein Sexualverbrechen
In dem Artikel heißt es
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Es gäbe auch keine Anhaltspunkte für ein Sexualverbrechen.
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Quelle: https://www.express.de/nrw/lohmar-mord-an-birgit-ameis-bleibt-ein-raetsel-112915
Danke für den Hinweis, hatte es auch gelesen, war aber in Gedanken schon woanders. Es haben sich keine Anhaltspunkte dafür finden lassen, bedeutet nicht, dass man es ausschließen kann. Klaro. Nach derzeitigem öffentlichen Kenntnisstand wird man es vmtl aber nicht beweisen können, selbst wenn es vorgefallen wäre. Andernfalls hätte man sich evtl dahingehend geäußert, Spuren sichergestellt zu haben, die einen solchen Ermittlungsansatz rechtfertigen? Stattdessen wurde von Ermittlerseite allgemein eine indifferente bzw. unergiebige Spurenlage beklagt, siehe noch mal Zitat "Es gäbe auch keine Anhaltspunkte für ein Sexualverbrechen". Würde man sich so äußern, wenn es anders wäre? Fakt ist, wenn keine beweiserheblichen Spuren für ein Sexualdelikt vorliegen, wie soll ein Tatverdacht in diese Richtung erhärtet werden? Nur wenn der Täter selbst ein Geständnis ablegen würde und dieses schlüssig ist, wäre eine Anklage und Verurteilung on the top wegen eines Sexualdeliktes denkbar. Am Ende des Tages zählt, was man beweisen kann. Bei einem Fall wie diesem, können unterschiedliche strafrechtlich relevante Aspekte eine Rolle spielen. Ja, es wäre möglich, dass ein Sexualdelikt ursächlich und ausschlaggebend für einen Totschlag oder eine Körperverletzung mit Todesfolge gewesen sein kann. Das ist alles schlimm, keine Frage. Priorität hat aber die Aufklärung des Gewaltverbrechens. Insofern kann vmtl aus rein formalen Gründen ein Sexualdelikt nicht ausgeschlossen werden, auch wenn es sich vmtl nie beweisen lassen wird.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Und dass dies aus der Auffinde-Situation ersichtlich war, steht da auch.
Zitat von inextensoinextenso schrieb:„Anhand der Auffindesituation gab es keine Zweifel an einem Gewaltverbrechen“, sagt Oberstaatsanwalt Gerd Deutschler.
Das ist eine allgemein gehaltende Aussage. Keine Staatsanwaltschaft würde allein weil eine Auffindesituation auf ein Gewaltbrechen hindeutet, eine Anklage erheben. Man muss einen hinreichenden Tatverdacht begründen können. Darüber wurde nichts weiter gesagt. Kann sein, muss aber nicht. Wissen wir nicht.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Da kannst wohl ein paar Dinge aus deiner Liste streichen.
Zitat von inextensoinextenso schrieb:(...) Auch Mordmerkmale wurden nicht benannt. Für alle weiteren o.g. Gewaltverbrechen scheint es ebenfalls keine Anhaltspunkte zu geben. (...)



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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.12.2023 um 20:06
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Keine Staatsanwaltschaft würde allein weil eine Auffindesituation auf ein Gewaltbrechen hindeutet, eine Anklage erheben. Man muss einen hinreichenden Tatverdacht begründen können. Darüber wurde nichts weiter gesagt. Kann sein, muss aber nicht. Wissen wir nicht.
Der hinreichende Tatverdacht muss sich aber gegen eine oder mehrere bestimmte Personen richten - bislang wurde aber uns, also der Öffentlichkeit, gegenüber, keine konkrete Person verdächtigt. Alles sieht so aus, als habe man so jemanden bislang auch nicht ausfindig machen können.

Sollte man eine oder mehrere Personen finden, die mit der Tat in Zusammenhang stehen könnten, wird man möglicherweise aus dem Verhalten dieser Person(en), etwa zur Tatzeit, so weit es sich ermitteln lässt, und anderen Gegebenheiten, einen dringenden Tatverdacht ableiten und begründen können. Oder auch Entlastendes finden.

Ein Gewaltverbrechen setzt nun mal zwingend mindestens einen Täter voraus. Erst wenn man konkrete Personen im Visier hat, kann man überhaupt versuchen, bereits vorhandene Erkenntnisse zu diesen Personen in Beziehung zu setzen oder weitere zu gewinnen.

