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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.06.2019 um 19:17
Zitat von AndanteAndante schrieb:Also Einstellung des Ermittlungsverfahrens bzw. Freispruch für die beiden? Dann müsste M wohl nach wie vor den steinigen Weg über ein WAV mit neuem Privatgutachten über das Tonband etc. gehen.
Du vergisst wieder mal, was dann rechtsstaatlich geboten wäre, die StA selber müsste dann den WAA stellen, der dann sicherlich auch recht schnell über die Bühne gehen müsste. "Steinig" wäre in diesem Fall mit einem Rechtsstaat nicht mehr vereinbar.

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27.06.2019 um 19:23
@JosefK1914-2

Nein, vergesse ich nicht. Du beschreibst den kaum zu erwartenden Glücksfall, dass jemand anders definitiv wegen Mordes an Ursula verurteilt wird. Nur in diesem Fall würde selbstverständlich die StA selber für M ein WAV beantragen.

Ich rede aber vom - aus meiner Sicht - eher zu erwartenden Fall, dass niemand wegen Mordes verurteilt wird, dass, wenn es überhaupt je zur Anklage kommt, ein Freispruch aus Mangel an Beweisen erfolgt. In dem Fall gibt es halt keinen Alternativtäter (Mörder muss schon sein, Totschläger oder erpresserischer Menschenräuber reicht nicht, da verjährt).


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.06.2019 um 19:29
Zitat von AndanteAndante schrieb:Totschläger oder erpresserischer Menschenräuber reicht nicht, da verjährt
Interessant, also Du meinst, dass es nicht reicht, dass z.B. in einem gerichtlichen Verfahren erkannt wurde, dass jemand anders für den Tod von Ursula Herrmann verantwortlich ist, derjenige aber nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden kann, weil die Tat verjährt ist.

Naja, würde das passieren, würde ich wissen, dass D nicht die Bohne etwas mit Rechtsstaat zu tun hat.
Denn dann würde es dem Staat nur noch darum gehen, dass jemand bestraft wird, auch wenn man weiß, dass ein ganz anderer der Täter war.

Ich denke, bei einer solchen Auffassung von Deiner Seite sind weiter Diskussionen hier wirklich in keiner Weise mehr sinnvoll.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.06.2019 um 19:38
Es muss überhaupt erst einmal zu einem gerichtlichen Verfahren kommen. Was, wenn die StA überhaupt kein Ermittlungsverfahren eröffnet, weil sie keine zureichenden Anhaltspunkte für ein Mordmerkmal hat? Was, wenn sie zwar ein Ermittlungsverfahren eröffnen, es dann aber einstellen würde, weil sich die Anhaltspunkte für ein Mordmerkmal aus ihrer Sicht nicht bestätigt haben? Was, wenn die StA zwar Mordanklage erheben, die Anklage aber vom Gericht nicht zugelassen würde?

Über alle diese Hindernisse müsste man erst mal hinweg, bevor man überhaupt bei einem Hauptverfahren wegen Mordes wäre. Und wenn dann das Gericht kein Mordmerkmal erkennt und alles übrige verjährt ist, kann es sein, dass es kaum eine Riesenbeweisaufnahme gäbe.

Den Optimismus einiger hier in Ehren, dass die Schlacht praktisch schon gewonnen ist, aber bisher gibt es nicht mal Mordermittlungen oder Tatverdächtige.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.06.2019 um 20:18
Ein letztes, und dann lasse ich es auch gut sein, und man kann sich wieder dem Tonband und anderen wichtigen Dingen widmen:

Es ist ein Fehler, zu glauben, die StA müsse hier immer, wie einige User fälschlich glauben, mit einem Auge auf Mazurek schielen. Nein, muss sie nicht. Sie prüft im jetzigem Stadium stur durch, und auch nur das ist ihre Aufgabe, ob und welche zureichenden Anhaltspunkte in Bezug auf welche Beschuldigten, sollte es denn Ermittlungen geben, für das Delikt Mord vorliegen. Punkt.

