Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

aero schrieb am 19.01.2018:Die tat ist schlimm und läßt sich in keinster weise entschuldigen.

Nein, lässt sie sich auch nicht.
Ich sehe ihn auch nicht als "Monster", sondern als einen Menschen, der unsagbar Schlimmes getan hat, das in meinen Augen unentschuldbar ist.

Und nichts rechtfertigt seine Taten, seine Blutrünstigkeit und diese perverse Selbstinszenierung, die seine Morde begleiteten.

Er wurde allein gelassen?
Ist das nicht auch irgendwo verständlich?

Von der Justiz aber sicherlich nicht - das darf sie garnicht.

Er hat das Recht auf Verteidigung und muss aber auch letztlich mit dem Schuldspruch leben können.

Kältezeit schrieb:Er wurde allein gelassen?

Das stimmt doch gar nicht. Den Medien nach soll viel Fanpost bekommen. Wie es mit seiner Familie aussieht wissen wir auch nicht, jedenfalls schreibt man sich.

@Frau.N.Zimmer
Ja, eben drum.

Er hat jetzt sogar, was er wollte. Kann im Gefängnis abchillen und Bücher schreiben.

Wollte er doch, oder?

Kältezeit schrieb:Wollte er doch, oder?

Genau. Das war sein Wunsch.

Im übrigen hatte er doch vor diesen unmenschlichen Taten auch kaum, bis gar keine Freunde. Also, reale Freunde meine ich. Das hat ja auch Gründe wenn niemand seine Zeit mit einem verbringen will.

Er sagte seine Familie, das wären Leute die ihm Essen bringen. Nun hat er halt eine neue Familie, denn Essen wird ihm ja gebracht.

@Kältezeit
@Frau.N.Zimmer


Ihr denkt, dass er das wirklich wollte?

Ich denke eher, dass er in Wirklichkeit was anderes wollte, zumindest war wohl noch ein bißchen "Resthoffnung" in ihm.

Er hat ja eigentlich bis zuletzt irgendwie um ein normales Leben bemüht. Zb. die Sache mit der Bundeswehr. (Ich persönlich gehe davon aus, dass er da nicht hinwollte um an Waffen zu kommen um ein noch größeres Blutbad anzurichten.) Sondern eher um sich irgendwo dazugehörig zu fühlen und eben was aus seinem Leben zu machen.

Gut, die letzten Tage vor der Tat wird er das sicher so "gewollt" haben. Die ganze Art und Weise, und wie er sich noch selbst gefeiert hat sprechen ja total dafür.
Aber wie sieht es aus, was die letzten Wochen und Monate betrifft. Wäre das schon länger sein Ziel gewesen hätte er sich bestimmt nicht noch bei der Bundeswehr beworben und hätte auf die Absage auch nicht so niedergeschlagen reagiert.

Ich glaub - trotz allem, dass M. H. ein Mensch ist, der eigentlich schon gerne ein anderes Leben gelebt hätte. Was ihm aber nicht gelang.

Ich denke nicht, dass er schon immer oder zumindest schon jahrelang den Wunsch hatte zu töten.

Eher denke ich, dass verschiedene Faktoren, wie mehrere Misserfolge im Leben, beruflich, schulisch, abgewiesen werden von anderen Menschen, eine allgemeine Perspektivlosigkeit und das immer häufigere Suchten am Pc, in Foren wie 4chan und die Flucht in eine kranke Fantasiewelt eines zum anderen haben kommen lassen.
Oder anders ausgedrückt: ER hat es dann, vll am Anfang noch unbewusst und später dann bewusst dazu kommen lassen.

Am Ende war ihm alles egal. Und jetzt muss er damit leben und klarkommen. Tja...

Bezugsperson hatte er bestimmt. Er war ja jetzt auch nicht irgendwie total verstritten mit Mutter, Vater usw... Könnte mir aber vorstellen, dass die halt doch nicht von der Persönlichkeit her Menschen waren, die er gebraucht hätte. Er hat sie ja auch beschrieben und so positiv klang das nicht.

Das ist jetzt nur Spekulation, aber ich denke ihm hat evtl eine Bezugsperson gefehlt, die stark ist, auf die er sich verlassen kann, so eine Art Vorbild vll.

Was jetzt nicht heißen soll, hätte er diese Person gehabt wäre alles anders gekommen!

Trotzdem kann es halt sein, dass so jemand einfach gefehlt hat und ihm so eine Person gut getan hätte.

Silver01 schrieb:Ich denke eher, dass er in Wirklichkeit was ande

Ich werd nen Teufel tun und länger drüber nachdenken WAS der wollte. Gesagt hat er es , das reicht mir.

Silver01 schrieb:Das ist jetzt nur Spekulation, aber ich denke ihm hat evtl eine Bezugsperson gefehlt, die stark ist, auf die er sich verlassen kann, so eine Art Vorbild vll.

Und gegen die Eltern werde ich schon dreimal nichts schreiben. Ich kenne die Familie nicht und kann mir kein Urteil erlauben.

