@Tritonus :
Tritonus schrieb:Ja, und man muss ja immer berücksichtigen, dass Zeugen meistens zeitversetzt befragt werden. In diesem Fall ist der Zeuge frühestens eine Woche nach seiner vermeintlichen Beobachtung befragt worden. Da muss man schon äußerst zuverlässige Eselsbrücken haben, um sich an so eine banale Allerweltstatsache wie ein abgestelltes Auto mit genauer Uhrzeit zweifelsfrei zu erinnern.
Genau. Deswegen setze ich die Zeugenaussage ( in Klammern ).
Tritonus schrieb:Zur Sichtbarkeit von und zum Auto: wenn man jetzt mal die exakten Sichtwinkel außer Acht lässt
Das sollte man nicht tun, sie sind nun mal da und nachprüfbar.
Tritonus schrieb:dieses Gelände wirkt halt luftig und leicht einsehbar.
Absolut richtig, ist es auch. Nur ausgerechnet der Stellplatz dort hat eine gewisse Deckung, insbesondere in Bezug auf die
Wohnhäuser, die Du explizit erwähnt hattest.
Tritonus schrieb:Die Bewohner der hinteren Häuser des Mühlenwegs müssen an den Parkplätzen vorbeifahren, wenn sie zu ihren Häusern wollen. Also alles in allem sind das Umstände, unter denen man besser niemanden am hellichten Tag überfällt.
Da gebe ich Dir absolut recht. Ich gehe aber weder davon aus, dass der spätere Täter B.A. dort
überfallen wollte, noch gibt es Spuren oder Hinweise darauf, dass das dort geschah.
Um hingegen so gut wie ungesehen von einem Auto in ein anderes umzusteigen und ein Auto dort für eine begrenzte Zeit ( ursprüngliche Planung vielleicht zwei Stunden ) unauffällig und knöllchenfrei abzustellen, gibt es in Lautzenhausen m. E. keinen besseren Platz.
Tritonus schrieb:Dass ungeplant aber so ein Überfall stattfinden kann und es merkt keiner, kann natürlich trotzdem passieren. Dazu passt dann aber die recht sorgsame Verbringung nicht. Aber dass jemand einen Überfall plant und sich dafür diesen Parkplatz ausguckt - na ich weiß nicht.
Sehe ich genauso. Man kann es nicht ausschließen, es kann ungesehen passiert sein, aber dort eine Entführung zu planen halte ich für eher unwahrscheinlich.
@Volvic :
Schön, dass Du wieder da bist.
Volvic schrieb:Hier vertrete ich eine andere Meinung.
Das ist ein kleiner, übersichtlicher und offen zugänglicher Parkplatz im direkten Umfeld eines Vermisstenfalls. Sobald die (offizielle) Suche beginnt - und das würde ich innerhalb von 2, 3 Tagen erwarten - muss man als Täter mit der Entdeckung des Autos rechnen.
Das sehe ich absolut genauso.
Volvic schrieb:Der Bruder, den man sicherlich schon abends fragte weil B.A. nicht nach Hause gekommen ist, sucht womöglich noch am gleichen Tag.
Ist fast so gelaufen. Die Familie hat relativ schnell begonnen zu suchen. Aber wo haben die gesucht?
Völlig logisch entlang der Heimfahrtroute, entlang derer man einen Unfall, eine Panne oder sonstwas vermutete. Deswegen haben die paar hundert Meter in die andere Richtung absolut gereicht, um dem Täter die Zeit zu verschaffen, die er brauchte.
Was ich noch nicht überprüft habe ist die Frage, ob die Heimfahrtroute des Bruders wenigstens anfänglich mit der von B.A. übereinstimmte. Ich vermute, dass es so ist. Deshalb wäre ein zeitweiliger Abstellplatz entlang dieser Route auch aus B.A.´s Sicht nicht in Frage gekommen.
Volvic schrieb:Wenn man ein Auto möglichst gut/lange verschwinden lassen will, würde man es idealerweise in einem Fluss/See versenken, auf einem großen, nicht kameraüberwachten Parkplatz abstellen (Park & Ride) oder in einer abgelegenen Gegend in Brand setzen um eventuelle Spuren zu vernichten. All das möglichst weiter weg und nicht nur wenige hundert Meter vom Epizentrum des Suchbeginns entfernt.
