Berlin-Moabit: Flüchtlingsjunge Mohamed (4) ermordet

@LARA43

LARA43 schrieb:Klar, weiss die Polizei sehr gut, was sie tut, dennoch sollte die Mutter mitreden dürfen, bevor so eine Veröffentlichung stattfindet

Edit:

Lt. mehreren Zeitungsartikeln, die hier verlinkt waren, wird berichtet,
daß die Mutter den Jungen anhand der Aufnahmen erkannt habe.

@inci2
Ich weiss, ich meine bevor das Video der Öffentlichkeit zu Verfügung stellt, sich ein Ok von der Mutter holen und sie auch über die Folgen in Kenntnis setzen..

@LARA43
und natürlich wurde Sie auch gefragt "kennen Sie den Mann an der Hand ihres Jungen"! Hätte ja auch eine Tat im familiären Umfeld sein können!

@DS79
Und wurde ihre Zustimmung geholt, um das Video veröffentlichen zu können? Wurde sie auch über die Folgen informiert, falls es den TV unter Druck setzt? Das würde ich mir wünschen

@LARA43

LARA43 schrieb:Und wurde ihre Zustimmung geholt, um das Video veröffentlichen zu können?

Ich denke nicht, daß die Polizei in Vermisstenfällen herumfragt,
ob sie ein Video veröffentlichen darf. Das geht nach ermittlungsnötigen
Bedürfnissen, und dürfte mit "Gefahr in Verzug" auch rechtlich
legitimiert sein.

@frauZimt

frauZimt schrieb:Wie sicher und glaubwürdig sind denn die Zeugen, die angeben, dass sie diesen Mann schon früher auf dem Gelände gesehen haben wollen?

Eine Zeugenaussage birgt immer ein kleines Restrisiko...
Erst wenn mehrere Zeugen unabhängig von einander das selbe Aussagen kann man es als gesichert ansehen!
Besser wäre Bildmaterial auf dem die Person schon Tage vorher zu sehen ist.

@LARA43
Nein, Sie kann da weder zustimmen noch ablehnen! Das entscheiden allein die Ermittler, die jedoch dafür bestimmte Voraussetzungen benötigen.
Nichts zu unternehmen wäre doch noch viel schlimmer für das Kind!

@DS79
Deine Erklärungen in Ehren, aber wir sprechen hier von 6 Tagen (!!) in denen die Polizei einer völlig falschen Annahme nachging OHNE parallel andere Möglichkeiten ernsthaft in Betracht zu ziehen!

DS79 schrieb:Es gibt eine direkte Gefährdung und eine indirekte Gefährdung des Opfers.
Hier liegt letzteres vor.

Bei einem 4 Jährigen Kind muss ich IMMER von einer direkten Gefährdung ausgehen! Ein Kind kann sich nicht selbst versorgen und kann Gefahren, die von Verkehr, Baustellen oder auch anderen Personen ausgehen nicht einschätzen!

Übrigens geht man auch im medizinischen Bereich/Rettungswesen primär IMMER vom worst case (lebensgefährliche innere Verletzungen) aus, bis das Gegenteil bewiesen ist! Das ist Standard! Also warum nicht beim Notruf "Vermisstes Kind"?!

@DS79
Ja damit hast du recht und auch @inci2 :)
Vielleicht ist es besser so, da die Beamten genau wissen, was sie tun und mehr Erfahrung haben als Angehöriger..

@MaryPoppins
Nicht falsch verstehen! Die direkte oder indirekte Gefahr bezog sich auf die Veröffentlichung des Videos und die daran anschließende vermutete Handlung des Entführers!

Die Userin fragte ob nicht eine Veröffentlichung den Täter zu einer Kurzschlußhandlung führen könnte und es besser wäre nicht öffentlich zu ermitteln!

@DS79
Ok, da hab ich dich falsch verstanden. Hast du etwas Einblick in die Polizeiarbeit? Weisst du, ob es da in D Standards oder Leitlinien gibt, wie mit dem Notruf "Kind vermisst" umzugehen ist? Bei den letzten 3 Fällen hat man eher das Gefühl, als würde es der Einschätzung der Polizei vor Ort obliegen, ob etwas als Verbrechen, Entlaufen, möglicher Unfall oder eben Asylbetrug wie zuletzt eingestuft wird. In anderen Ländern mit Amber Alert geht man wie gesagt immer vom worst case aus.

@MaryPoppins
Das würde ich auch gerne wissen.

Mein Eindruck ist, dass man hier zunächst an "Flüchtlingschaos" gedacht hat.
Aber ich habe keine Ahnung, wie sehr notwendige Ermittlungsarbeiten durch eine vielleicht zu dünne Personaldecke ausgebremst wurden.
Ich weiß von einem Berliner Polizeibeamten, dass die Polizei dort zusätzlich viele Aufgaben übernehmen muss, die eigentlich dem Ordnungsamt obliegen.

Vielleicht fällt dann ein Fall wie der des vermissten Mohamed erstmal hinten runter und man hofft, dass sich das Kind nur verlaufen hat.

Auch wie schnell die vielen Stunden Bildmaterial gesichet werden können, hängt daon ab, wie viel Personal hierfür abgestellt werden kann. Die Videogucker brauchen "Augenpausen", um das Kind nicht zu übersehen.

@MaryPoppins
Alles darf ich nicht erzählen aber ich möchte deine Fragen so weit es geht beantworten.
Dein Gefühl ist gar nicht so verkehrt!