@Frau.N.Zimmer

Ja, schön. Du haste meinen kompletten Beitrag total falsch verstanden.

Naja.. *abwink*

@Silver01

Mich langweilt dieses ewige " Ich glaube" " Ich denke" "Ich meine" eben. Letztendlich denkt, glaubt und meint ihr doch nur. Er wurde begutachtet und die Gutachten reichen mir weil ich selbst kein Studium der Psychiatrie habe.

Frau.N.Zimmer schrieb:Mich langweilt dieses ewige " Ich glaube" " Ich denke" "Ich meine" eben. Letztendlich denkt, glaubt und meint ihr doch nur. Er wurde begutachtet und die Gutachten reichen mir weil ich selbst kein Studium der Psychiatrie habe

Sicher, glaube und meine ich nur. Wissen kann ich es ja kaum.

Ich sehe aber nichts falsches daran Dinge zu hinterfragen oder sich allgemein nach dem warum zu fragen.

Manche haben da vll keinen Bock drauf. Andere schon.
Ist doch beides ok.

Ich sehe nicht nur nichts Falsches daran, sondern finde die Frage nach dem Warum MUSS gestellt werden. Angesichts der jetzt in Lünen verübten Tat, in der ein 15jähriger einen 14jährigen tötete, muss man diese Fragen stellen. Es ist kein Jahr vergangen und schon geschieht wieder soetwas: junger Täter, junges Opfer. Wer die Frage nach dem Warum und der Prävention nicht stellt, handelt aus meiner Sicht unverantwortlich. Es muss ergründet werden, was solche Taten im Vorfeld verhindern kann. Und es muss auch überprüft werden, ob hinsichtlich Gewalt auffällige Jugendliche zukünftig zwangseingewiesen werden dürfen, bevor jemand anderes zu Schaden kommt. Und wer den Anlass dazu geben kann oder muss.

Hallo in die Runde, ich habe lange still mitgelesen, und eigentlich lag es mir fern hier etwas privates zu schreiben, aber in Bezug auf die Familie von M.H. finde ich es schrecklich das auch ihr die Schuld seiner Taten zugeschrieben wird.
Ich selbst habe auch 3 Kinder und bereits 2 Enkel und das 3te ist unterwegs - Tochter 27 - Sohn 18 - Sohn bald 16
Mein jüngster Sohn ist beinahe auf dem selben Weg schwer straftätig zu werden, dh. 4 Kindergärtenrauswürfe, 3 mal wechsel der 1ten Klasse der Grundschule etc.
Danach wurde er durch das Jugendamt in einer Einrichtung untergebracht, die auch unzählig gewechselt werden mußte, aufgrund verschiedener Vorkomnisse, Therapien bei verschiedenen Jugenpsychater (auch zu underer Zeit im Kindergarten/Grundschule) wurden regelmäßig besucht, jedoch erfolglos und nach zahlreichen Wechseln der Einrichtungen nicht mehr gewährleistet.
Das Jugendamt überfordert, da keine Einrichtung ihn bisher auf Straftaten haltbar vermittelt werden konnte..... Selbst Probetage verliefen erst Problemlos und spätestens in der 2ten Woche kam es zum größeren Knall, und er musste wiedermals die Einrichtung wechseln, bzw. kam in Jugendnotschutzstellen unter ( Das heißt, der Jugendliche kommt abends um 21-22Uhr in die Notschutzstelle und muss diese bis zum nächsten morgen 9 Uhr verlassen)
Straftaten bisher: Schwere Körperverletzung (dafür hat er ein Jugendarrestwochenende im Jugendvollzug bekommen mit gerade 14 Jahren) danach folgten weitere Körperverletzungen, Einbrüche, Raub)
Ich wollte euch hiermit nicht meine Lebensgeschichte offenbaren, aber zum Ausdruck bringen, das trotz sämtlicher Hilfe von Ämtern, ein Einfluss auf das eigene Kind unmöglich ist.
Wie oben schon erwähnt habe ich 3 Kinder, die große ist Zahntechnikerin und mit dem 3ten Kind schwanger, der 18 Jährige beginnt im Sommer eine Ausbildung als Gebäudekraftreiniger an - Alle Kinder wurden von mir gleich erzogen, nur das Nesthäkchen(haken) tickt anders, trotz Jahrelanger Unterstützung.
Ich möchte nochmals betonen, das man auch als Mutter mit vielen Hilfen kein Einfluss haben kann, womit ich die "Taten" keineswegs gutheiße und dies auch nicht kann.

@snoopy1972
Danke für deine Offenheit. Sehr mutig.

Ich lese auch in deinem Fall nichts von einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik, oder einer therapeutischen Einrichtung zur Abklärung, was mit dem Kind los ist. Das hat mich ja auch schon im Falle M.H. etwas fassungslos gemacht. Ich finde, das Jugendamt ist für manche Kinder einfach der falsche Ansprechtpartner. Die Kinder, die irgendwann wirklich schwere Straftaten begehen, sind in der Regel immer vorher auffällig und nicht selten suchen besorgte Eltern Hilfe, ohne sie wirklich zu finden. Würdest du sagen, dass es da mal einen fest ausgearbeiteten Maßnahmenplan geben sollte? Würde dir das als Mutter helfen? Ich meine inklusive klinischer Abklärung?

