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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

2.735 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, FBI, Magier ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

29.10.2016 um 08:19
Ich denke auch, wir sollten uns nicht auf eine Debatte über Schwule einlassen. Das ist hier OT und führt schnell den ganzen Thread ins Chaos. Möge es reichen, zu wissen, dass Schwule selbstverständlich genauso straffällig werden können und werden wie heteros.

Dann wurde hier erwähnt, dass Rouven von Deutschland ausgeliefert hätte werden können - das stimmt nicht! Das Grundgesetz verbietet Deutsche auszuliefern. Zwar hat man aus merkwürdigen Gründen das GG geändert, so dass es eine Auslieferung an einen EU Staat erlaubt, aber eben auch nur dorthin. Wäre Rouven nach Deutschland gelangt, hätte er nicht ausgeliefert werden können. Das heisst aber nicht, er wäre straffrei geblieben, eine deutsche Staatsanwaltschaft hätte dann Anklage gegen ihn erheben können, da nach deutschem Recht seine Tat genauso strafbar ist wie nach amerikanischem. Er hätte dann einen Prozess in Deutschland gehabt, allerdings nach deutschem Recht, also mit einer weitaus geringeren Strafandrohung.

Die Sache mit dem KP auf dem Laptop ist wohl so gewesen, dass gerade als das FBI auftaucht, jemand sich einen KP auf dem Laptop angeschaut hat. Das widerspricht nicht einer generellen Umsicht, die Sachen sonst im Haus zu verstecken, zum Beispiel im Kleiderschrank. Ist halt Pech, wenn man sozusagen auf frischer Tat ertappt wird.

Was das Netzwerk, z.B. auf gigatribe angeht, ist es richtig: die KP liegen nicht einfach so im Internet herum, es bedarf meist einer persönlichen Ansprache um in ein Tauschnetzwerk zu gelangen. Und das wird Rouven ja auch vorgeworfen: dass er gechattet hat, dass es live chats gab, unter anderem eben auch mit einem FBI undercover Agenten.

Man wird sehen.

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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

30.10.2016 um 13:10
"An die welche ihn seit der Kindheit kennen: Habt Ihr je den Eindruck gehabt das er auf Jüngere steht oder gar auf Kinder? Kommt JR aus einem guten Elternhaus oder gab es da negatives?
Gerade die eigene Kindheit wird ja in Deutschland (USA sicher auch,oder?) unter die Lupe genommen."

@LittleEagle
Rouven hat schon relativ frühzeitig den Weg ist "Showbusiness" gesucht, war soviel ich weiss bereits in jungen Jahren in Frankreich, später dann u.a. im Phantasialand Brühl (in der Nähe seiner Heimatstadt Kerpen) fest engagiert. Insofern hat man nicht mehr soviel von ihm mitbekommen.

Das Elternhaus war "ok". Seine Eltern sind schon seit vielen Jahren getrennt, seine Mutter hatte jahrelang gesundheitliche Probleme, weshalb er sehr viel bei den Großeltern war. Nach wie vor besteht aber Kontakt zu den Eltern.

Er entstammt also nicht einer "asozialen" Familie oder so wenn Du das meinst... Sonderbar vielleicht schon ein bisschen, aber nicht mehr oder weniger als Du oder ich... ;)


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

31.10.2016 um 00:15
Ja, er war wohl schon als teenager von dem Illusionismus (also der vorgespielten Magie) sehr begeistert. Ansonsten liest man eigentlich nichts über seine Jugend.

Ganz im Gegensatz zu Deutschland spielt in den USA das typische Gedöns um die Kindheit eines Täters so gut wie keine Rolle. Man ist hier eher der Meinung, dass ein Erwachsener sich auch bei einer "schlechten Kindheit" so im Griff haben sollte, dass er keine Straftat begeht, und wenn doch, dann eben trotz dieser Kindheit dafür geradestehen muss.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

31.10.2016 um 07:15
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ganz im Gegensatz zu Deutschland spielt in den USA das typische Gedöns um die Kindheit eines Täters so gut wie keine Rolle. Man ist hier eher der Meinung, dass ein Erwachsener sich auch bei einer "schlechten Kindheit" so im Griff haben sollte, dass er keine Straftat begeht, und wenn doch, dann eben trotz dieser Kindheit dafür geradestehen muss.
Sorry, OT
Das finde ich klasse und würde es mir für D auch wünschen. Auch das man unter Drogen oder alkoholeinfluss vermindert schuldfähig ist sollte hier keine Rolle spielen.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

