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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

06.01.2021 um 21:36
Beim Lesen der Befragungsprotokolle stellt sich mir die Frage, welche Rolle Frau P. Bei der ganzen Angelegenheit spielte. Sie lebte 1981 mit P. zusammen in einer Wohnung. Sie dürfte demnach die Person gewesen sein, die ihm am nächsten stand und die beispielsweise am ehesten hätte wissen können, wieviel Spaten zum Haushalt gehörten und wie oft die Eltern kontaktiert und besucht wurden. Die Frau arbeitete, glaubt man den Aussagen Ps als Cutterin bei einer Münchner Filmfirma. Wurde ihr Alibi für den angenommenen Tatzeitraum überprüft? Sie dürfte auch die Person sein, die am ehesten wissen dürfte, wann ihr Mann mit seinem Mofa unterwegs war, zumindest an den Wochenenden.

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.01.2021 um 09:00
Zitat von AndanteAndante schrieb:Die Erzählung mit dem Parken in Schondorf ist Humbug. Es hat den KP dort folgerichtig auch niemand je gesehen, als er parkte, höchst auffällig den Spaten vom Mofa abband, dann mit Spaten zu Fuß weiterschlappte, irgendwann mit Spaten zurückkam, diesen wieder am Mofa befestigte und abfuhr. Natürlich war es so, dass er mit Mofa und dem Spaten - und seinem täglichen Proviant, bestehend u.a. aus zwei Flaschen Bier - bis direkt zur Grabestelle fuhr, was sich auch aus der Sichtung des Aumühlenzeugen ergibt.
Ja, aber warum erzählt er, er habe das Loch gegraben und sagt dann gleichzeitig über das Parken die Unwahrheit? Wohlgemerkt, er erzählt parallel zur Wahrheit Lügen, er fängt nicht erst an zu lügen, als er einen anderen Entschluss fasst. Das ist es, was noch stört.

Die Vermerke ab Seite 257 ff. sind dafür interessant und aufschlussreich. Man denkt im ersten Moment "Was soll das? Was will der Kerl den Ermittlern nur sagen?" Einiges erscheint real, andere Behauptungen klingen äußerst unglaubhaft bzw. sind erwiesenermaßen unwahr.

Diese Mischung aus Wahrheit und Lüge resultierte entweder aus totaler Zerstreutheit, Verrücktheit oder das ganze Theater folgte einem Zweck.

Ich habe durchaus das Gefühl, dass P. rational denken konnte und genau wusste, was er da aus welchem Grund erzählte. Und ich habe eine Idee, wie sein Geständnis zu "entschlüsseln" ist.

Liest man den Vermerk, ist es offensichtlich, dass P. erreichen möchte, dass man ihm glaubt.
Warum lügt er dann partiell und zwar von Beginn an? Warum lügt er da, wo es scheinbar gar nicht not tut?

Ich glaube, sein Plan war folgender:

Die Ermittler sollten denken, dass Mazurek zwei Löcher im Weingarten arrangiert hat.

Eines hat er den arglosen Pfaffinger am See graben lassen (damit dieser für den Täter gehalten wird) und eines (das richtige) hat M. selbst an der Stelle beim Aumühlenparkplatz gegraben. Dafür wollte M. auch die passenden Werkzeuge von P. (lt. dessen Aussage, nicht in Wirklichkeit).

Damit, so dachte Pfaffinger, hätte er seine Fahrten endlich erklärt, Mazurek wäre als der wahre Täter entlarvt und P. selbst wäre unschuldig und nur von Mazurek benutzt worden.

Das Problem war: Die Ermittler mussten selbst auf die Idee kommen und das hat nicht funktioniert.

Dazu passt folgerichtig, dass die Zeiten der Grabung stimmen, dass der Boden stimmt, seine Kleidung, der Jägerstand auch (wenn man an der echten Grabestelle vorbeigeht), aber die Stelle durfte natürlich nicht stimmen. Damit entfallen auch die Leiter, die Schaufel und der Pickel in seiner eigenen Grabung. Das gehörte alles zu Mazureks "Originalgrabung" auf der anderen Seite des Waldes. Daher ist der Kamingang erfunden, der Mofaabstellplatz in Schondorf und der abtransportierte Erdaushub sind natürlich ebenfalls falsch. Die gehörten zum ausgedachten  "Zweitloch", das es nie gab.