Ich habe gestern erfahren das eine Lehrerin von mir Marcel und Christopher unterrichtet hat und selbst in den unterrichtstunden Marcel verhaltensauffällig war.

@AveMaria
doch er hatte mehrfache Aufenthalte in geschlossener Jugendpsychatrien, hatte es vor lauter Offenbarung vergessen zu erwähnen... Dies war mehrfach die Sana Klinik im Bergischen, bei ihm wurde auch nach 3 Spz's in Wuppertal und Schwelm Adhs diagnostiziert, wobei ich hier als Mutter sagen muss das dies der völlig falsche Weg war, weil die Tabl. haben ihn teilweise sogar unbeschulbar gemacht. Ich möchte hier jetzt nicht weiter ausholen, aber wie man vllt. erliest, kann man auch in solchen Fällen unerreichbar an den herranwachsenden sein, sei es mit Mutter;Familienliebe, Jugendamt, Einrichtungen, Maßnahmen etc.....und nun bitte zurück zum wesendlichen dieses Thread's

Snoopy

Und mal zum Verständnis/Vergleich: Mein Sohn hat mit 12 nicht nur Tiere gequält, sondern mit Haarspray und Feuerzeug 2 Kinder angezündet die zum Glück keine größeren Verbrennungen jedoch ein Trauma erlitten. Nach dieser Tat kam mein Sohn in die Sanaklinik auf der geschlossenen Station..... weitere folgten

AveMaria schrieb:Ich sehe nicht nur nichts Falsches daran, sondern finde die Frage nach dem Warum MUSS gestellt werden. Angesichts der jetzt in Lünen verübten Tat, in der ein 15jähriger einen 14jährigen tötete, muss man diese Fragen stellen. Es ist kein Jahr vergangen und schon geschieht wieder soetwas: junger Täter, junges Opfer. Wer die Frage nach dem Warum und der Prävention nicht stellt, handelt aus meiner Sicht unverantwortlich.

Die Motivlage scheint aber unterschiedlich zu sein. Marcel H. hat eine schwere, klinisch bedeutsame Persönlichkeitsstörung.

Der Täter in Lünen hat wohl eher eine soziokulturelle Inkompatibilität mit zu schwacher Impulshemmung.

Marcel H.´s sind zum Glück extrem selten.

Der Lünen-Täter Typus wird leider immer häufiger.

Taten wie die von Marcel H. kann man letztendlich nicht sicher vermeiden.

@snoopy1972
Okay, dann ist ja wirklich alles gemacht worden, was möglich ist. Ich stelle mir das sehr schlimm vor, wenn man als Elternteil zuschauen muss und nie weiß, was der nächste Tag bringt. Ist doch alles nicht befriedigend. :-/

@trailhamster
Ich weiß noch zu wenig über den Täter von Lünen, als dass ich mir eine Meinung hinsichtlich der Ursachen bilden möchte. Werde das aber verfolgen.

@AveMaria
Es ist wirklich wie du sagst, jeder Festnetzanruf, jede Whatsapp und jede Sms läßt mich zusammenzucken.... Jederzeit die Angst und auch die Träume: es klingelt und die Polizei steht vor der Türe. Jeden Morgen aufwachen und hoffen das alles friedlich ist, und dann kommt der Tag der alles verändert, der Tag der viele Leben verändert, der Tag, den du dir niemals wünschst.
Ein Tag - Stunden- Minuten - Sekunden, ein Aubenblick der von jetzt alles verändert

Wenn es über den Täter von Lünen heißt, er sei aggressiv und unbeschulbar, warum nimmt man das dann nicht einfach an und lässt ihn stillschweigend zuhause? Ob so einer nun ein Schulabschluss hat oder nicht, ich denke mal, das wird seinen künftigen Lebensweg nicht sonderlich anders aussehen lassen. Also warum sich Abmühen.

Es ist ja nicht so, dass wirklich alle Kinder in die Schule gezwungen werden. Antonya Sch. war letztmalig mit 13 Jahren in der Schule, dann der Aufenthalt in Polen und als die Familie recht schnell wieder nach Deutschland zurückkehrte, hat sich keiner mehr darum gekümmert.

emz schrieb:Wenn es über den Täter von Lünen heißt, er sei aggressiv und unbeschulbar, warum nimmt man das dann nicht einfach an und lässt ihn stillschweigend zuhause?

Es sollte ein Gespräch mit der Sozialarbeiterin auf dem Schulgelände stattfinden.
Der Täter ist minderjährig, schulpflichtig.
Möglicherweise wollte seine Mutter, die ihn begleitet hat, dass dieses Gespräch stattfindet?
Als Appell an ihn, in der Hoffnung, er zeigt sich künftig einsichtig.