Beispiel: Bei Herrn X. wird durch den kommunalen Kontrolleur bei der Abmessung der zulässigen Füllhöhe der Restmülltonne mit dem Gliedermessstab eine zusammengeknüllte KOMO-Mülltüte gefunden. Der Gemeindemitarbeiter meldet die Beobachtung der Polizei, Herr X. wird als Zeuge zur Polizeidirektion gebeten und zu seinen Aktivitäten um das Osterfest 2015 herum befragt. Es stellt sich heraus, dass seine Gattin zu dieser Zeit im Krankenhaus war, und Herr X. verstrickt sich hinsichtlich der Angaben, wie er die "sturmfreie Bude" genutzt hat, in Widersprüche.

Bei der Durchsuchung seines Anwesens werden weitere KOMO-Mülltüten gefunden, Seile und Kabelbinder mit Blutanhaftungen und in den Radkästen seines Geländewagens finden sich Erdanhaftungen und Kiefernnadeln, die vom Ablageort stammen müssen.

Die Durchsicht seines Schreibtischs führt zum Auffinden mehrerer Fotos von Frau A., die offenbar mit Teleobjektiv angefertigt wurden.

In diesem (konstruierten, fiktiven) Fall würde jeder Staatsanwalt unseres Landes einen dringenden Tatverdacht bejahen - gänzlich ungeachtet der Auffindesituation.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.12.2023 um 21:49
Da sie ja vorher länger mit ihrem Bruder gesprochen hat, muss sie ja völlig arglos gewesen sein, sonst hätte sie ja was erzählt, das ist doch meistens Thema, was man dann macht. Ich hoffe echt, dass der Fall noch aufgeklärt wird. Mich würde echt interessieren, was da passiert ist.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.12.2023 um 21:49
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Durch den Fund von Handtasche und Autoschlüssel bei den sterblichen Überresten weiß man inzwischen, dass sie ihr Auto selbst nach LH auf den Parkplatz gefahren haben wird.
Man kann dies jedoch nicht als unwiderlegbare Tatsache deklarieren, da BAs Mörder sowohl ihre Handtasche als auch ihren Autoschlüssel nach der Tat am Fundort deponiert haben könnte - möglicherweise, um das Ganze wie einen Suizid aussehen zu lassen ... (?)


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.12.2023 um 22:09
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Auch Mordmerkmale wurden nicht benannt. Für alle weiteren o.g. Gewaltverbrechen scheint es ebenfalls keine Anhaltspunkte zu geben. Bleiben noch Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge.
Dünnes Eis. Weil Mordmerkmale nicht bekannt wurden, heißt das nicht, dass es keine Anhaltspunkte dafür gibt. Ungeachtet dessen kann eine Anklage, auch wegen Totschlags, im Prozessverlauf noch angepasst werden. Der Schluss
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Bleiben noch Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge.
ist deshalb unzulässig.
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Bleibt festzuhalten, dass es trotz eines Großaufgebots an polizeilicher Ermittlungsarbeit bis heute keine Ansatzpunkte gibt, was BA zugestoßen sein könnte
Dahingehend wird es Ermittlungen gegeben haben. Nur weil die Öffentlichkeit deren Ergebnis nicht kennt (Täterwissen), kann man nicht schließen, dass es keine Anhaltspunkte gibt.
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Durch den Fund von Handtasche und Autoschlüssel bei den sterblichen Überresten weiß man inzwischen, dass sie ihr Auto selbst nach LH auf den Parkplatz gefahren haben wird.
So, weiß man das? Wo steht das? Du weißt ja, wer behauptet, belegt dies, spätestens auf Nachfrage, mit einer Quelle (s. Regelwerk). Ich bitte um Einlösung der Zusage.
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Von dort aus hat BA dann etwas zu Fuß oder als Beifahrerin unternommen, wobei sie zu Tode kam.
Es wird von dir als Tatsache dargestellt. Ich bitte um Beleg.
---
Wenn BA mit der Kleidung aufgefunden wurde, die sie bei der Arbeit getragen hatte (Anmerkung: Wurde nie was öffentlich dazu gesagt), dann könnte es auch so gewesen sein:

Wenn sie sich im Appartment nochmal hingelegt hätte, was ja naheliegend ist, nach so einer Schicht, hätte sie sich wahrscheinlich nicht die Sachen wieder angezogen, die sie über zwölf Stunden während ihrer letzten Schicht getragen hat.

Da sie sich aber wohl sehr wahrscheinlich hingelegt hätte (die Angehörigen werden es wissen, ob sie das für gewöhnlich tat), wäre es möglich, dass sie gar nicht mehr dazu kam, sich im Appartment hinzulegen.

