@Volvic :
Volvic schrieb:Wenn es das verborgene Mysterium (heimlicher Geliebter, massiver Ärger mit irgendwem, Eifersucht, Geldangelegenheiten) nach bisheriger Kenntnis nicht gab, MUSS der Täter ein flüchtiger Bekannter oder eine reine Zufallsbegegnung gewesen sein.
Das ist die logische Konsequenz.
@MissMary schildert hier m. E. einen sehr wahrscheinlichen Anfang:
MissMary schrieb:Sobald man regelmäßige Abläufe hat (wie der fixe Arbeitsbeginn von Frau Ameis) trifft man zwangsläufig auf Menschen, die auch regelmäßige Abläufe haben und sich so die Wege kreuzen. Das kann alles sein: Von der flüchtigen Begegnung bis zum Grüßen, kurzen Gesprächen und längeren Gesprächen I weitergehende Bekanntschaften. Was auch immer.
Das ergibt sich einfach im Alltag.
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So etwas kann ja auch BA "passiert sein". Jemand, den sie immer trifft: Auf dem Weg zum Tower, Flughafenbäcker, wo sie sich noch einen Kaffee holt .... Die Person hatte Ortskenntnisse.
So stelle ich mir den "Anfang" auch vor.
Volvic schrieb:Es wäre ja denkbar, dass auch Verhaltensweisen von B. A. oder dem Täter nicht mit Logik oder einem eindeutigen Sinn/Vorteil erklärt werden können. Aber sie haben trotzdem etwas getan oder gelassen weil es für sie einen Grund gab.
Der Grund könnte Dritten posthum verborgen bleiben…
Hervorhebung von mir.
Das ist der Punkt, um den es sich dreht. Die Handlungsweisen der Beteiligten waren logisch, uns fehlt der Grund, also erkennen wir die Logik nicht.
Volvic schrieb:Kommt man dem Täter daher nicht näher? Nein, ich glaube eher, dass ein seit 10 Jahren ungeklärter Mord nur aufzuklären ist wenn neue Beweisstücke oder Impulse auftauchen oder jemand Aussagen macht…
Leider auch hier ein "Ja" von mir.
Volvic schrieb:Ich hatte z. B. die Idee, B. A. könnte sich vorgenommen haben, einmal zu Fuß um „ihren“ Airport zu laufen und da sie nicht mehr lange dort sein würde war dieser Morgen vielleicht der Zeitpunkt um es „noch durchzuziehen“.
Sicher denkbar. Dass Wandern eins ihrer Hobbies war, ist belegt.
Volvic schrieb:Da sind wir wieder an dem Punkt „wie wahrscheinlich ist das“? Es ist nicht definiv auszuschließen, aber nur eine beliebige, durch nichts belegte Idee, der „Umstände“ wie Wetter, vermutete Müdigkeit und Heimfahrt entgegen stehen.
In der Denkweise „Menschen tun immer wieder unlogische Dinge“ aber grundsätzlich vorstellbar.
Hier bringst Du m. E. Annahme ( vermutete Müdigkeit ) mit Fakten durcheinander. Die Annahme ist sicher naheliegend aber wir wissen letztlich nicht, wie gut B.A. an ihre Arbeit adaptiert war und wie lange sie sich an diesem Tag ausruhte.
Das Wetter war mies, das ist ein Fakt. Dem Wetter angemessene Bekleidung für so eine "Runde um den Hahn" war vorhanden. Das ist auch Fakt.
Nach der Auffindung der Leiche ist bekannt, dass die Bekleidung nicht verwendet wurde. Wieder ein Faktum, das einen deutlichen logischen Bruch in der angenommenen Handlungskette "Abschiedswanderung" aufzeigt.
Wohlgemerkt: hier fehlen keine Fakten für eine Betrachtung der Logik in den Handlungen.
Im Zusammenhang mit dem weiteren Fakt "anstehende Heimfahrt" zeigt sich, dass die Logik deutlich gegen die angenommene Handlungskette steht.
