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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

10.876 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kind, Flucht ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

27.01.2018 um 12:13
Zitat von damesic00damesic00 schrieb:Tja laut neueren Untersuchungen haben viele Menschen in führenden Positionen gerade diese Störung.Etwa Manager,Banker,Investoren,Unternehmer,Offiziere etc.
Das macht sie nicht weniger ungefährlich. ;-)

Ich werde mir heute abend mal die Mühe machen und das genau nachlesen. Menschen, mit dieser Störung, sollen auch hochgradig manipulativ sein.
Zitat von DoroBeDoroBe schrieb:Ich dachte die genetische Veranlagung wurde zusätzlich zu dem MRT untersucht.
Auch das lese ich heute abend noch einmal nach. Ich meine gelesen zu haben, dass auf eine bestimmte Störung untersucht wurde. Lasse mich da aber auch gerne eines besseren belehren. :-)

Vielen Dank für deine Ausführungen zum Thema Schuldfähigkeit/Unfähigkeit. Das habe ich jetzt endlich verstanden.

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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

27.01.2018 um 12:20
Zitat von HerrderRingeHerrderRinge schrieb:Ich werde mir heute abend mal die Mühe machen und das genau nachlesen. Menschen, mit dieser Störung, sollen auch hochgradig manipulativ sein.
Manipulativ auch aber sie kontrollieren auch gern.wenn du auf Menschen stösst,die gerne manipulieren,kontrollieren und dominieren-ja dann hast du einen Psychopathen.Diese drei Eigenschaften hat ein Psychopath.Die meisten Psychopathen werden nie straffällig.Auch die meisten Dissozialen und Narzissten werden nie straffälig.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

27.01.2018 um 12:21
Zitat von HerrderRingeHerrderRinge schrieb:Ja. Und da wurden wohl keine Auffälligkeiten entdeckt.
Ob man eine Botenstoffstörung im Gehirn anhand eines MRT´s erkennen kann, kann ich nicht beurteilen. Spontan denke ich, so einfach ist das nicht. Denn es ist ja der Stoffwechsel des Gehirns.......
Es wurde ein MRT gemacht, ja, das zeigte, dass das Gehirn regelrecht ausgebildet ist und keine Anomalien aufweist. Die Funktionsweise kann man aber nur im fMRT sehen, das meines Wissens nicht gemacht wurde.
Zitat von DoroBeDoroBe schrieb:Ich dachte die genetische Veranlagung wurde zusätzlich zu dem MRT untersucht.
Wenn es um Gendefekte, Auffälligkeiten und co geht, kann man nicht blindlings drauflossuchen. Dazu brauchts nen Anhaltspunkt und wir wissen nicht, nach was gesucht wurde.

Grundsätzlich wird bei so ner humangenetischen Untersuchung erstmal geguckt, ob alle Gene und Chromosomen vollständig vorhanden sind, ob sie Anomalien aufweisen, zu viel oder zu wenig vorhanden ist usw. Dann wird spezifischer geguckt. Bei Verdacht auf Gendefekte werden beispielsweise die infrage kommenden Chromosomen "von außen nach innen" begutachtet.
Zitat von HerrderRingeHerrderRinge schrieb:Das macht sie nicht weniger ungefährlich. ;-)

Ich werde mir heute abend mal die Mühe machen und das genau nachlesen. Menschen, mit dieser Störung, sollen auch hochgradig manipulativ sein.
Bei solchen Geschichten wie Psychopathie/Soziopathie spielt die Sozialisation eine entscheidende Rolle.

Ich finde da die Thesen von James Fallon recht schlüssig.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

27.01.2018 um 13:47
Zitat von HerrderRingeHerrderRinge schrieb:Naja....für gesund nicht wirklich. Denn eine dissoziale PS mit narzistischen und sadistischen Zügen heißt nicht, dass jemand gesund ist.

Ich habe es so verstanden, dass er keine Erkrankung im strafrechtlichen Sinne hat.
@DoroBe hat es schon sehr gut und verständlich erklärt.