Dazu passt auch die Handtasche mit "etwas Geld". Die hatte sie vielleicht immer zur Arbeit dabei. Sie war jetzt keine Unternehmensberaterin oder so, aber so eine Handtasche passt trotzdem ganz gut am Flughafen. Mit dem Rucksack zum Wandern, Handtasche bei der Arbeit. Die Kollegen von BA wüssten es sicher. Etwas Geld, "falls mal was ist" und sie mal was braucht. Am Flughafen gibt es ja, von der Apotheke bis zum Bäcker, alles zu kaufen.

Einzig das Handy passt nicht so ganz, also dass es fehlt. Evtl. hatte der Täter seine Hände im Spiel, vielleicht weil sie Hilfe damit holen wollte? Aber auch da kennen wir ihre Gewohnheiten nicht, immerhin schickte sie ja noch vor Dienstende einer Freundin eine E-Mail. Womöglich vom PC aus? Nicht auszuschließen.
Zitat von AggieAggie schrieb:da BAs Mörder sowohl ihre Handtasche als auch ihren Autoschlüssel nach der Tat am Fundort deponiert haben könnte
Ja, wie kommt der Autoschlüssel da hin? Vielleicht wollte der Täter ihn los werden. Aber warum deponiert er ihn bei der Leiche? Wenn es wie Suizid aussehen sollte, wäre es wohl nicht sehr überzeugend inszeniert gewesen, wenn die Polizei Jahre später ziemlich schnell erkennt: Es war ein Gewaltverbrechen.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.12.2023 um 23:37
Vielen Dank @sallomaeander für deine Ausführungen. Du hast es noch mal gut zusammengefasst und lässt sich anhand deines gewählten Beispiels nachvollziehen, mit welchen Herausforderungen die Aufklärung des Falls verbunden ist. Es mangelt vermutlich an geeigneten konkreten Hinweisen, Zeuginnen und Zeugen, Menschen die etwas beobachtet haben. Viel Aufwand ist betrieben worden, vieles scheint unspezifisch geblieben zu sein. Genaueres weiß die Öffentlichkeit nicht. Auch ob durch die OFA ein Täterprofil erstellt werden konnte, ist nicht bekannt.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Erst wenn man konkrete Personen im Visier hat, kann man überhaupt versuchen, bereits vorhandene Erkenntnisse zu diesen Personen in Beziehung zu setzen oder weitere zu gewinnen.
Richtig, und um diese Person(en) ausfindig zu machen, benötigt man brauchbare Hinweise. Ob solche vorliegen, ist nicht bekannt.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:In diesem (konstruierten, fiktiven) Fall würde jeder Staatsanwalt unseres Landes einen dringenden Tatverdacht bejahen - gänzlich ungeachtet der Auffindesituation.
Definitiv. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass man alleine anhand der Bewertung einer Auffindesituation noch nichts gekonnt hat.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

23.12.2023 um 14:47
Ich möchte Euch einladen zu einem Gedankenexperiment bzw wie ordnet man als Ermittler eine Zeugenaussage ein und bewertet diese für den Fall ? Der Fall hat 2 bekannte Zeugenaussagen. Die Angestellte hat BA im Terminal in Höhe des Backshops gesehen. Das wird ein kurzer Moment gewesen sein, da es seitens der Zeugin keinen Grund gab BA mit den Blicken zu verfolgen.

Der Brötchenzeuge hingegen wird vermutlich an dem Tag das Auto mindesten 2 Mal gesehen. Auf dem Weg zum Bäcker und bei der Rückkehr. Das rote Fahrzeug kann sich dann einprägen. Falls er später für Ostern nochmals einkaufen fuhr kann er unterbewusst das Auto wiederum gesehen haben. Über die damaligen Öffnungszeiten des Bäckers an den Feiertagen habe ich keine Angaben. Falls dieser Bäcker nicht geöffnet hatte ist ein Tagesirrtum ausgeschlossen. Lebensmitteleinkäufe sind durchaus plausibel an dem Ostersamstag. Das Hirn kann auf diese Weise bei einer "Kettensichtung" durchaus an die frühe Morgensichtung ein Merker setzen.

