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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

06.01.2021 um 14:26
Zitat von AndanteAndante schrieb:Auch die vermeintliche Anzeige des Angeklagten Mazurek wegen Betrugs scheidet nach Auffassung der Kammer als mögliches Motiv aus. Zwar ist es zutreffend, dass ... im Rahmen seiner Vernehmung am 15.06.1982, die verlesen wurdé, auf die Frage nach verfügbaren Fahrzeugen vorgetragen hat, dass er einen nicht zugelassenen Citroën vom Angëklagten Mazurek gekauft habe und dieser im Zusammenhang mit dem Autokauf angeblich Anzeige wegen Betrugs gegen ihn gestellt habe. Diese Anzeige wegen Betrugs erwähnte auch jn seiner Vernehmung vom 08.10.1982, in der er schilderte, dass ihn der
Angeklagte Mazurek gemeinsam mit zu Hause aufgesucht habe, um ihn wegen seines „Geständnisses“ zur Rede zu stellen (vgl. unter E.lll.4.i., „Verhalten der Angeklagten in Bezug auf den Zeugen ln diesem Zusammenhang habe er Mazurek seinerseits vorgeworfen, dass dieser ihn damals ja auch wegen des Citroens bei der Polizei angezeigt habe, was Mazurek allerdings bestritten habe.
Hätte sich beim Angeklagten Mazurek für die vermeintliche Anzeige rächen wollen, hätte er nach Auffassung der Kammer nicht bis zum Mittag des 26.02.1982 mit seiner belastenden Aussage gewartet. Auch nannte ....in keiner seiner Vernehmungen diese vermeintliche Anzeige als Grund für sein „Geständnis“.
Ganz entschieden gegen das Motiv Rache spricht auch der fehlende Beiastungseifer des Zeugen... Noch in seiner
vorangegangenen Vernehmung am 25.02.1982, in der sein Verhältnis zu Mazurek ausführlich thematisiert wurde, klang nichts Negatives in Bezug auf den Angeklagten Mazurek an. Warum er ihn dann am darauffolgenden Vernehmungstag plötzlich zu Unrecht hätte belasten sollen, erscheint wenig überzeugend.
Auch hat zu keinem Zeitpunkt positiv behauptet, dass Mazurek mit dem Entführungsfall Ursula Herrmann etwas zu tun hat, was naheliegend gewesen wäre, wenn er sich tatsächlich an ihm hätte rächen wollen. Vielmehr gab er in seinem Vernehmungen lediglich an, gemeint zu haben, dass Mazurek in dem Loch Bundeswehrgeräte vergraben wolle.
Warum wird aus dem Urteil nicht klar ob es diese ("vermeintliche") Anzeige tatsächlich gegeben hat? Das wäre doch erst einmal der Ausgangspunkt zum Aufteilen aller Folgebewertungen. Gab es sie nicht, hat WM schon mal nicht gelogen. Der fehlende Belastungseifer? Also basierend auf einer von KP geglaubten ("vermeintlichen") oder tatsächlichen Anzeige? Alleine die Behauptung einer vermeintlichen Anzeige kommt ähnlich einer Falschbeschuldigung gleich, was niemals positiv ist. Der Vorgang Mazureks hineinzuhiehen kann auch ein Prozess gewesen sein. Der über falsche Anzeige, Auftrag Lochgraben, Bundeswehrgeräte vergaben letztendlich im Entführungsfall endete.
Rothärmel argumentiert, dass KP nach dem Treffen Angst vor WM haben musste. Hmmm.

Ohne das KP das Loch zeigt, hat das alles doch wenig Hand und wenig Fuß.