Daher auch sein Schwur, die Ermittler mögen ihm glauben. Er wollte wirklich, dass sie drauf kommen. Er wollte durchdringen und war ganz verzweifelt, als keiner auf die Idee kam, die er ihnen da so eindringlich und einfallsreich zu vermitteln versuchte.

Die Tatortfahrt war ein Rückschlag, sie erbrachte natürlich keinen Nachweis für eine zweite Grabestelle in Seenähe, also blieb ihm schließlich nichts übrig, als zu widerrufen.

Wenn er so gedacht und seine Aussage entsprechend gestaltet hat, war das von der Grundidee recht raffiniert, auf jeden Fall nicht wirr, sondern einem Konzept folgend. Da aber keiner seine Idee durchblickte, bleibt sein Wahrheits-Lügengeflecht bis heute rätselhaft und wurde im Urteil auch nicht ganz korrekt interpretiert, so dass Unplausibilitäten (Kamingang, Mofaabstellplatz) und Lücken (Pickel, Leiter, Schaufel) entstanden sind.

Auflösen, worauf er hinauswollte, konnte P. nicht, ohne sein Wissen und seine Mittäterschaft zu offenbaren.

P. sah ein, dass er kein zweites Loch glaubhaft machen kann, aber die Behauptung einer Beauftragung durch Mazurek erhielt er dennoch aufrecht, ebenso die Spatenleihgabe.
Seine erkennbare Absicht war, dass die Ermittler Mazurek ins Visier nehmen, insofern wurde das Geständnis in dem Punkt vom Gericht zutreffend gewertet.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.01.2021 um 09:09
PS: Habe gerade gesehen, @JagBlack hat so reagiert, wie Pfaffinger es sich gewünscht hätte:
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb am 13.12.2020:Vielleicht hat Pfaffinger wirklich ein Loch gegraben im Auftrag von Mazurek, aber nicht das vom Vergrabungsort, sondern ein anderes. Die Gründe dafür können sein den Verdacht auf Pfaffinger zu lenken oder einfach vom Graben der Vergrabungstelle abzulenken.



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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.01.2021 um 09:46
Zitat von PalioPalio schrieb:PS: Habe gerade gesehen, @JagBlack hat so reagiert, wie Pfaffinger es sich gewünscht hätte:
@Sam789
@laikaaaaa
Das war noch tendenziell gesehen als Team WM und KP gültig, aber die Tendenz geht zur Zeit in Richtung HW und P.
P hatte zwischen der Entführung und seinem Haftbefehl genügend Zeit gehabt, vorsorglich ein Alibi-Loch am Seeweg zu graben, das er hätte präsentieren können. Soweit hat er aber nicht gedacht.

JagBlack


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07.01.2021 um 11:59
Zitat von PalioPalio schrieb:Wenn er so gedacht und seine Aussage entsprechend gestaltet hat, war das von der Grundidee recht raffiniert, auf jeden Fall nicht wirr, sondern einem Konzept folgend. Da aber keiner seine Idee durchblickte, bleibt sein Wahrheits-Lügengeflecht bis heute rätselhaft und wurde im Urteil auch nicht ganz korrekt interpretiert, so dass Unplausibilitäten (Kamingang, Mofaabstellplatz) und Lücken (Pickel, Leiter, Schaufel) entstanden sind.
Hm, wenn man annimmt, KP habe „zur Tarnung“ ein Zweitloch erfunden, passt es aber wieder nicht, wenn er erzählt, er habe, nachdem das Loch (für die Kiste) fertig war, heimlich hineingesehen und dort die Kiste mit dem hellfarbenen Deckel gesehen. Damit räumt er ja ein, die Stelle des „richtigen“ Lochs gekannt zu haben. Hätte es zwei Löcher gegeben, wäre es sehr viel klüger von P. gewesen, das mit dem heimlichem Blick ins richtige Loch nicht zu erwähnen.

Was die wenig sinnvolle Geschichte vom Parken des Mofas in Schondorf betrifft, ist das möglicherweise Ausfluss seines heiligen Schreckens, als ihm bewusst wurde, dass er wegen der Spatenfahrten auffiel. Er erwähnt ja nicht nur einmal, dass er gehört hat, dass die „alte Tante M.“ (wer immer das war) bei seinem Anblick mit Mofa und Spaten brummelete „Den ganzen Tag sigt ma net, und jetzt fahrt er dauernd mit dem Spaten rum“.