06.11.2016 um 20:45
So, morgen ist Calender Call ... bin gespannt, was dabei rauskommt und ob schon wieder alles verlegt werden muss.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

06.11.2016 um 21:06
Zitat von oliver0815oliver0815 schrieb am 31.10.2016:Das finde ich klasse und würde es mir für D auch wünschen. Auch das man unter Drogen oder alkoholeinfluss vermindert schuldfähig ist sollte hier keine Rolle spielen.
Zum Teil stimme ich dir zu. Ich glaube (korrigiert mich, wenn ich irre), dass es in GB sogar strafverschärfend ist, wenn man alkoholisiert Straftaten begeht. Wer von sich weiss, dass er betrunken zu Gewalttätigkeiten neigt, darf eben nicht trinken.
Ich bin der selben Ansicht. Es gibt ja Leute, die betrunken Schlägereien anzetteln. Dann Hände weg vom Alk.
Dass das bei uns fast schon als Rechtfertigungsgrund angesehen wird, fnde ich sehr übel.

Der andere Punkt "Die schlechte Kindheit"...da muss man tatsächlich hingucken. Es gibt Menschen, die nicht gelernt haben mit ihren Gefühlen umzugehen, bei denen unheimlich schnell die Lampen durchbrennen.
Bei einem ganz lieben, klugen Freund war das so in der Jugend. Der hat dann auch Menschen verletzt, weil er geradezu aus der Haut gefahren ist. Und er ist auch extra provoziert worden, weil andere das wussten und sich am Schauspiel ergötzt haben.
Aber er hat eben gesehen, als so etwas beinahe schiefgegangen wäre, dass er lernen muss sich im Griff zu haben. Er hat es gelernt, konsequent an sich gearbeitet, mit Therapeuten.
Er war aber auch ein kluger, intelligenter Mann, der reflektieren konnte.
Wenn eine flache Intelligenz dazu kommt und die Erfahrung sich mit Muskelkraft durchzusetzen (nicht mit Argumenten), gute Nacht.

Ich finde, die Sozialisation muss berücksichtigt werden. Vielleicht eine reduzierte Strafe wenn der Verurteilte an sich arbeitet-und Fortschritte macht. Nicht, wenn die Zeit in der Therapie nur abgesessen wird.

Nicht einfach, das Ganze. Schon gar nicht für die Opfer, die natürlich von Rachegedanken umgetrieben werden. Aber Rache soll in unserem Strafsystem keinen Platz haben. Das ist in den USA anders. Da geht es um Genugtung für die Angehörigen.

(Die Angehörigen von Sharon Tate wurde bei jedem Gadengesuch, dass die Täter gestellt haben, um ihre Meinung gefragt. Und wenn die "nein" sagen, gibt es keine Begnadigung.
Ich habe schon oft gelesen, dass bei uns Gefangenen entlassen werden und die Opfer davon nichts erfahren.


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07.11.2016 um 05:43
Da liegen unsere Meinungen ja nicht soweit auseinander :-D


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

07.11.2016 um 08:11
So, es ist mal wieder an der Zeit, das Neueste zu berichten. Wir Ihr vermutlich noch wisst, stand zuletzt eine schwere Sache im Raum: der Antrag der Bundesanwaltschaft, das gesamte Verteidigerteam von Rouven zu disqualifizieren. Das hätte freilich die Konsequenz, dass der gesamte Prozess noch einmal von vorne beginnen müsste (es hat zwar noch keine "Verhandlung" in dem Sinne gegeben, aber es gab ja schon einige Monate lang Vorverhandlungen, die müssten alle noch einmal geführt werden und ein neues Verteidigerteam müsste Zeit bekommen, sich erst einmal in den Fall einzuarbeiten.) Angesichts der Untersuchungshaft ein grosses Problem: noch einmal ein halbes Jahr oder mehr UH wäre eine Zumutung.

Was war geschehen: Eine bisher als Angestellte der Bundesanwaltschaft arbeitende Rechtsanwältin hat diesen Job aufgegeben und hatte sich bei Marchese bemüht, als weitere Verteidigerin an diesem Verfahren zugelassen zu werden.

Nun gibt es hier scharfe Regeln: Das Gesetz von Nevada, das in dieser Frage gilt, sagt, dass ein Rechtsanwalt oder seine Mitarbeiter, die erst auf der einen Seite tätig waren, nicht auf der anderen Seite tätig werden dürfen. Soweit so klar.