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06.01.2021 um 14:34
Zitat von AndanteAndante schrieb:Diese Frage müsste man WM stellen und nicht KP. Bei KP jedenfalls hat sich die Strafkammer natürlich gefragt, warum KP den WM „aus Rache“ wegen der Betrugsanzeige zu Unrecht hätte beschuldigen sollen, und ist zu folgendem Ergebnis gekommen:
Eben. Das Gericht hat sich gefragt, warum KP aus Rache über die Anzeige WM hätte fälschlicherweise belasten sollen.
Die Fragen des Gerichtes hätten aber sein müssen:

Annahme WM war der Täter: Warum zeigt WM einen Mitwisser an, der ihn jeder Zeit mit einem viel größeren Verbrechen verpfeifen kann? Das macht keinen Sinn, daher spricht die Anzeige dafür, dass WM nicht der Täter war - Entlastung für WM.

Annahme WM war nicht der Täter: Warum belastet ihn KP dann mit einer falschen Aussage? Nicht aus Rache, wie hypothetisch vom Gericht angenommen, sondern weil er den eigentlichen Täter nicht nennen will. So ähnlich hat sich KP auch in seiner Aussage ausgedrückt - Entlastung WM.

Das Gericht hat nie als mögliches Motiv für eine unrechte Belastung von WM durch KP eine Deckung der eigentlichen Täter angenommen, sondern nur auf Basis der vermeintlichen Rache argumentiert.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

06.01.2021 um 14:50
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:Das Gericht hat nie als mögliches Motiv für eine unrechte Belastung von WM durch KP eine Deckung der eigentlichen Täter angenommen
Wie denn? Auf andere Täter gab es aus den Erzählungen des KP keine Hinweise. Auch Mazurek selber hat nie behauptet, dass KP ihn - WM - in die Sache hereingezogen habe, um andere Täter zu decken.

Es ist eben immer schwer, negative Tatsachen zu beweisen bzw. FEHLENDEN Hinweisen nachzugehen. Das ist von der Logik und von der Problemstellung her dasselbe wie die von WM behauptete Geschichte vom Erwerb des TK 248 am 17.10.207 auf dem Flohmarkt in Beverungen. Dieser Erwerb ließ sich in der Beweisaufnahme nicht bestätigen.

Es gab hier dann User, die meinten, man müsse nun beweisen, dass WM das TK NICHT auf dem Flohmarkt erworben haben könne. Das geht aber nicht, weil man negative Tatsachen eben nicht beweisen kann.

Sonst müsste man ja auch „beweisen“ können bzw. müssen, dass - unabhängig vom Flohmarkt - WM das TK auch niemals an keinem anderen Ort auf der Welt zu keiner anderen Zeit gekauft haben kann. Und das ist nicht möglich, s.o.

Um auf KP zurückzukommen: Hätte sich irgendwie irgendwo der kleinste Hinweis gefunden, das KP andere Täter decken könnte, wäre dem nachgegangen worden. Aber es gab offenbar solche Hinweise nicht.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

06.01.2021 um 15:08
Zitat von AndanteAndante schrieb:Wie denn? Auf andere Täter gab es aus den Erzählungen des KP keine Hinweise
Wenn man als Ermittler damals davon ausgegangen ist, dass KP das Loch gegraben hat, aber die Belastung von WM nicht trägt, dann hätte man sich durchaus die Frage stellen können: okay, scheint so als wenn KP was mit dem Loch zu tun hat, wenn nicht mit WM, wer hätte mit KP gemeinsame Sache machen können? Ich hoffe zumindest, dass unsere ermittelnden Behörden auch eigenständige Nachforschungen betreiben und nicht nur auf die Aussagen von Tatbeteiligten bauen. Dass das Weiterermitteln aber nicht stattfand, zeigt ja gerade wie wenig sie der Aussage von KP damals geglaubt haben.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Auch Mazurek selber hat nie behauptet, dass KP ihn - WM - in die Sache hereingezogen habe, um andere Täter zu decken.
Woher sollte er das denn auch wissen? Er weiss ja nicht, ob KP das Loch gegraben hat oder nicht, wenn er selbst nichts damit zu tun hat. Für mich ist das übrigens ein Fehler der Verteidiger von WM. Sie haben dem Motiv von KP für eine Falschbeschuldigung nicht genügend Nachdruck verlieren, bzw. nichts angeboten, was das Gericht gezwungen hätte diesbezüglich Stellung zu beziehen.