Der Notruf "Kind vermisst" löst in D. kein worst case Szenario aus! Es obliegt erstmal den vor Ort eintreffenden Streifenbeamten wie die Situation eingeschätzt wird. Dazu sind Befragungen aller Beteiligten nötig und dann wird umgehend (!) der Vermisste anhand der Beschreibung an alle Funkstreifen weiter gegeben! Dazu werden so weit möglich weitere Streifenwagen in den Bereich geschickt um die nähere Umgebung engmaschig zu bestreifen.
Gerade an oder auf belebten Plätzen wird so verfahren, da es sehr wahrscheinlich ist, das Kind wurde nur "aus den Augen verloren"!

Meist gehen die Anrufer/Betroffenen selbst von weg-/verlaufen und nicht von entführt aus!!!

Es kommt auch immer auf die Umgebung an! Bei Inga z.B. war ein größeres Aufgebot (Mannschaft der Bereitschaftspolizei) nötig um weitläufiges Gelände abzusuchen. Innerstädtisch wird eher wie oben erwähnt verfahren.

Erst wenn ein Verbrechen angenommen werden muss ist wird auch die Kripo eingeschalten und es laufen ander Ermittlungen an. Dann wird eine Soko gebildet und die werten z.B. Videomaterial aus.

Bei allen Polizeidienststellen in D. gehen täglich mehrere Anrufe mit der Meldung "Kind vermisst" ein. Glücklicherweise ist der oder die Vermisste meist innerhalb weniger Stunden wiedergefunden!

@frauZimt
Du bringst es eigentlich auf den Punkt!

Das teilweise erstmal nur ein oder zwei Streifen zur Verfügung stehen ist leider Tatsache!

Was mich sehr irritiert hat und ich hoffte, dass die Mutter nicht so gut Deutsch beherrscht und das nicht liest war, dass eine Mordkommission eingesetzt wurde gleich zu Beginn. Kannst Du dazu was sagen, DS79?

Es gibt möglicherweise ein weiteres vermisstes Flüchtlingskind,
diesmal aber älter. Der vermisste Junge ist 12 Jahre alt.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/kaserne-in-berlin-spandau-zwoelfjaehriger-fluechtling-vermisst/12489450.html

@peawe
Also eine Mordkommission ist bis heute nicht eingesetzt, da es keinen Mord zu ermitteln gibt. Es ist eine Sonderkommission (Soko) eingesetzt.
Diese wird in der Regel bei Vermissten (Kindern) oder anderen Straftaten eingesetzt. Der Einsatz efolgt adhoc und kann am selben Tag oder Tage später starten.

Denke hier war es erst nach Tagen.

@inci2
Danke für den Link. Hoffentlich wird er bald gefunden.
Der Unterschied zu Mohamed liegt aber darin, dass ein 12 Jähriger, der nebenbei gesagt laut Foto auch als über 18 durchginge, zumindest sich selbst versorgen und Gefahren einschätzen kann. Viele Jugendliche zwischen 12-18 sind ja laut Medien alleine nach D geflohen. Wenn hier die Polizei nicht gleich Alarm schlägt, ist das noch zu verstehen. Aber wenn bei einem 4 Jährigen die Suche erst nach 6 Tagen anläuft, ist das wirklich indiskutabel. Aber das scheint tatsächlich auch an der Personalkapazität zu liegen. Einen Zusammenhang zu den Fällen Inga, Elias, Mohamed sehe ich hier nicht.

@DS79: Lies bitte mal hier, wie viele Massenmedien die Meldung mit der Mordkommission brachten:

https://www.google.de/search?q=Mohamed+Mordkommission&ie=utf-8&oe=utf-8&gws_rd=cr&ei=2xsqVrqeLaWgyAOR652YDA

Woher hatten die das?

Ich habe letzten Sonntag auf der Havel als Einziger die Kenterung eines Boots mitbekommen. Bin dann durch knietiefes Wasser gelaufen und habe den beiden Insassen zugebrüllt, dass sie an Land schwimmen sollen, ich die Feuerwehr verständigen würde. Dann 200 m wieder durch Wasser zu einem belebten Gutspark gelaufen, um Hilfe zu holen (ich hatte kein Handy dabei). Lief dann wieder zurück, ein Mann kam vom Gutspark zur Hilfe, zog sich aus, ging ins Wasser und zog die beiden manchmal schon Untergehenden aus dem Wasser an eine Buhne. Dann erst tauchten ein Polizeiboot und die Wasserwacht auf. Die Wasserwacht nahm die beiden auf und bedankte sich bei uns.

Im Polizeibericht stand dann die Wasserwacht hätte 2 im Wasser treibende Gekenterte gerettet. Kein Wort über uns, die eigentlichen Retter. Das hat mich nachdenklich gemacht, weil 2 Berliner Zeitungen das natürlich vom falschen Polizeibericht abschrieben.

@peawe
Erstmal ist das Zivilcourage erster Güte, was du und die andere Person getan haben. Klasse!
Auch ist es gut das die Wasserwacht sich bei euch bedankt hat.

Im Polizeibericht steht euer Verhalten (Zeugen,Notruf,Ersthilfe) vielleicht sogar drin in der Pressemitteilung stehen allerdings nur knapp die Fakten und das erwähnen von Ersthelfern ist leider sehr selten!
"im Wasser treibende" stimmt ja demzufolge auch nicht, wenn Sie schon durch euch an Land gebracht wurden!

@MaryPoppins
die suche begann nicht erst nach 6 tagen..

unmittelbar nachdem die mutter mitteilte das sie den kleinen vermisst, wurde über die funkkreise caritas/johanniter und security die vermistenmeldung inkl. erster beschreibung durchgegeben.. weiterhin wurde einer der sich vor ort befindlichen gruppen (polizei 10+1) informiert.. diese gaben dies an die vermisstenstelle des lka weiter und begaben sich dann auf die suche.. wenig später trafen einige (ich glaub 8) beamte des lka ein und suchten ebenfalls mit.. soviel zu den ersten stunden nach kenntnisnahme..