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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.11.2017 um 11:14
Mazurek hat niemanden "ermordet". Vorsicht das liest der Rubach nicht gerne!

Mazurek gehört zum "planenden" Täterprofil der nichts dem Zufall überlässt. Dass er das Tonbandgerät nicht sofort entsorgt hat ist damit zu erklären dass er es in Unkenntnis der möglichen Identifizierung über die Fehlstellung des Tonkopfes nicht als Bedrohung empfunden hat sonst läge es längst im Ammersee. Und billig war das Ding mit Sicherheit auch nicht, das hätte als eifriger Flohmarktbesucher vielleicht verscherbeln wollen?

Am "Flohmarkt gekauft" hat er es jedenfalls nicht da hätte er sich einen in einer Grossstadt aussuchen müssen wo keiner den anderen kennt. Was leider einen der Mazurek-Apologeten nicht davon abgehalten hat die damaligen Teilnehmer des Flohmarktes im web wegen ihrer Herkunft übelst zu beschimpfen. Es war empörend das zu lesen.

Ausserdem waren die Ermittlungen nicht gerade von Professionalität gekennzeichnet. Wenn vor Prozessbeginn ein Karton mit ermittlungsrelevanten Akten per Zufallsfund einfach so auftaucht ist es auch möglich dass das Gerät bei der ersten Haussuchung einfach übersehen wurde?

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.11.2017 um 14:13
Mit dem neuen Gutachten bezüglich Tonbandgerät wird es eher nichts denn es wird als nicht notwendig erachtet.
Das Zivilgericht will in diese Details gar nicht einsteigen und sich stattdessen mit der zweiten tragenden Säule des Strafurteils beschäftigen: einem Tonband aus dem Besitz Mazureks, mit dem die Erpresseranrufe hergestellt worden sein sollen. Ein neues Gutachten dazu hat der Vorsitzende Richter Harald Meyer abgelehnt. Möglicherweise ist das ein Hinweis darauf, dass das Gericht rasch auf ein Urteil hinarbeitet. Nächster Verhandlungstermin ist der 8. Februar 2018.
Quelle Augsburger Allgemeine vom 23.11.2017


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

01.12.2017 um 11:22
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb am 08.09.2017:Der Vorwurf, die Ermittler hätten ein anderes, öffentlich nicht zugängliches Jingle für ihr Gutachten herangezogen als bei den Anrufen verwendet wurde ist ja ein dicker Hund! Damit wird den Ermittlern Fälschung eines Beweismittels vorgeworfen. Da kann man nur den Kopf schütteln.
Die Frage wäre für mich jetzt erst mal, warum die Presse übereinstimmend von einer Tonfolge C-F-F-A-A-C-A schreibt, und offenbar auch das Gutachten den vorletzten und höchsten Ton der gesendeten Tonfolge mit 1064 Hz angibt, was knapp ein hohes C ist. (Laut "Bild 4.1", S. 12 in "https://www.radonmaster.de/werner-mazurek/Gegendarstellung-zum-Gutachten_vollstaendig.pdf"; Link via werner-mazurek.de. Zum Verhältnis Noten und Frequenzen: http://www.sengpielaudio.com/Rechner-notennamen.htm )

Denn das Verkehrssignal aus einem Zusammenschnitt unterschiedlicher historischer Jingle auf der BR-Homepage, und auch ein Mitschnitt einer Sendung aus dem Jahre 1980 spielen eine Tonfolge, die einen halben Ton höher ist.  

- BR-Homepage: https://www.br.de/unternehmen/inhalt/bayern-3-verkehrsmelodie-sigi-100.html Direktlink zur MP3 (Archiv-Version vom 03.04.2018) (Der dritte Jingle ist laut Metadaten von 1980)
- Mitschnitt: BR3 - "Schlagerparade-Frühschoppen" mit Walter Föhringer + Nachrichten / 30.03.1980
http://www.rias1.de/sound4/br/000000_br.html#schlager
Verkehrssignale ab Minuten 42:39 & 44:20