Wenn man im im Zuge eines Gerichtsverfahrens ein Gutachten anfordert, dann wird dies meist im Hinblick auf eine mögliche Reifeverzögerung oder auf eine mögliche Schuldminderung hin erstellt. Die meisten Straftäter, die eine solche erhebliche Straftat begangen haben, leidern an einer Störung, ob nun z.B. eine Persönlichkeitsstörung oder eine Alkoholabhängigkeit. Aber selbst eine schwere Persönlichkeitsstörung, wie sie im Fall Heße diagnostiziert wurde, bedeutet nicht, dass derjenige im Moment der Tat nicht voll steuerungsfähig war, sondern dass diese zwar wohl dazu beigetragen hat, derjenige aber weiterhin "Herr seiner Sinne" war. Wenn jetzt jemand z.B. eine wahnhafte Psychose im Sinne einer Schizophrenie hat und im Beziehungswahn seine Frau tötet, könnte sich dies im Gegensatz zu Heßes Fall erheblich auf die Schuldminderung auswirken, da derjenige in diesem Moment den Wahn nicht von der Realität trennen kann.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

27.01.2018 um 14:16
Zitat von AveMariaAveMaria schrieb:Opfer im sprichwörtlichen Sinne ist er für mich nicht. Aber ich sehe ihn als Jemanden, der durchs Raster gefallen ist, auf ganzer Ebene. Ich bin davon überzeugt, dass diese Taten bei einer entsprechenden Förderung von klein auf, nicht geschehen wären
Überzeugt bin ich zwar nicht aber ich denke auch in die Richtung, dass das Alles hätte verhindert werden können, wärs bei ihm anders gelaufen im Leben.


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27.01.2018 um 14:27
Ich finde, hier wird von manchen Usern versteckt wieder viel zu sehr auf Versäumnisse der Eltern von MH hingewiesen. Muss das sein?


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

27.01.2018 um 14:53
@Sonnenschein81

es läßt sich natürlich nicht Alles auf die Versäumnisse der Eltern reduzieren.
Es waren genug fachliche und ausserfamiliäre Institutionen im Leben des Täters involviert welche einen intensiveren oder zumindes angemeseneren Einfluss auf die Entwicklung von Marcel hätten nehmen können. Im Fall von Marcel läßt sich nichts auf Grund der möglichen Versäumnisse rückgängig machen.

Eltern haben das Recht in ihrer Rolle überfordert zu sein und sich Hilfe zu suchen. Grade deshalb sollte der Fall einen Anstoß geben Hilfesysteme so zu optimieren, dass den betroffenen Eltern auch die best mögliche Unterstützung gewährleistet werden kann.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

27.01.2018 um 15:30
Zitat von Sonnenschein81Sonnenschein81 schrieb:Ich finde, hier wird von manchen Usern versteckt wieder viel zu sehr auf Versäumnisse der Eltern von MH hingewiesen. Muss das sein?
wir haben halt nur zwei Erklärungsansätze(seit 200 Jahren):
Vererbungsansatz und Umweltansatz(Milieutheorie).
Ober eine Mischung aus beiden.
Bei Milieutheorie bezieht man:soziale Schicht,Freundeskreis,Arbeitsumfeld,Familie,Nachbarschaft,Internetcommunity etc.ein.
Zitat von DoroBeDoroBe schrieb:Eltern haben das Recht in ihrer Rolle überfordert zu sein und sich Hilfe zu suchen. Grade deshalb sollte der Fall einen Anstoß geben Hilfesysteme so zu optimieren, dass den betroffenen Eltern auch die best mögliche Unterstützung gewährleistet werden kann.
genau-intelligente Menschen lernen aus Fällen,auch wenn sie die Anderer sind.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

27.01.2018 um 15:46
Zitat von DoroBeDoroBe schrieb:Eltern haben das Recht in ihrer Rolle überfordert zu sein und sich Hilfe zu suchen. Grade deshalb sollte der Fall einen Anstoß geben Hilfesysteme so zu optimieren, dass den betroffenen Eltern auch die best mögliche Unterstützung gewährleistet werden kann.
Das ist mal ein guter Satz. Darum geht es.


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27.01.2018 um 16:02
Wie immer gilt: Keine Ferndiagnosen!


