Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

musikengel schrieb:Schon die letzten fünf Jahre haben mir gezeigt, dass nie Gras darüber wächst und dass das Leiden an der Ungewissheit nicht kleiner wird.

dieser Satz gibt mir noch einmal zu denken. Das Leiden an der Ungewissheit was mit Inga passiert ist, kann ich mir sehr sehr gut vorstellen. Was aber bedeutet dass nie Gras darüber wächst ?
meint sie damit dass es auch in der Öffentlichkeit nicht vergessen wird und immer in den Köpfen der Menschen bleibt, dass ist doch gut so. Oder dass sie nie zur Ruhe kommen kann ? klar, muss man in solchen Situationen auch immer lernen wieder nach vorne zu blicken, vor allem wenn man noch mehr Kinder hat, das Leben muss weitergehen, so kann ich es mir gut vorstellen..
die Ungewissheit sagen viele, ist schlimmer als die Gewissheit von einem Tod.
trotz allem ist doch das eigene Kind aber jeden Tag - präsent - wie sie auch erwähnte.
seltsamer Satz.

Die Tatsache, dass Christian B. nicht in der Funkzelle des Wilhelmshof eingeloggt war, wird mE von der Staatsanwaltschaft stark überbewertet.
Es besteht die Möglichkeit, dass ein Täter das Handy nicht zur Tat mitnimmt oder vorher ausschaltet.
Außerdem: Falls Inga auf dem Wilhelmshof von einer anderen Person als Christian B. entführt, aber später an ihn übergeben wurde, wird es keinen Funkzellentreffer von Christian B. am Wilhelmshof geben. Ein fehlender Funkzellentreffer ist also wenig aussagekräftig.

Die Staatsanwaltschaft in Stendal hatte angekündigt, mögliche Parallelen zum Fall Inga zu prüfen, dies am Freitag mit Hinweis auf fehlende Anhaltspunkte eingestellt. Ingas Mutter Victoria Gehricke: „Besonders ärgert mich, dass offensichtlich gar kein Interesse besteht, nach möglichen Zusammenhängen zu suchen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass gleich wenige Tage nach dem Überprüfen der Spur alles gleich wieder eingestellt wird.“

Staatsanwalt Thomas Kramer erklärt, es gebe „keinerlei tatsächliche Anhaltspunkte“ dafür, dass der Verdächtige aus dem Braunschweiger Fall in der Nähe von Wilhelmshof war. Sein Handy hat sich zum Beispiel „nicht in die dortige Funkzelle eingeloggt.“

Die Anwältin von Ingas Mutter, Petra Küllmei, hatte schon am Montag vergangener Woche im Volksstimme-Interview kritisiert, dass „nur Standardmaßnahmen wie eine Funkzellenabfrage“ erfolgt seien. Sie sagte gestern zur Aussage des Staatsanwaltes: „Es muss auch nicht jeder überall sein Handy mitnehmen und man kann es auch ausschalten.“ Es sei für sie zumindest auch kein Beweis dafür, dass Christian B. nicht in der Nähe war.

https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/fall-inga-vorwuerfe-gegen-die-polizei

Schmidhuber schrieb:Es ist sehr schade, dass Frau Gehricke in dem Interview vom 16.06. nicht nochmal näher auf den Tagesablauf einging.
Z.B. wann und wo SIE Inga das letzte Mal eindeutig gesehen hat; wer Inga die beiden Wasserflaschen gegeben hat, oder wo sie sich diese geholt haben könnte? Warum hält sich die Version mit dem Holzsammeln bis heute, warum wurde das in den Medien kaum korrigiert?

Eigentlich war die letzte Meldung die, dass sie zwischen Wohnhaus und Grillplatz pendelte. Was macht das für einen Unterschied, ob sie allein am Waldrand, am Weg zwischen Grillplatz und Haus war, oder doch alleine die paar Meter weiter zum Spielplatz ging? Es gibt keinen Zeugen, der die Entführung beobachtet hätte. Meines Erachtens kann man den Fall allein durch die dort parkenden Fahrzeuge klären, da eine Entführung nur mit Fahrzeug stattgefunden haben kann.
Solange aber die Fahrzeuge, die zB CB fuhr nicht veröffentlicht bzw damaligen Personen vor Ort gezeigt werden, wird sich auch weiter nichts tun in dem Fall.

MaryPoppins schrieb:Was macht das für einen Unterschied, ob sie allein am Waldrand, am Weg zwischen Grillplatz und Haus war, oder doch alleine die paar Meter weiter zum Spielplatz ging?

Möglicherweise war Inga aber schon wieder bis zum Wohnhaus zurückgekehrt und wurde in einem Gebäude überwältigt oder in den Keller gelockt.
Das halte ich, neben einer Überwältigung im Freien mit sofortiger Verbringung in ein Fahrzeug, auch für möglich.
Außerdem bleibt der Spielzeugschuppen ein möglicher Ort eines Übergriffes.

Fährtensucher schrieb:Ich denke ihrer Aussage liegen empirisch ermittelte Werte zu Grunde, nicht statistisch berechnete Zahlen. Diese Betrachtung ist allerdings gleichermaßen als wissenschaftlich fundiert zu betrachten.

