@allIch finde das der Ton hier hier in den letzten paar Posts ein paar mal entgleist ist. Natürlich ist das hier ein sehr emotional geladenes Thema. Ich denke aber nicht das es angemessen ist, hier Poster persönlich anzugreifen. Bitte bleibt sachlich, und wenn ihr die Äußerungen eines Posters widerlegen möchtet, dann tut das bitte mit Fakten und Belegen nicht mit Anfeindungen.
PädophilieNochmal zur Frage ob S. vielleicht pädophil ist. Es spricht viel dagegen. Natürlich hatte er Phantasien bezüglich pre-pubertärer Kinder. Das ist absolut offensichtlich und unstrittig. Die Puppen, die Kleider, die Zettel, die ausgeschnittenen Kinderkopfe und letztendlich die Taten.
Es verhält sich aber so, das etwa 90% der Fälle von sexuellem Missbrauch an Kinder von sogenannten 'regressiven Tätern' verübt werden, also Menschen, deren primäre sexuelle Präferenz eigentlich auf Erwachsene gerichtet ist. Das ist natürlich erst einmal schwer zu verstehen und deckt sich nicht mit unserem natürlichem Empfinden, erschliesst sich aber wenn man betrachtet wie diese Täter dazu gekommen sind sich Kinder als Ersatzobjekte auszuwählen.
Bevor hier weiter in die Richtung S. muss pädophil sein argumentiert wird, sich bitte erst einmal mit den Hintergründen vertraut machen, sonst sind solche Aussagen bloss Stammtisch Niveau.
Wikipedia: Sexueller Missbrauch von Kindern#T.C3.A4tertypologiehttp://www.schicksal-und-herausforderung.de/missbrauch-und-kinderpornographie/sind-alle-missbrauchstaeter-paedophil/S. hatte großes Mistrauen gegenüber den meisten Menschen seines Umfeldes, er hatte kaum Freunde und hatte sich einen Beruf gewählt der ihn bewusst isolierte. Sein Vater zitiert S. zum Thema Freundin 'Die kriege ich ja sowieso nicht' oder 'Die kostet auch nur, mein Geld bekomme ich schon alleine aufgebraucht.'. Normale Pornohefte, Datingapp, die Frau im Dorf. Es hat bei S. halt nur nicht geklappt. Weil er zu antriebsarm, zu abgeschottet, zu geizig und zu schüchtern war. Für Prostituierte war er zu geizig und hatte Versagensangst. 'Man muss sich doch erst kennenlernen' ist eine Verlegenheitsaussage, oder eine Lüge, je nachdem wie sehr man gewillt ist ihm zu glauben.
Weiterhin sind Kern-Pädophilie selten gewaltsam. In vielen Fällen träumen sie von einvernehmlichen Kontakt.
S. hingegen hat seine Taten geplant, ist gewaltsam und gefühlskalt vorgegangen. Es gibt zwar ein paar Indizien die dagegen sprechen, das Bild mit dem Kind auf seiner Brust, die Behauptung er hätte mit Mohamed gekuschelt, nur um ihn dann am nächsten Morgen zu missbrauchen und zu töten. Wenn man denkt, das es S. vielleicht gar nicht primär um den sexuellen Akt ging, sondern eher um Macht und eine nicht zu knappe Portion Sadismus ging, dann könnte er auch zum 'antisozialem Gewalttäter' Typus zugeordnet werden. Dafür spricht wie extrem die beiden Taten sind, Entführung, teils schwerer Missbrauch, anschließend Mord. Ich hab das Gutachten nicht gelesen, aber ich denke mal Lammel stuft S. in die regressive Kategorie ein.
Letztendlich ist dies aber nur ein Puzzlestück in der Frage nach dem Warum? Es macht die Taten nicht erträglicher und den Täter nicht weniger verabscheuungswürdig.
Obwohl es bestimmt fachlich an dem Gutachten nichts auszusetzen gibt, und Lammel ja auch nur wenig Zeit mit ihm verbracht hat, denke ich das es S. ein wenig weicher zeichnet als er verdient hat. Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Ich glaube zwar nicht das S. sein Auftreten im Prozess nur gespielt hat. S. hat den Großteil seines Lebens in sich gekehrt verbracht. Er sagte Lammel, das er 'immer sehr viel Nachdenke'. Ich denke, das ist seine Ausdrucksweise dafür das er sich über Zeit immer mehr in seine Phantasiewelt flüchtete. Sein Beruf isolierte ihn fast vollständig von anderen Menschen. Durch seine Zurückgezogenheit und Introversion bewegte er sich quasi unsichtbar unter den Menschen. Er führ viel herum. Wahrscheinlich hat er so Orte erkundschaftet und sich vorgestellt wie man es anstellen könnte. Sein Knopfschütteln und das angedeutete Ohrenzuhalten deute ich aber eher als Ausdruck dafür das nun sein streng gehütetste Innerste nach Aussen gekehrt wird. Er wird plötzlich für alle sichtbar. Es gibt keine Möglichkeit mehr sich klein zu machen, alles wird offengelegt. Seine Phantasien gehören jetzt nicht mehr nur ihm. Ich kann mir gut vorstellen das ihm das zusetzt. Es wirkt auf mich wie Selbstmitleid.
Ein paar Dinge finde ich noch bemerkenswert.
Elias hat er nicht mit nach Hause genommen, in der Gartenlaube haben sich auch zu wenig Spuren gefunden. Der Staatsanwalt sprach davon das S. ihn 'in den Wald mitgenommen hat'. Es gibt also noch einen zweiten Tatort und eventuell weitere Spuren.
S. ging bei Mohamed anders vor als bei Elias. Wenn man den Indizien glaubt, weniger gewaltsam. Er nahm ihn auch mit Nachhause. Was führte dazu? Was störte ihn an der ersten Tat?
Von Mohamed gibt es Fotos und Videos. S. wollte seine Tat später immer wieder durchleben könnne. Von Elias ist solches Material nicht bekannt. Wieso filmte er ihn nicht auch?
S. bewahrte Mohamed wochenlang in der Wanne auf. Warum?