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

27.01.2018 um 16:24
Zitat von DoroBeDoroBe schrieb:es läßt sich natürlich nicht Alles auf die Versäumnisse der Eltern reduzieren.
Es waren genug fachliche und ausserfamiliäre Institutionen im Leben des Täters involviert welche einen intensiveren oder zumindes angemeseneren Einfluss auf die Entwicklung von Marcel hätten nehmen können. Im Fall von Marcel läßt sich nichts auf Grund der möglichen Versäumnisse rückgängig machen.
Mir ist das ein Rätsel, woher du weißt, welche Versäumnisse der Eltern genau zu den taten geführt haben sollen. Ich zumindest habe keine oder zu wenige Erkenntnisse über seine Kindheit, um mir daraus an ein abschließendes Urteil bilden zu können.

Das mag ja alles in der Theorie stimmen. In der Praxis gibt es aber viel zu wenig Sozialarbeiter, Psychologen usw. an den Schulen um solche Taten zu verhindern (ist noch nicht mal eine Frage des Geldes, sondern es gibt sie einfach nicht). Zudem müssten alle beteiligten Personen so gut miteinander vernetzt sein, dass relativ schnell bei Auffälligkeiten Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.

Und selbst wenn all diese Faktoren ineinander greifen würde, wage ich die Prognose, dass du bestimmte Taten nicht verhindern kannst.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

27.01.2018 um 17:00
Zitat von Jordy80Jordy80 schrieb:Mir ist das ein Rätsel, woher du weißt, welche Versäumnisse der Eltern genau zu den taten geführt haben sollen. Ich zumindest habe keine oder zu wenige Erkenntnisse über seine Kindheit, um mir daraus an ein abschließendes Urteil bilden zu können.

Das mag ja alles in der Theorie stimmen. In der Praxis gibt es aber viel zu wenig Sozialarbeiter, Psychologen usw. an den Schulen um solche Taten zu verhindern (ist noch nicht mal eine Frage des Geldes, sondern es gibt sie einfach nicht). Zudem müssten alle beteiligten Personen so gut miteinander vernetzt sein, dass relativ schnell bei Auffälligkeiten Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.

Und selbst wenn all diese Faktoren ineinander greifen würde, wage ich die Prognose, dass du bestimmte Taten nicht verhindern kannst.
Mir ist ein Rätsel welcher Aussage Du entnimmst, dass ich es wüste.

Theorie und Praxis in Einklang zu bringen ist sicher eine große Herausforderung. Trotzdem sollten wir bemüht sein das Bestmögliche in dieser Hinsicht zu erreichen.

Und natürlich hast du Recht, dass es ein unerreichbares Ziel ist wenn man glaubt alle Taten verhindern zu können. Diese Annahme wäre doch sehr naiv. Solche Taten aber zu minimieren halte ich aber durchaus für erstrebenwert.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

29.01.2018 um 08:09
Zitat von damesic00damesic00 schrieb:Manipulativ auch aber sie kontrollieren auch gern.wenn du auf Menschen stösst,die gerne manipulieren,kontrollieren und dominieren-ja dann hast du einen Psychopathen.Diese drei Eigenschaften hat ein Psychopath.Die meisten Psychopathen werden nie straffällig.Auch die meisten Dissozialen und Narzissten werden nie straffälig.
Sorry, aber wenn das so wäre, gäbe es in diesem Bereich keine Testverfahren bzw. Checklists mit 20 Items und Hirnscans, die psychopathie-typische Veränderungen im Gehirn abklären.
Wenn man so eine Person, wie von dir beschrieben, vor sich hat, dann sagt das erst mal noch nichts, außer vielleicht, dass man sich von so jemandem nicht ausnutzen lassen sollte. Die Tendenz geht dann möglicherweise auch mal gern in Richtung Narzissmus, aber ich würde mich wirklich davor hüten (!) irgendwelche Leute anhand von 3 rein subjektiv empfundenen Kriterien als Psychopathen zu bezeichnen!