Und hinzu kommt m.E. noch der Verschwindeort, der diese Annahme doch bekräftigt.
Inga ist nicht von einem Spielplatz in einem belebten Viertel oder gar mitten in der Großstadt verschwunden, sondern von einem Ort, wo sich so schnell erst mal keiner zufällig hin verirrt.

Kreuzbergerin schrieb:Möglicherweise war Inga aber schon wieder bis zum Wohnhaus zurückgekehrt und wurde in einem Gebäude überwältigt oder in den Keller gelockt.
Das halte ich, neben einer Überwältigung im Freien mit sofortiger Verbringung in ein Fahrzeug, auch für möglich.

Es hat doch aber ermittlungstechnisch inzwischen keine Konsequenz mehr. Niemand hat etwas gesehen. Letztlich muss sie mit einem Fahrzeug weggebracht worden sein. Wenn es keine Garagen am WH gibt, müssen die Autos frei am Gelände parken. Jeder geht an diesen Autos vorbei, sieht von Gebäuden auf die Fahrzeuge, ergo muss sich zumindest irgendjemand an das Tatfahrzeug erinnern. Das Bild eines Fahrzeuges kann auch als "Phantombild" fungieren.

MaryPoppins schrieb:Es hat doch aber ermittlungstechnisch inzwischen keine Konsequenz mehr. Niemand hat etwas gesehen. Letztlich muss sie mit einem Fahrzeug weggebracht worden sein. Wenn es keine Garagen am WH gibt, müssen die Autos frei am Gelände parken. Jeder geht an diesen Autos vorbei, sieht von Gebäuden auf die Fahrzeuge, ergo muss sich zumindest irgendjemand an das Tatfahrzeug erinnern. Das Bild eines Fahrzeuges kann auch als "Phantombild" fungieren.

das ist gut..und es dürfte auch kein auffälliges Fahrzeug gewesen sein. Bestimmt kein Jaguar, kein Wohnmobil...diese Fzg. sind viel zu auffällig..es muss dann ein ganz "stinknormales" Auto gewesen sein.

musikengel schrieb:das ist gut..und es dürfte auch kein auffälliges Fahrzeug gewesen sein. Bestimmt kein Jaguar, kein Wohnmobil...diese Fzg. sind viel zu auffällig..es muss dann ein ganz "stinknormales" Auto gewesen sein

Ein Vito ist für mich dann aber wieder ein stinknormales Auto. Der würde mir persönlich nicht auffallen.

MaryPoppins schrieb:eder geht an diesen Autos vorbei, sieht von Gebäuden auf die Fahrzeuge, ergo muss sich zumindest irgendjemand an das Tatfahrzeug erinnern. Das Bild eines Fahrzeuges kann auch als "Phantombild" fungieren.

Wenn es aber ein Auto von einem Mitarbeiter war? Das steht immer dort und fällt nicht auf. Ich glaube nicht das CB selber auf dem Wilhelmshof war und ich glaube auch nicht, dass da was geplant war. Das hat einfach gepasst. Niemand hat etwas bemerkt. Und der Mitarbeiter konnte unbemerkt das Grundstück verlassen, so wie er es Tag täglich macht.
Was er dann mit Inga gemacht hat, keine Ahnung. Ich denke er hat sie an CB weiter gegeben. Über den Rest möchte ich lieber nicht nach denken.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Ermittlungsbehörden nicht weiter ermitteln.
Es wurde über den Mitarbeiter Herr A. berichtet und eben diesen muss man auch etwas nachweisen können. Die ermitteln noch und suchen nach Beweisen. Da bin ich mir sehr sicher.

schustermaedel schrieb:musikengel schrieb:
das ist gut..und es dürfte auch kein auffälliges Fahrzeug gewesen sein. Bestimmt kein Jaguar, kein Wohnmobil...diese Fzg. sind viel zu auffällig..es muss dann ein ganz "stinknormales" Auto gewesen sein
Ein Vito ist für mich dann aber wieder ein stinknormales Auto. Der würde mir persönlich nicht auffallen.

Ein Vito würde mir auch nicht auffallen.

Ich hoffe aber sehr, dass man sich damals einen Überblick verschafft hat, welche Autos vor Ort waren. Wenn tatsächlich nicht viele Besucher da waren, müssten die anderen Autos ja bekannt gewesen sein. Wenn ich dann sagen würde: mir gehört der schwarze Golf, und der stand da unter der Kastanie. Rechts neben mir stand der rote Opel von Maiers und links der grüne Ford von Müllers.

Ich weiß nicht wie es bei euch ist aber die parkenden Autos bei uns auf Arbeit prägt man sich mit der Zeit ein und es fällt auf wenn mal ein anderes Fahrzeug da steht als gewohnt. Das hängt natürlich auch mit den eigenen Wahrnehmungsfähigkeiten und der Anzahl an Autos zusammen aber im Wilhelmshof müsste das doch überschaubar sein. Ich weiß auch nicht, ob die Mitarbeiterparkplätze getrennt von den Parkplätzen für Besucher sind. Somit könnte ja auch eine erste Unterscheidung möglich sein.