Ausserdem sagt das Gesetz, dass Anwälte, die mit einer so disqualifizierten Anwältin in einer Firma zusammengearbeitet haben, ebenfalls disqualifiziert werden müssen. Allerdings, so haben Gerichte dieses Gesetz dann ausgelegt, ist Disqualifikation ein so schwerwiegender Eingriff in das Recht eines Angeklagten, sich seinen Anwalt aussuchen zu dürfen, dass Disqualifikation nur dann erfolgen sollte, wenn klare Anzeichen für eine ungerechtfertigte Vorteilsnahme vorliegen.

Das Gericht in unserem Fall hat zu dieser Frage einen ganzen Verhandlungstag angesetzt. Es wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit (under seal) und unter Ausschluss der Gegenseite (ex parte) jeweils die Beteiligten von der Richterin angehört: die betreffende Rechtsanwältin, die Bundesanwälte, die mit ihr zusammengearbeitet haben, ein FBI Agent, der mit ihr zusammenarbeitete, und Marchese und Durham, Rouvens Verteidiger. Dazu forderte die Richterin Schriftsätze aller Seiten an.

Die Details sind dementsprechend der Öffentlichkeit -also mir- nicht bekannt. Aber aus dem Beschluss der Richterin geht so viel hervor: Die Rechtsanwältin war mit Rouvens Fall befasst, hatte mit den Ermittlern und ihren Kollegen die Stärken und Schwächen diskutiert und kannte den Fall dementsprechend gut. Das hat sie anscheinend vor Gericht nicht so zugegeben. Die Richterin hat jedenfalls sehr scharfe Worte über sie gefunden und hat sie disqualifiziert. Allerdings hatte die Verteidigung bereits vorher den Antrag sie in das Verteidigerteam aufzunehmen zurückgezogen.

Das hat die Richterin Rouvens Seite auch zugute gehalten. Sie sagt Marchese und Durham hätten gerade noch rechtzeitig die Bremse gezogen. Sie hätten glaubhaft versichert, keine Details von der Anwältin erfahren zu haben sondern sich rechtzeitig von ihr abgesondert zu haben.

Aus diesem Grund hat die Richterin den Antrag der Bundesanwaltschaft abgelehnt und Marquese und Durham bleiben im Fall und der Fall geht weiter.

Dagegen kann allerdings die Bundesanwaltschaft Berufung vor der höheren Instanz, dem Bundesappellationsgericht des 9. Bezirks in San Francisco einlegen. Ob sie das getan hat oder tun wird ist mir momentan nicht bekannt.

Mein Kommentar: Bei der ganzen Sache bleibt leider ein Geschmäckle, wie der Schwabe sagt, das hätte Marchese und Durham eigentlich nicht passieren dürfen.

Was gibt es sonst noch?

Ebenfalls noch ausstehend ist die Entscheidung über die Frage, ob Rouven ein Alibi geltend machen darf oder nicht. Ihr erinnert Euch, darüber gab es Streit, ob die Bundesanwaltschaft formal korrekt Rouven aufgefordert hatte, eine solche Erklärung abzugeben.

Auch dazu gab es eine Anhörung, bei der die Richterin die Entscheidung vertagte und Rouven bis zum 25.10. Zeit gab, also bis zum Tag nach der Anhörung, eine entsprechende Erklärung abzugeben.

Das hat er anscheinend nicht getan, denn am 28.10. wiederholte die Bundesanwaltschaft ihren Antrag, Rouven nun nicht mehr zu erlauben, ein Alibi vorzubringen, da er die entsprechende Erklärung, wo er wann gewesen sei, nicht abgegeben hat.

Dazu wurden nun auch wieder neue Schriftsätze von beiden Seiten eingereicht, die nebenbei noch ein paar Einblicke in den Fall erlauben:

Rouven (also Marchese und Durham) argumentieren, es habe sich erstens nichts geändert, also die Bundesanwaltschaft habe das formal falsch gemacht, und zweitens man brauche viel mehr Zeit, das Beweismaterial zu sichten. (Ihr werdet es sicher mit Freuden hören, wollen wir wetten, ob der Prozess nächste Woche beginnt?)

Man habe allein 4000 Seiten Beweismaterial von der Bundesanwaltschaft bekommen, dazu noch tausende "Seiten von Material auf den Hard-Disks" (was auch immer damit gemeint ist). Dazu brauche man viel mehr Zeit.