Dass sich ein hoher Psychopathiewert in besonders konkurrenz - und leistungsorientierten Arbeitsverhältnissen als Vorteil erweist, ist bekannt, dennoch sollte man nicht vergessen, dass der "hochintelligente Psychopath" nicht an jeder Ecke lauert. Viel häufiger sind da die unterdurchschnittlich bis durchschnittlich intelligenten Kriminellen, die dann auch den Großteil ihres Lebens im Knast verbringen, weil sie aufgrund ihrer mangelnden Impulskontrolle in der Regel schon im Jugendalter in Schwierigkeiten geraten sind und das auch fortwährend tun.

__________________

Zu der Frage, ob die Gesellschaft eine "Mitschuld" trägt, die hier die letzten Seiten diskutiert wurde, noch kurz etwas:

Ich denke Mitschuld oder gar Schuld trifft es nicht ganz, wohl aber die Begriffe "Anteil" und "Einflussfaktor". Ich glaube auch nicht, dass die meisten Leute, die der Gesellschaft eine Mitschuld bescheinigen, tatsächlich der Meinung sind, man müsse sich nun aktiv Vorwürfe machen oder habe den Täter aktiv zu etwas gedrängt, sondern dass sie im Grunde lediglich die Tatsache meinen, dass wir alle, du, ich, Nachbar Schmidt, mehr oder weniger Produkte "der Gesellschaft" sind.
Kein Mensch kann sich dem Einfluss der Gesellschaft entziehen, wir wachsen alle in ihr auf, werden durch sie geformt und die Art und Weise, wie wir geformt werden, formt auch die Gesellschaft und wirkt sich darauf aus, wie sie sich entwickelt. Denn die Gesellschaft ist ja kein abstraktes Konstrukt, sondern letztlich nur der Zusammenschluss aller in ihr befindlichen Menschen, ein Endresultat eines Kollektivs sozusagen, in dem wir alle mehr oder weniger voneinander abhängen.
In der Erforschung von Gewaltkriminalität gibt es mittlerweile unzählige Erklärungsansätze über mögliche Einflussfaktoren, die sowohl genetische als auch, zu einem sehr großen Teil, sozialisatorische Faktoren mit einbeziehen. Das geht über Bindungsstile, allgemeine Vulnerabilität, Erziehungsstile, traumatische Erlebnisse, Wechselwirkungen mit der Umwelt, inadäquates Umfeld, etc.
Klar ist, dass die Entstehung einer derart drastischen Problematik wie bei Marcel multikausalen Faktoren unterlegen ist - man kann nicht sagen, dass jemand aktiv Schuld ist oder hat, wohl aber, dass jemand oder etwas zu irgendeinem Zeitpunkt in irgendeiner Weise möglicherweise beteiligt war oder einen Grundstein gelegt hat. In der Regel ohne Intention, versteht sich. Und letztlich verarbeitet jede Psyche anders, Änderungen in der Psychodynamik aufgrund von exogenen Einflüssen sind teilweise enorm verschieden, weswegen sich Menschen auch so unterschiedlich entwickeln, selbst wenn sie ähnlichen Sozialisationsprozessen unterworfen waren.

Was man, denke ich, so festhalten kann, ist die reine Tatsache, dass auch Menschen wie Marcel Heße Teil unserer Gesellschaft sind, dass eine Gesellschaft mit dem absoluten Scheitern solcher Menschen zurecht kommen muss, dass sie vielleicht auch ein bisschen in der Verantwortung steht, solche Menschen zumindest ein Stück weit zu verstehen und damit der Präventionsarbeit, aber auch der allgemeinen Menschlichkeit zu dienen. Die Gesellschaft muss seine Taten jedoch in keiner Weise entschuldigen und sollte das auch nicht. Konsequenz, in diesem Fall konsequente Ablehnung menschenfeindlichen Verhaltens, ist richtig und wichtig - sollte dann aber auch in letzter Konsequenz uns alle betreffen, heißt, auch den kleinen Bürger, der sich im stillen Kämmerlein wünscht, das "Dreckschwein" möge im Knast ordentlich durchgenommen werden. Letzteres verurteile ich zutiefst, weil ich finde, dass man sich damit moralisch auf eine ganz niedrige Stufe stellt, auf der es schwer ist, andere zu besprucken, die noch tiefer stehen.

