Chinesisches Ehepaar auf Weg zu Schloss Neuschwanstein verschwunden
03.08.2016 um 12:54Anzeige
tz-Interview mit Tamer Bakiner: Irgendeine Spur gibt's immerhttp://www.tz.de/bayern/wo-seid-ihr-nur-5711-menschen-in-bayern-vermisst-6644026.html
Der bayerische Ermittler Tamer Bakiner (44) ist einer der renommiertesten Detektive Deutschlands – bekannt unter anderem auch durch sein Buch Der Wahrheitsjäger (Ariston Verlag). Im tz-Interview erklärt er, wie er im Fall der vermissten Chinesen vorgehen würde.
Wie schätzen Sie den Fall ein?
Tamer Bakiner: Auf alle Fälle schwierig, das kann ich auch ohne Kenntnis aller Details sagen. Es gibt ja mehrere Möglichkeiten: Das Ehepaar könnte verunglückt sein, könnte Opfer eines Verbrechens geworden sein oder könnte entführt worden sein. Ich glaube nicht, dass man eine dieser Möglichkeiten jetzt schon sicher ausschließen kann.
Wie würden Sie ermitteln?
Bakiner: Ich würde zuallererst versuchen, Informationen von Eltern, Freunden und Kollegen des Paars zu bekommen. Das, was es für die Polizei so schwierig macht: Das muss man direkt in China machen, und zwar muss das ein Chinese tun. Ich würde da die Hilfe eines chinesischen Detektivkollegen in Anspruch nehmen, mit dem ich schon lang zusammenarbeite.
Warum muss das ein Chinese tun?
Bakiner: Weil die Chinesen einem Europäer nicht trauen werden, wenn er solche Fragen stellt. Da ist es nicht möglich, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen – als Ausländer bekommst Du in der Regel null Info. Das macht es für die deutsche Polizei kompliziert.
Wie würden Sie weiter vorgehen?
Bakiner: Ich würde versuchen, auch jene Leute befragen zu lassen, die mit in der Reisegruppe waren. Ich würde erfahren wollen, worüber die Eheleute gesprochen haben, wie sie sich verhalten haben. Das Knifflige dabei ist: Die Leute dürfen gar nicht merken, dass das eine Ermittlung ist. Es muss wie zufällig sein, wie eine Plauderei, damit sie wirklich offen und unbefangen reden.
Was ist Ihr Gefühl: Was steckt hinter dem Verschwinden des Paares?
Bakiner: Ich kenne keine Details, deshalb sprechen wir hier wirklich nur von einem Gefühl. Aber der Rahmen so ganz ohne Spuren sieht für mich am ehesten nach einem geplanten Untertauchen aus.
Ihrer Erfahrung nach: Wie lang kann man so abgetaucht bleiben?
Bakiner: Wenn man sehr, sehr clever ist, geht das monate- oder jahrelang. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man genug Geld hat – und dass man es in bar hat. Entweder direkt bei sich selbst oder deponiert bei jemandem, dem man vertraut. Trotzdem, auch ohne Kreditkarte: Irgendeine Spur hinterlässt man immer …
Interview: Uli Heichele
sunrise89 schrieb:Denke, sie sind mit dem Zug in eine größere Stadt gefahren.Oder sie wurden von einer Hilfsperson abgeholt.