Demzufolge wäre die "Tätertonfolge", also die vom Täter über das Telefon übermittelte Tonfolge, nicht unbedingt ca. 14% langsamer und entsprechend tiefer als eine im Radio gesendete Tonfolge (siehe auch Abschnitt "4.2.1.2", S.11 in oben verlinkter Gegendarstellung-zum-Gutachten_vollstaendig.pdf), sondern rund 17% langsamer und entsprechend tiefer. Was vermutlich auch bei dem Vergleich der Klickgeräusche (Pause-/Start-Tasten etc) relevant sein dürfte, die ja dann ebenfalls durch eine andere Original-Geschwindigkeit etwas anders klingen dürften.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 11:09
Eine kleine Frage: Verstehe ich es richtig, wenn ich davon ausgehe, dass von den ERmittlern angenommen wurde, dass der  bzw. die Täter sich mit dem Tonbandgerät in eine Telefonzelle begeben haben um eine Nachricht zu versenden?

Oder meinen sie, dass die auf dem Tonbandgerät aufgezeichnete Nachricht zuvor auf einen Kasettenrekorder übertragen und dieser dann mit in die Telefonzelle genommen wurde?

Mir fällt es gerade schwer mir vorzustellen, wie zwei Männer sich mit einem doch relativ grossen und unhandlichen Tonbandgerät in einer kleinen Telefonzelle der 80er Jahre befanden.

Und gab es batteriegetriebene Tonbandgeräte? Oder wo kam der Strom für den BEtrieb her?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 11:15
Zitat von meerminmeermin schrieb:Mir fällt es gerade schwer mir vorzustellen, wie zwei Männer sich mit einem doch relativ grossen und unhandlichen Tonbandgerät in einer kleinen Telefonzelle der 80er Jahre befanden.
Das fragliche Tonbandgerät bedarf zudem einer Steckdose. Gab es damals Telefonzellen, die mit Steckdosen ausgestattet waren?

emodul


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 11:46
Zitat von emodulemodul schrieb:Das fragliche Tonbandgerät bedarf zudem einer Steckdose. Gab es damals Telefonzellen, die mit Steckdosen ausgestattet waren?
Vielleicht benutzten sie ein VErlängerungskabel? Wurde dazu in dem Gutachten etwas gesagt?

Interessant wäre auch die Frage wie das Tonband zur Telefonzelle tranportiert wurde. Es muss ja hineingetragen worden sein und wieder hinaus. Da muss es schon eine einsame Gegend gewesen sein in der diese Telefonzelle stand, wenn man dieses Risiko eingegangen ist mit dem Riesengerät.
Ein Tonbandgerät kann man nicht einfach in eineTasche stecken und eher auch nicht in einen landläufig benutzen Koffer, bzw. ein Koffer wäre überall ausser am Bahnhof aufgefallen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 11:53
Und am Bahnhof es hätte wahrscheinlich Nebengeräusche aus der Umgebung der Telefonzelle gegeben. Wurde überhaupt etwas über NEbengeräusche aus der Umgebung berichtet oder haben die Entführer damals technische Vorkehrungen getroffen um diese Nebengeräusche aus dem Umfeld der Telefonzelle zu eliminieren?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 11:57
Zitat von meerminmeermin schrieb:Vielleicht benutzten sie ein VErlängerungskabel? Wurde dazu in dem Gutachten etwas gesagt?
Und vor der Telefonkabine knatterte vermutlich ein Notstromaggregat.
Zitat von meerminmeermin schrieb:Vielleicht benutzten sie ein VErlängerungskabel? Wurde dazu in dem Gutachten etwas gesagt?

Interessant wäre auch die Frage wie das Tonband zur Telefonzelle tranportiert wurde. Es muss ja hineingetragen worden sein und wieder hinaus. Da muss es schon eine einsame Gegend gewesen sein in der diese Telefonzelle stand, wenn man dieses Risiko eingegangen ist mit dem Riesengerät.
Ein Tonbandgerät kann man nicht einfach in eineTasche stecken und eher auch nicht in einen landläufig benutzen Koffer, bzw. ein Koffer wäre überall ausser am Bahnhof aufgefallen.
Irgendwie glaube ich nicht, dass dieses grosse, schwere Tonbandgerät zu einer Telefonkabine geschleppt wurde. Es gab schon in den 70er-Jahren (80er-Jahre sowieso) relativ handliche Kassettenrecorder und fürs entsprechende Kleingeld noch viel handlichere Diktiergeräte. Die Geschichte mit dem Tonband halte ich für Murks. Wenn das Gutachten jetzt ergeben hätte, dass dieses dazu diente, eine Kassette zu bespielen, dann sähe das -meiner Meinung nach- anders aus, aber offenbar beharrt man darauf, dass das unhandliche Tonbandgerät auch zum Abspielen in einer Telefonkabine verwendet wurde.

