Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

Nein, aber es gab mal eine Zeit, bei der bei FB viel von ihm mit und über JR gepostet wurde.

Der Prozessauftakt wurde erneut verschoben, stattdessen ist für Montag eine weitere Anhörung geplant.

@Vincentia Weisst du schon ,auf wann ?

@Soulfire
Nein, ging aus dem Bericht leider nicht hervor. Ich glaub ja, das wird heuer nix mehr.

Wo kann man dies nachlesen@Vincentia ?
Puh.Das muss ja ganz schön zermürbend sein .

Das einzigste was ich finden konnte war nur ein bericht von heute aber mit einer allgemeinen beschreibung des falles.

Von einer erneuten verschiebung des prozeßes konnte ich nichts finden.

http://www.derwesten.de/panorama/magier-jan-rouven-fuechtener-wegen-kinderpornos-angeklagt-id12293855.html

ist hier zu finden ...

http://europeonline-magazine.eu/kinderpornografie-prozess-gegen-magier-jan-rouven-erneut-verschoben_490988.html?wpf_eol_country=1

" Las Vegas (dpa) - Ein weiterer Aufschub im Prozess gegen Jan Rouven: Der deutsche Magier, dem in den USA der von Kinderpornografie vorgeworfen wird, soll nun erst am Dienstag (25. Oktober) in Las Vegas vor Gericht erscheinen. Der zunächst für Anfang Juni angesetzte Prozessauftakt sollte nach mehreren Verschiebungen eigentlich am kommenden Montag (24. Oktober) stattfinden. Nach Mitteilung des Gerichts ist stattdessen für Montag eine weitere Anhörung geplant."

Danke,für die schnellen Antworten und die Links .
Da kann man ja gespannt sei,ob es diesesmal stattfinden wird.

Es ist mal wieder das passiert, was ich als Anwalt hasse wie selten sonst etwas: es ist Freitag Nachmittag und man wird überschwemmt mit Anträgen. Der Richter ist freilich schon am Morgen auf den Golfplatz gefahren und nun darf man das ganze WE damit verbringen, die Antworten auf die Anträge zu formulieren, damit der Richter sie am Montag um 8 Uhr auf dem Tisch hat.

So auch hier. Witzigerweise - oder eben nicht witzig - sehe ich gerade eine email von einer der Staatsanwältinnen, die sich beschwert, dass sie mal wieder einen 18-Stunden Tag im Fall Rouven hat und doch auch mal mit ihrer Familie sein möchte.

Ich vermute, die wenigsten haben eine Vorstellung, was es bedeutet, einen Prozess in dem es um ein Verbrechen geht, vorzubereiten. 18-Stunden Tage sind da ganz normal, aber man hofft wenigstens darauf, am WE einmal Zeit für die Familie zu haben.

Nicht so im Fall Rouven an diesem WE: Wie ich in meinen letzten posts schon bemerkte, wurden eine ganze Reihe von Anträgen von beiden Seiten gestellt. Zu jedem Antrag gehört nach amerikanischem Recht dann auch eine Stellungnahme des Antragsgegners, und wieder eine Stellungnahme auf die Stellungnahme seitens des Antragstellers. Also insgesamt locker drei Schriftsätze die zu verfassen sind, gut recherchiert, mit Quellen belegt, in mehrfacher Ausführung bei Gericht und beim Antragsgegner per Kurier abzugeben.

Ich bin in der glücklichen Lage, die weltbeste Paralegal zu beschäftigen, die für mich bzw. meine Mandanten rund um die Uhr arbeitet (manchmal muss ich sie aus der Kanzlei werfen: "Go and get some sleep. Spend some time with your boyfriend! Enjoy life!") aber vermutlich arbeitet sie dann einfach zu Hause weiter. Ich bin nicht sicher, ob Marchese und Durham so eine tolle Mitarbeiterin haben, aber es ist ihnen zu wünschen.

Nun, wie gesagt, es gab einen Berg von Anträgen und nun muss, nachdem die Schriftsätze abgegeben sind, zu jedem eine Anhörung stattfinden. Das muss noch vor dem Prozess geschehen, und so ist passiert was passieren musste: der Prozessbeginn wurde wieder einmal verschoben.

Am Montag ist zunächst die Anhörung für zwei der wichtigsten Anträge geplant: die Frage der Alibi-Verteidigung und der Dropbox-Angelegenheit. Ich werde mir jetzt mal die emails durchlesen, die in dieser Angelegenheit zwischen Verteidigung und Anklage hin und her gingen und dann die Stellungnahmen, und dann darüber berichten.