Die Zeugenaussagen basieren auf einen zügigen bewegenden Moment und auf einen Fixpunkt. Das Auto bewegte sich nicht. Das einzige Problem bei dem Brötchenzeugen ist die frühe Uhrzeit, weil es den Tatablauf dann scheinbar komplizierter macht.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

23.12.2023 um 17:45
@Enterprise1701
Ja - da kann man rätseln und abwägen ohne Ende und kommt zu keinem sicheren Ergebnis, wenn die Aussagen nicht durch einen Fakt bestätigt werden.
Man kennt das ja: es haben Zeugen schon Stein und Bein geschworen, und irgendwann erwies sich, die Aussagen waren falsch. Nicht dass die Zeugen gelogen hätten, bloß unser Hirn spielt uns gerne einen Streich.
Wir wissen hier leider keine Details zu den Aussagen. Ich persönlich würde dem Brötchenzeugen eher glauben, einfach weil man ein rotes Auto, das in einer ruhigen Ecke und in der Nähe des eigenen Hauses parkt, sich evtl eher merkt als eine vorbeigehende Frau im Flughafengewühl. Aber ich kann da völlig daneben liegen.
Die Soko Hahn wurde eine Woche nach der Vermisstenanzeige gegründet. Allerfrühestens hier wurden die Zeugen befragt. Also ich finde das schon schwierig, sich nach 8 Tagen an so Alltäglichkeiten wie "rotes parkendes Auto" oder "Frau mittleren Alters mit blauer Jacke" zu erinnern. Da braucht man sichere Eselsbrücken. Aber vielleicht hatten die beiden Zeugen die ja.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

23.12.2023 um 21:15
Grundsätzlich sind Zeugenaussagen die schlechtesten Beweise. Es kommt immer drauf an: Um was für eine/n Zeugen/in handelt es sich? Wenn die Zeugen selbst Opfer sind, wird solchen Aussagen mehr Wert beigemessen. Zeugen werden immer gecheckt und die Plausibiliät ihrer Aussagen wird geprüft. Kann das passen?! Gibts eine andere unabhängige Quelle, mit der sich die Angaben verifizieren lassen? Bestenfalls wird sich vor Ort ein Bild verschafft. Kann die Zeugin von ihrer Position aus BA am Backshop vorbei laufen gesehen haben? War es zu der Zeit voll? Warum kann sich so gut an BA erinnern? Kannte sie sie vom Sehen oder gar persönlich? Und so weiter. Der Brötchenzeugen will das rote Auto Sa um 9 Uhr auf dem Parkplatz gesehen haben. Ist er mehrmals daran vorbeigelaufen oder -gefahren? Haben andere Personen das Auto auch am Sa dort stehen sehen bzw. ab wann ist es ihnen aufgefallen? Warum haben sich die Personen das gemerkt? Und so weiter. Könnte mir vorstellen, dass man bei der Entwicklung von Fallhypothesen einen möglichen Ablauf auch mal ohne die eine oder die andere Zeugenaussage durchgesprochen haben wird.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

23.12.2023 um 23:09
Wie auch andere schreiben ... das mit den Zeugen ist halt so eine Sache ... es gibt viele Mordfälle, wo Zeugen noch Stein und Bein geschworen haben, die Vermissten noch gesehen zu haben - zu Zeiten, als sie nachweislich tot waren.

Die Frau macht einen sehr aufgeräumten und strukturierten Eindruck. Zudem hatte sie ja noch eine Heimfahrt und Vorbereitungen für das Familientreffen vor sich. Bei 12 Stunden Arbeitszeit und 8 Stunden Schlaf (mindestens), 1 Stunde Körperpflege und Essen und Transfer (Arbeitsplatz-Apartment) blieb in Hahn auch nicht viel Freizeit.

Geht man davon aus, dass sie "normal tickte", hätte man eben einige Stunden geschlafen, um gefahrlos heimfahren zu können, hätte das Auto eingeräumt (was sie ja gemacht hat) und wäre losgefahren. Das scheint sie auch gemacht zu haben. Warum sie dann nicht daheim ankam und ermordet wurde ... ist das große Rätsel.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

24.12.2023 um 13:03
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Geht man davon aus, dass sie "normal tickte", hätte man eben einige Stunden geschlafen, um gefahrlos heimfahren zu können, hätte das Auto eingeräumt (was sie ja gemacht hat) und wäre losgefahren. Das scheint sie auch gemacht zu haben. Warum sie dann nicht daheim ankam und ermordet wurde ... ist das große Rätsel.
Das ist ja wie ich finde gerade das Seltsame an diesem Fall: Es ist alles so ausdrücklich normal, so vollkommen unauffällig.

Bis eben auf den Mord (ich rechne das auf dem Parkplatz abgestellte Auto jetzt auch mal zum Mordgeschehen dazu).


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

25.12.2023 um 10:37
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das ist ja wie ich finde gerade das Seltsame an diesem Fall: Es ist alles so ausdrücklich normal, so vollkommen unauffällig.
Je länger es dauert, bis wir Neues von der Polizei hören, desto mehr werden die Fakten, die unnormal sind, vergessen.