emodul


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 12:12
Zitat von meerminmeermin schrieb:Oder meinen sie, dass die auf dem Tonbandgerät aufgezeichnete Nachricht zuvor auf einen Kasettenrekorder übertragen und dieser dann mit in die Telefonzelle genommen wurde?
Genau so.
Die Ermittler gehen davon aus, dass das Erpresser-Band mit dem BR-Signal auf ein kleines Diktiergerät oder einen Cassettenrecorder überspielt wurde, um es in einer Telefonzelle abspielen zu können. Boss: „Ein großes Tonbandgerät lässt sich nicht mit Batterie betreiben. Der Täter wäre damit stark aufgefallen. In einer Telefonzelle muss ein kleines, mit Batterie betriebenes Gerät benutzt worden sein.“
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.bayern-ursula-herrmann-die-schlinge-zieht-sich-zu.2cd454b7-abb1-4b79-9d37-b17b538f14a9.html

Ich hab das so verstanden:
Mit dem Grundig TK 248 soll das im Radio gesendete Verkehrsfunk-Signal aufgenommen worden sein.

Mithilfe eines weiteren, mobilen Gerätes (z.B. einem Diktiergerät), soll dieses Signal dann aufgenommen worden sein, mindestens zweimal hintereinander, so dass bei den Anrufen nur das Band im mobilen Gerät (Diktiergerät) abgespielt werden musste, ohne Vor- und Zurückspulen, und ohne dazwischen die Pause-Taste drücken zu müssen.
Deswegen seien auf den abgespielten Aufnahmen auch Tastengeräusche des TK 248 zu hören, und nicht die des mobilen Gerätes.

Warum das am Telefon abgespielte Signal deutlich langsamer und entsprechend tiefer ist als das im Radio gesendete Original, bleibt unklar. Das Gutachten geht offenbar davon aus, dass es zwei mobile Geräte gab - eines, mit dem die Aufnahme erfolgte, und eines, mit dem diese Aufnahme am Telefon abgespielt wurde. Eines der Geräte lief etwas schneller, das andere etwas langsamer.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 12:20
Zitat von yasumiyasumi schrieb:arum das am Telefon abgespielte Signal deutlich langsamer und entsprechend tiefer ist als das im Radio gesendete Original, bleibt unklar. Das Gutachten geht offenbar davon aus, dass es zwei mobile Geräte gab - eines, mit dem die Aufnahme erfolgte, und eines, mit dem diese Aufnahme am Telefon abgespielt wurde.
@yasumi , danke Dir, das erklärt zumindest die Annahmen des Gerichts.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 12:21
Wenn zu dem Tonbandgerät Bänder mit Mitschnitten von Familienfeiern oder Stimmen der Kinder aus Kindergartenzeiten gehören, dann wirft man es bei einem Umzug deswegen dann doch nicht weg.

So schwer ist das Grundig – Gerät übrigens nicht. Eine Person kann es locker zum Auto und dann in eine Telefonzelle tragen


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 12:21
Ist eigentlich bewiesen dass die Anrufe aus einer Telefonzelle kamen? Immerhin war die Fangschalteinrichtung derart verspätet und mangelhaft dass man nur feststellen konnte dass die Anrufe nicht aus Eching stammten. Privatwohnung eines Komplizen?

Bei der Haussuchung bei Mazurek wurde eine Audiokassette mit dem B3 Jingle entdeckt. Warum nimmt jemand Anfang der 80er den Sigi auf Kassette auf? Als Handyklingelton eher noch nicht.