Ich würde übrigens nicht meine Grossmutter verwetten, ob der Prozess am Dienstag startet. :)

So, nun zur Alibi Geschichte. Wie ich schon weiter oben berichtete, besteht in den USA eine sehr strenge Pflicht, die Gegenseite vor dem Prozess von allen relevanten Punkten zu informieren, damit es im Prozess keine Überraschungen gibt, die eventuell zu einer Verzögerung oder einer Unterbrechung des Prozesses führen können. Die berühmten "Matlock" events sind also eher Fiktion. In der Fernsehserie Matlock zauberte der Verteidiger immer mitten im Prozess einen Überraschungszeugen der freilich die Unschuld des Angeklagten beweisen konnte. Staatsanwaltschaft, Richter und Zuschauer wurden jedes Mal komplett überrascht.

Genau das soll in der Realität nicht passieren. Warum? Damit die andere Seite zum Beispiel Zeit hat, die Glaubwürdigkeit eines Zeugen zu recherchieren, und damit das nicht während dem Prozess geschehen muss, in dem die Juroren warten müssten.

Die für diesen Fall hier relevante Regel der Strafprozessordnung heisst:

Rule 12.1 Notice of an Alibi Defense

(a) Government's Request for Notice and Defendant's Response.

(1) Government's Request. An attorney for the government may request in writing that the defendant notify an attorney for the government of any intended alibi defense. The request must state the time, date, and place of the alleged offense.

(2) Defendant's Response. Within 14 days after the request, or at some other time the court sets, the defendant must serve written notice on an attorney for the government of any intended alibi defense. The defendant's notice must state:

(A) each specific place where the defendant claims to have been at the time of the alleged offense; and

(B) the name, address, and telephone number of each alibi witness on whom the defendant intends to rely.

Federal Rules of Criminal Procedure 12.1

Angeblich ist nun folgendes passiert:

Die Anklage hat die Verteidigung am Beginn des formellen Prozesses und noch mal am 13. Mai und am 31. Mai informiert, dass sie nun gerne wissen möchte, ob Rouven eine Alibi Verteidigung plant. Darauf habe es keine Antwort gegeben.

Am 12. Oktober nun hat die Verteidigung eine email an die Anklage geschrieben, dass es ja keine korrekte Anfrage unter Regel 12.1 gewesen sei, da die Anklage keine Liste mit den Daten mitgesandt habe, an welchen der Täter nun die Tat begangen haben solle. In der Anklageschrift habe ja nur gestanden irgendwann zwischen August 2015 und Januar 2016.

Daraufhin schrieb die Anklage wieder eine email, am gleichen Tag, diesmal mit einer kompletten Liste der Tage und der Uhrzeiten, wann die entsprechenden chats, downloads etc. stattgefunden haben sollen. Es handelt sich wohl um 15 spezifische Vorfälle zwischen dem 15. August 2015 und dem 16. September, jeweils ca 1 Stunde lang. Also nahezu jeden zweiten Tag.

Am 13.10. kam dann noch einmal per email eine Nachfrage der Bundesanwältin, mit dem Hinweis sie habe jetzt 18 Stunden gearbeitet und wolle nach Hause, ob sie denn nun eine Antwort bekomme. Die Antwort kam dann postwendend und zwar per email: Geh ruhig heim, wir verzichten auf eine Alibi-Verteidigung.

Daraufhin wurde nun am 14. Oktober von der Bundesanwaltschaft beantragt das Thema Alibi zu schliessen, da Rouven ja keines geltend machen wolle.

Nun aber sagt die Verteidigung in der Stellungnahme dazu: Moment mal, so einfach ist das nicht! Da die Bundesanwaltschaft in ihrer formellen Anfrage zum Alibi (im Mai) die Daten nicht beigefügte hatte, sei diese Anfrage inkorrekt und so zu behandeln, als habe sie es gar nicht gegeben, und daher sei der Antrag der Bundesanwaltschaft abzulehnen. Rouven soll erlaubt werden, falls er es beabsichtigt, auch jetzt noch eine Alibi Verteidigung einzulegen.

So. Darüber muss nun die Richerin entscheiden.

Wie Ihr sicher schon bemerkt habt, gibt es mal wieder ein Problem, das mir als pedantischem deutsch-geprägten Anwalt auf die Nerven geht:

1) Ich gehe mal davon aus, dass der Sachverhalt so stimmt und die Anklage im Mai keine Liste mit den genauen Daten und Uhrzeiten vorgelegt hat. Das hätte so nicht sein dürfen - in dem Punkt hat die Verteidigung Recht.