Für "man" stimmt das, für den Täter offenbar nicht. Also wollte oder konnte er so nicht vorgehen. Wenn man weit wegfährt, wie kommt man zurück? Wie lange soll das dauern? Wie viele Spuren hinterlässt man im Auto?
Soweit wir bisher wissen, kann vom Auto
keine Verbindung auch nur zu einem Verdächtigen hergestellt werden.
Der Täter musste "nur" die Leiche loswerden, das Auto konnte er völlig vernachlässigen.
Und dafür hat´s noch lange gedauert, bis man es fand.
Volvic schrieb:Ob man den Parkplatz von umliegenden Häusern aus einsehen kann oder nicht - interessante Frage, aber auch wenn nicht können zufällige Passanten ein Geschehen auf dem Parkplatz wahrnehmen. Dieses ist nicht unter Kontrolle eines Täters. Die Wahrscheinlichkeit von Passanten mag eher gering gewesen sein - aber nicht auszuschließen.
Das stimmt alles und es haben möglicherweise auch Leute was gesehen. Nur was sie sahen war so banal, dass sie es nach wenigen Sekunden wieder vergaßen. Wenn an dem Tag überhaupt jemand was sah.
Volvic schrieb:Will er also ein Treffen arrangieren, bei dem man nicht auf dem Präsentierteller ist, wäre jeder Wanderparkplatz im Wald besser geeignet gewesen als diese offene Fläche in der Randlage eines bebauten Gebietes.
Auch hier hast Du
theoretisch recht. Nur haben es B.A. und der Täter bei ihrer Verabredung anders gesehen und dafür hatten sie ihre, aus ihrer Sicht vernünftigen, Gründe.
Volvic schrieb:Also wenn mein Ziel eine heimliche Verabredung ist mache ich es in einer grundsätzlich möglichst sichtgeschützten Umgebung. Das hier ist nicht wirklich sichtgeschützt… und es liegt nah an dem Bereich, wo mich Leute kennen. Arbeitskollegen, Bekanntschaften aus dem Flughafen… nicht auszuschließen, dass mich irgendwer in dieser Gegend kennt.
Wie schon gesagt, eine 100%ige Sicherheit gab es nicht aber näher dran wäre man in dieser Entfernung zu den Ausgangspunkten ( bei B.A. bekannt, beim Täter unbekannt ) offenbar nicht gekommen.
@Coscoroba :
Coscoroba schrieb:Ja, und wenn man sich irgendwo hinter dem Ural trifft, dann ist es richtig schön unwahrscheinlich, dass man gesehen und erkannt wird!
Denkt daran: Egal, was genau passiert ist, Frau Ameis stand in jedem Fall unter einem gewissen Zeitdruck, und genau deswegen verbot sich ein Treffpunkt, der zu weit von ihrem Arbeitsplatz entfernt lag.
Genau das. An diesem Treffpunkt überschnitten sich die Interessen der beiden Beteiligten.
Coscoroba schrieb:In der Parkplatz-Diskussion der letzten Seiten gehen nach meinem Gefühl 3 verschiedene Arten von "Treffen" bunt durcheinander, weswegen teilweise aneinander vorbeigeredet wird. Diese 3 Arten sind:
1. Ein rein zufälliges Aufeinandertreffen, bei dem sich der spätere Täter die Gunst der Stunde zunutze gemacht hat. In diesem Fall hätte Frau Ameis frei und alleine entschieden, den Parkplatz anzusteuern; der Täter hätte drauf keinen Einfluss gehabt.
2. Ein Treffen,bei dem der spätere Täter, ein (flüchtiger) Bekannter von Frau Ameis, sie unter irgendeinem Vorwand zum Parkplatz gelockt hat. In diesem Fall wäre dem Täter sicherlich daran gelegen gewesen, nicht aufzufallen, während es Frau Ameis möglicherweise egal war, weil sie ja nicht vorhatte, etwa (moralisch) Verbotenes zu tun. Bei dieser Art von Treffen ist ein Waldplatz 25 km weiter nicht geeignet, denn den Waldparkplatz-Trick hätte Frau Ameis wohl so gerade noch durchschaut. Und Zeit hatte sie dafür eben auch nicht.