Das von Mazurek verwendete Jingle war übrigens eines das nur kurze Zeit in Gebrauch war.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 12:26
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Bei der Haussuchung bei Mazurek wurde eine Audiokassette mit dem B3 Jingle entdeckt. Warum nimmt jemand Anfang der 80er den Sigi auf Kassette auf?
Woher hast du das? Abgesehen davon: fast jeder, der Musik aus dem BR3-Radio aufnahm, wird den Jingle auf Band haben. Oder anders: nur weil er auf Band is, heißt es nicht, dass die Aufnahme des Jingles wegen erfolgte.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Das von Mazurek verwendete Jingle war übrigens eines das nur kurze Zeit in Gebrauch war.
Woher hast du das?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 13:10
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Woher hast du das
Aus der Anklageschrift. Veröffentlicht von User bastian2410 am 2010 als fast ungekürzter Auszug der aus einer juristischen Fachzeitschrift stammt. Forumsname ist glaube ich klar.
4 Monate nach der Tat wurde das Haus des Angeklagten das erste Mal durchsucht.
Die Polizisten fanden in der Wohnung Tonbandkassetten. Darauf waren mitgeschnittene Musikstücke und dazwischen die typische Erkennungsmelodie von „Bayern 3“, wie sie bei den Schweigeanrufen zwei Tage nach der Entführung zu hören waren.
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Woher hast du das? Abgesehen davon: fast jeder, der Musik aus dem BR3-Radio aufnahm, wird den Jingle auf Band haben. Oder anders: nur weil er auf Band is, heißt es nicht, dass die Aufnahme des Jingles wegen erfolgte.
Einwand akteptiert es war auch Musik oben! Aber auch das ist charakteristisch für diesen Prozess: Für sich alleine kein Beweis. Aber wenn der Hauptverdächtige in einem Fall, bei dem Schweigeanrufe mit dem Sigi angekündigt wurden, im Besitz von Audiokassetten mit ebendiesem Jingle war ist das ein weiteres Indiz das in der Gesamtschau zur Verurteilung geführt hat.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 13:12
Post vom 4.8.2010


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03.12.2017 um 13:24
@ErwinKöster
Danke.

Das schöne am Internet ist, dass man Seiten und Texte verlinken kann. Das ist hilfreich, insbesondere dann, wenn man auf Seiten außerhalb eines Threads oder Forums verweisen will. Wir sind hier ja nicht im Aktenzeichen XY Forum. ;-)

Das Verlinken geht z.B. so: http://azxy.communityhost.de/t298189111f354157108-FF-Kripo-Fuerstenfeldbruck-MORDFALL-URSULA-HERRMANN-GEKL-RT-5.html#msg809479254


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 13:42
Ja das ist mir bekannt 😃 Allerdings gibt es hier Seiten die nicht verlinkt werden sollten wie zB..
Ich glaube das gilt auch für "Konkurrenzseiten"?

Den link zum B3 jingle habe ich leider nicht mehr griffbereit. Es war in einer Ausgabe der süddeutschen. Ich kann aber Hans Holzhaider um die Quelle bitten! LG


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 15:55
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Die Polizisten fanden in der Wohnung Tonbandkassetten.
Besser als Tonbandkassetten wären vermutlich Tonbänder gewesen, die zu einem Tonbandgerät wie dem TK 284 auch gepasst hätten. Dann könnte man sagen: Hier gibt es ein Tonbandgerät und dort zum Gerät passende Aufnahmen mit dem Jingle. Weiterhin könnte man dann sagen: Die Aufnahmen haben eine akustische Besonderheit (falls sie die denn hatten) und das Aufnahmegerät kann diese Besonderheit reproduzieren.

Das wäre dann schon etwas überzeugender.

Oder wenn auf den gefundenen Tonbandkassetten (die in einen mobilen Kassettenrekorder passen) auch die Knackgeräusche des Tonbandgerätes zu hören gewesen wären. Also wenn man das in Händen halten würde, was mutmaßlich während dieser Anrufe abgespielt wurde.