Sollte es da später je zu einem Gerichtsverfahren kommen, ist es ausschließliche Aufgabe des Gerichts, die individuelle Schuld der betreffenden Angeklagten festzustellen oder auch nicht (kein Mordmerkmal, insoweit Freispruch, beim Rest egal, ob ein Straftatbestand vorliegt, jedenfalls wäre er verjährt, sollte er vorgelegen haben, insoweit dann Einstellung). Auch da ist es nicht Aufgabe des Gerichts, auf den gar nicht Prozessbeteiligten Mazurek oder andere zu schielen. Punkt.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.06.2019 um 20:38
Zitat von AndanteAndante schrieb:Es ist ein Fehler, zu glauben, die StA müsse hier immer, wie einige User fälschlich glauben, mit einem Auge auf Mazurek schielen. Nein, muss sie nicht. Sie prüft im jetzigem Stadium stur durch, und auch nur das ist ihre Aufgabe, ob und welche zureichenden Anhaltspunkte in Bezug auf welche Beschuldigten, sollte es denn Ermittlungen geben, für das Delikt Mord vorliegen. Punkt.
Du hängst Dich hier immer und immer wieder einzig und allein an dem Mordmerkmal auf. Zum einen ist das nicht wirklich geklärt und zum anderen erkennt man das erst in der Regel am Abschluss der Ermittlungen. In einigen Fällen erst im Gerichtsverfahren. Aber schon vorher KANN es auf diesem Weg Hinweise geben, dass derjenige, welcher in der JVA einsitzt, wohl nicht der Täter ist, ganz egal ob verjährt oder nicht.

Wenn die StA dann einfach nichts macht und weiter Däumchen dreht, dann kann man offensichtlich nicht mehr von einem Rechtsstaat mehr sprechen, denn ein WAA von Seiten der StA wären auch dann geboten.

Rechtssicherheit gilt eben nicht grenzenlos!

Wie gesagt, Du zeigst hier in fast allen Threads einen reinen Formalismus, den es so im Rechtsstaat gar nicht geben darf und die entsprechenden Richtlinien geben der StA einen ausreichenden Handlungsspielraum.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Den Optimismus einiger hier in Ehren, dass die Schlacht praktisch schon gewonnen ist, aber bisher gibt es nicht mal Mordermittlungen oder Tatverdächtige.
Da irrst Du, so sehe ich das nicht und ich wüsste nicht, dass diese Ansicht hier in Wirklichkeit jemand hat. Alle dürften die Schwierigkeiten sehen, der Zivilprozess in der ersten Instanz hat da schon einen Vorgeschmack gegeben, wie sich die Justiz sträubt, die wirkliche Wahrheit zu ergründen (Du vermutest die Ausrede "Instrumentalisierung"). Niemand macht sich hier etwas vor. Es geht hier um Ungereimtheiten die zu klären sind. Aber Du willst schon heute etwas wissen, was eine Ermittlung erst bringen kann, genau das ist Dein Problem.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.06.2019 um 22:02
Die letzten Wochen habe ich mich hier zurückgehalten, da die Diskussion sich immer mehr in ein juristisches Fachseminar verwandelt hat, zu dem ich wenig beitragen kann.

Den aktuellen Bericht vom BR habe ich mir jedoch interessiert angeschaut, da in diesem Herr Bernd Haider, hier im Forum als @robernd aktiv, seine Theorie zum Einfluss der Raumakustik demonstriert und auch gleich, offenbar ohne es zu bemerken, widerlegt.

Wenn man genau hinschaut, erkennt man auch direkt den grundlegenden Denkfehler der Raumakustik-Theorie: Wenn das Mikrofon auf dem Tisch vor dem TK 248 seitlich verschoben wird, ändern sich im Oszillogramm die Amplituden aller Töne, nicht nur die des 6. Tons.

Das ist auch ganz logisch, die Raumakustik beeinflusst natürlich zwangsläufig die Amplituden aller Töne!

Das entscheidende Merkmal der Erpresser-Anrufe ist jedoch, dass die Amplituden aller anderen Töne im Verhältnis zueinander gut übereinstimmen, nur der 6. Ton ist geschwächt.
Und genau dies ist der entscheidende Beweis dafür, dass diese Schwächung des 6. Tons im Erpresser-Anruf nicht auf der Raumakustik beruht, denn sonst müssten sich die anderen Töne eben auch in den jeweiligen Amplituden unterscheiden!

Die Raumakustik-Theorie könnte nur funktionieren, wenn es einen akustischen "Wunderraum" gäbe, der ausschließlich Schallwellen mit der Frequenz des 6. Tons reflektiert, sodass sie sich am Ort des Mikrofons gegenseitig über negative Interferenz abschwächen, die Schallwellen aller anderen Ton-Frequenzen jedoch reflexionsfrei "verschluckt", sodass diese sich nicht verändern. Es ist natürlich klar, dass es einen solchen Raum in der Praxis nicht geben kann.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.06.2019 um 22:14
@Heidi71

Natürlich, so wie es auch die Täterfolge zeigt.