2) Aber: was ist mit der email vom 13.10.? Der Verteidiger hat ganz eindeutig geschrieben: "We aren't going to claim alibi." - Wir werden kein Alibi behaupten.

Soll sich nun die Anklage auf diese Aussage verlassen dürfen oder nicht?

3) In ihrer Stellungnahme geht die Verteidigung auf diesen Punkt überhaupt nicht ein. Sie sagt auch gar nicht, ob sie denn nun doch ein Alibi vorbringen will oder nicht. Sie sagt nur, formell was das alles im Mai falsch.


Wäre ich die Richterin, wäre ich extrem frustriert damit. Ich würde wissen wollen: was denn nun: Alibi ja oder nein. Der Pipifax mit dem Format ist doch nur nebensächlich.

Nun muss dafür eine Anhörung gemacht werden. Was für eine Zeitverschwendung.

Quellen:
Government's Motion to Exclude Alibi Defense vom 14.10.2016
Defendant's Response to the Government's Motion to Exclude Alibi Defense, vom 20.10.16
Anhang dazu: Email Verkehr zwischen Verteidigung und Bundesanwaltschaft zum Thema Alibi Defense, vom 20.10.2016

Rick_Blaine schrieb: Es handelt sich wohl um 15 spezifische Vorfälle zwischen dem 15. August 2015 und dem 16. September, jeweils ca 1 Stunde lang. Also nahezu jeden zweiten Tag.

Huch, ganz schön viel. Wann fanden diese Vorfälle statt, eher morgens, mittags, abends, nachts?

Muss für einen Verteidiger aber auch etwas frustrierend sein, wenn der Mandant beteuert unschuldig zu sein, und sich für diese dann doch recht zahlreichen Vorfälle nicht mal ein Alibi finden lassen sollte.

Rick_Blaine schrieb:Am Montag ist zunächst die Anhörung für zwei der wichtigsten Anträge geplant: die Frage der Alibi-Verteidigung und der Dropbox-Angelegenheit.

Gibt es noch zusätzliche Infos zum Dropbox-Antrag?

Sollte die zweite Email mit den konkreten Daten nicht der vorgegebenen Form entsprochen haben, wäre das von Seiten der SA dilettantisch. Selbstredend wäre diese Email dann auch als gegenstanzlos anzusehen. Da darf es keine 2 Meinungen geben.

Rick_Blaine schrieb:Am 12. Oktober nun hat die Verteidigung eine email an die Anklage geschrieben, dass es ja keine korrekte Anfrage unter Regel 12.1 gewesen sei, da die Anklage keine Liste mit den Daten mitgesandt habe, an welchen der Täter nun die Tat begangen haben solle. In der Anklageschrift habe ja nur gestanden irgendwann zwischen August 2015 und Januar 2016.

Da frag ich dann doch lieber nochmal nach: eine Aufstellung mit den konkreten Daten lag der Verteidigung aber schon vorher vor, die Verteidigung war jetzt nicht auf diese Liste in dieser Anfrage angewiesen. Hier geht es nur darum, dass sie auch bei der formalen Anfrage hätte dabei sein müssen, es geht lediglich um einen Formfehler. Versteh ich das richtig?

yasumi schrieb:Da frag ich dann doch lieber nochmal nach: eine Aufstellung mit den konkreten Daten lag der Verteidigung aber schon vorher vor, die Verteidigung war jetzt nicht auf diese Liste in dieser Anfrage angewiesen. Hier geht es nur darum, dass sie auch bei der formalen Anfrage hätte dabei sein müssen, es geht lediglich um einen Formfehler. Versteh ich das richtig?

So habe ich das verstanden. Nota bene, ich habe ja auch keine komplette Akteneinsicht sondern kann nur sehen, was die Parteien vor Gericht eingereicht haben, ich kann nicht sehen, was sie sich gegenseitig gesandt haben (ausser den einen email Verkehr der als Anhang zu einem Antrag vorliegt).

Die gelisteten Vorfälls sind, wie man hier sagt, all over the board: zwar immer nur eine session pro Tag, aber an den verschiedenen Tagen zu ganz unterschiedlichen Tageszeiten, Nachmittags, am sehr frühen Morgen, mitten in der Nacht usw. Man kann da eigentlich keinen Trend erkennen, was freilich auf jemanden hinweist, der vermutlich keinen typischen 9-5 job hat.

Ein bericht der "welt" über den fall JR und das der prozeß heute beginnen würde.

https://www.welt.de/vermischtes/article158979526/Der-tiefe-Fall-des-Las-Vegas-Magiers-Jan-Rouven.html


Hier wird gesagt, das der ehemann erst eine woche nach der hausdurchsuchung davon erfuhr als er von einer kreuzfahrt zurückkam.