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06.01.2021 um 15:20
@Sam789

Wir hatten das hier schon mal: Mögliche Verbindungen des KP zu anderen im Laufe der Gesamtermittlungen aufgetauchten Verdächtigen, namentlich zu HW. Ich gehe sehr stark davon aus, dass derlei von den Ermittlungsbehörden überprüft wurde.
Mazureks Verteidigung wird die Ermittlungsakten sicher auch sehr genau auf so etwas durchgegangen sein

Offenbar hat sich da aber nichts ergeben. Die Verteidigung thematisierte zwar in der Hauptverhandlung den HW als Alternativtäter, sprach aber eine Verbindung des KP zu HW nicht an. Das wird schon Gründe haben.

Es gab anscheinend keinen Hebel, wo man bezüglich solcher Verbindungen noch hätte ansetzen können. Damit ist der Schluss zulässig, dass es keine solchen Verbindungen gab (negative Tatsache). Für die positive Tatsache, dass es DOCH welche gab, muss es Hinweise bzw. Beweise geben.


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06.01.2021 um 15:22
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:Sie haben dem Motiv von KP für eine Falschbeschuldigung nicht genügend Nachdruck verlieren, bzw. nichts angeboten, was das Gericht gezwungen hätte diesbezüglich Stellung zu beziehen.
Die Verteidigung ist halt komplett die Linie gefahren, dass Pfaffinger gelogen hat. Was ja auch irgendwo nachvollziehbar ist, weil er irgendwo gelogen haben muss (was natürlich nicht heißt, dass er nicht auch teilweise die Wahrheit gesagt hat). Spätestens, als er behauptete, er könne das Loch, dass er gegraben hat, nicht finden.

Vielleicht wollte man eher eine konsequente Linie fahren, nach dem Motto: was Pfaffinger gesagt hat, war sowieso gelogen. Man hat zwar auf HW als Alternativtäter hingewiesen, aber nie in Verbindung mit Pfaffinger als Mittäter (weil der ja sowieso bezüglich des Lochgrabens gelogen hat, laut Verteidigung).

Ich muss ganz ehrlich sagen, ich finde die These, dass es HW und KP waren, gar nicht so abwegig. Man hat beide (oder zumindest das Auto von ersterem) zur Tatzeit in unmittelbarer Nähe des Tatorts gesehen, was HW nicht erklären konnte. WM hat niemand gesehen. Von daher ist das für mich nicht ausgeschlossen.

Andernfalls stimmt das hier halt auch:
Zitat von AndanteAndante schrieb:Es gab anscheinend keinen Hebel, wo man bezüglich solcher Verbindungen noch hätte ansetzen können. Damit ist der Schluss zulässig, dass es keine solchen Verbindungen gab (negative Tatsache).



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06.01.2021 um 15:25
Es ist schon recht merkwürdig, dass ein Schwerkrimineller, nämlich M., den P. wegen Betruges angezeigt haben soll. Seinen Helfer oder Mittäter, der ihm ein Loch gegraben hat.

Die Frage wurde schon gestellt: Gab es diese Anzeige?