(Hier wurde ja kurz "Wenn das andere lesen, die ebenfalls einen Mord planen" erwähnt - wäre ich jemand, der einen Mord plant und der mit seinen Mitmenschen eh nichts anfangen kann (letzteres ist ja tatsächlich so, also kann ich mich da schon auch reindenken), würde ich mir vermutlich eher bei den ganzen Hassgedanken, die Marcel entgegen schlagen, denken, dass Menschen ja offensichtlich eh alle scheiße sind und meine Handlungen damit legitimieren, dass sie im Grunde alle nicht viel besser sind als ich, der Verlust des ein oder anderen "freundlichen Mitbürgers" also eh nicht so tragisch wäre. Aber das nur als Einwurf am Rande, der mit meiner Hauptargumentation oben nicht direkt in Zusammenhang steht, sondern lediglich eine persönliche Empfindung darstellt.)


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

29.01.2018 um 10:13
@Hyphaema
In den meisten Teilen findet ich das wirklich sehr zutreffende Ausführungen Danke!


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

29.01.2018 um 11:06
Zitat von HyphaemaHyphaema schrieb: dass sie vielleicht auch ein bisschen in der Verantwortung steht, solche Menschen zumindest ein Stück weit zu verstehen und damit der Präventionsarbeit, aber auch der allgemeinen Menschlichkeit zu dienen.
Ich sehe mich kein Stück in der Verantwortung, diesen Typen zu verstehen. Ich wüsste auch nicht wie es der Menschlickkeit dienen soll, wenn ich es täte.

Ich finde es eher gefährlich, wenn solch abscheuliche Taten mit aller Gewalt kleingeredet werden. Wenn die Gesellschaft immer nur auf "verständnisvoll" machen würde und niemand mehr solche Taten verachtet? Das ist für mich ein Signal an potentielle Täter: " Nur zu! Macht nur! Wir verstehen das und stehen hinter euch!"


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

29.01.2018 um 11:42
Zitat von HyphaemaHyphaema schrieb:dass sie vielleicht auch ein bisschen in der Verantwortung steht, solche Menschen zumindest ein Stück weit zu verstehen und damit der Präventionsarbeit, aber auch der allgemeinen Menschlichkeit zu dienen.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Ich sehe mich kein Stück in der Verantwortung, diesen Typen zu verstehen. Ich wüsste auch nicht wie es der Menschlickkeit dienen soll, wenn ich es täte.
Vielleicht einfach mal andersrum: Du bist jetzt Mutter von einem 3jährigen, der sich auffällig benimmt, schlecht zu integrieren ist und sich auch viel aggressiver zeigt, als andere Kinder seines Alters. Ansonsten scheint er sich geistig normal zu entwickeln. Bisher dachtest du, das wird sich auswachsen. Auch der Kinderarzt beruhigt dich, denn alle Kinder entwickeln sich ja unterschiedlich. Was soll man auch schon tun? Bald geht er in den Kindergarten, und da wird er es schon lernen. Dann kommt der Kindergarten und schon bald ist das Kind dort nur schwer tragbar, weil nicht gruppenfähig und weil zu schnell aggressiv. Die Erzieherinnen sprechen dich an, du musst was unternehmen. Aber sie haben selber auch keine Lösung. Du gehst zu einer Erziehungsberatungsstelle. Es gibt Gespräche, auch Hausbesuche, das Kind kommt in eine Psychomotorik-Gruppe und erhält Ergotherapie. So geht die Kindergartenzeit herum, etwas besser wird es vielleicht, aber noch nicht wirklich gut. Du fühlst, dass dein Kind anders ist, dass mit ihm Unternehmungen schwierig sind, gerade mit vielen Menschen. Aber es wird sich schon auswachsen. Die Gruppe endet, weil die bewilligten Therapiestunden ausgschöpft sind. Das Kind kommt in die Grundschule. Dort geht es mit einer Schere auf eine Lehrerin los...

Was machst du:
a) Wenn du noch nie etwas von einem Fall wie M.H. gehört hast?
b) Wenn du den Fall M.H. verfolgt hast?