Bei der Vergleichstonfolge sind die ersten 3 Töne in der Amplitude identisch. In der Tätersequenz ist beispielsweise der erste Ton schwächer gegenüber den anderen. Letztendlich hat die Gutachterin auch schon hier die Problematik vereinfacht. Sie hat sich einzig und allein nur auf den 6. Ton (917 Hz) fixiert, die anderen Differenzen hat sie unberücksichtigt gelassen. Die Schwächung des 1. Tones (463 Hz) wäre schon gar nicht mehr aus der Schrägstellung des Tonkopfes erklärbar. Auch unterscheidet sich die Lautstärke des 4. Tons nicht ausreichend vom 3.

Eigentlich hast Du mit Deinem Beitrag (unfreiwillig) eindrucksvoll die Auffälligkeiten der Tätersequenz gezeigt, welche eher durch die akustischen Besonderheiten des Aufnahmeraumes bedingt sind, nicht durch das TK 248.

Es ist eben nicht nur die Lautstärke des 6. Tones verfälscht.


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2r2n ehemaliges Mitglied

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27.06.2019 um 22:18
@Heidi71
Es geht bei der Mikrophon Verschiebung nicht nur um den Fequenzgang des Raums, sondern auch um die Abstrahlcharakteristik der Lautsprecher. Bei einem Monosignal, das über zwei Lautsprecher abgestrahlt wird, kommt es zu Phasenauslöschungen, wenn das Mikro nicht genau mittig zwischen Lautsprechern sitzt, je nachdem wie es verschoben wird, kommt es zu einer Abschwächung bestimmter Frequenzen. Das hat @robernd nachgewiesen.
Die Raumakustik kann auch zu deutlichen Veränderungen im Frequenzgang führen, hat aber das Tätertonsignal offenbar nicht sonderlich in der Amplitude verändert. Nur eben den höchsten Ton. Und da ist ein asymmetrisch platziertes Mikro noch wahrscheinlicher als die Raumakustik. Theoretisch wäre auch die von der Gutachterin festgestellte Schrägstellung des Tonkopfes ursächlich. Aber wahrscheinlicher ist die Raumakustik und aus meiner Sicht noch wahrscheinlicher die Frequenzauslöschung durch Phasenverschiebung aufgrund eines nicht mittig stehenden Mikros.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.06.2019 um 22:28
PS:

Die Gutachterin schreibt selbst:
Die Amplituden der einzelnen Töne sind im Verhältnis zueinander anders als im Original. Besonders auffällig ist hierbei, dass der Ton mit der eigentlich höchsten Amplitude in allen Fällen stark gedämpft ist.
Wie gesagt, es ist einen falsche Annahme hier zu behaupten, dass nur der 6. Ton geschwächt gewesen sein soll.

Und um das annähernd mit dem TK248 zu erreichen, musste sie das Mikrofon nah vor die Frontlautsprecher bringen, wo laut Gutachten die Abstrahlcharakteristik noch eine zusätzliche Abschwächung des 6. Tons beim TK 248 erreicht. Dabei hatte sie schon im Ansatz keinerlei Anhaltspunkte für die Mikrophon-Aufstellung. Schon die Platzierung vor dem Tonbandgerät ist praxisfremd, da hat man bei normaler Aufstellung (so wie sie es selber in einem von mir verlinkten Bild demonstriert) keinen Platz für ein weiteres Aufnahmegerät.
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Aber wahrscheinlicher ist die Raumakustik und aus meiner Sicht noch wahrscheinlicher die Frequenzauslöschung durch Phasenverschiebung aufgrund eines nicht mittig stehenden Mikros.
Ja, in den meisten realen Fällen ist es eine Überlagerung von verschiedenen Effekten, da kann man die einzelnen Effekte gar nicht wirklich voneinander trennen.

Das ganze kann auch von einer Stereoanlage abgespielt worden sein.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.06.2019 um 23:07
@Heidi71

Ich habe mir diesen Ausschnitt der Sendung jetzt auch mal angesehen.