Die Bundesanwaltschaft entgegnet, die Verteidigung habe seit Mai die wichtigsten Beweismaterialien gehabt, unter anderem 69 Seiten mit belastenden Materialien unter anderem vom Grindr service, mehreren FBI Berichten, den Ergebnissen der Durchsuchungsbeschlüsse bei Dropbox und allen involvierten Internetprovidern, die Aussagen des Experten der Anklage und den Ermittlungsergebnissen der Behörde für Heimatsicherheit (Homeland Security, sie ist für grenzüberschreitende Straftaten und bestimmte Straftaten von Ausländern zuständig, in etwa wie der deutsche Zoll) hinsichtlich Frank Alfter und eines weiteren engen Mitarbeiters von Rouven und Alfter, dessen Name zwar genannt wird, den ich hier aber unter den Forenregeln nicht nennen darf.

Man sieht also, es gab offenbar Ermittlungen gegen Alfter und noch eine Person und offenbar führten diese zu keinen strafrechtlich relevanten Ergebnissen.

Die Richterin hat zu diesem Thema noch keine Entscheidung getroffen.

Schliesslich legte die Bundesanwaltschaft noch einmal eine achtseitige Liste des Beweismaterials vor, die uns hier aber nichts bringt, da sie keine weitergehende Beschreibung der Dinge enthält (seitenweise Einträge wie zum Beispiel: "1B21 Kinderpornographisches Video mit dem Titel ... gefunden auf HardDisk Nr. ..." ).

Soviel für heute.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

07.11.2016 um 17:50
Wenn es mehrere Tausend Bilder und Videos gibt, ist da die Abgabe eines Alibis nicht wenig unsinnig? Das ergäbe doch nur Sinn, wenn JS über Wochen oder gar Monate des herunter ladens oder tauschens nicht in Vegas gewesen wäre. Aber das er da war, beweisen seine Shows.
Was nutzt es ihm zu sagen: Freitag den soundsovielten von-bis war ich nicht da, Sonntag den xten von-bis auch nicht. Bei der Menge an gefundenen Material kann das nicht von einem Tag stammen! Und mal ehrlich: weiß einer von Euch noch, wo er vor exakt auf die Minute genau einem Jahr bis genau 6 Monate später war??? Das ist utopisch! Wenn JS ein solches Alibi anbringen würde, das wäre doch unglaubhaft bei der Menge an Beweismaterial.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

07.11.2016 um 20:29
@Zulu7

Ich verstehe gar nicht, was da monatelang so schwer ist, die dokumentierten Daten der Taten (Netz-Logs) mit den Daten von Rouvens Schedule abzugleichen. Wenn die IPs jedesmal in das Rouvensche Anwesen deuten, sollte es zu unterschiedlichen Tatzeiten (wie viele sind es eigentlich?) doch nach Monaten möglich sein festzustellen, ob Rouven sich zu diesem Zeitpunkt nachweislich woanders (z.B. in der Show, bei Proben, bei PR-Termin etc.) aufhielt oder nicht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Verteidigung diesen naheliegenden Datenabgleich nicht längst und akribisch versucht hat!

Für mich sieht es so aus, dass Rouven zu all diesen Zeiten eben keinen Alibi-Aufenthaltort nachweisen kann. Und in diesem Fall dürfte es, Prozesstricks hin oder her, beinahe unmöglich sein, die Richterin von seiner Unschuld zu überzeugen.

(Danke @Rick_Blaine für Deinen hervorragenden Bericht!!)


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

07.11.2016 um 23:07
@Zulu7

Bislang ist das mit dem Alibi ja eine rein akademische Diskussion. Allerdings könnte die Verteidigung schon Zweifel sähen, wenn JR zumindest an einigen fraglichen Zeitpunkten auf der Bühne stand (sie technischen Aspekte trotzdem was runter/hoch laden zu können mal aussen vor gelassen).

BTW:
Sollte es JR nicht zu denken geben, wenn die SA seine Verteidiger wegen Inkompetenz aus dem Verkehr ziehen will?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

08.11.2016 um 00:34
Ich interpretiere dieses Hin und Her so:

Marchese wollte vermutlich die Karte der Alibi-Verteidigung nicht frühzeitig aus der Hand geben. Schon im Mai - sicherlich bewusst recht zeitig - wollte die Staatsanwaltschaft, dass er sich festlegt. Das wollte und konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und wohl deshalb hat er den Formfehler der Staatsanwaltschaft ausgenützt, mit dem Ergebnis, dass er jetzt immer noch entscheiden kann.

Wenn sich doch noch was in diese Richtung ergibt, dann kann er das immer noch einbringen. Hätte er schon im Mai von einer Alibi-Verteidigung Abstand genommen, dann würde ihm mögliche neue Alibi-Erkenntnisse vermutlich nichts mehr bringen. Das ist zwar holprig und unsauber, aber sicherlich nicht schlecht für Rouven.