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06.01.2021 um 15:36
Zitat von AndanteAndante schrieb:Offenbar hat sich da aber nichts ergeben. Die Verteidigung thematisierte zwar in der Hauptverhandlung den HW als Alternativtäter, sprach aber eine Verbindung des KP zu HW nicht an. Das wird schon Gründe haben.
Zitat von laikaaaaalaikaaaaa schrieb:Vielleicht wollte man eher eine konsequente Linie fahren, nach dem Motto: was Pfaffinger gesagt hat, war sowieso gelogen. Man hat zwar auf HW als Alternativtäter hingewiesen, aber nie in Verbindung mit Pfaffinger als Mittäter (weil der ja sowieso bezüglich des Lochgrabens gelogen hat, laut Verteidigung).
Ja, der Grund für die Verteidigung war wohl, dass man die Glaubhaftigkeit von KP in Gänze in Zweifel ziehen wollte. Das ist als Strategie aber nach hinten losgegangen. Daher mache ich dem Gericht auch diesbezüglich keinen Vorwurf, sondern der für mich schlechten Verteidigung von WM.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Es gab anscheinend keinen Hebel, wo man bezüglich solcher Verbindungen noch hätte ansetzen können. Damit ist der Schluss zulässig, dass es keine solchen Verbindungen gab (negative Tatsache). Für die positive Tatsache, dass es DOCH welche gab, muss es Hinweise bzw. Beweise geben.
Ja, da stimme ich dir prinzipiell zu. Und natürlich bräuchte man dafür die Ermittlungsakten - und eben nicht das Urteil, wie vor ein paar Tagen von mir schon erwähnt. Denn nur dort würde man Ansätze für einen anderen Mittäter als WM finden. Aber wenn direkt am Anfang Fehler bei den Ermittlungen gemacht werden, dann ist es fast unmöglich diese Jahrzehnte später wieder auszugleichen. Wie gesagt, für mich zeigt gerade das Nicht-Ermitteln von möglichen alternativen Mittätern von KP, wie wenig die damaligen Ermittler den Aussagen von KP geglaubt haben.


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06.01.2021 um 15:37
Zitat von monstramonstra schrieb:Es ist schon recht merkwürdig, dass ein Schwerkrimineller, nämlich M., den P. wegen Betruges angezeigt haben soll. Seinen Helfer oder Mittäter, der ihm ein Loch gegraben hat.
War Mazurek schon vor der Verurteilung und der Tat ein Schwerkrimineller und was ist der Zeitpunkt der "vermeintlichen" und nicht tatsächlichen Anzeige?


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06.01.2021 um 15:46
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:Denn nur dort würde man Ansätze für einen anderen Mittäter als WM finden.
Auch in den Ausführungen im Urteil zu HW finden sich dafür Ansätze, auch wenn das Gericht letztendlich zu dem Schluss kommt, dass HW nicht beteiligt war.
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:Wie gesagt, für mich zeigt gerade das Nicht-Ermitteln von möglichen alternativen Mittätern von KP, wie wenig die damaligen Ermittler den Aussagen von KP geglaubt haben.
Ich frage mich halt auch, ob die Ermittler, die HW so lange verdächtigt haben, den Aussagen von KP überhaupt irgendeine Bedeutung beigemessen haben. Wenn man das nämlich nicht tat, gäbe es auch keinen Grund, eine Verbindung zu suchen. Es waren ja auch beide nie gleichzeitig verdächtigt, oder? Aber gut, im Endeffekt weiß ich es natürlich nicht und will mal unterstellen, dass man in fast 30 Jahren Ermittlungen das auch überprüft hat und nichts gefunden hat.
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:Aber wenn direkt am Anfang Fehler bei den Ermittlungen gemacht werden, dann ist es fast unmöglich diese Jahrzehnte später wieder auszugleichen.
Da muss ich dir allerdings recht geben. Natürlich hatte die Verteidigung im Jahr 2009 nicht dieselben Möglichkeiten, wie die Ermittler in den 1980er Jahren, eine Verbindung zu finden. Wenn es denn überhaupt eine gab.

Was ich an der These auch interessant finde ist, dass man ja davon ausgeht, dass UH ggf. mit Lachgas betäubt wurde. HWs Bruder studierte zur Tatzeit Medizin und derjenige, von dem er das Grundstück gepachtet hatte, war pensionierter Zahnarzt. Wobei man das ja wohl überprüft hat (zumindest den Bruder) und dabei nichts rumkam.