Im Zivilprozess sagte die Gutachterin:
Wir haben eine Versuchsanordnung gewählt, die uns naheliegend erschien, bei dem Vorhaben, ein Signal vom Tonbandgerät auf ein kleines Gerät zu spielen. Bei einer mittigen Positionierung in dem von uns gewählten Abstand von 10cm erreicht das Signal des linken und rechten Kanals das Mikrofon gleichzeitig, so dass es zu keinen Phasenauslöschungen kommt.
Im Falle einer wesentlichen Abweichung der Positionierung des Mikrofons kann es auch bei intakten Geräten zu Phasenauslöschungen kommen
Sie beschreibt da genau das, was Bernd Haider dort demonstriert. Die notwendige "wesentliche" Abweichung beträgt nur 20cm. Also selbst die Gutachterin hat das jetzt zugeben müssen.

Das Problem ist nur, was der Gutachterin "naheliegend" erschien, sagt nichts darüber aus, wie die Täter die Aufstellung vornahmen. Wie gesagt, bei normaler Aufstellung ist die Position des Aufnahmegeräts praxisfremd. Das TK248 kann man auch senkrecht betreiben, da wäre diese Positionierung schon gar nicht mehr möglich.

Sie sagt selber, sie hat die Position so gewählt, damit der Ton der beiden Lautsprecher gleichzeitig am Mikrofon ankam. Das erfolgte ganz bewusst, aber für die Täter war es vollkommen egal, ob die beiden Tonsignale gleichzeitig am Mikrofon ankamen. Die dürften kaum die mögliche Phasenauslöschung beachtet haben.

Das in der Sendung von "Raumakustik" gesprochen wird ist natürlich etwas vereinfachend, ich denke der Laie benötigt hier keine weitere wissenschaftliche Erklärung, dass es in der Realität mehrere überlagerte Effekte sind.

Hier liegt nicht im geringsten ein Denkfehler vor.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.06.2019 um 09:57
Vermutlich durch Interventionitis wurde gestern schon wieder ein Beitrag über diesen Fall vom Netz genommen.

https://www.br.de/mediathek/video/die-story-der-mordfall-ursula-herrmann-av:5d13f384b0c881001ae0ab2a

Entweder fühlte sich jemand auf den Schlips getreten oder irgendein Rechthaber hat sich beschwert. Mazurek hat jedenfalls Recht: Die werden jetzt langsam nervös...


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.06.2019 um 12:14
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Entweder fühlte sich jemand auf den Schlips getreten oder irgendein Rechthaber hat sich beschwert. Mazurek hat jedenfalls Recht: Die werden jetzt langsam nervös...
Nein, im Film war ein Klarname. Hoffentlich pixeln sie den jetzt heraus und stellen den Beitrag wieder ein ...


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.06.2019 um 12:40
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb:Wenn man genau hinschaut, erkennt man auch direkt den grundlegenden Denkfehler der Raumakustik-Theorie: Wenn das Mikrofon auf dem Tisch vor dem TK 248 seitlich verschoben wird, ändern sich im Oszillogramm die Amplituden aller Töne, nicht nur die des 6. Tons.
Es ist nicht überraschend, dass sich die Amplitude aller Töne in irgendeiner Weise verändert. Es kommt auf das Amplitudenverhältnis zwischen dem 6. Ton und seiner Nachbartöne an. Aus dem TV-Bericht geht nicht genügend klar hervor, dass bei dieser Demo das Gerät auf Mono geschaltet war. Beide der eingebauten Stereoverstärker* erhalten also exakt dasselbe Signal, so wie es auch bei Stereo und richtig eingestellten Magnetköpfen der Fall wäre. Mit dem Mikro in der Mitte ist der 6. Ton deutlich lauter als seine Nachbarn. Schieben wir das Mikro nach rechts aus der Mitte heraus, verändert sich das Amplitudenverhältnis. Die Film-Einstellung bricht in dem Moment ab, als der 6. Ton die gleiche Amplitude hat wie seine Nachbarn. Schieben wir noch etwas weiter, wird der 6. Ton deutlich leiser als die Nachbarn.

* Wenn beide Verstärker das gleiche Signal liefern, bedeutet es nicht, dass auch alle vier Lautsprecher das gleiche Signal abstrahlen. Jeder Lautsprecher hat seinen individuellen, frequenzabhängigen Phasengang. Die vorderen Hochtonlautsprecher sind wie üblich über Kondensatoren angekoppelt, die auch die Phasenlage beeinflussen.