Oder ist "Tonbandkassette" ein Synonym für "Tonband", so wie "Tonband" als Synonym für "Tonbandgerät" verwendet wird? Wie hier im Forum und hier:
Auch das 2007 beschlagnahmte Tonband in der Wohnung des Beschuldigten war damals nicht gefunden worden, obwohl nach Zeugenaussagen gezielt nach einem Tonband gesucht worden war. (Quelle wie oben)
--------------

Aus einem der damaligen Prozess-Ticker:
Der Verteidiger des Angeklagten [...] stellt [...] das Hauptindiz der Staatsanwaltschaft in Frage: das Tonbandgerät. Bereits in den 90er Jahren sei bei einem Verdächtigen ein Tonbandgerät gefunden worden, das dieselben Tonmerkmale vorweise, wie das, das bei Werner M. gefunden wurde. Mit dem Gerät soll damals die Melodie, mit der sich die Erpresser bei Ursulas Eltern zu erkennen gaben, abgespielt worden sein. Auf den Einwand der Staatsanwaltschaft, der entsprechende Verdächtige habe ein Alibi, weil er sich zum Tatzeitpunkt im Ausland aufgehalten habe, erwidert Rubach: Möglicherweise sei der Verdächtige nur tatbeteiligt, nicht aber der Haupttäte
https://www.tz.de/bayern/prozess-im-fall-ursula-herrmann---jetzt-spricht-der-angeklagte-95787.html

Weiß jemand etwas zu dem anderen Tonbandgerät? Vor allem würde mich interessieren, in welchem Ausland sich der erwähnte damalige Tatverdächtige aufgehalten haben soll.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 17:55
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Oder wenn auf den gefundenen Tonbandkassetten (die in einen mobilen Kassettenrekorder passen) auch die Knackgeräusche des Tonbandgerätes zu hören gewesen wären. Also wenn man das in Händen halten würde, was mutmaßlich während dieser Anrufe abgespielt wurde.
So ist es. Nach dem Gutachten soll ja angeblich vom Bandgerät akustisch die Tonfolge auf ein mobiles Gerät überspielt worden sein. Für jemanden, der ein Radio- und Fernsehladen besaß, wäre das schon extrem seltsam, diese werden normalerweise die Überspielung per Kabel durchführen und nicht die vollkommen laienhafte akustische Überspielung, die in Wirklichkeit genau die von der Gutachterin behauptete Besonderheit durch eine Mikrofonverschiebung hätte bewirken können.

Allenfalls belastend wären da einzig und allein diese Tonfolge, wenn man die wirklich auf einem TONBAND gefunden hätte. Auf der Kassette nur dann, wenn man wirklich die Kassette gefunden hätte, die damals verwendet wurde (mit den mechanischen Schaltgeräuschen).

Also für mich passt da vieles einfach nicht zusammen und das was man vom damaligen Verfahren kennt, hat wenig mit einem neutralen Verfahren zu tun.
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Der Verteidiger des Angeklagten [...] stellt [...] das Hauptindiz der Staatsanwaltschaft in Frage: das Tonbandgerät. Bereits in den 90er Jahren sei bei einem Verdächtigen ein Tonbandgerät gefunden worden, das dieselben Tonmerkmale vorweise, wie das, das bei Werner M. gefunden wurde. Mit dem Gerät soll damals die Melodie, mit der sich die Erpresser bei Ursulas Eltern zu erkennen gaben, abgespielt worden sein. Auf den Einwand der Staatsanwaltschaft, der entsprechende Verdächtige habe ein Alibi, weil er sich zum Tatzeitpunkt im Ausland aufgehalten habe, erwidert Rubach: Möglicherweise sei der Verdächtige nur tatbeteiligt, nicht aber der Haupttäte
Interessant, wenn das wirklich stimmt, gibt es auch mehrere Tonbandgeräte die an sich schon solche Auffälligkeiten besitzen. Wäre auch kein Wunder, die waren damals schon recht weit verbreitet und die gleiche mechanische Konstruktion fand bei vielen Tonbandgeräten der gleichen Serie Verwendung.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.12.2017 um 19:56
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Ist eigentlich bewiesen dass die Anrufe aus einer Telefonzelle kamen? Immerhin war die Fangschalteinrichtung derart verspätet und mangelhaft dass man nur feststellen konnte dass die Anrufe nicht aus Eching stammten. Privatwohnung eines Komplizen?
Ich weiß es natürlich nicht. Aber für das Phonetik-Gutachten scheint der Umstand, dass es am Telefon von einem Gerät abgespielt wurde, das nicht das Aufnahmegerät ist, wichtig zu sein. Das kann dann immer noch in einer anderen Wohnung gewesen sein, aber auch dann mit einem anderen Abspielgerät.