Niemand, und erst recht keine erfahrene Wanderin, würde sich erst nassregnen und durchfrieren lassen, um sich anschließend in dem Zustand in sein Auto zu setzen und zwei Stunden heimzufahren.
Will heißen, die angenommene Handlungskette bricht auf dem Parkplatz am Gemeindehaus plötzlich ab. Es muss demnach etwas anderes geplant gewesen ein. Der Bekleidungszustand zeigt auf eine Aktivität, bei der sie nicht, bzw. nur sehr kurz, dem Wetter ausgesetzt sein würde.
Damit fällt der Zufallstäter im Wald auf eine ganz geringe Wahrscheinlichkeit.
Kurz zum Glascontainer:
Auch hier ist die Annahme eines Zufallstäters, mit dem B.A. "aneinandergeriet", sicher berechtigt. Für "mal eben ein paar Stücke Altglas entsorgen" hätte die Bekleidung gereicht.
Der Täter hätte dann wirklich enormes Glück gehabt, nicht aufgefallen zu sein.
Gegen ihn spricht natürlich zuerst das und im Weiteren, dass auf dem Parkplatz keinerlei Hinweise auf eine Entführung, einen Kampf gefunden wurden. Das sind zwei Punkte, die man nicht vernachlässigen sollte.
Es kommt noch ein "logischer" Punkt hinzu. Der Glascontainer lag entgegengesetzt zur Heimfahrtrichtung von B.A.. Auf dem Heimweg entlang der Hunsrückhöhenstraße gab es noch eine Menge Glascontainer, neben denen man ohne lästiges Rangieren halten und sein Altglas abwerfen konnte. Sicher, es wäre nur eine kurze Strecke in die entgegengesetzte Richtung gewesen aber eben wirklich
genau entgegengesetzt. Ich kann jetzt natürlich nur von mir ausgehen, aber mir würde das ausgesprochen widerstreben, wenn ich nach Hause will, nicht mal eben rechts ran sondern
genau entgegengesetzt zu fahren.
Da die Logik gegen den Glascontainer spricht kommt man kaum daran vorbei, dass es einen anderen Grund für den Gemeindehausparkplatz gegeben haben muss, bei dem die "Kosten-Nutzen-Rechnung" aufging.
Volvic schrieb:Den Gedanken, das Auto einfach aus dem Sichtbereich des Bruders und von Kollegen zu bringen um ungestört noch etwas länger in der Gegend bleiben zu können, hatte ich ja auch schon.
Ein Treffen muss aber nicht unbedingt die einzige Möglichkeit sein. Weil dann wäre man doch mit dem Auto direkt zum Treffpunkt gefahren.
Wenn man B.A. den Grund zugesteht, dann kann der des Täters ähnlich gewesen sein. Er wollte auch nicht, dass ein fremdes Auto am eigentlichen Treffpunkt gesehen wurde.
MissMary schrieb:Muss nicht mal sein, vielleicht hat das Osterwochenende einfach für den Täter potentielle Elemente für die Tatausübung geliefert. Beispiel: Er wohnt mit Frau und Kindern im Zweifamilienhaus: Frau und Kinder fahren zu den Eltern, er muss arbeiten (und hat entsprechend Freizeit) und die Familie, die über ihm wohnt ist für eine Woche in den Süden geflogen = er hat auf einmal niemanden, der unbequeme Fragen stellen kann und schreitet zur Tat.
Das geht auch in einen Einfamilienhaus. Die vielleicht anwesenden Nachbarn hätten dann nur ein bekanntes Auto gesehen. Ich füge bei "meiner" Tatortskizze noch das Detail hinzu, dass es einen direkten oder wenigstens kaum einsehbaren Zugang von Garage zu Haus gegeben haben muss.
Das waren jetzt nur mal ein paar Anmerkungen, die auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein müssen, sich aber für mich zu einem immer stimmigeren Gesamtbild fügen.
Man könnte im Grunde zwei Kreise um den Ort ziehen in denen alle relevanten Orte liegen müssen und deren Radien von der Zeit zur Erreichbarkeit bestimmt werden.
MfG
Dew