Sollte der Täter natürlich selbst ein Mitarbeiter sein (das ist kein Vorwurf, sondern nur ein logischer Nachtrag zu meinem obigen Ausführungen) wäre dieser Ansatz auch wieder dahin.

@Peoplevs....
@JamesRockford
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Wie steht es mit Lieferfahrzeugen?
Die wird man an einem Samstag gegen 18:30 Uhr eher ausschließen können, oder?

Kreuzbergerin schrieb:Wie steht es mit Lieferfahrzeugen?
Die wird man an einem Samstag gegen 18:30 Uhr eher ausschließen können, oder?

Das kann man sicher ausschließen. Nein das kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass da etwas geliefert wird, Samstag Abend nein.

Kreuzbergerin schrieb:Wie steht es mit Lieferfahrzeugen?
Die wird man an einem Samstag gegen 18:30 Uhr eher ausschließen können, oder?

Lieferfahrzeuge kann man ausschließen. Der Wilhelmshof scheint weitestgehend ein Selbstversorgerbetrieb zu sein. Eigene Landwirtschaft, eigene Küche, wahrscheinlich auch eine eigene Wäscherei, etc.

Es wird sicherlich einen Firmentransporter gegeben haben für Einkäufe u.ä..

JamesRockford schrieb:Lieferfahrzeuge kann man ausschließen

Nicht unbedingt. Medikamente werden vermutlich geliefert, so kenne ich es zumindest aus derartigen Einrichtungen. Viele Bewohner dort werden auf Medikamente angewiesen sein, die vermutlich wöchentlich (oder zumindest in regelmäßigen Abständen) geliefert werden.
Das ist alles Abhängig von den Verträgen mit der jeweiligen Apotheke.

Ich glaube aber, dass es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass ein Lieferant der Täter ist.

Pony2.4 schrieb:Nicht unbedingt. Medikamente werden vermutlich geliefert, so kenne ich es zumindest aus derartigen Einrichtungen.

Stimmt. Daran hatte ich nicht gedacht. Aber werden Medikamente, die regelmäßig verabreicht werden, auch samstags ausgeliefert? Das wäre dann eher für den Notfall, oder?

Kreuzbergerin schrieb:Die Tatsache, dass Christian B. nicht in der Funkzelle des Wilhelmshof eingeloggt war, wird mE von der Staatsanwaltschaft stark überbewertet.

Die StA betrachtet die Sache halt unter anderem Blickwinkel, nämlich nach dem, was sie vor Gericht beweisen kann und was nicht. Mit einer Anklage, worin steht, dass Beweise stark überbewertet werden, wenn es um die Frage der Schuld oder Unschuld eines Angeklagten geht, kommt sie bei Gericht kaum durch.

JamesRockford schrieb:Stimmt. Daran hatte ich nicht gedacht. Aber werden Medikamente, die regelmäßig verabreicht werden, auch samstags ausgeliefert? Das wäre dann eher für den Notfall, oder?

Ja, Samstags oder Sonntags sind das Medikamente, die aus der Reihe fallen, beispielsweise Akutmedikation, wie zum Beispiel Antibiotika. Je nachdem, wie viele Bewohner auf dem Wilhelmshof leben, wird das aber recht regelmäßig vorkommen.

Andante schrieb:Kreuzbergerin schrieb:
Die Tatsache, dass Christian B. nicht in der Funkzelle des Wilhelmshof eingeloggt war, wird mE von der Staatsanwaltschaft stark überbewertet.
Die StA betrachtet die Sache halt unter anderem Blickwinkel, nämlich nach dem, was sie vor Gericht beweisen kann und was nicht. Mit einer Anklage, worin steht, dass Beweise stark überbewertet werden, wenn es um die Frage der Schuld oder Unschuld eines Angeklagten geht, kommt sie bei Gericht kaum durch.

Der Fakt, dass ein Handy einer Person nicht in einer Funkzelle eines Ortes eingeloggt war, ist kein Beweis, dass diejenige Person nicht an diesem Ort war.
Das sollte doch ziemlich einfach verständlich sein.
Ich denke nicht, dass es einen Staatsanwalt gibt, der so dumm ist, ausschließlich mittels einer negativen Funkzellenabfrage beweisen zu wollen, dass der Besitzer des Handys nicht dort war.

Kreuzbergerin schrieb:Der Fakt, dass ein Handy einer Person nicht in einer Funkzelle eines Ortes eingeloggt war, ist kein Beweis, dass diejenige Person nicht an diesem Ort war.

Zumindest ist dies kein hinreichender Grund, diese Tatsache zum alleinigen Anlass zu nehmen, die Akte Inga im Zusammenhang mit den sonstigen Entwicklungen weiter zugeklappt zu lassen. Zumal die Erkenntnis des negativen Funkzellenabgleichs selbst ja nicht neu ist und spätestens seit Erstellung der Spur V/93 festgestellt worden sein dürfte.

Deshalb hätte allein dafür auch niemand mehr reinschauen müssen.