3.Ein von beiden Seiten als geheim eingestuftes Treffen, bei dem beide Seiten Wert darauf legten, nicht gesehen und erkannt zu werden. Auch hier sorgt der Zeitdruck von Frau Ameis (und vielleicht auch der auf Seiten des Täters) dafür, dass der "Waldparkplatz" nicht geeignet war. Darüber hinaus musste ich Frau Ameis sowieso wenige Sorgen darüber machen, dass sie auf dem Parkplatz erkannt werden könnte. Sie war ja offenbar in Lautzenhausen überhaupt nicht vernetzt. Und der Täter muss ja auch nicht direkt aus dem Ort gekommen sein. Vielleicht wohnt er zwei, drei Dörfer weiter und hat allein deswegen einen guten Schutz gegen das Erkanntwerden.
Schön auseinanderklamüsert. Ich tendiere zu "2" mit dem Zusatz, dass B.A. möglicherweise einfach nur dummen Fragen aus dem Weg gehen wollte und dass der Täter möglicherweise nicht zwingend vorhatte, sie umzubringen. Das geht dann so etwas in Richtung "3".
@sallomaeander :
sallomaeander schrieb:Ich hatte es immer so verstanden, dass das Einschalten des Flugmodus aus Sicht der Polizei für Frau Ameis ungewöhnlich war.
Ich hatte es immer so verstanden, dass
der Zeitpunkt der Umstellung als auffällig angesehen wurde. Unter Berücksichtigung der Aussage des "Brötchenzeugen" hätte der Renault schon recht früh am Samstag dort gestanden, sodass man davon ausging, dass B.A. den Täter schon früh traf und später erst den Flugmodus einstellte und das Handy in den Kofferraum packte. Demnach hätten sie oder der Täter den Renault im Lauf des Tages
nochmal aufgesucht.
Was stimmt denn nun?
M. E. sehr treffend zusammengefasst.
Volvic schrieb:Die Polizei sagt, es gibt keine Erkenntnisse über Eheprobleme, Affairen, Eifersucht, finanzielle Ungereimtheiten im Leben der B. A. Also gehe ich davon aus, dass das zutrifft.
Ob es zwischen Frau Ameis und dem Täter eine Vorbeziehung gab, weiß ich nicht. Aber wenn - war das vermutlich nur ein oberflächliches „Man kennt sich vom Sehen“. Falls es nicht eine gänzlich zufällige erste Begegnung war…
Ich glaube, man ist sich irgendwo über den Weg gelaufen… B. A. soll gerne gewandert/spaziert sein und ich könnte mir vorstellen, dass sie neben „arbeiten, essen, schlafen“ auch häufiger mal eine Runde in der Umgebung gedreht hat: um sich zu bewegen, frische Luft, und weil sie außer Fernsehen und Stricken im Appartement vermutlich wenig tun konnte.
Bei einer dieser Feierabendrunden könnte sie jemandem begegnet sein, man wechselt ein paar Worte, trifft sich Tage später zufällig schon wieder und „kennt sich“ dann ja schon. Man kommt ins Gespräch miteinander und quatscht darüber was der eine und die andere so machen. Der Täter erfährt, dass B. A. immer in mehrtägigen Etappen vor Ort ist. Und sie ist dort alleine.
Alternativ könnte auch schon die erste Begegnung fatal gewesen sein: abgelegene Gegend, keiner in der Nähe, der Täter sieht seine Chance eine einsame Frau unter Kontrolle zu bringen…
Als Täter stelle ich mir jemanden mit Traktor oder Geländewagen vor. Jäger, Landwirt, Forstarbeiter... Der kann eine Person in seinem Fahrzeug/Hänger transportieren, sowohl weg vom Tatort wie auch hin zum Fundort des Leichnams. Verdacht erregt derjenige nicht weil solche Leute in Feldern und Wäldern herumfahren und dort zu tun haben.
Oder jemand auf „Gassirunde“… er wirkt sympathisch, vertrauenswürdig, man begegnet sich mehrfach und lacht darüber.
Es wird verabredet am Samstagmorgen zusammen zu gehen, der Hund muss raus und B. A. kann vor der Heimfahrt noch ein paar Schritte gehen…
Dieses Szenario könnte dann auch eine Erklärung für den Parkplatz sein.
So ging´s weiter:
Coscoroba schrieb:Dazu kommt noch, dass das Ziel der beiden vielleicht ohnehin eine Immobilie in Lautzenhausen oder Umgebung war. Da hätte es dann auch kein Sinn ergeben, sich erst weit außerhalb zu treffen.
Volvic schrieb:Derjenige bekommt dann aber vielleicht Interesse an B. A., wird zudringlich, die Situation eskaliert…
MfG
Dew