Der Menschlichkeit würde es dienen, wenn der Kinderarzt gleich am Anfang sagen würde: wir lassen das Kind mal vorsorglich komplett verhaltenstherapeutisch abklären, inklusive neurologischer Untersuchung. Falls eine Entwicklungsstörung vorliegt, ist Frühförderung extrem wichtig, und Sie würden dann auch lernen, das Kind im Alltag bestmöglich zu begleiten und zu fördern. Eventuell muss es eine besondere Schule besuchen. Eine Schule mit kleinen Klassen und individueller Förderung.

Der Menschlichkeit würde es auch dienen, wenn spätestens die Erzieherinnen, der Erziehungsberater oder die Grundschullehrer diese Maßnahmen anstoßen würden, weil diese Vorgehensweise im Zuge eines sozialtherapeutisch ausgearbeiteten Präventionsplanes zur Verhinderung von Gewalt vorgesehen ist, dem sich alle angeschlossen haben.

Das ist es, was ich unter Prävention verstehen würde.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

29.01.2018 um 12:07
Zitat von AveMariaAveMaria schrieb:Was machst du:
a) Wenn du noch nie etwas von einem Fall wie M.H. gehört hast?
b) Wenn du den Fall M.H. verfolgt hast?
Würde für mich persönlich keinen Unterschied machen, ob mir dieser Fall nun bekannt wäre oder nicht. Ich müsste zunächst einsehen, dass da was gewaltig im Argen ist und handeln. Aber, was kann die " Gesellschaft" da machen? Was hätte ich tun können, wenn ich Hesses Nachbarin gewesen wäre?

Auffällige Kinder gibt es, das weiss man doch und ächtet sowas auch nicht. Handeln kann aber nur das direkte Umfeld. Man kann doch nicht als Fremder irgendwelche Hilfsangebote bringen.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

29.01.2018 um 17:43
@Frau.N.Zimmer

Ich lese gerade aktuell wieder ein Buch über eine bestimmte Form von Tötungsdelinquenten.
Auch hier geht es wieder um die Biografie diverser Täter, um ihre Persönlichkeitsgeschichte und die Pathogenese. Warum? Insbesondere deshalb, weil solche Informationen der Schlüssel dazu sind, solche Taten in Zukunft bereits im Vorfeld anhand von Merkmalen erkennen zu können und an Stellen in der Entwicklung des Betroffenen intervenieren zu können, an denen es noch nicht zu spät ist bzw. an denen die Sozialisation noch zum Positiven beeinflusst werden kann.

"Du" musst dich als Laie zu gar nichts verpflichtet fühlen, aber die Aufarbeitung solcher Fälle resp. das Verständnis, wie es dazu kommen konnte, ist richtig und wichtig für präventive Arbeit und dient somit auch "dir" insofern indirekt, als es dir Sicherheiten bietet, die man ohne diese Forschung nicht hätte. Stell dir vor, wir wüssten noch immer nichts über diverse Tätergruppen - meinst du die Aufklärungsrate von Verbrechen wäre dann nicht bedeutend schlechter? Die Therapiekonzepte und Prognosen ebenfalls? Meinst du, man könnte dann gezielt bereits auffällige Jugendliche betreuen?

Manchmal muss man sich halt auch mit Dingen auseinandersetzen, die unerfreulich sind. "Du" vielleicht nicht, aber "die Gesellschaft" allemal, wenn sie denn eine gute Gesellschaft sein will.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

29.01.2018 um 17:45
@Hyphaema
Danke für deine aufschlussreiche Zusammenfassung. Du hast es auf den Punkt gebracht.

@AveMaria
Sehr gut ergänzend erklärt.

@Frau.N.Zimmer
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb: Was hätte ich tun können, wenn ich Hesses Nachbarin gewesen wäre?
-Das Gespäch mit der Familie suchen, vielleicht Verständniss zeigen und auf die dir bekannten Möglichkeiten hinweisen.
-Hilfssysteme selbst instrumentalisieren indem Du z.B. das Jugendamt einschaltest.
-Dich fachlich beraten lassen, welche Möglichkeiten dir als Außenstehende zu verfügung stehen.
-Weg sehen.

Man muss halt auch wollen.


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