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06.01.2021 um 16:08
Noch als Ergänzung: nicht nur die Anzeige spricht gegen eine gemeinsame Sache von WM mit KP.
WM hatte ja wohl im Frühjahr 1981 eine Affäre mit der Frau von KP, während dieser im Gefängnis saß. Jetzt mal ehrlich: Wer würde denn ein solches Verbrechen, das absolutes Vertrauen erfordert, mit dem Mann planen oder ihn zumindest zum Mittwisser machen, den man gerade so gehörnt hat? Das wäre doch der letzte, dem ich auch nur ansatzweise etwas erzählen würde, da ich immer Gefahr laufe aus Rache verraten zu werden.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

06.01.2021 um 16:08
Zitat von laikaaaaalaikaaaaa schrieb:Die Verteidigung ist halt komplett die Linie gefahren, dass Pfaffinger gelogen hat. Was ja auch irgendwo nachvollziehbar ist, weil er irgendwo gelogen haben muss (was natürlich nicht heißt, dass er nicht auch teilweise die Wahrheit gesagt hat). Spätestens, als er behauptete, er könne das Loch, dass er gegraben hat, nicht finden.
Die Verteidigung geht allerdings davon aus, dass KP nie ein ähnliches Loch gegraben hat, soweit ich das richtig verstanden habe. Also konnte KP logischerweise auch keines finden. Der einzig logische Schluss ohne Lüge.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

06.01.2021 um 16:17
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:WM hatte ja wohl im Frühjahr 1981 eine Affäre mit der Frau von KP, während dieser im Gefängnis saß.
Ist das denn bestätigt? Oder woher stammt die Info? Ist das das, was auf S. 65-66 im Urteil gemeint ist? Ist wegen den Anonymisierungen nicht so ganz zu erkennen.
Zitat von julina32julina32 schrieb:Die Verteidigung geht allerdings davon aus, dass KP nie ein ähnliches Loch gegraben hat, soweit ich das richtig verstanden habe. Also konnte KP logischerweise auch keines finden. Der einzig logische Schluss ohne Lüge.
Eben, das meinte ich ja. Man hat nicht nach einer Verbindung von HW und KP gesucht, weil man nicht davon ausging, dass KP der Lochgräber war. Dass er deswegen die Vergrabungsstelle nicht finden kann, würde dennoch voraussetzen, dass er vorher gelogen hat, als er behauptete, er hätte eines für WM gegraben. Somit muss er an irgendeinem Punkt gelogen bzw. nicht die Wahrheit gesagt haben, weil sich das ja (auch mit seinem späteren Widerruf) widerspricht. Das wollte ich nur zum Ausdruck bringen.


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06.01.2021 um 16:18
Zitat von julina32julina32 schrieb:Die Verteidigung geht allerdings davon aus, dass KP nie ein ähnliches Loch gegraben hat, soweit ich das richtig verstanden habe. Also konnte KP logischerweise auch keines finden. Der einzig logische Schluss ohne Lüge.
Ja, die Verteidiger haben KP als vollkommenen Lügner hingestellt. Das war ihre Strategie. Für mich die falsche. Sie hätten KP als Lochgräber annehmen sollen, aber zumindest aufzeigen müssen, dass dies nicht automatisch bedeutet, dass er das Loch für WM gegraben hat. Zumindest hätte man diesbezüglich Zweifel vor Gericht säen müssen, damit das Gericht dazu Stellung beziehen muss.


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06.01.2021 um 16:23
Ab sofort sind jetzt alle Vernehmungen von K.P. verfügbar.
www.radonmaster.de/werner-mazurek/zum_strafurteil

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06.01.2021 um 16:26
Zitat von laikaaaaalaikaaaaa schrieb:Ist das denn bestätigt? Oder woher stammt die Info? Ist das das, was auf S. 65-66 im Urteil gemeint ist? Ist wegen den Anonymisierungen nicht so ganz zu erkennen.
Ja, das ist damit gemeint.


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06.01.2021 um 16:30
Und da das gefundene Stoffstück ja von dem Betttuch aus der Werkstatt sein soll, in der WM einmal war, was ihm ja auch als Indiz vorgehalten wird: KP hatte auch Zugang zu der Werkstatt, dafür braucht es WM nicht. Dafür muss man als Verteidigung aber den Weg gehen KP als Lochgräber anzunehmen. Nur dann kann man die Indizien vor Gericht auch anders - für WM - auslegen.


