Ehepaar in den USA hielt seine 13 Kinder angekettet gefangen

Seh ich richtig, dass die Kinder neben dem uniformierten Aussehen alle Namen haben, die mit J beginnen? Sehr merkwürdig. Ich frage mich auch, ob die Anzahl einen religiös motivierten Hintergrund hat :/

J=Jesus? Ist mir auch aufgefallen, aber wer weiß, was deren Beweggründe waren...

frauZimt schrieb:Nein, wenn man in einem Wahn lebt, kann man sich keine Hilfe holen. Ein Wahn lässt keinen Gedanken außerhalb des Wahns zu. Allerdings haben hier Vater und Mutter agiert. Beide können nicht vom selben Wahn befallen sein.

Das nennt sich Folie a deux oder induzierte wahnhafte Störung

Wikipedia: Induzierte wahnhafte Störung

Ob das in diesem Fall vorliegt? Keine Ahnung. Tippe eher auf religiöses Irgendwas. Die kamen doch ursprünglich aus Texas, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Das gehört ja zum sogenannten Bible-Belt.

Wikipedia: Bible Belt

Carietta schrieb:Ob das in diesem Fall vorliegt? Keine Ahnung. Tippe eher auf religiöses Irgendwas. Die kamen doch ursprünglich aus Texas, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Das gehört ja zum sogenannten Bible-Belt.

Vermute ich auch.
Zumindest, dass es mit einem religiösen irgendwas anfing.
Der Idee von Gott bestimmt worden zu sein.
Aber draufgesetzt hat sich vermutlich eine psychische Störung.

Es wäre interessant zu erfahren, wann die Kinder zum letzten Mal einen Arzt gesehen haben.

frauZimt schrieb:Aber draufgesetzt hat sich vermutlich eine psychische Störung.

Jap.

Zum einen ist eine liebe Freundin von mir strenggläubige Texanerin - und die hätte diesen Menschen für ihre Taten an ihren Kindern sprichwörtlich die Hölle heiss gemacht.
Und zum anderen gibt es einige Fälle von solchen christlichen Grossfamilien (Stichwort Quiverfull-Bewegung) wo alles einigermaßen geregelt abläuft, und definitv Liebe zu den Kindern zu sehen ist, wofür die Eltern auch auf viel verzichten.

Das heisst hier gibt es noch einen zweiten Faktor oder sogar mehrere. Zum einen das psychische - aber was für mich eben auch nicht zusammenpasst sind die ständigen Geldsorgen und trotzdem wird die Kohle nicht für Essen für die Kids ausgegeben (die Eltern schauen meiner Meinung nach übrigens gar nicht unterernährt aus!) sondern für Autos, schickes Haus und Reisen nach Vegas und Disneyland (zum posieren für Fotos?)... Wenn mans ich die Quiverfull-Familien anschaut - bei denen wär sowas nicht drin wenn die Kinder dann hintunter fallen... Irgendwas muss da im Kopf, in den Prioritäten also gewaltig schief liegen.

NeonMouse schrieb:trotzdem wird die Kohle nicht für Essen für die Kids ausgegeben (die Eltern schauen meiner Meinung nach übrigens gar nicht unterernährt aus!)

Vielleicht war sogar Essen da. Die Kinder haben es nur nicht "verdient"?

Als ich hörte, dass die Kinder stark unterernährt sind- und dass es einen starken religiösen Hintergrund gibt- , dachte ich sofort an das Fasten.

Für Christen spielt das Fasten eine große Rolle.
Ich bin nicht so bibelfest, aber es sollen der Bibel nach 49 Tag ohne Nahrung sein, die zur Reinigung oder Klarheit führen.

Da ist auch etwas dran, ich habe selbst schon lange gefastet. Mehrmals.

Vielleicht haben die Eltern geglaubt, dass ihre Kinder "rein" werden, wenn sie lange Zeit nichts essen?

Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Speisekammer im Haus gefüllt war.
Vielleicht sollte mit dem Nahrungsentzug etwas bezweckt werden?
Asketen fasten auch.

frauZimt schrieb:Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Speisekammer im Haus gefüllt war.

Das denke ich auch, denn die Eltern wirken nicht unterernährt

@frauZimt

Dieses zwanghafte Fasten damit die Kinder " rein" werden, könnte ich mir auch gut vorstellen.
Und damit sie nicht heimlich an den Kühlschrank gehen,wurden sie angekettet.
Dass die Kinder durch dieses fasten unterernährt aussehen bzw.schlimmen nachhaltige Folgen ausgesetzt waren,sahen die Eltern wohl nicht.

Was ich auch schlimm finde ist, dass die erwachsenen Kinder dermassen an diese Familie gefesselt wurden, dass sie kein eigenes Leben beginnen können.
Die Mutter hat mit 16 geheiratet, aber der älteste Sohn ist mit 29 immer noch gefangen.