Völlig unnormal ist es, dass Birgit Ameis am Luisenhäuschen gewesen war, wo man den Damenhandschuh, den Autoschwamm und die Klappboxteile fand.

Wenn BA nicht zum Luisenhäuschen hingefahren war und dort den Damenhandschuh verlor, dann hat der Täter dort alle diese Teile hingeworfen, wobei aus den Klabboxteilen um den Baumstumpf herum ein Rechteck entstand.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

25.12.2023 um 10:47
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Wenn BA nicht zum Luisenhäuschen hingefahren war und dort den Damenhandschuh verlor, dann hat der Täter dort alle diese Teile hingeworfen, wobei aus den Klabboxteilen um den Baumstumpf herum ein Rechteck entstand.
Was aber voraussetzt, dass die Gegenstände überhaupt BA gehörten oder überhaupt mit der Tat in Verbindung standen. Das wissen wir ja auch alles nicht sicher.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

25.12.2023 um 11:43
Zitat von RotkäppchenRotkäppchen schrieb:Was aber voraussetzt, dass die Gegenstände überhaupt BA gehörten oder überhaupt mit der Tat in Verbindung standen. Das wissen wir ja auch alles nicht sicher.
Wenn das so wäre, dann wäre es besser zu schweigen in diesem Thread, bis wir Neues und Sicheres wissen.

Ich gehe davon aus, und wiederhole mich auch gerne, dass diese Gegenstände als tatrelevant von der Polizei eingestuft worden sind. Genau deshalb möchte man Zeugen dazu finden.

Wenn ein Gegenstand es auf ein Foto schafft, das öffentlichkeitswirksam präsentiert wird, dann gehört es mit Sicherheit zur Tat. Man kann nun jederzeit das Gegenteil behaupten. Dann stellt sich für mich die Frage, warum jemand das Gegenteil behauptet.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

25.12.2023 um 12:01
@Füchschen
Du kannst natürlich annehmen was du möchtest, mir sei trotzdem eine Meinung dazu erlaubt.

Ich möchte an folgendes erinnern:
Um Klarheit zu erhalten, woher diese Gegenstände stammen, insbesondere ob sie mit Tat und Täter in Zusammenhang stehen, bittet die Polizei die Bürgerinnen und Bürger um Mithilfe.

...


Von besonderem Interesse für die Sonderkommission Hahn ist die Klärung der Herkunft einer grauen 60 cm x 80 cm großen Mülltüte mit dem Aufdruck "KOMO". Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Klärung der Herkunft einer roten Plastikklappbox (48 cm lang x 35 cm breit x 24 cm hoch), eines schwarzen Damen-Fleece-Handschuhs der Größe 7,5 sowie eines weißen Autolederschwamms.
https://www.polizei.rlp.de/fahndung/detailansicht/default-a9cfcf981623d1c9aa28306451473740

Dazu wurde hier schon viel diskutiert, was ich jetzt wohl nicht wiederholen muss.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

25.12.2023 um 12:41
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Wenn ein Gegenstand es auf ein Foto schafft, das öffentlichkeitswirksam präsentiert wird, dann gehört es mit Sicherheit zur Tat.
Nein, eben nicht, wie @Rotkäppchen bereits nachgewiesen hat. Nur weil Du das gerne hättest, muss es noch lange nicht so sein. Und, nächste Behauptung von Dir, selbst wenn es ihre Sachen sind, muss sie selbst noch lange nicht dort gewesen sein. Es wäre also sinnvoll, das als Deine persönliche Meinung zu kennzeichnen und nicht einfach zu behaupten, es wäre eine Tatsache.

Aber abgesehen davon: Ich meinte mit "normal" das Leben und die Gewohnheiten von BA. Das auf dem Gemeindehausparkplatz abgestellte Auto und der Fund der Sachen am Luisenhäuschen (wenn es denn die von BA waren) gehören bereits zum "unnormalen" Mordgeschehen.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

25.12.2023 um 13:05
@Rotkäppchen
@brigittsche

Ich möchte nicht alles wiederholen, was in diesem Thread zu dem Thema geschrieben wurde.

Bis wir Neues von der Polizei hören, brauche ich hier somit nichts mehr zu schreiben.

Und eines noch: die Polizeikommunikation ist äußerst vielfältig. Aber das alles aufzudröseln ist besser, wenn man hinterher mehr weiß.

Ich wünsche noch frohe Weihnachten ✨💫 für alle, die in diesem Thread lesen. Es ist sehr schwer, frohe Weihnachten zu wünschen angesichts der Tragik dieses Falls. Gestern, Heiligabend, konnte ich nur schweigen; es fiel mir nichts ein. Der Verlust von BA ist sooo traurig.


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