Genau so seltsam das in diesem bericht gesagt wird, das der ehemann nur von erwachsenenpornos spricht, die Rouven gesehen haben soll, und keine kp.

Aber die "welt" gehört zur springergruppe und die aussagen sind deshalb auch so zu bewerten.

Der Prozess beginn wohl in wenigen Stunden. Interessanterweise und verständlicherweise haben die sich gegen die Geschworenen entschieden und lassen nur die Vorsitzende Richterin Navarro entscheiden über schuldig oder nicht schuldig.

http://www.focus.de/panorama/welt/prozessbeginn-in-las-vegas-vorwuerfe-gegen-deutschen-magier-jan-rouven-wie-kamen-kinderpornos-auf-seinen-rechner_id_6108516.html

"Für den Prozess hat sich das Team gegen das gebräuchliche Jury-Verfahren entschieden. Es werden also nicht mehrere Geschworene, sondern nur ein Richter über Rouvens Schicksal entscheiden. "Wir hatten Zweifel daran, eine faire Jury finden zu können", erklärt Marchese mit Blick auf Rouvens Bekanntheitsgrad und die Schwere der Vorwürfe.

Diese Rolle fällt nun Gloria Navarro zu, seit 2014 oberste Richterin in Nevada. Die 49 Jahre alte Mutter von drei Söhnen war 2009 von Präsident Obama auf die Stelle berufen worden. Die Juristin kubanischer Abstammung setzt sich seit Jahren für Jugendprogramme und den Kinderschutz ein, heißt es auf der Homepage des Gerichts."


@Rick_Blaine

Muss Sie (die Richterin) das eigentlich ausführlich begründen wie in Deutschland oder ist das wie bei der Jury, dass sie nur schuldig oder nicht schuldig feststellt und das Strafmaß nur begründen muss in ihrem eigenen Ermessen? Falls er verurteilt werden sollte, gibt es da genaue Fristen wann das Strafmaß dann feststehen muss?

Rick_Blaine schrieb:Die gelisteten Vorfälls sind, wie man hier sagt, all over the board: zwar immer nur eine session pro Tag, aber an den verschiedenen Tagen zu ganz unterschiedlichen Tageszeiten, Nachmittags, am sehr frühen Morgen, mitten in der Nacht usw.

Ich hab noch mal ne Frage, @Rick_Blaine , vielleicht habe ich das ja noch nicht richtig verstanden.
Werden die einzelnen Vorfälle zu den unterschiedlichen Daten als eine Straftat gehandelt oder kann man das als beispielsweise 16 einzelne Straftaten verstehen? Meine Argumentation wäre: Wenn der Angeklagte für Datum X ein Alibi vorweisen kann, muss das ja nicht bedeuten, dass er die Straftat an Datum Y nicht begangen hat.

Weiterhin kann das ja auch umgekehrt betrachtet werden: Wenn man ihm Straftat X explizit für dieses Datum nachweisen kann, muss das nicht bedeuten, dass er auch die anderen Straftaten begangen hat.

Und dann ginge das ja weiter: Würde man annehmen, man hätte zwei oder mehr Straftäter für die vorliegenden Fälle und Daten, könnte ja Angeklagter 1 seine Unschuld beweisen, da er an einem Teil der Daten nachweislich nicht daran beteiligt gewesen war und Verdächtiger 2 könnte genauso argumentieren, so dass keinem alle Fälle nachgewiesen werden können.

Oder wie darf man sich das genau vorstellen?
edit: Und in einem Indizienprozess, in dem alle Indizien darauf hin deuten, dass er der Täter war, wäre er dann für alle vorliegenden Straftaten an jedem Datum schuldig zu sprechen oder muss dann nochmal einzeln etwas nachgewiesen werden?

Also als Richterin würde ich irgendwann mal die Verteidigung anschnauzen mit ihrer bereits Monate andauernden Prozessverschiebetaktik. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber laut der Zeitung Las Vegas Sun wurde der Prozess zum (ich glaube) fünften Mal bereits verschoben auf nun den 14. November.

https://lasvegassun.com/news/2016/oct/24/porn-trial-delayed-for-former-las-vegas-illusionis/

@Rick_Blaine

Kann die Richterin nicht einfach irgendwann einmal sagen, dass es nun reicht und die Hauptverhandlung beginnen müsse? Gibt es da Fristen oder kann das noch "Jahre" so weitergehen?