Ob die Verteidigung inkompetent ist, kann ich nicht beurteilen. Bislang hab ich lediglich den Eindruck, dass sie bereit ist, etwas riskant außerhalb der Regeln zu spielen. Vielleicht so in Richtung Stürmerfoul und Schwalbe: Regelverstöße zwar, aber auch die besten Fußballclubs nutzen sie, wenn es drauf ankommt.

Dass er eine ehemalige Angestellte der Staatsanwaltschaft hinzuziehen wollte, kann ich nicht so recht einordnen. Bluff zur Verunsicherung? Denn jetzt muss die Staatsanwaltschaft mit dem Wissen leben, dass die Gegenseite möglicherweise mehr weiß als sie sollte. Immerhin hat die Staatsanwaltschaft heftig drauf reagiert. Aber das kann auch übliches Säbelrasseln sein.

An Dummheit seitens der Verteidigung mag ich erstmal nicht glauben. Aber es klingt schon auch so, als ob der Verteidigungs-Spielraum eng ist.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

08.11.2016 um 10:54
@ElvisP

Es gibt einen nachweisbaren Zusammenhang aus den Zeitpunkten, an denen das eingeloggte Profil "Lars45" agiert hat und der IP, die auf den Standort weist. Wenn das eingeloggte Profil chattet oder einen Filetransfer startet, läuft ein timelog mit. Wenn zu diesem Zeitpunkt eine andere als die IP des Rouvenschen Anwesens aktiv war, dann könnte daraus geschlossen werden, dass "Lars45" von verschiedenen Orten das Internet benutzte. Dazu kenne ich bislang keine Information, obwohl ich das (also die alleinige Standortfrage) für wesentlich halte.

Angenommen, der Täter hätte zu einer Zeit, als Rouven nachweislich nicht zu Hause war, mit "Lars45" operiert. Wenn es dann die IP von Rouvens Haus wäre, könnte es nicht Rouven gewesen sein. Andererseits: würde Rouven vom z.B. Theater aus mit "Lars45" operiert haben, müsste die IP vom Theater gesichert worden sein.

Allein aus diesen vom FBI gesicherten technischen Daten in Verbindung mit Rouvens belegbaren Abwesenheitszeiten vom Wohnhaus macht aus meiner Sicht, im Falle seiner Unschuld, eine Alibiverteidigung durchaus Sinn. Sollten sich aus diesen Datenvergleichen keine Rouven entlastenden Momente ergeben, hieße das bei fortgeltender Unschuldsvermutung, dass sämtliche Taten zu jedem der angeklagten Zeitpunkte hinter seinem Rücken und in seinem zumindest mittelbaren Beisein im Haus erfolgt sein müssten.

Vom technischen Experten der Verteidigung liest man gar nichts mehr. Ist der krank?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

08.11.2016 um 12:17
@Hammurapi

Ja, das sehe ich auch so. Insbesondere die Chatprotokolle werden noch wichtig werden.

Hätte aber das FBI nicht selber prüfen können, wann JR bei einer Show war, und nur die Zeitpunkte geltend machen können, in denen er nachweislich keine Show hatte?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

08.11.2016 um 12:29
@ElvisP

Es gibt ja nicht nur die Show und Zuhause. Rouven wird sicher auch aus anderen Gründen als der Show selbst und belegbar außer Haus gewesen sein. Bei der Show ist es zeitlich auch nicht ganz einfach. Wie viel Zeit hat er jeweils vor der Show und nach der Show auf dem Gelände verbracht?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

08.11.2016 um 12:47
@Hammurapi

Keine Ahnung wie oft er belegbar außer Haus war. Ich glaube, dass so etwas nicht ganz so einfach nachgewiesen werden kann (Freunde treffen zum Beispiel, und sonst? Termin beim Zahnarzt, wenn man "Glück" hat, solche Sachen). Klar, theoretisch gibt es ja immer Sicherheitskamaras (Mall, Tanke), aber der Nachweis ist doch recht kompliziert.

Zurück zur Show: Die Dauer für Hin- und Rückweg lassen sich ja einfach berechnen. Fraglich ist also nur, wie lange er da noch rumgehangen hat, aber auch dafür gibt es sicher Muster (ok, dafür hätte man ihn über eine längere Zeit beobachten müssen).

Ich denke immer noch, es würde der SA helfen, die Zeiten, oder von mir aus Tage, an denen eine Show war, wegzulassen. Dann soll JR mal schön nachweisen, dass er zum fraglichen Zeitpunkt tanken war oder sonst wo.


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