Ihm war also nicht erst durch die ihm vorgehaltenen Zeugenaussagen bewusst, dass er durch die Spatenfahrten auffiel, sondern bereits zur Zeit der Fahrten selbst. Vielleicht hat ihn das bewogen, bei den Vernehmungen auch einen „getarnten“ Abstellplatz für das Fahrzeug, weit ab von der Grabestelle, zu erfinden. Bemerkenswert finde ich in dem Zusammenhang gerade, dass er sagt, er gabe in Schondort gehalten, weil dort gebaut worden und er daher mit dem Spaten nicht weiter aufgefallen sei. In seinem Kopf wenn auch nur dort) ging es darum, AUF KEINEN FALL mit Mofa und Spaten mit der Grabungsstelle in Verbindung gebracht zu werden/worden zu sein.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.01.2021 um 12:12
Nachtrag: Wenn er bereits zur Zeit der Fahrten wusste, dass er sich auffällig verhielt, hat er vielleicht wirklich damals darüber nachgedacht, ob er mit Mofa und Spaten direkt bis zur Grabunsstelle fahren sollte, wo er ja ebenfalls hätte auffallen können.

Evtl. hat er deswegen wirklich eine Alternativparkplatz erwogen, wer weiß das schon. Vielleicht hat er diesen sogar mal ausprobiert, aber sicher nicht ständig, das wäre ja auch auffällig gewesen.


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Ram13 ehemaliges Mitglied

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07.01.2021 um 12:17
Zitat von AndanteAndante schrieb:Hm, wenn man annimmt, KP habe „zur Tarnung“ ein Zweitloch erfunden, passt es aber wieder nicht, wenn er erzählt, er habe, nachdem das Loch (für die Kiste) fertig war, heimlich hineingesehen und dort die Kiste mit dem hellfarbenen Deckel gesehen. Damit räumt er ja ein, die Stelle des „richtigen“ Lochs gekannt zu haben. Hätte es zwei Löcher gegeben, wäre es sehr viel klüger von P. gewesen, das mit dem heimlichem Blick ins richtige Loch nicht zu erwähnen.
@Palio

Deine Überlegungen über die Aussagen KPs und deren Inhalt, halte ich bisher für das Beste, was dazu bisher vorgetragen wurde. Das ist allemal schlüssiger, als Hinweise darauf, das Pfaffinger eh Alkoholiker gewesen oder psychisch erkrankt oder gestört gewesen sei. Denn auch ein Alkoholiker ist zu logischem Denken fähig. Charles Bukowski war bekennender Alkoholiker, seine Exzesse sind unbestritten. Er war gleichwohl in der Lage Weltliteratur zu schreiben.

Was Du @Andante hier anzweifelst ist letztlich das, was unter Juristen und Strafrechtlern allgemein bekannt ist: Lügen erfordert eine enorme kognitive Leistung und zwar immer beim Lügen. Ob nun intelligent oder dumm, ob besoffen oder nüchtern: Ein Lügner muss sich permanent seiner Lügen erinnern und dabei seine Lügen auch noch reflektieren und die allermeisten scheitern daran. Eine Lüge zu erzählen, ist allemal schwieriger, als eine Lüge aufzudecken.

Dass KP das "richtige" Loch erwähnte, obwohl er diese Erwähnung besser hätte bleiben lassen sollen, war ihm beim Lügen womöglich gar nicht bewusst oder er konnte diesen Hinweis in seinem Lügengeflecht nicht richtig einordnen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.01.2021 um 12:31
Zitat von Ram13Ram13 schrieb:eine Überlegungen über die Aussagen KPs und deren Inhalt, halte ich bisher für das Beste, was dazu bisher vorgetragen wurde. Das ist allemal schlüssiger, als Hinweise darauf, das Pfaffinger eh Alkoholiker gewesen oder psychisch erkrankt oder gestört gewesen sei. Denn auch ein Alkoholiker ist zu logischem Denken fähig. Charles Bukowski war bekennender Alkoholiker, seine Exzesse sind unbestritten. Er war gleichwohl in der Lage Weltliteratur zu schreiben.