Denn die "Tätertonfolge" entstand offenbar laut Gutachten durch eine Tonkopf-Schrägstellung am Tonbandgerät in Verbindung mit einer Lautsprecherschwäche. Die Tonfolge soll also mit diesem Tonbandgerät über Lautsprecher abgespielt, und von einem anderen Gerät mit Hilfe eines Mikrofons aufgenommen worden sein.  

Hier aus einer Zusammenfassung des Gutachtens (von jemandem, der das Gutachten kritisch sieht):
3  Erzeugung der Entführer-Anrufe mit dem Grundig Tonbandgerät TK 248  

Das Gutachten weist dem bei Werner M. beschlagnahmten TK 248 eine Schlüsselfunktion bei der Erzeugung der Entführer-Anrufe zu. Seine individuellen Eigenschaften verändern den Lautstärkenverlauf der Referenzvorlage, sodass daraus der Lautstärkenverlauf der Tätertonfolge wird. Ursprünglich ist der sechste Ton des Verkehrsfunksignals lauter als die Töne fünf und sieben. In der Tätertonfolge ist der sechste Ton leiser als die Töne fünf und sieben. Dabei spielt eine Fehlstellung des Magnetkopfes zur Aufnahme eine wichtige Rolle. Durch diese Fehlstellung wird die B3-Vorlage durch Aufnahme und Wiedergabe mit dem TK 248 so verändern, dass sie dem Lautstärkenverlauf der Tätertonfolgen näher kommt. Eine weitere Veränderung in diese Richtung wird einer sogenannten Lautsprecherschwäche zugeschrieben. Voraussetzung dafür ist, dass die Aufzeichnung des TK 248 akustisch (durch seine eingebauten Lautsprecher) auf ein zweites Aufzeichnungsgerät mit Mikrofon überspielt wird. Erst durch beide Alleinstellungsmerkmale (Fehlstellung Magnetkopf, Lautsprecherschwäche) wird die B3-Vorlage vollständig in die Tätertonfolge überführt.
aus: https://www.radonmaster.de/werner-mazurek/LKA-Gutachten_Zusammenfassung.pdf


Wer sich für die technischen Daten des fraglichen Tonbandgerätes interessiert, hier die Bedienungsanleitung:
http://grundig.pytalhost.com/TK248/ (Archiv-Version vom 08.10.2017)
(Highlight: "Für Freunde der automatischen Dia- und Filmvorführung läßt sich das Gerät nach Einbau des Dia-Pilottonkopfes zusammen mit einem Steuergerät zur Projektorsteuerung verwenden.")


Weiß jemand ob dieser Verkehrs-Jingle exklusiv im BR3-Radio lief oder ob er auch auf Tonträgern oder über das Telefon (z.B. einer Art Verkehrshotline) Verbreitung fand?
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Das von Mazurek verwendete Jingle war übrigens eines das nur kurze Zeit in Gebrauch war.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Den link zum B3 jingle habe ich leider nicht mehr griffbereit. Es war in einer Ausgabe der süddeutschen. Ich kann aber Hans Holzhaider um die Quelle bitten! LG
Ich nehme an, dass du damit meiner Überlegung, ob möglicherweise eine "Cis-Fis-Fis-Ais-Ais-Cis-Ais" und nicht eine "C-F-F-A-A-C-A" Tonfolge gesendet wurde (siehe meinen Beitrag hier: Beitrag von yasumi (Seite 21)) widersprechen wolltest. Insofern würde mich das schon interessieren. Ich kann ja auch komplett daneben liegen und nehme daher jeden Hinweis dankend an :-)


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