Die schlechte Bildung wird dazu geführt haben, dass er nicht wusste, was er machen soll. Dazu die körperliche Schwäche durch die dauernde Unternährung (sieht man sich die ältesten Jungs an kann man schon drauf kommen, dass das Ernährungsspiel, aus welchem Grund auch immer, nicht nur über die letzten ein oder zwei Jahre ging sondern System hatte) und wahrtscheinlich auch indoktrination, die die Kinder veranlasst hat, ind iesem Haus zu bleiben. Möglicherweise Geschichten über die schlechte, sündige Welt draussen und darüber, dass sie nur in der Familie sicher sind.

Aber was haben diese Eltern eigentlich für ein Ziel gehabt? Irgendwann wären sie alt gewesen und hätten die völlig lebensuntüchtigen Kinder nicht mehr versorgen können - und dann?

Ich stimme euch zu, das veröffentlichte Foto der Kindesmutter ist wirklich sehr merkwürdig. Ich hatte den Eindruck das die Mutter bei den Bildern von der Erneuerung der Ehegelübte ihren Mann mit einem ähnlich verklärten und entrücktem Blick anschaut. Irgendwie schon recht gruselig.

Zum Thema der Religion kann ich sagen, dass wir es uns in Nordeuropa oft nicht vorstellen können wie religiös Amerikaner doch oft sind. Da gibt es wirklich ganze gesellschaftliche Bewegungen die im Alltag sehr nah an Gott sind. Ich folge auf Instagram einigen Familien, das ist uns auch wirklich eher fremd. Sowohl in Sachen Inszenierung der Familie (Fotos, Kleidung) als auch der Lifestyle. Eventuell wirken daher die Fotos der Familie auf euch so „creepy“.

flora61 schrieb:Und damit sie nicht heimlich an den Kühlschrank gehen,wurden sie angekettet.

und das versüffte Haus von innen gehört auch zum Akt des Fastens?

Vielleicht hält sich die Mutter ja für eine Märtyrerin, die (in ihren Augen) gar nichts falsch gemacht hat und jetzt von der ungläubigen Gesellschaft an den Pranger gestellt wird? Man weiß ja nicht, wie solche Leute denken. Die Polizei sagte ja auch, dass die Eltern nicht erklären konnten, warum sie die Kinder angekettet hatten. Allein eine solche Reaktion ist doch schon merkwürdig.

Das Ganze wirkt auf mich jedenfalls wie eine von diesen Sekten, bei denen die Mitglieder mit den unglaublichsten Tricks einschließlich Gewalt und mehr oder weniger starke Isolation hörig gemacht werden. Bei den eigenen Kindern geht das sicher noch einfacher als bei Mitgliedern in "normalen" Sekten, die erst als Erwachsene rekrutiert werden können.

NeonMouse schrieb:Aber was haben diese Eltern eigentlich für ein Ziel gehabt? Irgendwann wären sie alt gewesen und hätten die völlig lebensuntüchtigen Kinder nicht mehr versorgen können - und dann?

So weit denken Menschen nicht, die die Gegenwart konservieren wollen.

Sie haben ja auch keine Enkel.
"Gott wil, dass wir viele Kinder bekommen."
Da haben sie Gott wahrscheinlich nicht richtig verstanden.

Nuxe schrieb:Zum Thema der Religion kann ich sagen, dass wir es uns in Nordeuropa oft nicht vorstellen können wie religiös Amerikaner doch oft sind. Da gibt es wirklich ganze gesellschaftliche Bewegungen die im Alltag sehr nah an Gott sind. Ich folge auf Instagram einigen Familien, das ist uns auch wirklich eher fremd. Sowohl in Sachen Inszenierung der Familie (Fotos, Kleidung) als auch der Lifestyle. Eventuell wirken daher die Fotos der Familie auf euch so „creepy“.

Das ist mir schon alles bewusst.
Man sieht beidieser Familie auf den Fotos diese gleichen Frisuren. Topfschnitt männlich, lange Haare weiblich.
Die Frisuren und die schon extreme Dünnheit der Kinder ist schon sehr augenfällig.

Auf den Fotos sieht die die 2 jährige normal genährt aus.
Aber man weiss nicht, wie der körperliche Zustand des Babys bei der Befreiung war.

Ich denke immer noch daran, wie betroffen der Polizist im Interview war.