Was Du @Andante hier anzweifelst ist letztlich das, was unter Juristen und Strafrechtlern allgemein bekannt ist: Lügen erfordert eine enorme kognitive Leistung und zwar immer beim Lügen. Ob nun intelligent oder dumm, ob besoffen oder nüchtern: Ein Lügner muss sich permanent seiner Lügen erinnern und dabei seine Lügen auch noch reflektieren und die allermeisten scheitern daran. Eine Lüge zu erzählen, ist allemal schwieriger, als eine Lüge aufzudecken.

Dass KP das "richtige" Loch erwähnte, obwohl er diese Erwähnung besser hätte bleiben lassen sollen, war ihm beim Lügen womöglich gar nicht bewusst oder er konnte diesen Hinweis in seinem Lügengeflecht nicht richtig einordnen.
Anstatt uns die Welt über KPs innerstes mit Juristenbrille nahezulegen und punktuell Sachen zu bewerten, fände ich es besser hier würde mal konstruktiv an einer Timeline gearbeitet werden, die alles auflistet was mit dem Belastungszeugen zutun hat. Jetzt wo die Befragungen und Aussagen komplett vorliegen.

- was
- wann
- warum

Ansonsten ist das alles doch etwas zusammengekaut entlang der Urteilslinie.


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Ram13 ehemaliges Mitglied

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07.01.2021 um 12:41
Zitat von julina32julina32 schrieb:fände ich es besser hier würde mal konstruktiv an einer Timeline gearbeitet werden
Ja, dann mach das doch, wenn Du das so super findest. Was hindert Dich daran? Deine ständigen Hinweise, dass man das Urteil nicht für voll und Richter und Gericht nicht für ernst nehmen solle, sind nicht nur albern, sondern auch ermüdend.

Bei der Erstellung einer Timeline bekommst Du vielleicht auch eine Vorstellung davon, was so ein Gericht für Arbeit leisten muss, bei der Bewertung von Zeugenaussagen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.01.2021 um 12:45
Zitat von AndanteAndante schrieb:Wenn er bereits zur Zeit der Fahrten wusste, dass er sich auffällig verhielt, hat er vielleicht wirklich damals darüber nachgedacht, ob er mit Mofa und Spaten direkt bis zur Grabunsstelle fahren sollte, wo er ja ebenfalls hätte auffallen können.
Das würde aber insbesondere bedeuten, dass Pfaffinger wusste, worauf er sich eingelassen hat und nicht nur ein unbedeutender Lochgräber war, nämlich der Vorbereitung einer Kindesentführung.

Mazurek kann man als Komplizen definitiv in diesem Zusammenhang ausschließen, denn der hätte Pfaffinger zu keiner Zeit eingeweiht.
Also spricht vieles für Haarald W.

JagBlack


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.01.2021 um 12:51
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:Wieso sollte WM jemanden anzeigen und für Unmut bei demjenigen sorgen, wenn er gemeinsam mit ihm ein solches Versprechen plant oder zumindest als Mitwisser hat? Ich verärgere doch nicht denjenigen (KP) wegen einer vergleichsweise kleinen Sache, der mich (WM) jederzeit ohne Probleme mit einem viel größeren Verbrechen an die Polizei ausliefern kann? Gerade die Anzeige spricht doch dafür, dass WM und KP nicht gemeinsam die Entführung durchgezogen haben. Wenn KP aber das Loch gegraben haben soll, dann muss er es ja logischerweise für jemand anderen gemacht haben, wenn es nicht WM war.
Ich finde, dass das den Harald W. sehr in die Nähe seiner Komplizenschaft bringt.

JagBlack


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07.01.2021 um 12:55
Zitat von Ram13Ram13 schrieb:Ja, dann mach das doch, wenn Du das so super findest. Was hindert Dich daran? Deine ständigen Hinweise, dass man das Urteil nicht für voll und Richter und Gericht nicht für ernst nehmen solle, sind nicht nur albern, sondern auch ermüdend.
Ich glaube du sprichst von jemand anderem. Ich hinterfrage genauso wie du (hoffentlich) die Entscheidungen des Gerichts, vor allem überall da wo über 60 mal zweifesfrei dran steht. Das ich die Hinweise auf WM, die sich ab 2007 ergaben nicht als anklagegenügend halte, ist meine persönliche laienhafte Meinung. Das Urteil ist nun mal in der Welt.