Die seitlichen Breitbandlautsprecher sind erheblich lauter als die vorderen Lautsprecher. Aus den vorderen Lautsprecheröffnungen kommt auch der Ton der seitlichen Lautsprecher heraus (die Hochtöner sind nach innen offen). Der Schallweg innerhalb des Geräts liegt in der Größenordnung der Schall-Wellenlänge. Weil das Gehäuse unsymmetrisch recht vollgestopft ist, sind die inneren Schallwege unterschiedlich lang. Es gibt also völlig unübersichtliche Überlagerungen. Ein außen stehendes Mikrofon nimmt immer eine nicht nachvollziehbare und mathematisch nicht beschreibbare Überlagerung aus allen Schallquellen und Schallwegen auf.

Im Film wurde ein Effekt demonstriert, der sich im Mono-Betrieb beim Verschieben des Mikros nach rechts ergibt. So ist schön zu erkennen, dass sich beim Verschieben des Mikros das Amplitudenverhältnis des 6. Tons und seiner Nachbarn umkehrt. Ganz naiv sollte man erwarten, dass beim Verschieben nach links etwas Ähnliches passiert. Das ist aber nicht der Fall. Jeder kann selbst spekulieren, warum der Effekt nicht symmetrisch ist. Ich sehe als Grund die Raumakustik. Dazu gehören nicht nur Decken und Wände sondern auch das Oszilloskop in unmittelbarer Nähe, die anwesenden Personen, Kamera und Beleuchtung.

Um die Geduld der Zuschauer nicht zu sehr zu strapazieren, haben wir auf weitere Demos verzichtet. Wenn man das Mikro beliebig im Raum bewegt, verändert sich das gezeigte Oszillogramm praktisch beliebig. Es lassen sich hunderte von Positionen finden, an denen der 6. Ton leise ist und an denen der 6. Ton laut ist. Selbstverständlich gilt das auch für die Lautstärken-Verhältnisse der anderen Töne. Das TK-248 ist übrigens das Einzige, das für diese Demos genau genommen überflüssig ist. Ähnliches lässt sich auch mit beliebigen anderen Geräten darstellen. Z.B. Mit den Stereoanlagen der beteiligten Gutachter und Richter. Wenn man es überzeugend genug rüber bringt, sind alle potentielle Entführer ;)

Die Täter haben zufällig eine Anordnung gehabt, in der der 6. Ton gegenüber der BR-Tonträgervorlage leiser war. Daraus lässt sich nichts, aber auch gar nichts interpretieren. Im konkreten Fall ist nicht einmal belegt, ob beim gesendeten und von den Tätern aufgezeichneten Jingle der 6. Ton tatsächlich der lauteste war.

Ach ja, es gibt übrigens ein weit verbreitetes Grundwissen zu derartigen Effekten. Alle Heimkinofreunde stellen ihren Surroundverstärker so ein, dass Eigenschaften der Raumakustik möglichst wenig ins Gewicht fallen. Das machen die meisten Verstärker automatisch. Und es funktioniert sogar einigermaßen. Warum wohl, wenn man doch beliebige Ergebnisse erwarten müsste (siehe oben)? Die Konstrukteure wissen nämlich, dass es mit einzelnen, diskreten Tönen nicht funktioniert. Sie verwenden dafür breitbandige Rauschsignale - und alles wird gut :)


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.06.2019 um 12:53
Danke @robernd !
Es gibt Millionen von Geräten, mit denen das geht. Voraussetzung: ein Monosignal wird über zwei Lautsprecher abgespielt, wie z.B. über einen Radiorecorder, eine Stereoanlage oder eben das TK 248. Also alle TK 248. Und es braucht noch den Einfluss der Raumakustik eines normalen Raums.
Ich habe auf diesen Umstand 2009 im Strafverfahren hingewiesen. Aber vielleicht nicht deutlich genug. Vielleicht saß ich auch auf der falschen Seite. Auf jeden Fall hat das Gericht das nicht ernst genommen. Genauso wie es die Versuche der Verteidigung, das Gutachten in Zweifel zu ziehen, nicht ernst genommen hat.


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28.06.2019 um 15:34
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Nein, im Film war ein Klarname. Hoffentlich pixeln sie den jetzt heraus und stellen den Beitrag wieder ein ...
Der Beitrag ist jetzt mit verpixeltem Klarnamen wieder eingestellt worden.