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06.01.2021 um 16:47
Was auch ganz interessant wäre, wäre zu wissen, aus welchen Telefonzellen genau die einzelnen Erpresseranrufe kamen:
Nach den glaubhaften und überzeugenden Ausführungen der Sachverständigen Dr. ... steht zur Überzeugung der Kammer fest, dass jedenfalls der 1., 3., 4. und 5. der aufgezeichneten Erpresseranrufe aus einer Telefonzelle erfolgte. Die Sachverständige war ferner der Meinung, dass der 1. und 3. aufgezeichnete Erpresseranruf aus einer Telefonzelle in München gekommen sei, da der Ton vor dem Schlusston nur bei Telefonaten direkt aus München auftrete. Wegen der weiteren phonetischen Besonderheiten der aufgezeichneten Erpresseranrufe wird auf die umfangreichen Ausführungen der Sachverständigen Dr. ... unter E.lll.8.a. („Beschreibung der Erpresseranrufe“) verwiesen.
Quelle: Urteil S. 94

Anscheinend kamen also einige (aber nicht alle?) der Anrufe aus einer Telefonzelle in München. Da wäre interessant, wo genau in München und ob die anderen Anrufe aus der Umgebung von Eching kamen (das würde wieder eher gegen HW als Täter sprechen) kamen. Aber wenn ich das richtig sehe, weiß man das wohl nicht genau.

Dass die Anrufe (teilweise ja mehrere an einem Tag innerhalb weniger Stunden) möglicherweise von unterschiedlichen Orten kamen, könnte wieder für mehrere Täter sprechen.


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06.01.2021 um 17:56
Zitat von Ram13Ram13 schrieb:Ist das so? Woraus ergibt sich das? Zwei der damls Pfaffinger vernehmenden Beamte haben im Prozess ausgesagt. Diese haben nicht ausgesagt, dass Pfaffinger "unglaubwürdig" oder seine Einlassungen "unglaubhaft" gewesen sei(en).
Ich weiß nicht, was die Vernehmungsbeamten in der Strafprozesses ausgesagt haben.
Bei der Zivilverhandlung war ich dabei.
S. hat kein Hehl daraus gemacht, dass er Klaus Pfaffinger für einen psychopathischen Alkoholiker hielt, dem man nichts glauben durfte.
Es würde mich wundern, wenn er während des Strafprozesses anderer Ansicht gewesen wäre.


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06.01.2021 um 18:02
Zitat von roberndrobernd schrieb:Ab sofort sind jetzt alle Vernehmungen von K.P. verfügbar.
www.radonmaster.de/werner-mazurek/zum_strafurteil
Besten dank. Gut, dass ab dem 26. der Augenkrebs nachlässt. Ich hatte bis jetzt noch nichts gelesen, da ich abwarten wollte, bis die Aussagen komplett sind.
Kurze Zwischenfrage. Warum wurde das eigentliche Geständnis über die Lochgrabung analog zur Aussagezeit nicht protokolliert oder aufgezeichnet (Vorbesprechung), sondern nur im Nachhinein Punkteweise (Vorhalt) von den Ermittlern rückgefragt?
Damit fehlt sowieso jeglicher Belastungseifer und ich lese wiederholten Entlastungseifer. Und vor allem. Hat er die Aussage aus dieser Vorbesprechung jemals unterschrieben. Und warum fehlt auf Blatt 42 die Unterschrift?

BTW: Auf den ersten 42 Seiten nennt KP mehrere Gründe für getroffene Aussagen:

Seine Ruhe haben wollen, Stress, Belastungsangst und das hier:


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"Wegen der anderen Straftaten in einem besseren Licht dar stehen zu wollen".

Ich bin gespannt wie es weitergeht. Die Schilderungen über 2 Spaten sind genauso abenteuerlich, wie die eingangs geschilderten Autogeschichten. Kanalarbeiten hatte er schon erledigt und Gartenwerkzeug hatte er auch. Warum sollte sich Mazurek schon im März
von KP einen Spaten leihen. Für Testgrabungen? WM braucht Geld zur Donaufahrt, das hat er wohl nur angenommen. Ich frage mich, warum die Ermittler nicht den Inhalts des Telefonats (letzer Kontakt zu WM) abgefragt haben.


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