Von dir wüsste ich gerne mal, ob sich seit der Besprechungrunde mit politisch/juristisch klangvollem Rang und Namen, in der Zwischenzeit irgend etwas geändert hat und es dir persönlich aufgefallen ist.

Youtube: Unschuldig hinter Gittern - Sind Justizirrtümer wirklich Ausnahmen? - Anne Will - ARD HD
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Der dortige Fall ist zu vernachlässigen. Es geht um die Verbesserungen Fehlurteile zu vermeiden. Da spricht man von Kontrollmechanismen in der Urteilssprechung und eine Vereinfachung der Wiederaufnahme. Das ist einige Jahre her!


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.01.2021 um 13:07
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Ich finde, dass das den Harald W. sehr in die Nähe seiner Komplizenschaft bringt.
Es gibt auf jeden Fall einiges, was auch für HW als Komplize spricht. Im Übrigen hieße das ja auch nicht, dass es nur KP und HW zu zweit wären. Da sind viele Konstellationen denkbar, auch mit noch zusätzlichen Beteiligten. Allerdings würde ich so weit nicht unbedingt gehen:
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Mazurek kann man als Komplizen definitiv in diesem Zusammenhang ausschließen, denn der hätte Pfaffinger zu keiner Zeit eingeweiht.
Denn es gibt auch einiges, das für WM als Täter spricht. Ansonsten wäre er nicht verurteilt worden. Und als allererstes bräuchte man natürlich mal eine eindeutige Verbindung zwischen KP und HW.


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07.01.2021 um 13:16
Zitat von julina32julina32 schrieb:Ich glaube du sprichst von jemand anderem. Ich hinterfrage genauso wie du (hoffentlich) die Entscheidungen des Gerichts, vor allem überall da wo über 60 mal zweifesfrei dran steht.
Das ist dir doch schon mal erklärt worden: Es heißt, dass das Gericht keine vernünftigen Zweifel an dem hat, was es schreibt. Es handelt sich dabei um ein in der Fachwelt gebräuchlichen Hinweis darauf, dass für das Gericht der Grundsatz „in dubio pro reo“ hier nicht zur Anwendung kam, und warum er nicht angewendet werden konnte. Das hat das Gericht am Schluss auch noch mal für jedermann verständlich zusammengefasst.

Du selber kannst natürlich weiterhin Zweifel haben, so viel du lustig bist. Allerdings wäre es auch mal angebracht, diese Zweifel sachlich zu begründen anstatt stets nur zur schreiben, dass alles Murks ist, was im Urteil steht und alles Quatsch ist, was KP von sich gegeben hat.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.01.2021 um 13:22
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Das würde aber insbesondere bedeuten, dass Pfaffinger wusste, worauf er sich eingelassen hat und nicht nur ein unbedeutender Lochgräber war, nämlich der Vorbereitung einer Kindesentführung.
Ja, so scheint ihn das Gericht auch anzusehen, wenn es aufgrund der Sichtung des mit Mofa und Spaten am 15.9.81 abends heimkommenden KP erwähnt, dass KP bei Zuschaufeln der Kiste geholfen haben müsse.


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07.01.2021 um 13:55
Zitat von AndanteAndante schrieb:Hm, wenn man annimmt, KP habe „zur Tarnung“ ein Zweitloch erfunden, passt es aber wieder nicht, wenn er erzählt, er habe, nachdem das Loch (für die Kiste) fertig war, heimlich hineingesehen und dort die Kiste mit dem hellfarbenen Deckel gesehen. Damit räumt er ja ein, die Stelle des „richtigen“ Lochs gekannt zu haben.

Er nennt ja nicht die genaue Deckelfarbe (silber), was hier von @robernd auch schon mehrfach beanstandet wurde. Bis ins Letzte kann ich Pfaffingers Gedanken auch nicht durchschauen und ich weiß auch nicht, wie weit er selbst seinen Irreführungsplan überblickte (vgl. die Ausführungen von @Ram13), aber vielleicht hätte man denken sollen, dass Mazurek, um ihn reinzuziehen, sogar eine gleich große Zweitkiste (allerdings naturfarben) in das von Pfaffinger gebuddelte Loch einsetzte.

Zitat von AndanteAndante schrieb:In seinem Kopf wenn auch nur dort) ging es darum, AUF KEINEN FALL mit Mofa und Spaten mit der Grabungsstelle in Verbindung gebracht zu werden/worden zu sein.