Interessant ist, dass der Schüler die Austauschschülerin explizit als "meine Freundin" bezeichneit (aus dem Video bei 21:21, im oberen Bereich des Texts).

https://www.br.de/mediathek/video/die-story-der-mordfall-ursula-herrmann-av:5d13f384b0c881001ae0ab2a


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28.06.2019 um 20:38
Zitat von JosefK1914-2JosefK1914-2 schrieb:@Heidi71

Natürlich, so wie es auch die Täterfolge zeigt.
@JosefK1914-2
Wenn man die Oszillogramme der Tonfolgen bei unterschiedlichen Mikrofonstellungen auf dem Oszilloskop von Herrn Haider im BR-Beitrag genau anschaut, erkennt man, dass sich diese sehr viel stärker unterscheiden als die Vorlage und die Tätertonfolge im LKA-Gutachten. Leider ist es wohl aus rechtlichen Gründen nicht möglich, die entsprechenden Bildschirmfotos hier einzustellen.

Hinzu kommt, dass die Tätertonfolge ja noch zusätzlich durch die Telefonübertragung beeinflusst ist. Diese Beeinflussung müsste man beim Vergleich der Oszillogramme streng genommen auch noch berücksichtigen.

Ich bleibe also dabei, dass bei wesentlichem Einfluss der Raumakustik bzw. Mikrofonposition die Unterschiede der Amplituden der einzelnen Töne der Tonfolge viel stärker sein müssten, als die Unterschiede zwischen Vorlage und Tätertonfolge im LKA Gutachten.
Zitat von JosefK1914-2JosefK1914-2 schrieb:Die Schwächung des 1. Tones (463 Hz) wäre schon gar nicht mehr aus der Schrägstellung des Tonkopfes erklärbar.
@JosefK1914-2
Nein, aber z. B. aus dem Frequenzgang der Telefonleitung (untere Grenzfrequenz 300 Hz), dies habe ich hier im Forum aber schon mal inklusive Norm-Frequenzgang einer Telefonleitung dargelegt: Zwischen 680 Hz und 2400 Hz ist eine maximale Dämpfung von 2,2 dB erlaubt, davon ausgehend bis zu den Frequenzgrenzen 300 Hz bzw. 3400 Hz ansteigend auf max. 8,7 dB zulässige Dämpfung, d. h. ein Ton bei 300 Hz darf 6 dB schwächer sein als ein Ton bei 680 Hz, das ist nur noch ein Viertel. Natürlich wird diese maximal zulässige Dämpfung in der Praxis bei Inlandsverbindungen meist nicht ausgeschöpft, aber es ist schon eine Tendenz erkennbar.
Zitat von roberndrobernd schrieb:Es lassen sich hunderte von Positionen finden, an denen der 6. Ton leise ist und an denen der 6. Ton laut ist. Selbstverständlich gilt das auch für die Lautstärken-Verhältnisse der anderen Töne.
@robernd
Genau das ist der springende Punkt: Es lassen sich sicherlich viele Mikrofon-Positionen finden, in denen der 6. Ton leiser als seine Nachbartöne ist. Nur sobald auch die anderen Töne, die sich von der Frequenz noch stärker vom 6. Ton und seinen Nachbartönen unterscheiden, von den Amplitudenverhältnissen ebenfalls der "Tätertonfolge" aus dem LKA-Gutachten entsprechen sollen, wird es eben schon exponentiell schwieriger.

Wenn es also so einfach sein soll, wie Du beschreibst, dann sollte es ja kein Problem für Dich sein, schnell eine passende Mikrofonposition zu finden, bei der Dein Oszillogramm über alle Töne dem der Tätertonfolge aus dem LKA-Gutachten entspricht und uns diese hier zu demonstrieren. Zur Vereinfachung können wir für dieses Experiment den zusätzlichen Einfluss der Telefonübertragung unterschlagen.

@2r2n
Was hat diese Austauschschülerin in Ihrer eidesstattlichen Versicherung nun genau bestätigt: Dass sie sich nicht mehr an eine solche Aktion erinnern kann oder dass sie sich sicher ist, dass diese Aktion nie (zumindest mit ihrer Beteiligung) stattgefunden hat?