Also, ich kann mir irgendwie nur vorstellen, dass der Vater der Frau noch vor den Kindern ne Hirnwäsche unterzogen hat, wie kann man sonst so konsequent vom ersten Kind an, also 29 Jahre, diese abgekapselte, verschrobene Welt durchziehen und die Kinder bis ins Erwachsenenalter unter psychischer Kontrolle halten.
die Frau muss doch mindestens genauso konditioniert sein wie die kinder.

in diesem Artikel steht, dass die Tante in der collegezeit ne weile bei den Turpins gewohnt hat und der Vater sie immer wieder beim Duschen beobachtet hat.
Ich fürchte, da kommt noch schreckliches ans Licht

http://edition.cnn.com/2018/01/17/us/turpin-relatives-interviews/index.html

Pardus schrieb:in diesem Artikel steht, dass die Tante in der collegezeit ne weile bei den Turpins gewohnt hat und der Vater sie immer wieder beim Duschen beobachtet hat.
Ich fürchte, da kommt noch schreckliches ans Licht

Jetzt schießen natürlich die Gerüche ins Kraut.
Man darf nicht alles glauben, was geschrieben wird.

Hier sieht man Bilder vom Haus ...
Was man so durch die Fenster sieht könnte man schon fast als Messie ansehen. Was nicht dazupasst ist der ordentliche Garten...
https://www.thesun.co.uk/news/5357502/turpin-family-house-disney-parents-starved-chained-13-children/

hoptimistin schrieb: Was nicht dazupasst ist der ordentliche Garten...

In dieser Nachbarschaft gibt es eine Nachbarschaftsvereinigung. Wenn das Haus von aussen nicht top aussieht kommt einer vorbei und schimpft. Deswegen wurde es von aussen sicher tiptop gehalten.

Im Haus sieht man Windelkartons unter all dem anderen Krempel stehen.
Die Windeln waren hoffentlich nur für das Baby, obwohl man sich schon fragt, wie die angeketteten Kinder (und erwachsene) ihre Notdurft verrichten konnten.

Das Haus hat 4 Schlafzimmer.
Das stelle ich mir mit 15 Personen auf 4 Schlafzimmer enorm beengend und privatsphärelos vor.

Carietta schrieb:Tippe eher auf religiöses Irgendwas.

der Erklärungsversuch "christlicher Fanatismus" ist ja hier in der Diskussion wiederholt vorgekommen.

Das liegt bei oberflächlicher Betrachtung auch nahe, aber es gibt mindestens drei Dinge, die meiner Ansicht nach sehr schwer damit in Einklang gebracht werden können:

1) Die Besuche in Disneyland. Ausserdem scheint Disney für sie eine gewisse Bedeutung gehabt zu haben, auf den Photos vom Haus finden sich Disneyfiguren als Gartenzwerge, individuelle Nummernschilder an den Autos mit Disneythemen und diverse Merchandiseartikel von Disney.
Wirklich strenggläubige Christen hätten da doch wohl eher nicht solche "oberflächlichen, weltlichen" Dinge, sondern eher zB. ein "Jesus loves you" am Auto stehen. Selbst relativ "normale" Christen im Bible Belt tun gerne ihren Glauben durch Kreuz- und Fischsymbole und durch Sprüche wie "Jesus saves", "God loves you" o.ä. auf Plakaten, am Haus oder am Auto kund. Auf den Bilder vom Haus habe ich nichts dergleichen gesehen.

2) die T-Shirts auf dem Familienphoto. Die sind an Dr Seuss (Theodor Seuss Geisel, Autor von beispielsweise "Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat" und "Der Kater mit Hut") angelehnt. Sicher nicht der first choice Autor von strenggläubigen Christen, war er doch politisch eher links-liberal eingestellt.

3) Dreimal haben die Eltern ihr Ehegelöbnis wiederholt in der Elvis Kapelle in Las Vegas ( https://www.elvischapel.com/ ) mit einem Elvis Double als "Pastor".
Für strenggläubige Christen wäre sowas schon fast Blasphemie, in dieser Weise das Sakrament der Ehe geradezu zu parodieren!

Da muss also etwas anderes als religiöser Fanatismus auch eine Rolle gespielt haben.

E_M schrieb:Sie war ja Hausfrau, also hat sie sich wohl um die Kinder "gekümmert", er war als Direktor seiner "Schule" geführt... das könnte meinen, dass beide tagsüber zu Hause waren.

Zumindest zu dem Zeitpunkt, zu dem sie Insolvenz angemeldet haben, war der Vater Ingenieur in der Verteidigungsindustrie mit einem Jahreseinkommen von 140.000 US$, also definitiv nicht den ganzen Tag zuhause.

Meine persönliche Vermutung ist, dass hier Drogenmissbrauch eine Rolle gespielt hat: dafür spricht zB., dass die Familie trotz des hohen Einkommens des Vaters überschuldet war, Stichwort Beschaffungskosten, sowas kann Wahnvorstellungen ausgelöst haben und damit die Tat bewirkt haben, sowas kann benutzt worden sein, um den natürlichen Appetit zu unterdrücken, sowas kann der Grund gewesen sein, warum die Familie zu Angehörigen die Verbindung abbrach und auch sonst die Öffentlichkeit scheute.