Ganz genau. Und diesen Widerspruch zwischen dem Zugeben des Lochbuddelns einerseits ohne andererseits mit dem Loch an der richtigen Stelle in Verbindung gebracht werden zu wollen, gibt es von Anfang an. Der ist für mich mit dem Plan, eine harmlose Parallelgrabung zu suggerieren, am besten in Einklang zu bringen. Lies mal die Vermerke der Beamten und versetze dich in Pfaffinger. Stell dir dabei vor, dass er nicht geistig verwirrt ist, sondern mit einer bestimmten Absicht kommuniziert UND dass er überzeugen will. Warum sagt er jetzt dieses und dann jenes? Schwört beim Leben seiner Mutter, dass er ein Loch grub? Stell dir dabei vor, dass er tatsächlich buddelte und dass er zwei Grabungen vermitteln will. Dann wäre der Schwur auch für seine Mutter kein allzu großes Risiko gewesen ;)
Zitat von AndanteAndante schrieb:Evtl. hat er deswegen wirklich eine Alternativparkplatz erwogen, wer weiß das schon. Vielleicht hat er diesen sogar mal ausprobiert, aber sicher nicht ständig, das wäre ja auch auffällig gewesen.
Ja, ich denke, dass er am Entführungstag möglicherweise beim Bahnhof geparkt haben könnte, dann über Greifenbergerstraße/Kalkbrunnen in den Wald ging, weil die Tütenmaske auf dem Weg gefunden wurde.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.01.2021 um 14:04
Zitat von AndanteAndante schrieb:Das ist dir doch schon mal erklärt worden: Es heißt, dass das Gericht keine vernünftigen Zweifel an dem hat, was es schreibt. Es handelt sich dabei um ein in der Fachwelt gebräuchlichen Hinweis darauf, dass für das Gericht der Grundsatz „in dubio pro reo“ hier nicht zur Anwendung kam, und warum er nicht angewendet werden konnte. Das hat das Gericht am Schluss auch noch mal für jedermann verständlich zusammengefasst.

Du selber kannst natürlich weiterhin Zweifel haben, so viel du lustig bist. Allerdings wäre es auch mal angebracht, diese Zweifel sachlich zu begründen anstatt stets nur zur schreiben, dass alles Murks ist, was im Urteil steht und alles Quatsch ist, was KP von sich gegeben hat.
Schon wieder so ein Pauschalunsinn. Genauso kannst du ja auch mit Rams13 und Palio bestätigendes Juristenpingpong spielen soviel du lustig bist
und dich daran ergötzen, was die werten Herren zuvor alles juristisch schlüssig im Urteil zusammengeschrieben haben.

Das macht aber für ein potentielles Fehlurteil wenig Sinn. Das wird auch in dem Anne Will Beitrag für jedermann verständlich erklärt.
Da musst du schon bei deiner Überprüfung nachvollziehbar ganz vorne ansetzen.


Aber die Gegensätze hier sind irgendwie amüsant:
Zitat von roberndrobernd schrieb:S. hat kein Hehl daraus gemacht, dass er Klaus Pfaffinger für einen psychopathischen Alkoholiker hielt, dem man nichts glauben durfte.
Es würde mich wundern, wenn er während des Strafprozesses anderer Ansicht gewesen wäre.
Zitat von Ram13Ram13 schrieb:Das ist allemal schlüssiger, als Hinweise darauf, das Pfaffinger eh Alkoholiker gewesen oder psychisch erkrankt oder gestört gewesen sei. Denn auch ein Alkoholiker ist zu logischem Denken fähig. Charles Bukowski war bekennender Alkoholiker, seine Exzesse sind unbestritten. Er war gleichwohl in der Lage Weltliteratur zu schreiben.
Zitat von PalioPalio schrieb:Diese Mischung aus Wahrheit und Lüge resultierte entweder aus totaler Zerstreutheit, Verrücktheit oder das ganze Theater folgte einem Zweck.
Oder, oder, oder, hört hört. Was ist denn mit jemandem, der ein Falschgeständnis erfindet, vermischt mit wahren Elementen und Täterwissen, weil derjenige will, dass man ihm das abnimmt. Und das ganze natürlich verbunden mit einem Selbstzweck. Der kann im Ermittlungsdruck zerstreut sein, und wenn er an einem schlechten Tag nach einem Saufdelirium etwas verrückt klingt - ist das auch noch logisch.