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2r2n ehemaliges Mitglied

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28.06.2019 um 20:51
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb:Wenn es also so einfach sein soll, wie Du beschreibst, dann sollte es ja kein Problem für Dich sein, schnell eine passende Mikrofonposition zu finden, bei der Dein Oszillogramm über alle Töne dem der Tätertonfolge aus dem LKA-Gutachten entspricht und uns diese hier zu demonstrieren. Zur Vereinfachung können wir für dieses Experiment den zusätzlichen Einfluss der Telefonübertragung unterschlagen.
Das ist nicht schwer. 1000 Hz hat eine Wellenlänge von 34 cm, "Berg und Tal" sind also 17 cm voneinander entfernt. Wenn man das Mikro also um 8,5 cm aus der Mitte verschiebt, befindet es sich um 17 cm an näher an dem einen Lautsprecher als an dem anderen. Hier würde bei einem schalltoten Raum und einer Sinusschwingung eine Komplettauslöschung bei 1000 Hz stattfinden. Weil wir nun aber keine Sinusschwingung haben und eine diffuse Raumakustik, findet hier nur eine Dämpfung statt.
Bei einer Verschiebung um 4,25 cm würden 2000 Hz ausgelöscht bzw. gedämpft.
Wer weiß, vielleicht war des Mikro um 6cm dezentriert, dann hat es den höchsten Ton der Tätertonfolge halt nicht voll erwischt.

Zur Austauschschülerin will ich hier im Forum nichts sagen.


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28.06.2019 um 21:10
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb:Wenn es also so einfach sein soll, wie Du beschreibst, dann sollte es ja kein Problem für Dich sein, schnell eine passende Mikrofonposition zu finden, bei der Dein Oszillogramm über alle Töne dem der Tätertonfolge aus dem LKA-Gutachten entspricht und uns diese hier zu demonstrieren. Zur Vereinfachung können wir für dieses Experiment den zusätzlichen Einfluss der Telefonübertragung unterschlagen.
Ich denke, Dass Du genau weißt, dass das nicht erzielbar ist, weil die Raumakustik des Täteraufnahmeraums unbekannt ist. Die Forderung, welche Du hier stellst, hat auch mit dem TK 248 die Gutachterin nicht erreicht. Daher muss man hier auch nicht mehr zeigen.

Der sogenannte "Fingerabdruck" der Aufnahme ist eben von sehr viel unterschiedlichen Dingen abhängig, der Raumakustik, dem Aufnahmegerät, der Stellung des Mikrofons, der Abstrahlcharakteristik der Lautsprecher der Übertagung der Telefonleitung, der Aufnahmeapparatur in dem Haus der Eltern des Opfers.

Das kannst Du nie und nimmer einem einzelnen Gerät zuordnen. Prinzipiell war es daher schon richtig, dass sich die Gutachterin auf den 6. Ton fokussiert hatte. Aber sie hat eben ein Kardinalfehler begangen, ihr war ursprünglich nicht bewusst, dass der 6. Ton auch durch die Mikrofonaufstellung/Raumakustik geschwächt worden sein könnte. Denn sie hatte alle Vergleichsgeräte erst dann bzgl. der Geräuschkulisse untersucht, wenn sie diese Abschwächung des 6. Tons festgestellt hatte.

Letztendlich bestätigt sie es persönlich im Zivilprozess. Was willst Du eigentlich mehr?


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28.06.2019 um 22:48
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb:Was hat diese Austauschschülerin in Ihrer eidesstattlichen Versicherung nun genau bestätigt: Dass sie sich nicht mehr an eine solche Aktion erinnern kann oder dass sie sich sicher ist, dass diese Aktion nie (zumindest mit ihrer Beteiligung) stattgefunden hat?
Im Beitrag steht, dass sie beeidet hat sich nicht mehr erinnern zu können.

Es gibt wie immer mehrere Möglichkeiten:

1. Die Aussage des Schülers damals war falsch, daher kann sie sich auch heute nicht daran erinnen und sagt die Wahrheit.
2. Die Aussage des Schülers damals war korrekt, aber sie kann sich heute nicht mehr daran erinnen und sagt die Wahrheit.
3. Die Aussage des Schülers damals war falsch, ihr Freund hatte damals eine Aussage mit ihr abgesprochen, sie kann sich auch heute noch daran erinnen und lügt.
4. Die Aussage des Schülers damals war korrekt, sie kann sich heute noch daran erinnen und lügt, weil sie nicht mit hineingezogen werden will, oder noch mehr weiß.


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