Dogmatische Logiken aussprechen, die umfallen wie Kartenhäuser.

Komischerweise kommen zu Fragen, was die Ermittlungen gegen KP angehen keine Antworten.
- Was war der Inhalt des letzten Telefonats mit WM?
Zitat von meerminmeermin schrieb:Wurde ihr Alibi für den angenommenen Tatzeitraum überprüft? Sie dürfte auch die Person sein, die am ehesten wissen dürfte, wann ihr Mann mit seinem Mofa unterwegs war, zumindest an den Wochenenden.
Was hat der denn mit dem dreckigen Parker gemacht und hatte der Anglergummistiefel an wegen der Schienbeine und Knie (Hose dreckig)?

Für mich persönlich hat die Causa WM zum TK 248 noch ein weiteres logisches Problem erhalten. WM konnte den Fiat 600 physisch nicht fahren. Vielleicht hätte sich Rothärmel besser mal in einen solchen gesetzt mit einer Person wie WM. Aber KP, unter 1,70 und hatte mal einen Fiat 124 und 500, der alte Comic- und Kitschromanleser ...:)


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07.01.2021 um 14:12
Zitat von PalioPalio schrieb:Ganz genau. Und diesen Widerspruch zwischen dem Zugeben des Lochbuddelns einerseits ohne andererseits mit dem Loch an der richtigen Stelle in Verbindung gebracht werden zu wollen, gibt es von Anfang an. Der ist für mich mit dem Plan, eine harmlose Parallelgrabung zu suggerieren, am besten in Einklang zu bringen.
Zur Suggestion einer Parallelgrabung würde seine Angabe, dass Mazurek ihn im März um Hergabe von Spaten, Schaufel und Spitzhacke gebeten habe, passen (wobei ich mich frage, wieso WM so was von jemand anderem hätte brauchten sollen. Hatte der nicht selber so was zu Hause?).

Im Laufe der KPschen Erzählungen gehen dann Schaufel und Spitzhacke irgendwie unter. Es gibt die Geschichte vom doppelten Spaten, von denen KP einen dem WM überlassen hat, mit dem anderen grub er selbst. Theoretisch hätten also 2 Leute mit 2 Spaten 2 Löcher graben können. Hatte KP darüber hinaus aber auch einen doppelten Satz an Schaufeln und Spitzhacken in Besitz, von denen WM je 1 Exemplar abbekam? Dazu schweigt KP.

An dieser Stelle wird es für mich mit der Suggestion vom doppelten Loch etwas unrund. Nichtsdestotrotz kann KP natürlich vorgehabt haben, so eine Story zu vermitteln, die er aber dann nicht stringent durchhielt. Spätestens beim behaupteten Blick ins „richtige“ Loch lief es richtig schief...


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07.01.2021 um 14:18
Zitat von AndanteAndante schrieb:Zur Suggestion einer Parallelgrabung würde seine Angabe, dass Mazurek ihn im März um Hergabe von Spaten, Schaufel und Spitzhacke gebeten habe, passen (wobei ich mich frage, wieso WM so was von jemand anderem hätte brauchten sollen. Hatte der nicht selber so was zu Hause?).
Herrlich. Parallelgrabung im März. Zum Üben, oder für die Bundeswehrgeräte. Oder beides. Wie war denn das Wetter 1981 im März?
Hat das Graben da Spass gemacht?


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07.01.2021 um 14:23
@julina32

Wie kommst du denn auf die Idee, WM habe mit dem Fiat wegfahren wollen? Im Erpresserbrief steht nur, dass das Lösegeld in einem gelben Fiat 600 überbracht werden soll und dass die Erpresser dies von mehreren Stellen aus beobachten würden. Es heißt weiter, dass der Vater nach einem entsprechenden Telefonanruf sich mit dem Lösegeld in dem Fiat setzen, losfahren und nach den Anweisungen aus dem Anruf handeln soll.

Da steht nichts von Übernahme des Fiat bei Geldübergabe etc. Warum um Himmels willen auch sollte ein Erpresser mit so einem auffälligen gelben Auto abhauen wollen, nachdem er das Lösegeld kassiert hatte?


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